Plaudereien Von guten Mächten wunderbar geborgen - Besinnung... Freude... Frieden... Kreativität
Liebe Gudrun,
Du hast bei mir ein Erinnerungsfenster mehr aufgestoßen, denn jener "Herr Sander" , Franz Marszalek. war ein väterlicher Freund meines Vaters, der nahm ihn auch zu sich ins Orchester, als er beim WDR das Rundfunkorchester leitete. Wie schön, dass ich hier jemanden finde, der sein Andenken so pflegt. Auch ich habe aus dem Nachlass meines Vaters noch alte Tonbandspulen mit Aufnahmen dieser Sendungen. Leider habe ich sie immer noch nicht auf CD oder MP3 überspielt, es ist viel schöner und originaler, das alte schwere Tonband hervorzuholen und die Bänder abzuspielen. Jedes Nebengeräusch kenne ich...
Die russischen Kriegsgefangenen müssen furchtbares erlebt haben und die, die es überlebten und es bis nach Hause schafften, das sind für mich bis heute Helden. Bei über drei Millionen Kriegsgefangenen der Sowjets hat meinen Vater und später auch mich immer wieder erstaunt, wie akribisch diese "administrativ verwaltet" wurden und man offenbar tatsächlich aufgeschrieben hatte, wer in welchem der über 2000 Lager im riesigen Sibirien und der übrigen UDSSR gewesen ist. Mein Vater war in der Nähe von Jakutsk und als Musiker hatte er das ausgesprochene Glück, nach einiger Zeit die Offiziere zusammen mit 3 oder 4 anderen Mitgefangenen ab und zu musikalisch unterhalten zu "dürfen" . Das hat ihm das Leben gerettet.
Ich ahne, was Du an der Seite Deines Mannes miterlebt, mitgelitten hast. Auch als er wieder zuhause war. Die Albträume, die Schreie in der Nacht, das Aufwachen , schweißgebadet mit aufgerissenen Augen voller Angst. Das hat er sein ganzes Leben nicht verloren. Die Verletzungen der Seelen waren wohl viel schlimmer als die körperlichen Dauerleiden.
Ich danke Dir für Deine Worte
Corgy
aka
Marlene
ich war ja ehrenamtlich im Hospiz tätig... und bevor ich mich um die Sterbenden kümmern durfte... musste ich einen Lehrgang absolvieren...
Unter anderem haben wir auch die 5 Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross durchgenommen...
E. Kübler-Ross war als Sterbeforscherin teilweise umstritten...
durch meine Tätigkeit im Hospiz kann ich sagen... dass es auch fröhliche Menschen im Hospiz gab... die ihren baldigen Tod angenommen haben...
Zu deinem Glücksentwurf kann ich sagen... ist nicht alles relativ... was der eine als Glück betrachtet... sieht der andere nicht als Glück...
Psalm 23 ist eine schöne Aussage... die für mehrere Ereignisse angebracht ist...
Kommunionkinder lernen auch den Spruch...
@Mondie...
danke für dein positives Feedback... und für deine Sichtweise zu den Gedenktagen...
grüßle anjeli
DANKE- allen, für das Gedenken an Dietrich Bonhoeffer...
Unser 2. Sohn heißt Dietrich....
Liebe Grüße, Marianne
ich habe lange ueberlegt, ob ich die nachfolgende Begebenheit hier einbringen sollte oder auch nicht.
Nun, ich habe mich entschieden, sie Euch zu schildern und hoffe, Ihr denkt nicht - ich bin crazy-.
Sie handelt nicht von einer 'Nahtoderfahrung', sondern der Tenor ist die 'Wiedergeburt'.
Vor Jahrzehnten bereisten mein Mann und ich erstmals Jugoslawien, und waren unterwegs in
Richtung Dubrovnik. Wir fuhren ueber einen Huegel und stoppten auf dessen hoechster Erhebung,
auf der eine Bank stand. Wir setzten uns auf diese Bank und hatten einen grossartigen, weiten Blick
in die Ferne.
Ploetzlich vernahmen wir ein Glockenlaueten von einer Kirche. Sehen konnte wir sie nicht.
