Plaudereien Was gefällt Euch am Rentnerdasein?

Grüß dich, DonRWetter,

du hast in deinem Beitrag einen ganz wichtigen Satz gesagt: "...dann findest du als Rentner nicht mehr statt."

Das hab ich mir sehr zu Herzen genommen. In letzter Zeit wollte ich gar nicht mehr vor die Tür, ist ja eh alles so perfekt im Haus, wozu tue ich mir das an. Zweimal im Monat durch den Supermarkt, mehr ist nicht notwendig und schon gar nicht lustig. Aber ich werde mir ab sofort eine tägliche halbe Stunde rund um mein Dorf verordnen, damit ich hin und wieder irgendjemanden treffe. Der erzählt mir dann von Leuten, die ich schon ewig lang kenne.

Vielleicht bringt das ein bisschen Leben in mein Leben. Ansonsten bin ich ja ein glühender Verfechter des Infotainments, Nachrichten und Analysen mit eingeschlossen im TV. Auch ziehe ich immer wieder DVDs an Land, um mich nächtens zu unterhalten - wenn mir wieder einmal fad ist...

*smile*

Aber wie auch immer, herzlichen Dank für den perfekt formulierten Zustand, der einen ereilt, wenn man sich von der Lebendigkeit abmeldet. Dann findet man wirklich nicht mehr statt. Und wer will das schon? Ich sicher noch lang nicht!

Schöne Grüße aus dem sonnigen Burgenland
im Süden von Österreich von

gianna

Das kling sehr traurig, was Sie hier schreiben.
Warum laden Sie sich nicht jemanden zu sich nach Hause ein? Sie können ja harmlos mit Kaffeeklatsch beginnen und irgendwann zusammen kochen o.ä.? Wenn jemand denkt, nicht mehr stattzufinden, kann er oder sie sich ja auch wieder ins Gespräch bringen? Sonst bleibt das ja so.... Olga

irgendwie verstehe ich das nun gar nicht, was klara39 schreibt!!

was hat das alles mit der altersrente zu tun? "ohne vorsorge mangels gelegenheit" ?? was heißt das? haben die ehrenamtlich gearbeitet in ihren jungen jahren? wenn sie kinder hatten - so wie ich - werden ihnen die jahre anerkannt...haben die gar nicht gearbeitet?? was ist das mit dem selbstlosen leben??
"gut betuchte rentner" haben an geld gedacht??

nö- die haben 40-43 jahre gearbeitet (morgens in der frühe hat der wecker geklingelt - unerbittlich ) und daraus hat sich ihre rente ergeben, von der sie leben können..

so einfach ist das ..

chris33

so einfach ist das? Eben nicht, dazu gibt es zu viele verkorkste Erwerbsbiografien. Da gibt es auch Leute, die auf Eigenvorsorge gesetzt haben und durch unglückliche Umstände diese Vorsorge verloren haben. Unfall, Krankheiten, Scheidungen, insolvente Gewerbebetriebe (hier auf der Alb hat es die Textilhersteller erwischt) In meinem Bekanntenkreis tummeln sich alle möglichen Rentner, beispielsweise die Rentnerin mit Wohngeldzuschuss nach 45 Berufsjahren im eigenen Betrieb (Textil) und anschließend als Arbeiterin. Die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren kam erst 2 Jahre später, also werden bei ihr 18% einbehalten - der Betrag, den sie nun beim Wohngeldamt beantragen muss.

Verbände wie der VdK bemängeln die Abschläge von Anfang an, ein Instrument für die Altersarmut.

Da ist der Lungenkrebs, erst selbständig und dann schon früh erkrankt konnte sie nicht ins Arbeitnehmerverhältnis. Sie hat nur zwei Kinder, das erste wuchs im Ausland auf (keine Beitragszeiten), dieses sorgt nun als gut ausgebildeter Steuerzahler für die Mutter. Die Zeiten für das zweite Kind reichen nicht aus. Mangels eigener Rentenbeiträge bekommt sie KEINE Mütterrente.

