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Plaudereien Warum wird das "Zuhören" immer weniger?

Medea
Medea
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Medea
als Antwort auf Marija vom 01.11.2012, 08:10:29
Marija

Bei meinen Selbstgesprächen höre ich mir sehr
aufmerksam zu, denn ich möchte ja wissen, was ich mir
zu sagen habe. - gg

So berede ich mit mir häufig anstehende mehr oder weniger
große Probleme, erörtere das Für und Wider, notiere
Gedanken und eventuelle Lösungen - ich glaube, zu sich
selbst ist man/frau ehrlicher und schonungsloser als zu
einem Dritten, bei dem man/frau nicht zu schlecht wegkommen
möchte.

Möglicherweise ist mein "Verfahren" aber bereits
ein Schritt in die Absonderlichkeit, die ja mit
dem Älter- und Altwerden oft Hand in Hand geht.

Meine nachbarliche Freundin geht da radikaler vor,
sie ruft an und sagt einfach, ich muß mit Dir reden,
sonst platze ich
, da muß ich dann schon manchesmal
antworten, bitte laß Dich dabei nicht aufhalten,
ich bin jetzt absolut nicht in der Lage, Dir zuzuhören.


Dann lacht sie und meint, sie könne es auch verschieben,
sooo wichtig sei es nun auch wieder nicht.

Im großen und ganzen möchte ich selbst bestimmen,
wann ich zuhören kann und wann nicht.

M.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von schorsch
Wenn mich jemand unterwegs fragt: "Wie geht es dir?", dann antworte ich ab und zu: "Schlecht genug; und dir?". Oder: "Ein bisschen weniger gut als dir!" Dann lachen die meisten - und das Eis ist gebrochen. Man muss nur schauen, dass das Eis nicht so stark einbricht, dass man selber damit ins Wasser fällt - und unter einer Scholle zu ertrinken droht!
Lidwina
Lidwina
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Lidwina
als Antwort auf schorsch vom 01.11.2012, 11:11:04
Grüss euch
da hattet ihr Gestern aber ein Thema, ja ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch schon anderen ins Wort gefallen bin, weil ich meine Erlebnisse los werden wollte. Manchmal merke ich es und entschuldige mich, manchmal merke ich es erst hinterher und bekomme ein Schamgefühl.
Es kommt aber auch auf die Situation an, wenn mir jemand bei jedem Treffen dasselbe vorjammert, höre ich gar nicht mehr zu. Selber zu jammern gestatte ich mir nicht, weil ich weiss wie langweilig das für andere ist, und helfen tut es ja rein gar nichts.
Wenn aber jemand von seiner letzten Reise, Buch, Familienzuwachs usw erzählt, da bin ich dabei und kann gut zuhören. Ich freue mich auch für schöne Erlebnisse anderer.
Auch wenn es jemandem schlecht geht und er sich fragt wie er das ändern könnte, kann ich auch gut Ohr sein, manchmal hilft eine Rückfrage aus der Aussensicht.
Lieber Ali ich glaube auch nicht, dass dir jeder ins Wort fällt, manchmal ist es halt auch subjektiv, man glaubt dass andere immer dies oder das machen, obwohl es pro Tag nur einmal vorgekommen ist.
en schöne Allerheilige Lidwina

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hisun
hisun
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von hisun
als Antwort auf Medea vom 01.11.2012, 09:51:05
Beim Zuhören kommt es doch auf das Thema an.
Wenn man über eine Idee, eine Sache, gemeinsames Interessengebiet diskutiert, muss man einfach zuhören können, damit man antworten, seine Meinung einbringen kann. Wenn mein Gegenüber mir immer ins Wort fällt, sage ich schon mal: darf ich jetzt auch einmal etwas sagen. Dabei habe ich mich selbst schon ertappt, dass ich dem anderen ins Wort fiel vor lauter Begeisterung über gleiche Ideen. Dann entschuldige ich mich und lasse ihn weitererzählen. Manchmal ist dann die Begeisterung oder neue Idee zum Thema wie weggeblasen.

