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Plaudereien Was mich an meine Kindheit erinnert....

Klaro
Klaro
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Re: Was mich an meine Kindheit erinnert....
geschrieben von Klaro
als Antwort auf Drachenmutter vom 25.10.2012, 16:32:21
Natürlich sorgt man dafür, dass sie gut untergebracht werden, so sie das denn zulassen.

Meine Eltern weigerten sich in ein Altersheim umzuziehen und kümmerten sich auch nicht selbst um die Suche eines solchen. Meine Schwester und ich suchten, aber alles wurde abgelehnt, bis eine Notsituation dazu zwang, das nächstbeste Heim zu nehmen, weil nur dort noch Zimmer frei waren. Zwei Monate später verstarb unsere Mutter im Alter von 90 Jahren. Der Vater zog dann noch einmal um, in ein Heim in der Nähe des Wohnortes meiner Schwester, wo sie ihn mehrmals wöchentlich besuchte, bis er im Alter von 94 Jahren dort verstarb.

Ich wäre nicht in der Lage gewesen, diese Eltern liebevoll zu versorgen, denn ich hätte ihnen nur geben können, was sie mir gegeben haben. Liebende Fürsorge war nicht dabei. Und zu ihrem und meinem Schutz blieb da nur das Altersheim und die Pflege durch geschultes Personal.

woelfin
geschrieben von woelfin


ich kann das total gut verstehen und genauso ist es auch. Nur wer ab Kinderzeit eine gute und liebevolle Beziehung zu den Eltern hatte, kann es genauso im Alter wieder zurückgeben. Das schließt nicht aus, dass man sich dann trotzdem kümmert, aber nie mit einem wirklich liebevollen Herzen.

Klaro
olga64
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Re: Was mich an meine Kindheit erinnert....
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 26.10.2012, 13:50:14
DA kommen noch ganz andere Probleme in unserer Gesellschaft hinzu: unsere Mutter lebte nach wie vor in München, mein Bruder und ich seit Jahrzehnten nicht mehr. Einen Umzug unserer alten Mutter z.B. nach Berlin, wo mein Bruder lebt, wäre grausam gewesen, zumal auch meine Schwägerin keinerlei Veranlassung gehabt hätte, sich aufopfernd um ihre Schwiegermutter zu kümmern.
Deshalb erschien uns auch der Weg der beste, unsere Mutter in ein gutes Altenheim zu geben und dafür natürlich zu bezahlen. Sie fühlte sich dort sehr wohl, wurde von uns und auch von ihrem Enkel, der ebenfalls in Berlin lebt, oft besucht. Sehr oft trafen wir dort alte Damen, deren Kinder in München oder im Umland leben, die aber ihre Mütter nie besuchten; die alten Damen fanden immer eine Entschuldigung dafür: "sie haben so viel mit sich selbst zu tun". Das machte mich damals schon sehr grüblerisch, ob denn diese Familien, die sich selbst oft so hoch preisen,gar nicht so solidarisch sind, wie sie vorgeben, es zu sein? Olga
Klaro
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Re: Was mich an meine Kindheit erinnert....
geschrieben von Klaro
als Antwort auf olga64 vom 29.10.2012, 16:12:52
Das machte mich damals schon sehr grüblerisch, ob denn diese Familien, die sich selbst oft so hoch preisen,gar nicht so solidarisch sind, wie sie vorgeben, es zu sein? Olga


okay, ich denke, dass in solchen Familien keine gute Beziehung untereinander bestanden hat.
Aber auch die, die regelmäßig besuchen, machen es oft aus Anstand bzw. um zu zeigen, dass sie Interesse haben, was oft nicht der Fall ist.

Ja, leider sind die wahren und liebevollen Beziehungen zwischen Kindern und Eltern nicht immer so, wie es nach außen dargestellt wird. Es wird etwas vorgegeben, was nicht ist und die wirklich guten Eltern-Kind-Beziehungen sind eher nicht so häufig.