Mein Mann schien tief in Gedanken versunken und sprang spontan auf und sagte mir, dort
unten unter dem Huegel laege ein kleines Dorf - es habe eine Kirche und ein altes Kloster.
Wir traten an den Rand des Huegels, sahen das Dorf und die Kirche.
Keiner von uns Beiden war jemals zuvor in Jugoslawien gewesen - wie konnte er das wissen?
Wir gingen hinunter in das Dorf, und mein Mann steuerte eine Seitenstrasse an, in der sich zu
beiden Seiten mehrere kleine Restaurants befanden. Er sagte mir, hier sei er schon einmal gewesen,
habe in einem alten Gasthaus etwas gegessen, und unweit von dieser Stelle sei ein Kloster, das
man aber nur entdecken koennte, wenn man eine Weile losmarschieren und dann rechts abbiegen
wuerde. Es laege versteckt zwischen altem Baumbestand.
Ich war total perplex und fuerchtete mich dort. Meinen Mann zog es in Richtung Kloster, und ich
wollte nichts anderes, als nur ja so schnell wie moeglich weg von diesem Ort. Es war ein sehr schoener,
kleiner Ort. Die kleinen, flachen Haueser waren alle aus Natursteinen, die voellig ungleichmaessig
aufeinander gesetzt worden waren, erbaut.
Ich fuehlte mich voruebergehend ins Mittelalter versetzt, und alles wirkte unwirklich und unheimlich.
Die Menschen die uns begegneten, gruessten und lachten uns freundlich an. Gesagt haben sie nichts.
Nach einer Weile tauchte rechts ein breiterer Feldweg auf, auf dem wir weiter wanderten.
Dann sahen wir eine grosse Baumgruppe von uralten , maechtigen Bauemen, meistens Eichen.
Die Baueme bildeten einen Circle, und inmitten dieses Kreises tauchten die Ueberreste eines
Klosters auf, dessen Innenhof voller bluehender und duftender Blumen war, und ganz offensichtlich
von der Bevoelkerung regelmaessig gepflegt wurde.
Wir setzten uns auf eine Steinbank und mein Mann war ueberzeugt, dass er hier - zumindest etliche
Zeit - in einem frueheren Leben gelebt hatte. Er war Atheist und ich Katholikin, und waehrend ich noch
struggelte, ob es wohl ein Leben nach dem Tode gebe wie die Kirche mich gelehrt hatte, war mein Mann
stets davon ueberzeugt, dass dies ein reines Maerchen sei.
Dort, in diesem Dorf, auf der Steinbank im Innenhof der Klostermauern, aenderte er seine Meinung
um 100 Grad, und auch ich bezweifle bis dato nicht mehr die Wiedergeburt.
Mein Mann glich in seiner auesseren Erscheinung einem Suedlaender. Seine Locken waren schwarz,
seine Haut stets dunkel gebrauent (mit und ohne Sonne), und die leichtlebige Art des Suedlaenders
schien ihm auch angeboren zu sein.
Auch bei grosser Hitze - 40 Grad und teilweise mehr - fuehlte er sich pudelwohl und schwitzte kaum,
waehrend ich stets kurz vor der Aufloesung stand.
Wir haben dann, zusammen mit seinen Gechwistern lange Zeit Ahnenforschung betrieben aber
Niemanden entdeckt, der ein Suedlaender war.
Mein Mann war der Erstgeborene von 5 Kindern und 6 Jahre aelter als sein nachfolgender Bruder.
Und alle seine Geschwister waren hellhauetig; jedoch die Gesichtszuege aehnelten sich stark.
Sie Alle stammten ohne Ausnahme von dergleichen Mutter ab - das sah man aus 10m Entfernung.
Fuer mich steht jedenfalls nach diesem Erlebnis fest, dass wir Alle auf das Rad der Wiedergeburt
geflochten sind, und Einige von uns in ihrem neuen Leben ein 'de'ja vue' erleben, so wie es meinem
Mann geschah.
"So long", und liebe Gruesse, Majorie
Erst zum Abend habe ich mir die Zeit genommen, die Beiträge in diesem neuen Thread zu lesen,
denn es ging mir wie @corgy, daß ich ein wenig befürchtete, es würde mich seelisch belasten.