Es ist nicht einfach, ein guter Gesprächspartner zu sein. Taktgefühl und Respekt sind angesagt. Ich bin immer noch am lernen

Medea, bei Selbstgesprächen geht es mir ähnlich wie Dir. Ich habe auch schon mal in den Spiegel geschaut und mir ordentlich die Meinung gesagt

hisun
.*.
Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf murasaki vom 01.11.2012, 02:25:36
Und dass Stler hier schweigen aus Angst vor irgendwelchen Überreaktionen, bezweifele ich. Ich würde eher sagen, sie sind die ewigen Hackerein hier leid. Aber auch das ist jetzt am Thema vorbei.


Damit hat Ali22 vollkommen Recht, auch wenn Du es nicht glauben magst.
Ich bin schon einige Jährchen dabei und habe diese Erfahrung hier gemacht.

Übrigens von mir fett unterstrichen. Es ist nicht Jeder so mutig und traut
sich überhaupt etwas zu schreiben, wenn ER/SIE schon mal angeblafft wurden,
erst recht nicht. Denn dann verließ vielen Usern der Mut, erneut zu schreiben.

Doch ich muß auch dazu sagen, es ist nun viel RUHIGER hier geworden,
wie es mal war.


LG, Astrid
Gillian
Gillian
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Gillian
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.11.2012, 09:16:28

Stimmt haargenau, funker!

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yuna
yuna
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von yuna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2012, 21:26:26
Wer mich kennt, der fragt nicht mehr. (...)

Davon kann man wohl ausgehen. Sie werden ja wissen, wie du was meinst, aber wie ist es mit Menschen, die dich nicht kennen? Wenn sie schon auf das "schlecht" nicht reagieren, sollte sie doch zumindest der Widerspruch zwischen dem was dein Mund sagt (schlecht) und dem was deine Mimik sagt (breites Grinsen) irritieren.

(...) Zudem gehts mir immer gut.

Schlimmer geht immer, woll? (^_^)

(...) Und bei Frauen einen ungefragten Ratschlag geben? NONONONO! Absolut nicht!
Vorher fragt man ob zugehört werden soll oder ob auch ein Ratschlag erwartet wird.

Das handhabe ich selbst ähnlich, jeder Mensch hat schließlich andere Bedürfnisse. Die einen fragen nach Rat, die anderen wollen einfach nur mal alles erzählt haben, wieder andere bevorzugen das Gesamtpaket - zuhören und Ratschlag.
So weit, so gut.
Was ich jetzt nicht verstehe ist der Bezug auf Frauen.


Männer machen durch die Bank den Fehler, sofort ungefragt einen Ratschlag loswerden zu müssen. (...) Dann hat Frau das Gefühl, dass der blöde Kerl gar nicht zuhört. Gibt Streit und Zoff.

Verstehe ich nicht. =/ Wieso weckt ein Ratschlag bei Frauen das Gefühl, ihnen würde nicht richtig zugehört? Hast du das mal nachgefragt? Ein passender Ratschlag impliziert doch, dass vorher zugehört wurde, andernfalls wäre ein passender Rat doch gar nicht möglich Oder geht es hier um allgemeingültige Ratschläge wie "Dann lass es doch bleiben." oder "Ja, so ist das Leben, da kannst du nichts ändern. Mach dir einen Tee und vergiss das Thema."?
murasaki
murasaki
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von murasaki
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.11.2012, 11:45:17
Und dass Stler hier schweigen aus Angst vor irgendwelchen Überreaktionen, bezweifele ich. Ich würde eher sagen, sie sind die ewigen Hackerein hier leid. Aber auch das ist jetzt am Thema vorbei.


Damit hat Ali22 vollkommen Recht, auch wenn Du es nicht glauben magst.
Ich bin schon einige Jährchen dabei und habe diese Erfahrung hier gemacht.