Klaro

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olga64
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Re: Was mich an meine Kindheit erinnert....
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 29.10.2012, 17:27:32
Es ist ja auch oft sehr schwierig, sich mit alten und sehr alten Menschen, auch innerhalb der Familie auseinanderzusetzen. Dies merken auch wir "Jüngere" schon, wie verbohrt und stur wir mit jedem Jahr mehr werden. Wenn wir untereinander schon soviel streiten und zanken - wie schlimm muss das dann für die jüngeren Menschen sein, denen wir Alte dann vermutlich zum 100. Mal die ewig alten Geschichten (auch Vorwürfe) erzählen, weil es nichts Neues mehr in unserem Leben gibt. Da kann ich die jüngeren Leute schon verstehen, wenn sie dann einfach wegbleiben. Olga
Klaro
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Re: Was mich an meine Kindheit erinnert....
geschrieben von Klaro
als Antwort auf olga64 vom 29.10.2012, 17:32:13
Es ist ja auch oft sehr schwierig, sich mit alten und sehr alten Menschen, auch innerhalb der Familie auseinanderzusetzen. Dies merken auch wir "Jüngere" schon, wie verbohrt und stur wir mit jedem Jahr mehr werden. Wenn wir untereinander schon soviel streiten und zanken - wie schlimm muss das dann für die jüngeren Menschen sein, denen wir Alte dann vermutlich zum 100. Mal die ewig alten Geschichten (auch Vorwürfe) erzählen, weil es nichts Neues mehr in unserem Leben gibt. Da kann ich die jüngeren Leute schon verstehen, wenn sie dann einfach wegbleiben. Olga


können Sie es jetzt verstehen...oder grübeln Sie noch?

Klaro
olga64
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Re: Was mich an meine Kindheit erinnert....
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 29.10.2012, 17:35:10
Ich habe das Problem ja nicht mehr; unsere Mutter starb vor 3 Jahren. Es gibt noch einen sehr alten Onkel mit fast 100 Jahren, zu dem ich allerdings nie Kontakt hatte.
Und Kindern kann ich nicht auf die Nerven gehen, da nicht vorhanden. Mein Neffe ist da ein wenig anders - wenn der von Berlin nach München reist, gehen wir auch gerne einen trinken zusammen. Sein Vater (mein Bruder) ist da schwieriger, wie er mir immer berichtet. Olga

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Lidwina
Lidwina
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Re: Was mich an meine Kindheit erinnert....
geschrieben von Lidwina
als Antwort auf olga64 vom 29.10.2012, 17:40:03
Grüss euch
habe mit Interesse eure Beiträge gelesen. Das Thema : was mich an meine Kindheit erinnert?
Ich habe aber das Gefühl dass es jetzt eher heissen müsste, was macht das Mittelalter mit den eher älteren Semester? Die Frage ist vielleicht auch:
Was wünschen sich die Vorfahren von den Nachfahren?
Ich bin sehr spät in das Leben meiner Mutter gekommen. 48 Jahre Unterschied.
Als ich jung war, hatte ich sehr Mühe mit meiner Mutter. Je älter ich werde und in ihr Alter von damals komme, je mehr verstehe ich sie. Es tut mir leid sie nicht mehr zu haben. Obwohl es sicher auch nicht immer in meinen Plan passen würde sie zu besuchen. Das hätte sie auch nicht gewollt, ein Telefon hat sie immer vorgezogen, das wäre bestimmt heute noch so. Und ich merke immer mehr dass ich meiner Mutter sehr ähnlich geworden bin.
Das bringt mich immer mehr dazu zu merken, so wie unsere Eltern uns das Leben vorgelebt haben, so leben wir es auch.
Ich bin jetzt schon so weit, dass ich mir nur Besuche wünsche, der auch gerne kommt, mit mir einen Kaffe oder ein Glas Wein trinkt und mit einem Lachen wieder geht, weil es ihm oder ihr bei mir gefallen hat.
Es gibt doch nichts quälenders als "müssender" Besuch. Für beide Seiten krampfhaft ein Gespräch suchend ist doch nicht lustig.
Das Altersheim ist natürlich wieder ein anderes Thema, wer weiss wie ich es dort halte, wenn es dann einmal soweit ist?
Lidwina

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