Plaudereien Wer ist besser dran: Optimist oder Pessimist?

Hm, das ist schwierig, wie man Optimismus und Hoffnung definiert. Für mich ist Hoffnung etwas anderes. Beim Optimismus schwingt für mich nichts Negatives mit, bei Hoffnung dagegen schon. Bei Hoffnung schwingt eine gewisse Angst mit: Wird es gut gehen? - Es wird hoffentlich gut gehen ....
Luchs, der Weltfrieden macht mir auch zu schaffen. Wird ja immer schlimmer. Man mag schon gar keine Nachrichten mehr hören.

Das ist ein Thema so richtig nach meinem Gusto .
Für mich ist das Wort Hoffnung mit einer Erwartungshaltung verknüpft und dadurch für mich negativ belegt. Ich würde also erwarten, dass sich die Weltlage ändert und natürlich würde ich erwarten dass sie sich zum besseren ändert. Aber daran glaube ich nicht. Ich bin aber eben dieser positive Optimist und darum glaube ich nicht an einen Krieg, denn den kann niemand wollen, das wäre also das positive an der momentanen Weltlage. Aber das ist nur meine ureigene Wahrnehmung.
Dann gibt es auch noch diesen sogenannten "gnadenlosen Optimist" welches für mich wieder negativ belegt wäre, denn wäre ein Optimist gnadenlos wäre er für mich ein Leugner von unumkehrbaren Tatsachen.
Ich hoffe dass ich jetzt nicht zu sehr abgedriftet bin bzw, dass ich das was ich ausdrücken wollte auch gut ausdrücken konnte.
Bruny

Eine Optimistin ist auch eine Realistin !!! Eine "rosarote" Brille tragen wir beide nicht ... vielleicht macht unser "Humor" das Leben etwas "leichter" !!! Hast Du einen Mensch gerettet sooo hast DU die Welt gerettet !!! Habe ich auf auf einem Gedenkstein in Budapest gelesen !!!
Bei der täglichen Nachrichten-Flut kommen mir zuweilen Zweifel auf ob ich mich ev. "manipulieren" lasse ???!!!
Früher war die "Welt" nicht besser oder schlechter ... die raschen Informationen fehlten !!!
Bleiben wir beide "wie wir sind" + der "Gewinn" ist für unsere Zukunft wertvoll !!!

Optimismus hat auch ein wenig damit zu tun, dass man gerne durch eine rosarote Brille sieht oder – wie Margit schon sagte : Aus Sch…. Gold macht.
Optimismus vermittelt eine grundsätzliche positive Lebenseinstellung. Aber kann man die – ausser in seinem kleinen persönlichen Rahmen – wirklich noch haben? Ich kann voller Optimismus heute sagen, wenn mir morgen das Stück Brot fehlt, nehme ich eben Kuchen. Aber ein Mensch, der nicht mal ein Schluck sauberes Wasser hat, würde dies dann wohl mit Recht Zynismus nennen.

Das Pro und Kontra liesse sich vermutlich lange fortsetzen, denn auch der Pessimist hätte dem auch nichts entgegenzusetzen. Nur: er hätte es ja gleich gewusst – und seine Mundwinkel hingen noch tiefer

Luchs

Meine Mutter hatte bis zu Ihrem Lebensende (91 Jahre) den Wahlspruch "Es ist alles für etwas gut!" Eine Frau, die beim Hamburger Bombenangriff 1943 nachts im Nachthemd und einem fast zweijährigen Sohn an der Hand und ein Köfferchen in der anderen, mit nichts mehr in der Welt stand. Sie verlor, so habe ich sie in Erinnerung, selbst in sinnlosen und ausweglosen Situationen nie die Geduld. Es folgten dann die Sprüche "Morgen geht die Sonne auch wieder auf!" oder "Abwarten, manchmal kommt die Lösung von allein!" Es war eine Mischung aus Lebenserfahrung, Nichterfüllung von Wünschen, freudigen Momenten und intensivem Leben. Ich denke mal, Pessimismus hätte diese Generation Mensch nir voran gebracht.