Übrigens von mir fett unterstrichen. Es ist nicht Jeder so mutig und traut
sich überhaupt etwas zu schreiben, wenn ER/SIE schon mal angeblafft wurden,
erst recht nicht. Denn dann verließ vielen Usern der Mut, erneut zu schreiben.

Doch ich muß auch dazu sagen, es ist nun viel RUHIGER hier geworden,
wie es mal war.


LG, Astrid


Astrid, Du hast hier sicherlich den besseren Überblick aufgrund Deiner langjährigen Zugehörigkeit als ich mit meinen knapp 1000 Tagen. Sollte es so sein, dass User/innen aus Angst oder weil sie der Mut verlassen hat sich zurückgezogen haben, so ist das bedauerlich. Ruhiger ist es in der Tat hier geworden. Aber auch das hat ja irgendwo seinen Grund.

LG, murasaki

Zuhören lernt man ja von klein an, da man durch aufmerksames Zuhören lernt. Ob in der Schule, im Beruf, wie und wo auch immer. Wenn ich meinen Job gut machen will, muss ich gut zuhören. Ich muss funktionieren, und dies über Jahrzehnte. Hinter all dem steht ein Muss. Privat kann ich mir eine Erholung oder Befreiung vom "zuhören müssen" gönnen. Vielleicht auch ein Grund?

Jetzt werde ich erst einmal mit unseren Papageien lebhaft diskutieren. Die haben auf alles eine Antwort.

murasaki
Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf murasaki vom 01.11.2012, 13:41:29
Na dann noch viel Spass mit den Papageien Murasaki,
die ganz sicher auch Ihre eigene Meinung dazu haben....

Astrid
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf yuna vom 01.11.2012, 12:04:45
Wieso weckt ein Ratschlag bei Frauen das Gefühl, ihnen würde nicht richtig zugehört?
geschrieben von Yuna

Eine Freundin pflegte zu sagen: "Ratschläge sind auch Schläge."

Ungefragt Ratschläge zu erteilen versuche ich im Allgemeinen zu vermeiden,
Im Eingangsbeitrag von Ali wird folgendes erwähnt:
Gute Zuhörer sind immer auch gute Fragensteller: Sie erkundigen sich, wenn sie etwas nicht verstanden haben Zuhören ist so eine Form von Empathie.
geschrieben von ali22

Ich frage nicht nur, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
Ich frage auch, wenn ich dadurch möglicherweise bewirken kann, dass mein Gegenüber auf diesem Weg selbst zu neuen Erkenntnisse kommt.
Ich habe mich noch nie als "Mülleimer"" gefühlt.

Mal ehrlich: Wer möchte Ratschläge?

Interessant in diesem Zusammenhang womöglich auch:
Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden.

"Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" ist ein Aufsatz des Schriftstellers Heinrich von Kleist, der wahrscheinlich in dessen Königsberger Zeit (1805–06) entstand.

In diesem Brief an Rühle von Lilienstern rät Heinrich von Kleist ihm, Probleme, die er nicht durch Meditation lösen kann, dadurch zu lösen, indem er mit anderen darüber spräche. Dabei ist nicht wichtig, dass das Gegenüber in der Materie steckt, sondern das eigene Reden über den Sachverhalt ist der ausschlaggebende Punkt. Mit dieser Methode könne man sich selbst am besten belehren: „Die Idee kommt beim Sprechen“

Linktip:
Wikipedia: Über die Verfertigung der Gedanken beim Reden

Rede von Kleist - PDF

Der Zuhörer ist Hörer ... und ... :
" Um die besten Ergebnisse zu erzielen (d.h. die besten Gedanken zu Tage zu fördern) müsse man eine Person unvermittelt öffentlich mit Fragen konfrontieren, auf die er spontan zu antworten habe. Dadurch wird er gezwungen, sein Wissen zu konkretisieren – wobei nicht er per se „weiß“, sondern es ist „ein gewisser Zustand unsrer, welcher weiß“."

Mareike

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