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Plaudereien Warum wird das "Zuhören" immer weniger?

morgensonne
morgensonne
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von morgensonne
als Antwort auf clara vom 31.10.2012, 18:34:58
@clara
Das stimmt, aber für den Zuhörer hat es auch Grenzen, bes. dann, wenn er/sie als Therapieersatz dienen soll

hallo clara, da kann ich dir nur zustimmen.
Mir selbst fällt es schwer leuten zuzuhören, die ausschweifend
von ihrem urlaub erzählen, oder aus einem satz einen ganzen roman machen.
Erst gestern war ich bei einer theaterkollegin und hab mir zum x-ten male
ihre sorgen über ihre kinder anhören müssen. Je länger ich zuhörte, umso mehr
redete sie sich in rage. Da ich nicht unendlich viel zeit hatte, musste ich mich
entschuldigend verabschieden, ohne mein anliegen überhaupt vorbringen zu können.
Das hab ich dann heute telefonisch erledigt.
Gr. morgensonne
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von weserstern
Ich denke mal, es kommt immer auf die Situation an...

wurde mir ein Seminar vorgeschrieben... mit stundenlangen Vorlesungen ... da fiel es mir manchmal schwer immer gespannt zuzuhören...

habe ich mir Karten gekauft, für eine Lesung eines spannenden Buches, gehe ich mit Freude zu dieser Veranstaltung und lausche...

rufen mich meine Freunde an und wollen ein Problem mit mir klären...dann habe ich ein offenes Ohr, es bleibt alles sehr vertraulich und das wissen meine Freunde...

aber auch meine Söhne haben das Diskutieren bereits in der Schule gelernt und erprobt...
dann gab es stundenlange Gespräche am Küchentisch...
und das Beste ist dann...ZUHÖREN...
nur so erfährt man dann auch etwas... aus dem Leben der Kinder...

weserstern
caya
caya
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von caya
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2012, 16:24:02
Warum das so ist kann viele Gründe haben ....
und dass das so ist habe ich schon oft erlebt.

Sogar *Freundschaften* sind schon daran gescheitert, dass ich mich ungern zum *stummen Diener* machen lasse und zum Mülleimer schon gar nicht.
Ein paar Mal kann ich das ertragen, dass z.B. bei einem Anruf, den man aus einem bestimmten Grunde tätigt, weil man was berichten will/ muss, sofort der Angerufene sein eigenes Angestautes los werden will und auf mich einredet, ohne überhaupt auf die Idee zu kommen ICH hätte was zu sagen oder zu fragen ))

Es ist schon vorgekommen, dass ich mit meinem Anliegen gar nicht zum Zuge gekommen bin und das Gespräch nach einer Weile entnervt beendet habe, oder schlicht vergessen habe, was der Grund meines Anrufes war.
Zugeschüttet bis obenhin.....
Mit manchen Leuten ist es ein regelrechter Kampf ums Wort um *durchzukommen* zum Wesentlichen.

Ja, woran liegt das?
Oft wohl daran, dass viele keinen Ansprechpartner haben und sich freuen ein offenes Ohr zu finden welches sie leider in ihrem Mitteilungsbedürfnis überstrapazieren.

Es liegt aber vielleicht auch an einer gewissen Interesselosigkeit an dem anderen?
Kann auch ein ausgeprägter Hang zur Ego-zentrik sein.
Gründe gibt es viele.

Dem anderen erstmal zuzuhören ist eigentlch ein selbstverständlicher Akt der Höflichkeit, ob am Telefon oder im real life, soviel Zeit muss einfach sein

Ein befruchtender Austausch unter Gesprächspartnern ist gerade in unserer schnelllebigen Zeit etwas ganz besonders Wertvolles.

Caya

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murasaki
murasaki
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von murasaki
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2012, 16:24:02
Ali22, bezieht sich Dein Eindruck eher auf Ältere, Jüngere oder alle Altersgruppen?

Als ich noch jünger war, habe ich immer wieder feststellen müssen, dass viele ältere Menschen nicht besonders gut zuhören, aber ellenlang erzählen können. Das habe ich immer auf das Alter geschoben. Jetzt, wo ich schneller als mir lieb ist auch in die Jahre komme, finde ich das mehr und mehr bestätigt. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass man mit zunehmendem Alter egoistischer wird und man mehr auf sich und die eigenen Belange und Bedürfnisse konzentriert ist oder ob man aufgrund von Erlebtem und evtl. Schicksalsschlägen abstumpft und an Empathie verliert. An Reizüberflutung liegt es m. E. nicht.

murasaki
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von JuergenS
Ich versuche ein ganz einfaches Prinzip zu leben:

Ich höre genausolange zu wie ich angehört werden will, notfalls stelle ich abrupt die Weichen, wenn es statt zum Dialog zum Monolog meines Gegenübers kommt.

