Plaudereien Wer ist besser dran: Optimist oder Pessimist?

Es erhebt sich nun die Frage, ob Optimismus und Pessimismus angeboren sind oder ob die Erziehung und Umfeld schon in Kinderjahren die Lebenseinstellung geprägt haben?
Ein Kind, das es immer schwer hatte, sich zu behaupten vielleicht auch Probleme mit anderen Kindern hatte, wird womöglich eher eine pessimistische Lebenseinstellung bekommen als ein Kind, dem alles in den Schoss fällt und deshalb zuversichtlicher in die Welt schaut.

Würde dies aber nicht auch bedeuten, dass der Pessimist bei Erfolgerlebnissen doch von seiner skeptischen Seite abrückt und optimistischer in die Welt blickt?
Umgekehrt könnte dann auch eine zuerst optimistische Person durch dauernde Misserfolge zu einem ausgesprochenen Pessimisten werden.

Der Forscher jedenfalls ging in seiner Unterscheidung von dem Prinzip "Zufriedenheit" aus, die die Lebenseinstellung prägt.

Luchs

Hmm, ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, das von schwerer Krankheit geprägt war und dementsprechend war Pessimismus mein täglicher Begleiter. Mein gigantischer Freiheitsdrang entwickelte sich sehr früh und ich bin der "geborene" Optimist. Meine Mutter sagte immer, dass ich mich bei Fehlschlägen schüttelte wie ein junger Hund und neue Wege probierte. Und so ist meine Einstellung bis heute geblieben. Für mich gibt es viele Wege zum Ziel und ist mir der eine verbaut, nehme ich den anderen
Bruny

War nun der "Optimist" in Dir nur von traurigen Ereignissen zugeschüttet, Bruny,
oder ist es doch so, dass Pessimisten durchaus durch innere verborgene Kräfte sozusagen "umerzogen" werden können, sodass sie das Leben und viele Ereignisse aus einem anderen, nicht immer wieder schwarzen Blickwinkel sehen?

Eigentlich finde ich es gar nicht so schlecht, dass sich Optimisten und Pessimisten in der Waage halten. Aber ich denke auch, dass in jedem von uns beide Anteile verborgen sind, die jeweils nach Erlebnissen in den Vordergrund treten.
Dem einen fällt es leichter damit umzugehen, dem anderen schwerer.

Luchs

...........Mit einem Voll-Pessimisten eine Ehe zu führen, stelle ich mir sehr schwierig vor. So ein Mensch muß ja ständig aufgerichtet und getröstet werden, wenn die Welt ihm wieder einmal wehgetan hat.

Medea.

Das könnte auch mit einem "Voll-Optimisten" passieren. Aber nur, wenn er zum Utopisten mutiert.

Ich denke, dass unsere Einschätzung, ob wir ein eher positiver oder ein eher negativer Mensch sind, sehr subjektiv ist und unser nahes Umfeld eine andere Meinung darüber haben könnte.
Familie, Freunde, Kollegen könnten uns Aufschluss darüber geben, ob wir uns so sehen, wie wir auf andere wirken.

Mich selber sehe ich eher positiv denkend, was aber auch von den äußeren Umständen abhängt. Zur Zeit geschehen Dinge, die ich nicht beeinflussen und denen ich auch beim besten Willen nichts positives abgewinnen kann. Das langsame Sterben meiner Mutter überschattet alles.

Gruß Mane

Nun als Kind hatte ich es schwer – schon allein wegen häufigen Wohnorts- und Schulwechseln mich anzupassen, zu behaupten, durchzusetzen. Ich denke mal dass ich einen Gutteil Optimismus habe – Fatalismus ist vielleicht auch etwas dabei und Realismus sowieso.
So genau kann man das auch nicht abgrenzen. Als Pessimist hätte ich bestimmt nicht mehrere Ehen bzw. Partnerschaft gewagt. Als Pessimist wären mir alle Wohnortwechsel schwer gefallen, sind sie aber nicht. Sondern ich habe mich immer auf das Neue, Unbekannte eingelassen mit Neugierde und Freude. Trotzdem hat man sicherlich auch ein kleines Mass Pessimismus in sich – neben allem anderen versteht sich.
Und wenn ich ein Fazit ziehen soll, dann würde ich mich eher zu den Optimisten rechnen, denn ich finde ein halb volles Glas viel faszinierender wie ein halb leeres.
Gruss Johanna

