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Plaudereien WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?

hockey
hockey
Mitglied

RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von hockey
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2023, 08:22:13

Nun mein Buch wäre ein Reisebuch. Wäre bestimmt interessant zu lesen und mancher Leser wuerde denken das ist ja ein super Leben, heute hier morgen dort, heute Sushi essen morgen New York Steak. War es auch aber die Kehrseite darueber will ich nicht schreiben, Tote in der Strasse von Lubumbashi/Congo oder revolution 1977 auf den Seychellen. Es war aber sehr interessant nicht nur in viele Länder zu Reisen obwohl persönlich ein hoher Preis bezahlt wurde, sondern habe sehr viel gelernt. Jetzt reise ich immer noch relative viel den es gibt so viele schöne Plätze zu besuchen.
Werde es aber nicht schreiben smile lebe mit der Erinnerung und solange es geht kommen neue Erinnerungen dazu

 
RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ihr Lieben!
Nachdem ich alle eure tollen Beiträge noch einmal gelesen habe, finde ich den Mut einige Kapitel meines Buches zu öffnen. 
Wenn ich in den Gedanken weit zurückgehe, dann beginnt es, mit Kapiteln, die ich erst einmal nur vom Erzählen weiß. 
Meine Eltern waren kurz vor dem Krieg geboren und haben ihn als junge Menschen erlebt. Hatten sich danach ihr Leben neu aufgebaut mit allen Entbehrungen aber glücklich sich einander zu haben. Zu ihrem Glück fehlte nur noch ein Kind. 1948 ging der Wunsch erstmalig in Erfüllung. Aber dieses Kind (meine Schwester) durfte nicht das Licht der Welt erblicken. Ihr Lebensbuch wurde geschlossen, noch bevor es richtig begann - eine Totgeburt - ein Sternenkind. 1951 im Juni wurde mein Bruder Hans Jürgen geboren.
Ihm war es vergönnt sein Buch für einige Stunden hier zu schreiben. Er folgte meiner Schwester.
Die Zeit danach war für meine Eltern sehr schwer, da sie sich damit abfinden mussten, nie eine kleine Familie zu werden. Also lebten sie die nächsten Jahre mit meinen Großeltern (väterlicherseits) zusammen.
1956 dann, bekamen sie die gute, nicht mehr erwartete Nachricht: Ein Kind ist unterwegs. Die Freude wurde überschattet durch das ängstliche Bangen, ob es diesmal gut gehen würde.
Silvester 1956 feierten sie zusammen mit Papas Eltern, als die Wehen einsetzten.
Es wurde turbulent und mein Papa lief  zu den Nachbarn, um den Krankenwagen zu rufen. Telefon hatten sie damals noch keines. 
Mein Papa ein sehr stiller, bescheidener Mann stürzte in ihre Wohnung stieß sie Beiseite, fragte nicht telefonierte einfach, rannte wieder raus. Eine Geschichte, die im Nachhinein immer mit einem Schmunzeln erzählt wurde. Nun der Rettungswagen kam und meine Mama ins Krankenhaus.
Sie erzählte, da es kurz vor Mitternacht war immer, welche Angst sie hatte, während die Ärzte und Schwestern ein Sektglas hielten, um auf das neue Jahr anzustoßen.
Aber da hatten sie nicht mit mir gerechnet...sie mussten mit dem Anstoßen warten, da ich um 0.03 am 1.1.1957 auf die Welt wollte. Gesund und munter - ein "Neujährken".
So begann mein Leben feuchtfröhlich mit Raketen und Feuerwerk.
Eine glückliche Kindheit folgte, an die ich nur gute Erinnerungen habe. Geborgen, geliebt, vielleicht auch etwas verwöhnt verliefen meine ersten Lebensjahre. 

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Sweety, der wie ihr seht, es sehr gut ging.
 
Wie waren eure ersten Jahre? 
Habt ihr Lust, darüber zu schreiben?

