Plaudereien Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
Ich finde so etwas immer dumm und auch grausam von Eltern.
Seinem Kind die eigene Sprache auszutreiben - aus Standesdünkel oder sonstwas ....
Mundart ist NICHTS SCHLECHTES - wie manche Leute wohl immer noch denken.
Oder - was meint ihr dazu?
Ich finde so etwas immer dumm und auch grausam von Eltern.
Seinem Kind die eigene Sprache auszutreiben - aus Standesdünkel oder sonstwas ....
Mundart ist NICHTS SCHLECHTES - wie manche Leute wohl immer noch denken.
Oder - was meint ihr dazu?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Eltern ihren Kindern die Mundart "austreiben". Die Eltern prägen natürlich die Sprache ihrer Kinder.
Bei uns zuhause wurde Sejerlänner Platt gesprochen. Wir waren vier Geschwister, mein Zwillingsbruder und ich waren "Nachzügler" und die Eltern hatten entschieden mit uns "Hochdeutsch" zu reden, um uns die Schule zu erleichtern. Ob es viel genutzt hat, weiß ich nicht, aber mit "dumm und grausam" hatte das natürlich nichts zu tun.
Karl
Bei uns zuhause wurde Sejerlänner Platt gesprochen. Wir waren vier Geschwister, mein Zwillingsbruder und ich waren "Nachzügler" und die Eltern hatten entschieden mit uns "Hochdeutsch" zu reden, um uns die Schule zu erleichtern. Ob es viel genutzt hat, weiß ich nicht, aber mit "dumm und grausam" hatte das natürlich nichts zu tun.
Karl
Wo findet sowas absurdes statt?
Ich könnte mir vorstellen, nur bei "Vornehmens".
Ach was bin ich doch, zwar ärmlich, aber relativ frei aufgewachsen.
Allerdings, mit 23, schämte ich mich, frisch bei Siemens eingetreten, dass ich dort nur verstanden werden konnte, wenn ich schrifdeutsch spreche, es dauerte paar Wochen, das zu überwinden.
Servus aus dem Servusland.
Ich könnte mir vorstellen, nur bei "Vornehmens".
Ach was bin ich doch, zwar ärmlich, aber relativ frei aufgewachsen.
Allerdings, mit 23, schämte ich mich, frisch bei Siemens eingetreten, dass ich dort nur verstanden werden konnte, wenn ich schrifdeutsch spreche, es dauerte paar Wochen, das zu überwinden.
Servus aus dem Servusland.
Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
Ich finde so etwas immer dumm und auch grausam von Eltern.
Seinem Kind die eigene Sprache auszutreiben - aus Standesdünkel oder sonstwas ....
Mundart ist NICHTS SCHLECHTES - wie manche Leute wohl immer noch denken.
Oder - was meint ihr dazu?
Es ist weder dumm noch grausam, sondern sehr vernünftig, Kindern auch das Schriftdeutsch zu vermitteln, denn untereinander reden sie sowieso nach Mundart!
Man ist gerade beim Überlegen, ob man in den Schulen nicht die Schreibschrift abschafft, die sei angeblich zu schwer zum Erlernen, das finde ich dumm und grausam!
Wenn Kinder auch lernen das Schriftdeutsch zu sprechen, ist es für sie leichter, es auch zu schreiben und grammatikalisch richtig zu sprechen, im Schwäbischen sagt man z.B.:
" Koosch mer a mol des Teller gäe un den Butter au " !
Wenn man gelernt hat, daß das 'der Teller' ist, und 'die Butter', dann ist das kein Problem!
Außerdem muß man sich heutzutage, nachdem die diversen Landsmannschaften schon aus beruflichen Gründen wohnsitzmäßig gezwungen sind sich so zu vermengen, mit jedem Menschen verständigen können, das sah vor 50 Jahren noch ganz anders aus, da haben sich oft nur " die feinen Leute " des Schriftdeutschen bedient, die Zeiten sind aber vorbei!
Mein Mann und ich sind keine Schwaben, wir haben zuhause nur hochdeutsch geredet, unsere Kinder jedoch, selbst unsere geistig behinderte Tochter, beherrschen den schwäbischen Dialekt aus dem ff!
Edita
Mein Enkel spricht, obwohl sein Vater und ich zu Hause nur Mundart sprechen, nur Schriftdeutsch. Ich finde es schade, dass die Mundart, so mein Eindruck, langsam ausstirbt. Nur an Fasnacht werden bei uns die Vorträge bei den Narrenspiegeln noch in Mundart vorgetragen. Man kann doch sowohl Mundart, wie auch Schriftdeutsch lernen. Es gibt ja ach Kinder die zweisprachig aufwachsen. (Mein Enkel spricht mit seiner Mutter spanisch, mit dem Rest der Familie schriftdeutsch.)
Rosemie, ich dachte auch mal, daß meine Kinder " nur " Hochdeutsch können, aber dann habe ich sie mal untereinander reden hören, sie hatten mich nicht bemerkt, ist aber schn 30 Jahre her, da habe ich sie kaum verstanden, so einen breiten schwäbischen Dialekt hen se gschwätzt!
Edita
Edita
Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mundart ist bunt und heiter!
Es hat noch jedes Kind, das in Mundart aufwuchs, hochdeutsch
gelernt, wenn man es ihm beigebracht hat.
Was glaubt Ihr, dass bei Mörikes oder Schillers daheim
hochdeutsch geredet wurde? Niemals!
