Plaudereien Vergessene Wörter
Niederdeutsche Redensart:
„... ob wi noch nich to Mus sind!“
Erinnerung an: Arno Holz
Een Boot is noch buten!
Einleitung der Ballade:
»Ahoi! Klas Nielsen und Peter Jehann!
kiekt nach, ob wi noch nich to Mus sind!
Ji hewt doch gesehn dem Klabautermann?
Gottlob, dat wi wedder to Hus sind!«
TIPP: die Ballade von Holz:
Übertragung:
Ein Boot ist noch draußen
(gemeint: auf dem Meer; noch nicht gerettet im Sturm)
1. Strophe (hochdeutscher Versuch):
"Guckt nach, ob wir noch nicht zu Mus (geworden) sind!
[also noch bei einander sind]
Ihr habt doch den Klabautermann gesehen?
Gottlob, dass wir wieder zu Hause sind!"
Bedeutung:
„Mus“ (sprichwörtlich und in Redensarten): Da, vereint, (in Gmeinschaft; im guten Ehestand z.B.) "ist er eben sie selbs und sie er selbs, ist éin gehackt musz. Garg. 72a; wie sie nun ... weder den Griechen noch Latinen (die dasz musz allein essen wolten) forthin weichen." (Lexikoneintrag im Deutschen Wörterbuch)
Goethe erklärt das "Mus" auch:
„Die Welt ist nicht aus Brei und Mus geschaffen,
deszwegen haltet euch nicht wie Schlaraffen;
harte Bissen gibt es zu kauen:
wir müssen erwürgen oder sie verdauen.
(Goethe. 2, 266)
Bei uns gibt nur noch ordentliches, (selbst) produziertes Mus (von Obst, von Knollen, von Früchten ... als Nahrung; in "Gemüse" ist das Wort noch erhalten.)
Mus op!
--
longtime
„... ob wi noch nich to Mus sind!“
Erinnerung an: Arno Holz
Een Boot is noch buten!
Einleitung der Ballade:
»Ahoi! Klas Nielsen und Peter Jehann!
kiekt nach, ob wi noch nich to Mus sind!
Ji hewt doch gesehn dem Klabautermann?
Gottlob, dat wi wedder to Hus sind!«
TIPP: die Ballade von Holz:
Übertragung:
Ein Boot ist noch draußen
(gemeint: auf dem Meer; noch nicht gerettet im Sturm)
1. Strophe (hochdeutscher Versuch):
"Guckt nach, ob wir noch nicht zu Mus (geworden) sind!
[also noch bei einander sind]
Ihr habt doch den Klabautermann gesehen?
Gottlob, dass wir wieder zu Hause sind!"
Bedeutung:
„Mus“ (sprichwörtlich und in Redensarten): Da, vereint, (in Gmeinschaft; im guten Ehestand z.B.) "ist er eben sie selbs und sie er selbs, ist éin gehackt musz. Garg. 72a; wie sie nun ... weder den Griechen noch Latinen (die dasz musz allein essen wolten) forthin weichen." (Lexikoneintrag im Deutschen Wörterbuch)
Goethe erklärt das "Mus" auch:
„Die Welt ist nicht aus Brei und Mus geschaffen,
deszwegen haltet euch nicht wie Schlaraffen;
harte Bissen gibt es zu kauen:
wir müssen erwürgen oder sie verdauen.
(Goethe. 2, 266)
Bei uns gibt nur noch ordentliches, (selbst) produziertes Mus (von Obst, von Knollen, von Früchten ... als Nahrung; in "Gemüse" ist das Wort noch erhalten.)
Mus op!
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longtime
Wer die Nachrichten der vergangenen Monate aufmerksam verfolgte, wird einstimmen in die Wehklage: Die Lage ist nicht rosig, sie ist beklagenswert. Man könnte auch sagen: lamentabel. Hier habe ich ebenfalls beim Zeitunglesen dieses vergessene Wort gefunden. „Beklagenswert, lamentabel, dieses Wort meint das Gleiche, aber das Wort leiert so schön, als wisse der Sprechende schon, dass seine Klagen ungehört verwehen werden. Das aus dem Lateinischen eingewanderte Wort ist als Verb "lamentieren" hie und da noch anzutreffen, das in schönem Heullaut endende Substantiv Lamento ist aber wie das Adjektiv lamentabel fast ganz verschwunden. Dabei hat das gestelzt Vornehme lateinischer Lehnwörter längst etwas Ironisches bekommen, und Ironie ist noch immer eine ziemlich verlässliche Stütze in allen Krisen.“ hieß es im Zeitungsbericht.
@longtime: Du hast ja wundersame Wörter gefunden, "Schwanzgeld", "to Mus wehn", die man nicht nur als vergessene, sondern sogar als kaum bekannte bezeichnen kann. Es war sehr interessant zu lesen. Vielen Dank für die Mühe des Auffindens und Recherchierens.