Sweety
 

minerva
minerva
Mitglied

RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von minerva
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.05.2023, 09:26:54

das war ja ein schöner beginn für ein langes gutes leben.
für dich, weil du eine schöne kindheit hattest und wahrscheinlich auch nie jemand vergessen hat, wann du geburtstag hast und für deine eltern, weil sie nach den schlimmen erlebnissen dann doch endlich ihr wunschkind hatten.

meine erlebnisse in den ersten jahren würden schon für ein buch reichen. es waren nicht nur gute, aber es gab auch gute und sehr gute, dabei auch etwas, an das ich mich nicht mehr bewußt erinnern kann, weil ich erst ein jahr alt war, aber als mir später meine großmutter davon erzählt hat, war es so präsent als könnte ich mich erinnern. ich war gerade erst ein jahr alt geworden als ich nicht nur mama und papa sagen konnte, sondern noch ein wort, das mir so wichtig war, daß ich mich wohl sehr bemüht hab es sagen zu können.
immer wenn mein vater müde von der arbeit plus extrem langem fußweg kam, stellte er als erstes das radio an, suchte nach passender musik, nahm mich auf den arm und tanzte mit mir durch das zimmer.
ich begrüßte ihn dann schon sehr früh mit "papa, tanzen" und war selig daß er meinen wunsch erfüllte.
leider starb mein vater wenige monate nach meinem 1. geburtstag wegen grober fehldiagosen trotz eindeutiger symptome an einem hirntumor.
ich bin dann noch monatelang durch das ganze haus gelaufen und hab meinen papa gesucht und hab auch später bei trennungen (durch weite umzüge usw.) von menschen, die ich mochte immer sehr lange gelitten, auch wenn es "nur" schulfreundinnen waren, mit denen ich mich gut verstanden und viel gemeinsam unternommen hatte.
seit ein paar jahren sind die leute mit denen ich mich gut versteh (ich hab beruflich mit ihnen zu tun, die privaten sind leider alle tot) alle sehr viel jünger als ich, so daß sie sicher länger leben werden als ich.
dafür nehm ich es auch gern in kauf, daß sie wegen familie, beruf, fortbildungen usw. nur ganz extrem wenig zeit haben. wegen corona usw. sind es leider eh nur noch 4, aber demnächst irgendwann wohl wieder etwas mehr.

lg
minerva

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RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Danke minerva fürs teilen. Es hat mich sehr  berührt...und sah dich als Kind tanzend vor meinem geistigen Auge.
Sweety
 

minerva
minerva
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RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von minerva
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.05.2023, 10:30:01
ja, das tanzen mit meinem vater war sehr schön und dabei ist es auch noch nicht aufgefallen, daß ich garkein talent zum tanzen hab.
später auch nicht, so daß ich es mit 11 sogar geschafft hab eine weile im kinderballett des stadttheaters zu sein, was mir sehr gefallen hat und wo ich einiges gelernt hab, das ich später gut brauchen konnte. bevor die balletlehrerin merken konnte, daß manches nicht deshalb nicht so gut wie erforderlich ging, weil ich noch neu war und erst mit 11 angefangen hab, sondern weil ich null talent hatte, hab ich wieder aufgehört, weil mein bißl gespartes aufgebraucht war.
später ist es auch nie aufgefallen, weil ich die führung immer meinem tanzpartner überlassen hab und die gsd nie komplizierte schrittfolgen gemacht haben, sondern das einfache 1 rechts, 2 links o.ä.

lg
minerva
RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf minerva vom 25.05.2023, 10:47:16

Liebe minerva!
Zum Tanz mit deinem Vater gehörte nur ein Talent: die Liebe
Sweety