Aber was soll ich sagen ........Heute am Volkstrauertag Eure Geschichten zu lesen, an Bonhoeffer
erinnert zu werden, oder von den seelischen und körperlichen Verletzungen der Väter aus der
Kriegsgeneration zu erfahren, die Gedanken über den Tod und das "Danach" - das ist es doch,
wie man eigentlich nicht besser den Volkstrauertag hier im ST begehen kann.
Dafür Allen ein herzliches Dankeschön !
Gerade heute, am Geburtstag Gerhart Hauptmanns, habe ich von ihm ein paar Sätze gelesen,
die uns noch eine andere Seite zeigen, wenn ein Volk trauert - nicht nur wir als deutsches Volk,
sondern alle, die mit Krieg überzogen waren oder sogar auch in unserer Jetztzeit noch im Krieg
sind. Es sind die Leiden und das sinnlose Töten der Zivilisten und die ungeheuren Zerstörungen,
so wie es am 13. Februar 1945 Dresden getroffen hat.
Gerhart Hauptmann, der das Inferno von Dresden in einem Sanatorium am Stadtrand
von Dresden erlebte, schrieb am 29.3.1945 :
Wer das Weinen verlernt hat,
der lernt es wieder beim Untergang Dresdens.
Dieser heitere Morgenstern der Jugend
hat bisher der Welt geleuchtet.
Ich stehe am Ausgangstor des Lebens und beneide
alle meine toten Geisteskameraden,
denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist.
LG Charlie
Liebe Marlene
lange habe ich gebraucht,um dir antworten zu können.
Es ist so geheimnisvoll,hier eine "verwandte Seele" zu finden,die Erinnerungen mit mir teilen kann! Es ist alles so unendlich lange her und doch,spüre ich eine Nähe und Verbundenheit.
Ich danke dir!
Lass uns gemeinsam der unvergleich schönen Stimme von Fritz Wunderlich lauschen:
An die Musik
Immer habe ich mich Menschen wortlos verbunden gefühlt,die -wie ich-
im Hören oder ausüben klassischer Musik Beglückung empfinden
oder verschenken können.
Ich bin so allein mit meinen Erinnerungen,weil alle Vertrauten aus diesen Jahren nicht mehr leben
und dann bist du plötzlich da und erinnerst dich
Gudrun
Ich habe einen guten Freund, der ist immer ganz ruhig und gefasst, wenn es um das Thema Tod geht - eines Tages erzählte er mir, dass er in jungen Jahren einen schweren Unfall hatte. Damals hatte er ein Nahtod-Erlebnis.
Er befand sich auf einem dunklen Weg, an dessen Ende Licht war - er erzählte mir, dass er das Licht fast erreicht hatte und große Sehnsucht hatte dahin zu kommen, weil es sich total liebevoll anfühlte. Er hat sich niemals zuvor und danach, so gut gefühlt, wie in dieser Situation.
Irgendjemand hat aber, in letzter Minute seine Hand genommen und ihm erklärt das er umkehren soll, weil seine Mutter, die Witwe war, ihn noch braucht. Niemand würde ihn aber dazu zwingen umzukehren.
Er sagte mir, dass es eine unendlich schwere Entscheidung für ihn gewesen war umzukehren. Alles zog ihn zu diesem Licht.
Trotzdem kehrte er schweren Herzens um, weil er verstand, dass es so sein soll, und befand sich plötzlich wieder in der Nähe seines Körpers und konnte die Ärzte beobachten, wie sie ihn operierten.
Der Tod ist nicht schlimm, sagte er und sein Lächeln sprach Bände.
Seine Erleben hat mich in meiner Überzeugung bestärkt.
weil meine Seele so freundlich gewesen war,
mir ihre Unsterblichkeit zu offenbaren.
Hans Kruppa
Hallo Ihr alle, die Ihr hier so wunderbare, berührende Beiträge schreibt. Da passt - wie ich finde - dieses Gedicht von Michelangelo dazu:
Es sandte mir das Schicksal sel’gen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb’ in Euch und geh’ durch Eure Träume,
da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.
Du bist nicht tot,
Du tauschtest nur die Räume,
Du lebst in mir und gehst durch meine Träume.
Clematis