Plaudereien :-)) Warum schweigen Männer?
Liebe mane,
Um jetzt zu der Achtsamkeit zu konnen: sie hat etwas meditatives, das ist richtig. Das ist aber nur ein Teilaspekt. Achtsam sein bedeutet im Kern, voll und ganz bei dem zu sein, was man tut. Das kann auch ein Gespräch sein. Wenn man ein sehr wichtiges Gespräch führt, dann ist man automatisch achtsam und die Gedanken sind nicht nebenbei beim Einkauf von heute Nachmittag und der Frage, ob die Blumen nicht schon wieder gegossen werden müßten. Man kann in allem achtsam sein, doch das ist bei Routinetätigkeiten, die man sozusagen im Autopilot ausführt, schwierig.
Im normalen Alltagsgespräch ist Achtsamkeit zugegebenermaßen nicht einfach. Statt einfach nur zuzuhören, interpretieren wir sofort, fragen uns, worauf der andere hinaus will, planen schon unsere Entgegnung, usw. usw. Bei dem oben angeführten sehr wichtigen Gespräch gehen wir normalerweise anders vor. Da hören wir sehr aufmerksam zu, eben weil nichts davon Routine ist, die uns erlauben würde, nebenbei weiß der Geier wo mit den Gedanken zu sein.
Bei achtsamer Tätigkeit in einer Gruppe isolieren wir uns für einen Moment innerlich, um ganz bei dem zu sein, was wir tun. Doch auch im Gespräch oder allgemeiner in der Interaktion ist Achtsamkeit möglich. Sie erfordert nur viel Übung.
Lieber det,
jetzt finde ich endlich die Zeit, um deinen Beitrag achtsam zu beantworten. Wenn ich nach deinen Worten gehe, kann Achtsamkeit an jedem Ort geübt werden – also auch in einem virtuellen Forum.
Du erwähnst, dass es bedeutet „voll und ganz bei dem zu sein, was man gerade tut“. Also kein Multitasking, wo versucht wird, mehrere Arbeiten gleichzeitig zu erledigen. Dann nämlich sinkt das Bewusstsein für die kleinen Dinge, auf die es sich zu konzentrieren gilt. Und es bereitet Stress und es werden kleine „Freuden“ übersehen, die sich häufig ganz unerwartet ergeben.
Ich nehme an, dass, wie bei der Meditation, Unangenehmes, Schmerzen u.a. zwar gesehen, ihnen aber nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Da habe ich so meine Probleme mit, auch bei der Meditation lassen sich meine Schmerzen nicht einfach „weg atmen“. Mittlerweile hadere ich jedoch nicht mehr mit meiner Erkrankung und empfinde das bereits als eine Erleichterung. Das nicht mehr dagegen anzukämpfen, habe ich durch die Meditation gelernt und bin dir dankbar, dass du mich vor einigen Jahren darauf gebracht und mit deinen Erfahrungen und deinem Wissen darüber, unterstützt hast. Ich habe gelernt, zu akzeptieren, was ich nicht ändern kann.
Mane
Liebe mane,
das freut mich, daß ich dir ein wenig helfen konnte. Ich habe endlich auch wieder eine Meditationsgruppe. Denen mußte ich zwar Vipassana erst noch beibringen, aber wir machen gute Fortschritte. Daß ich tatsächlich mal Meditationslehrer werden würde habe ich auch nicht geahnt. :-)
So, genug OT. Zum eigentlich Thema habe ich alles gesagt, was mir so einfällt, also schweige ich jetzt wieder.
Ich habe jetzt nach einigen Tagen der Abwesenheit vom Forum das gelesen, was hier geschrieben wurde. Es ist teilweise sehr interessant, zumal wenn es aus eigenen Lebenserfahrungen resultiert und weniger aus irgendwelchen (Kalender)Sprüchen.
Ich denke, es kommt immer auf den Inhalt des Gesagten an. Das müssen nicht stets die wissenschaftlich, empirischen Ausarbeitungen sein - es kann auch nette Erlebnisse betreffen und vor allem sollte auch Humor nicht fehlen. Letztendlich muss man ja die Aufmerksamkeit des Zuhörers für sich gewinnen und da spielt dann nicht nur das Thema, sondern auch die ARt, wie man spricht, eine grosse Rolle.
Ich besuchte mal ein Rhetorik-Seminar, wo man uns beibrachte, dass es wichtig ist, bei Vor- und Beiträgen möglichst leise zu sprechen. Dann bemühen sich die Zuhörer auch phonetisch, zuzuhören - weniger klappt es, wenn jemand schreit und brüllt; da schalten die Zuhörer dann sicher auch aus Selbstschutz vorzeitig ab.