Hihihi Luchs, in unserer Ehe fahren wir zweigleisig . Mein Männe ist der Pessimist der mich immer wieder fragt: wo bringst du nur Deinen positiven Optimismus her . Und ich sag ihm immer wieder, probier es einfach, es ist nämlich gar nicht so schwer. Dann ist auch bei ihm der Optimismus wieder ein Weilchen durchaus vorrangig.
Für mich gilt einfach das Motto: nichts passiert in meinem Leben ohne Grund und ich glaube allein diese Einstellung lässt wenig Raum für Pessimismus.
Bruny

Meiner Beobachtung nach - und Erfahrung - liegt es von Anfang an im Wesen.

Es ist ein wenig wie mit der 'Lebensfreude' (la joie de vivre), die man hat (oder nicht).

Die Lebensumstände können das intensivieren oder schwächen, habe ich konstatiert.

Gruss Val, die sich freut weil die Sonne scheint und die kleinen Primeln blühen

Bruny, in geschäftlichen Dingen ist Zweigleisigkeit sehr gefragt. Da wird manche optimistische Himmelserstürmung durch einen Pessimisten wieder auf die Erde zurückgeholt, das bringt sogar eine fruchtbare Realität zustande. Der Optimist bringt seinerseits Schwung in manche Planung , die ein „Schwarzseher“ erst gar nicht zu starten wagt.

In der Ehe wird kann sich das ähnlich auswirken, obwohl das auch in einen deprimierenden Zweikampf ausarten kann, an der sich beide Partner aufreiben, sofern nicht ein Schuss Humor und grosszügiges Denken – meist eher vom optimistischeren Teil ausgehend – die Reibeflächen glättet.

Johanna, der Glasvergleich ist gut, aber es gibt auch noch die Variante, dass das Glas einfach zu klein ist für die erwünschte Füllung !

Und dann ist da noch die Überlegung, dass eigentlich jeder Mensch optimistischen und pessimistischen Stimmungsschwankungen ausgeliefert ist- egal wie sie seine Grundtendenz aussieht. Das erfährst sich Du im Moment, mane, wenn Du das langsame Sterben Deiner Mutter siehst. Und das tut mir sehr leid für Dich.

Val, Sonnenschein und beginnendes Frühlingsblühen stärkt natürlich die Lebensfreude. Aber könnte da ein Unterschied sein, wenn der Optimist sich auf die wärmere Jahreszeit freut, der Pessimist –vielleicht- dabei schon daran denkt, dass auch diese Zeit wieder schnell vorbei sein wird?

Schorsch, nun habe doch ich leise geschmunzelt. Du hast wohl schon Erfahrungen mit „Voll-Optimisten“ gemacht, auch sie können ganz schön nerven, spätestens dann, wenn sie eine Weltreise buchen, das Konto aber überzogen ist !

Luchs - heute Volloptimistin

Kann man sich dies aussuchen, ob man Optimist oder Pessimist ist? Ich denke, es ist grundsätzlich in einem Menschen angelegt und wird dann auch noch durch Erziehung oder was ich wichtiger finde, durch eigene Erziehung entsprechend gesteuert.
Ich zähle mich zu den gnadenlosen Optimisten und kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass es mir sehr oft in meinem Leben geholfen hat - auch in den schlimmsten - an das gute Neue zu glauben, was anschliessend kommen wird.
Ich habe auch den Grundsatz,dass ich immer einmal öfters aufstehen muss als ich hinfalle - auch das hat mir in meinem Leben oft geholfen (sehr oft im beruflichen Bereich und auch oft in Partnerschaften). Allerdings fällt es mir schwer, mit notorischen Pessimisten befreundet zu sein - dafür finde ich einfach auch das Leben zu gut und zu schön, um mich mit zu vielen grauen Wolken zu verdüstern. Olga