Plaudereien Was habt Ihr als Kinder, ob nütz-oder unnütz, gebastelt oder gekauft, verschenkt?

Mir ging es ähnlich - auch ich bin bis zum heutigen TAge völlig unbegabt für diese Handarbeitsarbeiten. Der Unterricht in der Schule war eine absolute Horrorveranstaltung für mich - zumal ich wegen meiner versauten "Exponate" von der gesamten Klasse ausgelacht wurde.Ich bin froh, dass ich mich mit diesem Zeugs nie wieder in meinem Leben beschäftigen musste. Komplexe hat dies nie bei mir erzeugt, da ich früh begriffen haben,dass man bei Fehlen eines Talentes in einem bestimmten Segment Talente in anderen Bereichen haben kann, was auf mich zutrifft. Olga

ich habe immer die jungs beneidet, die statt "handarbeit" - "werken" hatten.

deren produkte haben mich weitaus mehr interessiert

mädchenkram war noch nie mein ding.

Genau.

Wir wissen, wie weit man mit einer Pattex-Tube "schießen" kann,
wenn man mit dem Holzhammer draufhaut.

Mir erging es genau so - aber bei den Jungs gab es auch immer welche, die gerne Handarbeiten machten. Dies wurde damals aber noch stark unterdrückt, weil es als "unmännlich" galt, auch wenn die Jungs lieber mit Puppen spielten als mit der Eisenbahn.
Was ich sehr mochte, war der Kochunterricht. Als Enkelin einer Köchin, die für die sog. "feine Münchner Gesellschaft" kochte, wurde hier frühzeitig bei mir eine Leidenschaft geweckt, die ich heute noch pflege. Olga

ich schäme mich: auch kochen mache ich nur notgedrungen, aber ich mache es.
ich esse lieber

Ich muss das auch differenzieren: ich musste nie kochen, wenn andere hungrig am Tisch sassen. Bei mir ist es immer kreative Freude gewesen, die ich durch einen Gang auf den Markt oder ein gutes Geschäft entsprechend einläutete. Da ich auch immer gerne gut gegessen habe, war es irgendwann nicht mehr aufzuhalten, dass ich auch gerne kochte, bzw. "komponierte". Meine vielen Reisen in andere Länder verstärkten dies auch, weil ich dann auch oft in die Küchen der Restaurants durfte und mir Rezepte verraten wurde, die ich zu Hause nachkochte. Heute koche ich 1 - 2x in der Woche, auch für mich allein. Dann allerdings immer grössere Portionen, die ich einfriere, damit auch mein Geliebter, wenn er mich Besuch, seine Freude hat oder ich esse es allein oder mit Freunden. Olga

.... habe ich einmal aus weichem Pappelholz im Werkunterricht einen etwa 12 cm großen Seehund gedrechselt und geschnitzt und meiner Großmutter, bei der ich aufgewachsen bin, geschenkt.
Meine Nichte wiederum hat ihn von Ur-Oma bekommen und jetzt hat ihn meine Großnichte (auch schon Mutter) auf dem Büffet (heisst wohl heute Anrichte oder wie?) stehen. Immer wird gesagt: Den hat Opa Uwe gemacht.
Darüber freue ich mich jedesmal und finde ihn eigentlich auch ganz gut gelungen.
Herzlich
Kadosch

Gerne denke ich an die Socken, die ich einmal zu Weihnachten strickte und meinem Vater schenkte. Das erste Weihnachten bekam er einen Socken. Das Jahr darauf bekam er den Zweiten, der etwa 7cm laenger war, als der Erste.
Grosse Ueberraschung, als die Eltern verstarben. Da gab es Paeckchen fuer jeden von uns Kinder.
Dort fanden sich, Gedichte geschrieben auf Pergament Papier, die Ecken abgebrannt, gebunden zwischen polierten Holzdeckel, Stramin Flecken mit Kreuzstich, ein Nadelkissen aus Filz,halb fertige Taschentuecher mit Monogramm, Ornamente aus Buchenhuelsen und Eichelhuetchen, bemalte Steine...die Socken waren nicht dabei.

Dazu gab es dann noch all die Briefe, die wir den Eltern geschrieben hatten...unermessliche Schaetze.

Olivenzweig