Ganz schlimm finde ich - was sich leider immer mehr durchsetzt - wenn Grossredner grundsätzlich anderen ins Wort fallen und tun sie dies nicht, weil sie evtl. noch Reste einer guten ERziehung in sich haben,dann kann man ihnen oft anmerken,dass sie bereits fast zwanghaft darauf warten, wieder an der Reihe zu sein. Nach meinen Erfahrungen ist dies jedoch geschlechtsunabhängig - das machen sowohl Männer als auch Frauen. Olga
........Das Rezept hilft leider nicht immer. Beispiel: Es ist Tradition geworden in der Seniorengruppe unseres ehemaligen Arbeitgebers, dass ich (meistens wenige Tage vor dem Anlass!!!) vom Präsidenten telefonisch angefragt werde, ob ich einen kleinen literarischen Beitrag zur Jahresendefeier vortragen könnte. Da ich inzwischen so halbehalbe mit diesem "Überfall" rechne, suche ich Wochen vorher schon in meinem Fundus. Wenn ich dann in gewohnter Lautstärke vortrage, tönt es aus der Menge der Schwerhörigen: "Lüter!" (lauter). Drehe ich meine Stimme dann auf, drehen auch die immer im Hintergrund sich ansiedelnden Ausländer auf. Und dann neutralisieren sich die beiden Lautstärken!
Ich besuchte mal ein Rhetorik-Seminar, wo man uns beibrachte, dass es wichtig ist, bei Vor- und Beiträgen möglichst leise zu sprechen. Dann bemühen sich die Zuhörer auch phonetisch, zuzuhören - weniger klappt es, wenn jemand schreit und brüllt; da schalten die Zuhörer dann sicher auch aus Selbstschutz vorzeitig ab.
.........Olga
Hallo Olga,
dann gibt es Menschen, die sich selber gerne reden hören. Sie halten Monologe und lassen andere kaum zu Wort kommen. Häufig kommen sie vom Hölzchen zum Stöckchen und finden kein Ende. Will ich auch etwas sagen, gilt es, eine Atempause (die meist sehr kurz ist, so dass ich mich beeilen muss) abzuwarten und dem Vielredner ins Wort zu fallen. Oft redet der andere trotzdem weiter, weil er wahrscheinlich gar nicht gemerkt hat, dass ich auch rede. Dann rede ich weiter, so als würde mein Gegenüber zuhören – was er aber nicht tut – und zwar so lange, bis mein Gegenüber still ist. Ein Merkmal der Geschwätzigen ist, dass sie gar nicht zuhören.
Früher habe ich aus Höflichkeit zugehört und meist geschwiegen, auch weil ich die Atempause nicht erwischte. Ab und zu herzhaft zu gähnen, zeigte dann irgendwann eine Wirkung. Da mich solche Menschen sehr nerven, versuche ich sie zu meiden.
Mane
Das, was Sie beschreiben, liebe Mane, gibt es natürlich nicht nur im Grossen, sondern auch im Mikrokosmos der Beziehungen und Ehen.
Gähnen nützt meist nicht ,weil der Redner oft so gefangengenommen von seiner eigenen Rede ist, dass er keinen Blick für sein Umfeld hat. Am besten ist es hier dann, einfach aufzustehen und zu gehen (aufs Klo oder in einen anderen Raum). Wetten, dass der weiterredet und Ihre Abwesenheit gar nicht bemerkt? Wenn es dann stiller wird, können Sie ja zurückkommen und ihn auslachen ... Olga
Ich schweige so:
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Einst war hier anno dazumal
ein lieblich-stilles kleines Tal,
mit bunten Häusern, bunten Matten,
die hunderttausend Leben hatten;
hunderttausend Lebewesen.
Aus, vorbei; es ist gewesen.
Dort wo man sah die Rehlein grasen,
sieht und hört man Menschen rasen.
Und man hört das grelle Pfeifen
von hunderttausend Autoreifen
durch das Tal, durch jeden Rank.
Statt Sauerstoff nur noch Gestank.
Wo Kinderlieder lustig klangen
drängeln sich die Autoschlangen.
Wir begegnen Schritt um Schritt
Gott Mammon, genannt Profit.
Gibt`s mal ein Ende dieser Qual?
Ich sehn mich nach dem stillen Tal!
Und ich schweige so:
Auch wenn wir unser Haupt mit Asche bestreuen
wird kein einziger Toter wieder lebendig.
Und auch wenn wir uns schlaflos wälzen
wird kein einziger Flüchtling seine Sorgen los.
Und sogar wenn wir uns kasteien und blutig schlagen würden,
würde dies keinem einzigen Flüchtling seine Wunden heilen.
Aber wir können den Politikern sagen:
"Wir wollen, dass ihr menschlich handelt!"
Dann gibt es Menschen, die einfach aus einer Beziehung verschwinden, ohne klärende Worte.
Eine Bekannte leidet unerträglich, weil ihr erwachsener Sohn seit Jahren schweigt und für sie nicht mehr zu erreichen ist. Er lässt sich verleugnen und reagiert weder auf Anrufe noch auf Briefe.
Wenn jemand ohne ein Wort verschwindet, geht er den Weg des geringsten Widerstands. Für den Verlassenen ist es das Schlimmste, keine Antworten zu bekommen. Das "sich Fragenstellen" nach dem Warum, wird nie aufhören.
Mane
Roxanna