So nebenbei bemerkt ist es eine durchdachte Rechenaufgabe, ausgebildete Erwachsene aus Nachbarländern anzuwerben, denn Mütterrente läppert sich...

Meistens ist es die Krankheit, die nächste Rentnerin - noch relativ jung - muß nach schwerem Infarkt sogar die kleine eigene Rente aufstocken, ihr werter Gatte hat sich beizeiten verdrückt.

Die Renten für pflegende Angehörige, Beiträge von der Pflegekasse bezahlt, halten sich ebenfalls in recht bescheidenen Grenzen.

Auch hier wird gespart, wer im Krankenhaus oder im (bezuschußten) Urlaub ist, braucht keine Pflegeperson, somit auch keine Rentenbeiträge in dieser Zeit!

Die Frau, die sich um ihren geistig zurückgebliebenen Sohn kümmert, muss arbeiten. Allerdings geht das nur in Teilzeit, entsprechend sieht die Rentenauskunft aus. Der Junge benötigt Vollzeitbetreung, fällt allerdings durch das Pflegestufenraster. ..Und er braucht Platz, im Klartext ein Haus (wegen Lärm), mit großen Räumen (wegen Tieren und Hobbys) und einem Garten (frische Luft braucht er auch).

Hier vermute ich, dass die Erweiterung der Pflegestufen ab 2017 ein wenig Abhilfe schaffen kann.

Schuftende Landwirtinnen sind der landwirtschaftlichen Alterkasse verpflchtend ausgeliefert mit niedrigen Beiträgen und leben im Alter mit einem Taschengeld.
Extras wie Wohnen oder Essen fallen unter Altenteilsleistungen, welche die Kinder bringen müssen, in Euro umgerechnet sofern ein Pflegeheim notwendig sein sollte.

Liebe Chris33, hinter kleinen Renten steckt manchmal mehr als man denkt. Froh sein kann der, welcher nicht zu diesem immer größer werdenden Kreis gehört.

...............

Daneben habe ich festgestellt, dass man keine langfristigen Pläne mehr machen kann, weil es meist anders kommt, als man möchte und alles, was sich an Schönem anbietet, gleich nutzen sollte und nicht aufschieben.
(Vielleicht gibt es aber auch Rentner/innen, die froh sind, wenn sie heil über die "Runden" kommen, weil ohne Häuschen, ohne Familie, ohne Vorsorge mangels Gelegenheit etc. Selbige schreiben aber wohl hier nicht?)
Klara

Das verstehe ich nicht. Mit langfristigen Plänen kann es auch während des Berufslebens nicht klappen, weil es anders kommt.
In meinem Leben ist immer wieder "etwas anders gekommen" ... Das ist doch bei jedem so, beim einen mehr, beim anderen weniger.
Und was die Pläne angeht, so liegt es doch bei einem selbst, ob man die als Rentner machen möchte oder nicht. Ich habe gar keine Lust auf großartige Pläne, warum auch?

Was ich auch nicht kapiere, was ein Häuschen und Familie mit dem Rentnerdasein zu tun haben? Auch "Vorsorge mangels Gelegenheit" macht in meinem Kopf nicht klick. Je nach Alter haben wir jetzigen Rentner ja noch mitbekommen, dass man auch noch neben der gesetzlichen Rentenversicherung etwas zurücklegen soll, weil die Renten immer kleiner werden. Damals war ich kurz unter 40 und habe mich um eine Zusatzvorsorge bemüht, dann noch um weitere mit ca. 50.

Klara39, kannst du dein Anliegen bitte klarer darlegen?