Viele liebe Grüße Haweger

Sylvie und Bruny, wir haben zur gleichen Zeit geschrieben, deshalb habe ich eure Beiträge erst jetzt gesehen. Ich werde euch und Ha-We aber erst morgen antworten, ich habe plötzlich ein "Kratzeauge" , das sein Ruhe will und nicht auf den Bildschirm schauen.

LG Luchs

Eine „Erwartungshaltung“ würde ich nicht als eine Art Optimismus einordnen, Bruny und Sylvie, denn der Optimist „erwartet“ ja nicht, für ihn ist seine Einstellung einfach gegeben . Er versucht hinter der schlechten Nachricht das Positive zu finden. Aber Realismus ist bei beiden gegeben, nur der Blickwinkel ist verschieden.
Ein Pessimist erwartet schon schlechte Nachrichten und sieht sich in seiner Einstellung bestätigt, wenn denn eine kommt.
Der Optimist versucht eben, auch in aussichtsloser Lage das Licht am Horizont zu sehen, der Pessimist schaltet eher das Licht aus, weil sich für ihn am Horizont eher noch weitere Hiobsbotschaften zeigen könnten.

Aber prinzipiell denke ich, dass es weder reine, „gnadenlose“ Opti- noch Pessimisten gibt, zumindest bin ich noch keinen begegnet. Es wäre dann auch mehr eine pathologische Einstellung.

Haweger, in jener schlimmen Zeit , als es ums pure Überleben ging, war vermutlich in erster Linie ein gewisser Instinkt vorhanden, der in den Menschen eine Kraft weckte, die ihnen den Weg zeigte, vielleicht auch eine Mischung von Optimismus und Fatalismus.
Der Antrieb, das Beste aus allem zu machen, erfasste Optimisten und Pessimisten gleichermassen, die Optimisten gingen dabei nur leichter ans Werk, die Pessimisten machten dafür zuerst exakte Pläne. Zusammen wurde dann der Schuh daraus.

Aber wie gesagt – es sind ja nur einige Gedanken, die bei diesem Forscherprojekt kaum eine Rolle spielen könnten. Da wird dabei sicher von ganz anderen Erkenntnissen ausgegangen.

Luchs

Pessimisten können nur existieren, wenn um sie herum ein Puffer aus Optimisten existieren täte.

Aber:

Gäbe es keine Pessimisten zum Vergleich, würden Optimisten gar nicht als solche wahrgenommen!

P.S.: Es genügt, 1 Pessimist auf 100 Optimisten zu haben!

Luchsi, ich habe geschrieben, dass für mich in dem Wort Hoffnung eine Erwartung steckt. Und darum ist für mich das Wort Hoffnung negativ belegt.
Ich habe einmal, während meiner Studentenzeit an einem Projekt teilgenommen in dessen Verlauf die Kandidaten sich selbst bewerten mussten und anschliessend von der Gruppe und von den Professoren bewertet wurden.
Bei mir stand: Ich sei als positiver Optimist bewertet worden, der weder Schönfärberei betreibt aber auch nicht den Weltuntergang herbei redet. Eben eine positive Person die dem Optimismus nahe steht ohne die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen.
Ich selbst habe mich lange Zeit nicht so gesehen, ich habe mich als risikobereiten, vorsichtigen Menschen eingestuft . Man könnte meinen, dass risikobereit und trotzdem vorsichtig zu sein sich widerspricht. Aber es hat mein ganzes weiteres Leben bestimmt.
Bruny

Ja, lieber Haweger, das erinnert mich auch an meine Mutter, die ebenfalls über 90 Jahre alt wurde.
Wenn es mal nicht so lief, wie erhofft, sagte sie auch: "Wer weiß, wozu es gut ist" ... und so war es dann auch oft.
Zwei Weltkriege und die entsprechend kargen Nachkriegszeiten haben die Lebenserfahrung dieser Generation geprägt. Mir kommen ihre weisen Sprüche auch heute noch oft in den Sinn und helfen mir über manches hinweg.
Gi.