Plaudereien :-)) Warum schweigen Männer?
@maneUnd ich würde gerne persönliche Bezüge, die oft zu Streitereien führen, außen vor lassen.
WG bezog sich auch eher auf Frau O., die doch das gerade immer besonders hervorhebt.
Da kommt einem der Gedanke „der arme Mann!“
Auf der einen Seite eine Frau, die ihren Mann wie ein unselbständiges Kind behandelt und auf der anderen Seite ein Mann, der wahrscheinlich viel zu lange geschwiegen hat. Kindern wurde/wird oft gesagt, „stell dich nicht so an“, da wissen Mütter besser als die Kleinen, ob ihnen was weh tut oder nicht. Und, warum sollen „Indianer“ keinen Schmerz kennen?
Warum haut er denn nicht mal auf den Tisch und sagt was Sache ist?
Da wartet er ab und übt sich in Geduld, Bescheidenheit und Leidensfähigkeit - weil er aufgegeben hat oder hofft, dass es von alleine besser wird. Und das wird selten geschehen.
Mane
Diese Kombination kann man häufig beobachten.
Mein Mann hat sich damals, lange ist es her, ganz bewusst eine stille Frau gesucht - und auch gefunden - , eine Frau, die nur dann redet, wenn sie auch etwas zu sagen hat. Er selber war sehr gesellig und hatte immer viel zu erzählen. Da genügend gemeinsame Interessen vorhanden waren, hatten wir allerdings immer Gesprächsstoff. Wenn Emotionales anstand wurde er still - da war er überfordert. er konnte seine Gefühle und Ängste nicht in Worten fassen.
In fröhlicher Runde war er meist der "King".
Dies sieht man doch oft, wenn eigene Defizite durch andere Aktionen kompensiert werden, nach dem Motto "seht her, was ich für ein toller und geselliger Kerl bin..." so wird von eigenen Schwächen abgelenkt, mal ehrlich, es ist doch auch irgendwie "einfacher", Jemanden an der Seite zu haben, der kaum wiederspricht...zumindest sehen das viele ja offensichtlich so.
Ständige Auseinandersetzungen machen auch auf Dauer müde aber irgendwie beleben sie eine Partnerschaft...denn ein "Ja und Amen" ist doch stinklanweilig !!!
Kristine
Ich bin mit gesprächigem Großvater und Vater aufgewachsen und wusste gar nicht, dass es auch Schweigende gibt, denn in meiner Familie quasselte jede/r!
Da ich viel stundenlang als Kind mit Großvater und als Jugendliche mit Vater redete, muss ich irgendwas gelernt haben, was mir gar nicht bewusst ist, denn auch Schweigende beiderlei Geschlechtes reden gerne mit mir!
Nachdem das dann auffiel, sagten diese, ich sei unkompliziert, interessant und lustig! (Sorry, falls es hier jetzt nach Eigenlob stinkt, ist aber berichtend gemeint. . . . als Beitrag zum interessanten Thema!)
Lustig weiß ich, unkompliziert bin ich aber auch nicht besonders! Allerdings liegt mir das Herz auf der Zunge, ich taktiere nicht. Ist das gemeint?
Also hab‘ ich für mich immer gefolgert, dass es beim Schweigen oder Quasseln einfach wie mit der unterschiedlichen Augenfarbe ist!
Es ist wie es ist!
Schweigen wir von was anderem!
Hallo Mareike,
ich denke, die Söhne der Kriegsgeneration haben vielleicht aufgrund mangelnder Vorbilder oder auch eigener Erfahrungen, Angst davor eigene Gefühle zu zeigen, weil sie fürchten, die Kontrolle zu verlieren. Angst um die eigene innere Sicherheit und ihr Gleichgewicht, wenn sie ihren Emotionen freien Lauf lassen würden. Sie handhaben das so, wie ihre Väter es ihnen vormachten, denen es nicht erlaubt war, zu den eigenen Gefühlen zu stehen und sie auszudrücken. Auf eine natürliche, authentische Weise und nicht, wie du es schilderst, als schauspielernder „King“.
Mane
Er war der einzige Sohn einer Kriegerwitwe.
Sie verlor sehr früh beide Eltern, war die Älteste von neun Kindern.
Sie übernahm mit 21 Jahren die Verantwortung für die Familie, das jüngste Kind war da 5.
Sie heiratete im Jahre 1939.
Der Krieg nahm 3 Geschwister und den Mann.
Sie ließ keine Gefühle mehr zu.
Etwas fröhlicher wurde sie in den Jahren als unsere Kinder noch klein waren.
Dieses verfuschte Leben sagte sie kurz vor ihrem Tod.
Als sie im Alter von 85 starb, lebte nur noch eine Schwester aus der großen Geschwisterschar.
Mein Mann war godseidank ein wirklich lebensfroher Mensch.
Wenn ich auf eine Wand des Schweigens stosse, versuche ich diese sanft abzubauen. Einreissen führt nur zu schnellem und noch höherem Wiederaufbau.
Aber nicht überall geziemt es sich zu reden. Zum Beispiel nicht in der Kirche: weil da ja schon einer redet!
In unserem Fitnessstudio habe ich schon einige stumme Männer zum Reden gebracht. Das sind die, die ohne zu grüssen in die Garderobe stürmen und sich wortlos und blitzschnell umziehen. Zuerst fühl(t)e ich eisigen Wiederstand. Aber nach einiger Zeit - scheint mir - sind diese Männer froh, dass jemand sie anspricht. Und ich spreche sie nur dann an, wenn sonst keiner mithört.
Die Hauptgründe, warum Männer öfter schweigen
Edita