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Plaudereien Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...

Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von Drachenmutter
Meine Mutter legte großen Wert darauf, dass Hochdeutsch gesprochen wurde. Sie kam aus Pommern, mein Vater aus dem Ruhrgebiet/Essen. Aber auch er sprach Hochdeutsch.

Nachdem wir mit der Familie aus Niedersachsen ins Ruhrgebiet umziehen mussten, weil der Vater hier eine Arbeit bekam, bestand die Mutter darauf, dass wir den Ruhrpottslang, den sie verabscheute niemals sprechen sollten.

Bei meiner Schwester hat diese Vorgabe noch geklappt, bei mir dann nicht mehr, lach. Ich kam ja im Alter von drei Jahren ins Ruhrgebiet und da nimmt jedes Kind automatisch die Sprache der anderen kinder auf. Meine Mutter hat sich dann irgendwann damit abgefunden, dass dat und wat eben zu meinem Sprachgebrauch gehörte.

LG,
woelfin
Gillian
Gillian
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von Gillian
als Antwort auf Drachenmutter vom 13.06.2015, 08:38:16
Meine Eltern achteten auch darauf, dass wir -wenigstens einigermaßen- hochdeutsch sprachen. Da, wo ich aufwuchs, wird sächsisch gesprochen. Als Sachse kann man sich noch so viel Mühe geben mit den "harten Konsonanten" - am "gewissen Tonfall" wird man immer erkannt.
Das geht mir auch heute noch so, obwohl ich schon die Hälfte meines Lebens in Brandenburg wohne, wo man "berlinerisch" spricht.
Gi.
kolli
kolli
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von kolli
Vielleicht hätte Silvan sich nicht so „direkt“ ausdrücken sollen.

Statt „dumm und auch grausam von den Eltern.“
etwa: „unklug und auch sehr streng von den Eltern.“
die Wortwahl austreiben empfinde ich gleichfalls zu deftig.
Dennoch bin ich ganz klar auf Silvans Seite.
*
Die Angst der Eltern; Ihre Kinder hätten es später leichter, halte ich für unbegründet.
Im familiaeren Kreis die regionale Heimatsprache nicht zulassen zu wollen ist für meine Begriffe auch
nicht notwendig! (so irrig notwendig wie die Gesunde Watschen))
*
Bin ganz bei dir, Clematis, wenn du schreibst: >Zitat: Es hat noch jedes Kind, das in Mundart aufwuchs, hochdeutsch
gelernt, wenn man es ihm beigebracht hat.
*
Ich denke,weil die (Heimat)Sprache auch immer Heimat ist, bleibt sie einem lebenslang innerlich verhaftet.
Man „liebt“ sie! Man denkt in ihr! Sie sollte einem niemals,
wie auch immer "vergrault" werden!

Für Clematis' Gedanken
kann ich nur danken!
Zitat-=> dass bei Mörikes oder Schillers daheim (nur)
hochdeutsch geredet wurde?
Theodor Storm hat sicher platt-gedeutschelt und unser Wolfgang
von Goethe hat selbstverständlich dahäääm hessisch gredt mit
der Frau Rätin.
Es hat noch jedes Kind, das in Mundart aufwuchs, hochdeutsch
gelernt, wenn man es ihm beigebracht hat.=>Clematis

Gruß: kolli

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uki
uki
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von uki
als Antwort auf Drachenmutter vom 13.06.2015, 08:38:16
Dazu:
Tach auch.
Daaf dat datt?
Dat daaf datt!!!
--Dat dat datt daaf--

Na, dann machet jut. Un nimm en Bütterken mit, wenne auffe Maloche gehn tust.
~uki~

"Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf"
Dann redet man sie draußen. Zumindest versteht man sie.
Specht
Specht
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von Specht
als Antwort auf uki vom 13.06.2015, 19:00:51
Als Schweizer bin ich sehr erstaunt, dass Deutsche mit stark verschiedenen Dialekten dann Hochdeutsch miteinander sprechen. Das habe ich unter Schweizern mit sehr verschiedenen Dialekten noch nie erlebt. Allerdings lernen alle Schweizer in der Schule Hochdeutsch und es ist üblich, auch so zu schreiben ausser in den letzten Jahren,wo das scheussliche Dialektschreiben wuchert. Das ist sehr unzweckmässig, denn Dialekt hat keine Schriftsprache, also kann man gar nicht korrekt Dialekt schreiben sondern bloss nach eigener Erfindung. Das ist sehr mühsam zu lesen. Es gibt aber auch gewisse Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die Bücher in Dialekt schreiben oder schrieben. Aber auch hier ist ihre Sprache vielleicht in ihren Büchern einheitlich aber trotzdem frei erfunden. Was ich noch originell finde sind hochdeutsche Texte von Schweizern die mit Dialektausdrücken vermischt sind um die lokalen Spezialwörter zu vermitteln, die teilweise ausserordentlich originell und amüsant sind. Dann steht hinten im Buch eine Übersetzngstabelle.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Silvan vom 12.06.2015, 08:29:52
Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...