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minerva
minerva
Mitglied

RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von minerva
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.05.2023, 12:44:47

jetzt hätte ich beinahe geheult, obwohl ich das eigentlich nie mache.  aber ich vermisse meinen vater immer noch sehr, obwohl es jetzt alles schon über 70 jahre her ist.  aber auch 15 jahre nach seinem tod haben mich fremde leute, wenn sie meinen namen hörten gefragt, ob ich zufällig den martin x kenne, das wär so ein netter und guter mensch gewesen.
RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf minerva vom 25.05.2023, 13:23:57

Liebe minerva!
Das kann ich nachfühlen. Ich vermisse meinen Papa jeden Tag. Das liegt vielleicht daran, dass wir Mädels sind.
Sweety

RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ein neues Kapitel aus meinem Lebensbuch

Die Kindheit ging nahtlos in das Teenie - Alter über. Durch meine Hobbies Leistungssport Leichtathletik und mein kirchliches Engagement war meine Freizeit gut ausgefüllt. 
Viele schöne Erlebnisse, die mein Leben bereichert haben folgten.
Da ich - laut Trainer - sehr gut war, wurde ich zum Sichtungslehrgang  nach Leverkusen  eingeladen. Dort durfte ich mit Heide Rosendahl trainieren. Eine Entscheidung stand an: Leistungssport oder mein Leben so weiterführen wie bisher. Meine Eltern, ließen mir die Entscheidung frei und standen mir beratend zur Seite.
Ich entschied mich, nicht in den Sport einzusteigen, weil mir alles andere fehlen würde. Ich habe es bis heute nicht bereut, Es stellte sich mir nie die Frage, was wäre gewesen, wenn ich eine andere Entscheidung getroffen hätte.
Das Abitur in der Tasche, Studienplatz sicher, alles lief nach Plan.
Bis....
Es folgten 4 Jahre, von der großen Liebe bis zum Abgrund ...darüber werde ich hier nicht schreiben. 
Vielleicht habt ihr schöne Erinnerungen an eure erste große Liebe...ich wurde durch sie zerstört!

Sweety  
 
RE: WÄR ICH EIN BUCH IM LEBEN...welche Art von Buch wär ich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Seifenblasen
 
Eigentlich ist es einfach, Seifenblasen herzustellen. Man brauch drei Komponente: Wasser, Spülmittel und Maissirup. Man lässt dieses Gemisch ruhen und dann geschieht es, wenn man seinen Atem dazu gibt: Eine Explosion der schönsten schillernden Blasen, die sich schwerlos in den Himmel erheben, sich treiben lassen. Die Augen zum Leuchten bringen ob ihrer Farbenfroheit. Bis zu dem Moment, wo sie zerplatzen.
Es überfällt einem sofort der Gedanke nochmal pusten, noch einmal erleben, diesen schönen Moment.
Dieses Bild fiel mir ein, als ich zurückdachte… zurückdachte an die Zeiten der Liebeswirrungen und Irrungen. Meine Dose mit Liebesseifenblasen öffnete ich in jungen Jahren…wie so viele von uns…für die erste große und einzige – so dachte ich – Liebe.
Sie wurde zum Zerplatzen gebrach und der Schmerz darüber war so groß, dass ich die Dose fest verschlossen habe. Nie mehr sollte eine Seifenblase mir etwas vorgaukeln. Und wie die Dose, verschloss sich auch mein Herz. Umgeben von einer Mauer – nie mehr sollte es so verletzt werden.
In den Jahren brachte sich die Liebesseifenblasendose immer mal wieder ins Spiel mit den Worten: „Hey, ich bin noch da, öffne mich doch.“ Und ich nahm allen Mut zusammen und öffnete sie…
Jedes Mal wurde sie blasser, diese Seifenblase, auch der Himmel, in den sie flog, wurde dunkler. Aber eines blieb gleich: das schmerzhafte Zerplatzen. Nein, jedes Mal kam eine neue Narbe auf dem Herzen dazu. Es wurde zum Flickwerk…
Ein einziges Mal noch öffnete ich sie vor nicht allzu langer Zeit… und das Zerplatzen naht oder ist sie es schon?

Sweety

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