LG Morrison

in meinem bekanntenkreis gibt es auch leute, die kleine renten bekommen (die gründe sind ihnen bekannt und niemand von ihnen würde den staat oder sonstwen dafür verantwortlich machen oder es gar erwähnen - ohne gefragt zu werden)- ich bekomme übrigens auch nur eine kleine rente - da ich lange im ausland gelebt habe - eine scheidung fand auch noch statt - oh je- ...

natürlich hatte ich - wie olga schreibt - jahrzehnte zeit, um mich entsprechend fürs alter abzusichern und da ich immer fleissig war, meinem beruf nachgegangen bin - war das "no problem", manchmal allerdings nicht einfach, als alleinerzeihende mutter.. (nein, bitte keine tränen jetzt..)

die fälle, die du aufgelistet hast, sind ja wohl nicht die norm in deutschland - oder ? sondern eher die ausnahmen .. und ausnahmen bestätigen die regel ..

aber selbst für die ausnahmen sorgt der staat im augenblick noch - in diesem schönen sozialen deutschen lande.

chris33

""Warum laden Sie sich nicht jemanden zu sich nach Hause ein?""
gianna wird für sich selbst antworten; aber ich schließe mich ihr mal an. Ich bin Single und habe in den letzten 4 Jahren alle meine drei Freunde verloren. In unserem Alter noch drei Freunde zu haben, ist ja ein Glücksfall. Aber wenn die einfach "abhauen", ist das tragisch. Und nun jemanden "zu sich nach Hause einzuladen", ist in unserem Alter schier unmöglich. Mein persönliches Glück ist noch, dass ich einen sehr guten Kontakt zu zwei meiner Kinder habe; aber auch die leben halt ihr eigenes Leben. Sie können nicht "Geselligkeit" im Alter ersetzen. Wohl dem, der noch gleichaltrige Menschen, mit denen er Zeit verbringen kann, um sich hat.

Morrison und auch Chris, ich will versuchen, mich kurz zu fassen. In den Beiträgen taucht immer wieder auf (nicht unbedingt in diesem Thread), dass man z.B. Häuschen oder Eigentumswohnung verkauft, um sich in ein Pflegeheim einzukaufen im Alter oder wie man gedenkt, es sich mit dem Gesparten gemütlich zu machen. Das sei jedem gegönnt, denn es ist sicher alles schwer erarbeitet. Wir sind nach dem Krieg ohne jegliches Hab und Gut leider in dem Teil Deutschlands gelandet, der dann als DDR bis 1989 existierte und in dem alle gleich waren (bis auf einige wenige). Ich hatte keine Gelegenheit von meinem Arbeitslohn "Rücklagen" zu bilden. Nach der "Wende" hatte ich dann das Glück, in BW eine Anstellung zu finden, aber da war die Zeit auch zu kurz. Das geht wahrscheinlich nicht nur mir so und ich beklage mich auch nicht, denn ich kann ohne staatl. Zuschüsse leben. Dass langfristiges Planen im fortgeschrittenen Alter ungünstig sein kann, fiel mir nur aus eigener Erfahrung ein, dabei ging es mir auch nur um das, was am Rentnerdasein auch schön sein kann: Reisen etc.
Ich kann das nicht so gewählt ausdrücken, aber wer die Verhältnisse hier miterlebt hat, weiß schon, was ich meine.
Klara39

danke klara - für deinen beitrag.

m.f.g.
chris33

Grüß Gott, Frau Olga,
danke für die netten Zeilen. Es war nicht so traurig gemeint, wie es vielleicht rübergekommen ist. Nur hatte ich es schlichtweg übersehen, dass ich meine Kontakte im Ort nicht einschlafen lassen darf, sonst kennt mich bald niemand mehr...
*smile*
Aber ich verspreche Besserung!
Schöne Grüße und alles Gute
*gianna*

Ja, richtig vermutet, gianna antwortet für sich selbst...

*lustige Formulierung*

Ich bin leider kein geselliger Mensch, drum ist es mir viel zu kompliziert, Leute zu mir nach Hause einzuladen.

Aber der Anstoß, rauszugehen um "stattzufinden", der hat mir heute sehr geholfen. Ich war eine Stunde im Dorf unterwegs, hab viele Leute getroffen und mit ihnen geplaudert. Es gibt ja immer irgendwas zu erfahren oder jemandem mitfühlend zur Seite zu stehen in seinen Nöten des täglichen Lebens.

Jetzt freu ich mich schon, ungestört über die vielen Infos nachzudenken, die da heute auf mich eingeprasselt sind!

Wünsche allen noch eine schönen Abend
*gianna*