Ich finde so etwas immer dumm und auch grausam von Eltern.

Seinem Kind die eigene Sprache auszutreiben - aus Standesdünkel oder sonstwas ....

Mundart ist NICHTS SCHLECHTES - wie manche Leute wohl immer noch denken.

Oder - was meint ihr dazu?


Silvan.

Es ist vieleicht nicht direkt als eine Mundart anzusehen eher eine Sprache der Gosse,
Ich bin auch vielleicht eine von den Ausnahmen, würde ich meine Sprache so ausleben wie ich diese als Jugendlicher innehatte, würde nur eine untere Ebene mit mir kommunikieren können, wie sie leider heute noch manchmal in der Unterschicht vorkommt, komischerweise wurde dieser Slang in unseren Gegend in den Bereich der "Kultur" eingesiedelt. Einfach die Sprache der ärmsten von den Armen.

Es ist ein Slang welches zum Teil auch nur in einigen "Faubourgs" von Luxemburg geredet wurde besonders in den 50ziger bis 70ziger.

Phil.

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von schorsch
Man soll das Eine tun und das Andere nicht lassen.

Die heutigen Kinder lernen schon mit 2 Jahren das Hochdeutsch am TV. So meine ich also: lasst die Kinder die Mundart der Eltern sprechen. Sonst stirbt sie eines Tages aus.

Als ich mit 14 Jahren in der Französischen Schweiz den Knecht "spielte", bemühten sich die dortigen Eltern, mit ihren Kindern nur das "Hochfranzösisch" zu sprechen. Ich habe nie begriffen, dass man so was Kindern antun kann. Denn die Eltern unterhielten sich selber untereinander im Batoie, der Ursprache der dortigen "Ureinwohner". Man schloss also seine eigenen Kinder aus den familiärem Diskussionen aus. Aber was will man; diese Eltern duzten ihre eigenen Eltern nicht, sondern mussten sie siezen.
uki
uki
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von uki
Der Sprachgebrauch im Ruhrgebiet ist geprägt von vielen verschiedenen Einflüssen.
Vor etwa 100-200 Jahren hatten die etwas größeren Gemeinden ihre eigenen Wörter und ihren eigenen Dialekt.
In ihm sind die nahen Umgebungsländer wie die Niederlande, als auch jüdische und polnische Ausdrücke zu finden.

Besonders zur Zeit der Industrialisierung kamen polnische Wörter hinzu. In der Nachkriegszeit kamen die Flüchtlinge aus allen Teilen des vorher großen Deutschlands und brachten ebenfalls ihre Dialekte mit.

Es ist höchst interessant sich dazu im Internet etwas anzulesen.
Zu finden sind Ausdrücke, die fast jeder hier Aufgewachsene kennt, die jedoch langsam mehr und mehr aus dem Gebrauch kommen.

Mein lieber Kokoschinksi, da kannse Bauklötze staunen, wennse dat lesen tust.
Verkasematuckel uns dann watte dir aussem Internet reingezogen has. Ich sachet dir, dümmer wirse nich davon.

Als eine Sprache der Gosse oder unteren Schichten würde ich es nicht bezeichnen, auch wenn sie in der Arbeiterklasse mehr zu Hause war, denn Vieles ergibt sich aus der Situation, so wie der Mottek als Beispiel und nu is bei mir Schicht im Schacht.

Tschüss
~uki~
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von weserstern
als Antwort auf uki vom 14.06.2015, 18:08:50
Moin moin , Gruß aus dem NORDEN...

Hier gibt es die plattdeutsche Sprache sogar als Unterrichtsfach!!

Wi snackt up platt jümmers son beaten.

Schleswig- Holstein

Bremen

Hamburg

NRW u. Niedersachsen

weserstern
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von weserstern
als Antwort auf weserstern vom 14.06.2015, 18:33:12
Och ,un watt schalls de nu seggen

Mecklenburg - Vorpommern is oak dabi

di hebben all die Charta III unnerschriewn.

w.

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