--
pelagia
@longtime: Du hast ja wundersame Wörter gefunden, "Schwanzgeld", "to Mus wehn", die man nicht nur als vergessene, sondern sogar als kaum bekannte bezeichnen kann. Es war sehr interessant zu lesen. Vielen Dank für die Mühe des Auffindens und Recherchierens.
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pelagia
Dazu sage ich bloß: Schinkenbüdel - gg -
in ländlichen Gegenden gebräuchlich ....
M.
--
in ländlichen Gegenden gebräuchlich ....
M.
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Glumse
gab es in meiner Kindheit auf die Stulle.
Man rührte in den tropfnassen Quark, der damals ganz mager war, Schnittlauch, etwas Senf und Pfeffer und Salz, kannte mein Vater vom heimischen Gut.
Es gibt auch noch die süße Variante mit Rosinen und Honig
--
floravonbistram
gab es in meiner Kindheit auf die Stulle.
Man rührte in den tropfnassen Quark, der damals ganz mager war, Schnittlauch, etwas Senf und Pfeffer und Salz, kannte mein Vater vom heimischen Gut.
Es gibt auch noch die süße Variante mit Rosinen und Honig
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floravonbistram
@ medea: Dein Beitrag bezieht sich sicher auf die Parade der reizvollen Unterwäsche, weniger auf das Lamentable.
Schinkenbüttel, Schlüpfer, Liebestöter, wer allerdings mit solchen besonderen Wäschestücken bekleidet war, konnte es vielleicht nur noch „lamentabel“- beklagenswert finden.
@ floravonbistram: In welcher Region ist dieser Ausdruck "Glumse" zu Hause? Ich kannte ihn bisher nicht. Die regionalen „vergessenen“ Wörter finde ich sehr interessant und sie führen uns sicher zurück in Kindheitserinnerungen.
--
pelagia
Schinkenbüttel, Schlüpfer, Liebestöter, wer allerdings mit solchen besonderen Wäschestücken bekleidet war, konnte es vielleicht nur noch „lamentabel“- beklagenswert finden.
@ floravonbistram: In welcher Region ist dieser Ausdruck "Glumse" zu Hause? Ich kannte ihn bisher nicht. Die regionalen „vergessenen“ Wörter finde ich sehr interessant und sie führen uns sicher zurück in Kindheitserinnerungen.
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pelagia
Re: Vergessene Wörter
Quark als Brotaufstrich kenne ich auch, aber nicht den Ausdruck.
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rolf
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rolf
Re: Vergessene Wörter
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Nur ohne Senf, kenne ich das auch, Flora.
Den Ausdruck: Glumse allerdings nicht.
Lieben Gruß, Astrid
Den Ausdruck: Glumse allerdings nicht.
Lieben Gruß, Astrid
Ich meine, die Ostpreußen und die Kaschuben hatten die "Glumse" -
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medea
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medea
[quote=pelagia
In welcher Region ist dieser Ausdruck "Glumse" zu Hause? Ich kannte ihn bisher nicht. Die regionalen „vergessenen“ Wörter finde ich sehr interessant und sie führen uns sicher zurück in Kindheitserinnerungen.
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pelagia[/quote]
.....
Wenn ich dem foodlexicon glauben kann, dann heißt der Quark
in Ostpreussen Glumse
im Rheinland Klatschkäse
in Hessen Sibbkäs
und in Baden Bibbelkäs (das ist schön!
Bei uns sagt man übrigens "Stoffi" ! )
--
cecile
In welcher Region ist dieser Ausdruck "Glumse" zu Hause? Ich kannte ihn bisher nicht. Die regionalen „vergessenen“ Wörter finde ich sehr interessant und sie führen uns sicher zurück in Kindheitserinnerungen.
--
pelagia[/quote]
.....
Wenn ich dem foodlexicon glauben kann, dann heißt der Quark
in Ostpreussen Glumse
im Rheinland Klatschkäse
in Hessen Sibbkäs
und in Baden Bibbelkäs (das ist schön!
Bei uns sagt man übrigens "Stoffi" ! )
--
cecile
in Ostpreussen Glumse
im Rheinland Klatschkäse
in Hessen Sibbkäs
und in Baden Bibbelkäs (das ist schön!
Bei uns sagt man übrigens "Stoffi" ! )
sagt Cecile. -------------
In südlichen Landesteilen in Deutschland sagt man zu Quark vorwiegend: "Topfen"
Wenn wer viel redet was keinen vernünftigen Sinn ergibt heisst es: " Der red't a'n "Topfen" z'amm!"
Plattdeutsch:"He sabbelt nur Quark
Guten Appetit
--
kolli
im Rheinland Klatschkäse
in Hessen Sibbkäs
und in Baden Bibbelkäs (das ist schön!
Bei uns sagt man übrigens "Stoffi" ! )
sagt Cecile. -------------
In südlichen Landesteilen in Deutschland sagt man zu Quark vorwiegend: "Topfen"
Wenn wer viel redet was keinen vernünftigen Sinn ergibt heisst es: " Der red't a'n "Topfen" z'amm!"
Plattdeutsch:"He sabbelt nur Quark
Guten Appetit
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kolli