Theodor Storm hat sicher platt-gedeutschelt und unser Wolfgang
von Goethe hat selbstverständlich damäääm hessisch gredt mit
der Frau Rätin.
Und die Alle sollten kein gutes Deutsch gechrieben haben!?
Es sind nur ein paar Beispiele, hängt mich nicht auf, wenn
Ihr auch noch welche wisst.
Clematis
Es hat noch jedes Kind, das in Mundart aufwuchs, hochdeutsch
gelernt, wenn man es ihm beigebracht hat.
Was glaubt Ihr, dass bei Mörikes oder Schillers daheim
hochdeutsch geredet wurde? Niemals!
Theodor Storm hat sicher platt-gedeutschelt und unser Wolfgang
von Goethe hat selbstverständlich damäääm hessisch gredt mit
der Frau Rätin.
Und die Alle sollten kein gutes Deutsch gechrieben haben!?
Es sind nur ein paar Beispiele, hängt mich nicht auf, wenn
Ihr auch noch welche wisst.
Clematis
Mundart ist Muttersprache.
Ich bin in Oberhessen aufgewachsen, bei uns zu Hause wurde Hochdeutsch gesprochen, weil mein Vater kein Hesse war. Doch ich lernte wie selbstversändlich von klein an auch die hessische Mundart, die alle um mich herum sprachen. Als ich in der Grundschule einmal etwas in Mundart erklärte, bekam ich vom Lehrer eine Ohrfeige - die ich bis heute nicht vergessen habe und die letzten Endes eine lebenslange Liebe zur Sprache bei mir zur Folge hatte.
Mundart war damals in den 50er Jahren nicht geduldet, heute hat sie glücklicherweise einen anderen Stellenwert.
Allegra
Ich bin in Oberhessen aufgewachsen, bei uns zu Hause wurde Hochdeutsch gesprochen, weil mein Vater kein Hesse war. Doch ich lernte wie selbstversändlich von klein an auch die hessische Mundart, die alle um mich herum sprachen. Als ich in der Grundschule einmal etwas in Mundart erklärte, bekam ich vom Lehrer eine Ohrfeige - die ich bis heute nicht vergessen habe und die letzten Endes eine lebenslange Liebe zur Sprache bei mir zur Folge hatte.
Mundart war damals in den 50er Jahren nicht geduldet, heute hat sie glücklicherweise einen anderen Stellenwert.
Allegra
Re: Wenn man daheim seine Mundart nicht reden darf ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Meine Großeltern sprachen platt, mein Vater hochdeutsch, meine Mutter auch, außer sie war wütend, dann sprach sie sächsisch.
Wir Kinder sprachen daheim und in der Schule hochdeutsch, aber unter Freunden wurde Hamburger Platt gesprochen, auch auf dem Schulhof.
Hier in Hamburg gibt es seit Jahren in der Grundschule sogar Unterricht und einen Lesewettbewerb für Plattdeutsch.
Hannes
Wir Kinder sprachen daheim und in der Schule hochdeutsch, aber unter Freunden wurde Hamburger Platt gesprochen, auch auf dem Schulhof.
Hier in Hamburg gibt es seit Jahren in der Grundschule sogar Unterricht und einen Lesewettbewerb für Plattdeutsch.
Hannes
Mir ist kein Elternhaus bekannt, in dem den Kindern "die lokale Mundart ausgetrieben" wird.
Ich selbst sprach bis zur Einschulung nur die hiesige Mundart, westfälisches Plattdeutsch, und lernte erst in der Schule, Hochdeutsch zu sprechen.
Das tat ich dann auch zuhause, denn in der Schule und teilweise in der Öffentlichkeit hatte Plattdeutsch etwas von einer Unterschichtensprache.
Meine Eltern sprachen weiterhin Platt mit mir und ich Platt und Hochdeutsch gemischt. Je nach Gesprächspartner und Gelegenheit.
Niemand versuchte, mir das auszutreiben.
Heute spreche ich es leider nicht mehr flüssig, verstehe es aber immer noch gut.
Wenn ich mir allerdings vorstellen sollte, mich heute nur plattdeutsch in der Öffentlichkeit bewegen zu können, kann ich die Eltern verstehen, die wollen daß Kinder hochdeutsch beherrschen.
Sie würden sich sonst selbst fast sämtlicher Chancen berauben.
Es wäre aber schade, wenn diese Sprache verschwinden würde. Für mich hat sie einen warmen, heimatlichen Klang.
Ich selbst sprach bis zur Einschulung nur die hiesige Mundart, westfälisches Plattdeutsch, und lernte erst in der Schule, Hochdeutsch zu sprechen.
Das tat ich dann auch zuhause, denn in der Schule und teilweise in der Öffentlichkeit hatte Plattdeutsch etwas von einer Unterschichtensprache.
Meine Eltern sprachen weiterhin Platt mit mir und ich Platt und Hochdeutsch gemischt. Je nach Gesprächspartner und Gelegenheit.
Niemand versuchte, mir das auszutreiben.
Heute spreche ich es leider nicht mehr flüssig, verstehe es aber immer noch gut.
Wenn ich mir allerdings vorstellen sollte, mich heute nur plattdeutsch in der Öffentlichkeit bewegen zu können, kann ich die Eltern verstehen, die wollen daß Kinder hochdeutsch beherrschen.
Sie würden sich sonst selbst fast sämtlicher Chancen berauben.
Es wäre aber schade, wenn diese Sprache verschwinden würde. Für mich hat sie einen warmen, heimatlichen Klang.