Wie gesagt im Prinzip.

Wie sieht die Praxis dabei aus?

Man geht sich schon mal aus dem Weg, um nicht nur Zuhören zu müssen.

Übrigens der Tag hat 24 Stunden, man kann nicht allen zuhören, die das wollen.
nerida
nerida
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von nerida
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2012, 19:19:30
ich finde, es ist eine Gnade wenn jemand das Talent zum zuhören besitzt.
Es gibt diese Menschen und sie sind Kleinode, die man nicht missen möchte.

Wie gut es einem tun, zu wissen, da kann ich anrufen oder hingehen und Interesse und Anteilnahme ist gewiss.

Aber, ist man selbst auch dazu bereit?
Ich kann das von mir selbst nicht behaupten. Oft ertappe ich mich dabei, dass ich ungeduldig werde - daß ich Wischiwaschi-Ratschläge gebe, nur um aus der Geschichte wieder heraus zu kommen.

Ich glaube, das ist die Krankheit unserer Zeit, das wir menschliche Anteilnahme immer mehr den Professionellen überlassen.

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Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.10.2012, 16:24:02
Hallo ali22,

mit dem Zu-Lesen klappt's bei mir ja glücklicherweise noch.

Jedenfalls ist mir gleich aufgefallen, dass ich Deinen letzten, fettgedruckten Absatz schon mal ähnlich las (vorletzter Absatz) von die karriere bibel - Konversationsstück - Wie man ein gutes Gespräch führt

Mit dem Zu-Hören klappt's bei mir nicht so ganz, leider.

Dazu gibt's in der "karriere bibel" auch noch in anderen Artikeln wirklich gute Ratschläge.
Die muss ich noch mal gründlich üben, üben, üben.

(Dann klappt's bei mir vielleicht auch noch "mit dem Nachbarn" ???)

LG Margarit
Edita
Edita
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von Edita
als Antwort auf nerida vom 31.10.2012, 20:04:08
Also, wenn mir Freunde, Bekannte, Mitarbeiter, egal einfach Leute mir was erzählen, bin ich ein guter Zuhörer, und ich kann auch unterscheiden ob jetzt von mir eine Stellungnahme erwartet wird, oder man sich nur einmal sein Herzele erleichtern möchte ! Umgekehrt ist es aber schon schwieriger, weil immer gleich kommt, " hast Du Dir schon mal überlegt, wie lange Du das noch möchtest, " oder schlimmer noch, " Du kannst das doch nicht ewig machen "!
Aaber.......... meine Mausi sabbelt von morgens bis abends toujours durch, ihre Themenbreite geht von Pontius bis Pilatus, vor und zurück und von oben bis unten! Da habe ich mir einen " Trick " angewöhnt, so wie ich ihre Stimme nur höre, kommt bei mir schon das erste " Hmh ", dann kommt ein " hmhhmh ", zwischendurch ein " ah "oder ein " aha " oder irgend etwas ! Sie hat das Gefühl, sie unterhält sich mit mir, und in Wirklichlichkeit sind meine Ohren auf Durchzug gestellt, weil man das sonst nicht aushalten kann! Wenn Freunde mich schon dabei beobachtet haben, mußten sie lachen, weil ich das so perfektioniert habe, aber ich habe mir irgend wann einmal nicht mehr zu helfen gewußt! Allerdings, es ist auch schon passiert, daß sie es gemerkt hat, aber da fällt mir auch immer was ein!

Edita
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von weserstern
als Antwort auf Edita vom 31.10.2012, 20:52:09
Ja das meinte ich Edita...

auch mit meinem Beitrag vorhin, es kommt immer auf die jeweilige Situation an...

manche kennen sie... und manche nicht...

weserstern
Re: Warum wird das "Zuhören" immer weniger?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yuna vom 31.10.2012, 17:29:23
Wer mich kennt, der fragt nicht mehr.
Ist ja im Grunde auch total überflüssig; es gibt andere Möglichkeiten, 'in Fluss' zu kommen.
Ich mache auch nicht den Eindruck, als wenn ich bereit wäre, mich vollsülzen zu lassen.
Auch die Frostbeule aus dem Jahre 1955 interessiert mich nicht.
Zudem gehts mir immer gut.

Aber zuhören geht bei mir gut.
Und bei Frauen einen ungefragten Ratschlag geben? NONONONO! Absolut nicht!
Vorher fragt man ob zugehört werden soll oder ob auch ein Ratschlag erwartet wird.

Männer machen durch die Bank den Fehler, sofort ungefragt einen Ratschlag loswerden zu müssen.
Das ist zwanghaft in den Genen.
Dann hat Frau das Gefühl, dass der blöde Kerl gar nicht zuhört. Gibt Streit und Zoff.

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