Plaudereien Was mich an meine Kindheit erinnert....

Es gibt bestimmte "Schlüsselworte", wenn diese fallen, erinnern sie mich an bestimmte Erlebnisse in meiner Kindheit. Das Wort "Kastanie" assoziiert bei mir positive Erinnerungen (basten u.v.m.).
Es gibt natürlich auch negative, wie z.B. "Kochlöffel" verbinde ich mit „Abzug“.
So gibt es unendlich viele Wörter, aber auch Gerüche, die mich an meine Kindheit erinnern. Das finde ich toll.

Ali22

Kastanien gehörten auch immer zu meinen Kinderschätzen. Ebenso intensiv erinnere ich Maikäfer. Die gibt es heute ja leider nur noch sehr selten.

Kastanien hebe ich aber immer noch gerne auf und drehe sie in meiner Hand. Ihre glatte Oberfläche hat was Beruhigendes.

Karl

eine schöne Kindheitserinnerung verbinde ich mit Neufundländern (bin erst vor ein paar Tagen zwei Prachtexemplaren begegnet und die Erinnerung hat mich Schmunzeln lassen)
Ich war als Kind mit meiner Großmutter immer in Toblach/Pustertal (Dobbiaco) und da hatte es den Neufundländer "Udo" und auf dessen Rücken liegend und ihn um den Hals klammernd bin ich durch's ganze Dorf getrottet. Mein zierliches Gestell war für den Mordslaggel überhaupt kein Problem

Kastanien, eine alte Gewohnheit, wenn mir eine vor die Füße fällt, dann hebe ich sie auch auf und nehme sie mit heim. Dann werden die alten, runzligen aus dem Vorjahr entsorgt.

Maikäfer, Karl, sind auch rar geworden aber heuer hatten wir eine Junikäferinvasion. Wenn ich so am See gegangen bin, haben die sich immer in meinen Haaren verfangen, das war ein Gekrabbel auf meinem Kopf

bongoline

Wenn ich an meine Kindheit denke, fällt mir die Flucht vor den Russen aus Ostpreußen ein.
Dann der verheerende Luftangriff auf Halberstadt am 8. April 1945, wo wir das letzte bißchen
des "geretteten" Eigentums verloren.
Ich erinnere mich an Mangel, Lebensmittel- und Punktkarten.
An Ähren lesen, Kartoffeln und Rüben stoppeln und Hunger.
Und an prügelnde Lehrer!

Kastanien hebe ich aber immer noch gerne auf und drehe sie in meiner Hand. Ihre glatte Oberfläche hat was Beruhigendes.
Karl

....und außerdem sollen sie gut gegen Gicht und Rheuma sein und bei Venenschwäche helfen
daher, einpaar Kastanien in der Hosentasche sind nicht nur zum Spielen gut

Caya

Bucheckern erinnern mich an meine Kindheit.
Die haben wir gesammelt und die Kerne abgeliefert, aus ihnen wurde Öl gepresst.
Ich mochte die Kerne gerne essen, aber vielleicht auch nur in Ermangelung von etwas anderem Kaubaren in dieser furchtbar kargen Nachkriegszeit.

Kaninchen - eine traumatische Erinnerung ...

Ich kann Karnickel - und Hasen - in gebratenem Zustand nicht anschauen, geschweige denn verspeisen.

Als (ganz) kleines Mädchen liebte ich ein weißes Langohr, das auf einmal verschwunden war. Meine Eltern erzählten mir, es sei weggelaufen, aber einige Jahre später beichtete meine Mutter mir, dass ein Marder es schwer verletzt habe. Dass ich es dann - unwissend - verspeist habe im Kreise der Familie, erklärt meinen einleitenden Satz...

Was mich an meine Kindheit erinnert? Oh Gott, das ist unendlich viel. Es sind kaum Dinge, eher Gefühle.

Als erstes denke ich an die grenzenlose Freiheit, die ich als Kind erleben durfte. Aufgewachsen am Stadtrand, zwischen Weinbergen, Obstwiesen und dem Bodensee. Die ganze "Welt" war unser Spielplatz.

Als zweites sehe ich meinen Opa vor mir, der mich sehr liebte und den auch ich sehr liebte. Ich habe die ersten Lebensjahre bei ihm gelebt. Er war ein sehr strenger Mann. Ich kann nicht zählen, wie oft er mich übers Knie legte. Aber trotzdem konnte er ganz wunderbar seine Liebe zeigen. Ich war immer an seiner Seite. Trabte wie ein treues Hündchen hinter ihm her und nie war ich ihm lästig. Jedenfalls hat er so etwas mich nie spüren lassen. Leider starb er viel zu früh durch einen tragischen Autounfall als ich 10 Jahre alt war und gerade ein halbes Jahr lang schon im Internat war.

Myrja

Bei Kastanien muss ich an meinen Vater denken. Er hatte immer eine Kastanie in der Hosentasche. Soll gegen Rheuma helfen.
Ich erinnere mich auch noch an den Duft der Kernseife der am Waschtag durch das Haus zog. Auch an den Geruch von Bohnerwachs. Als Kind musste ich die Treppe spähnen und anschließend mit Bohnerwachs einreiben.

Ich erinnere mich mit Schrecken an die Gepflogenheiten bei Tisch: es durfte nicht gesprochen und auch nichts getrunken werden. Diese unsinnliche Art der Nahrungsaufnahme habe ich für mich schnellstens abgeschafft.
Auch die frühere Unart, ein Wohnzimmer nur zu hohen Festtagen zu benützen und ansonsten - behängt mit Spitzendeckchen und anderen Staubschonern - eiskalt verschlossen zu halten gibt es nicht mehr, wohl weil die heutige Grösse der Wohnungen solchen seltsamen Luxus nicht mehr erlaubt. Olga

Dann sind wir wohl noch von gestern, denn nichts hier im Haus ist so überflüssig wie das Wohnzimmer. Unser HauptTreffpunkt ist die (Wohn)Küche, ansonsten stehen genug andere Räume zur Verfügung, die das Leben lebenswert machen...

H