Plaudereien Unnützes Wissen
König Henri IV. hatte den französischen Protestanten Religionsfreiheit zugestanden und wurde deshalb von einem fanatischen Katholiken am 13.05.1610 in Paris erstochen. Sein Leichnam wurde im Zuge der frz. Revolution exhumiert und in einem Massengrab beigesetzt, dabei wurde sein Schädel entwendet und blieb lange Zeit verschollen. Erst 2010 wurde er in einem Schrank im Privatbesitz eines Finanzbeamten entdeckt, unter Leitung des Pathologen Philippe Charlier identifiziert und 2011 in St. Denis bestattet.
Ein buntes Blatt, wunderbar gestaltet, trägt den Titel "Arbre généalogique des Capetiens" - und erfreut mehrmals täglich meine Blicke.
Es fängt bei Hugues Capet an, ihm folgt ein gewisser Robert – keine Angst, ich bete sie hier nicht alle runter – besser gesagt rauf, denn ein Baum fängt bekanntlich mit den Wurzeln and - und die oben erwähnten Namen, befinden sich in der Nähe der Wurzeln des Baumes.
Plötzlich verzweigt sich der Baum (graphisch eine wahre Augenweide) – und es geht ab den König Louis IX (auch bekannt als Saint-Lous), ein großer Ast nach rechts, ein anderer nach links - und dieser graphisch linke Ast, trägt den Titel "Les Bourbons"
Steigt man ab diesem Punkt höher, findet man den Namen Henri de Navarre, der dann später den Titel Roi de Navarre trug, bekannt eher als Henri IV. (Nein, das berühmte Pferd welches Henri IV gegen sein Königsreich tauschen wollte, befindet sich nicht auf dem Stammbaum...)
Dieser Stammbaum – den niemand bitte als unnütz bezeichnen sollte - lässt meine Gäste etwas lange auf dem Klo verweilen, und sich außerdem mit dem Versprechen verabschieden, wiederzukommen...
Natürlich – denn einen so mächtigen und verzweigten Stammbaum, kann man nicht im Laufe einer einzigen Sitzung erklimmen.
Miriam
Es fängt bei Hugues Capet an, ihm folgt ein gewisser Robert – keine Angst, ich bete sie hier nicht alle runter – besser gesagt rauf, denn ein Baum fängt bekanntlich mit den Wurzeln and - und die oben erwähnten Namen, befinden sich in der Nähe der Wurzeln des Baumes.
Plötzlich verzweigt sich der Baum (graphisch eine wahre Augenweide) – und es geht ab den König Louis IX (auch bekannt als Saint-Lous), ein großer Ast nach rechts, ein anderer nach links - und dieser graphisch linke Ast, trägt den Titel "Les Bourbons"
Steigt man ab diesem Punkt höher, findet man den Namen Henri de Navarre, der dann später den Titel Roi de Navarre trug, bekannt eher als Henri IV. (Nein, das berühmte Pferd welches Henri IV gegen sein Königsreich tauschen wollte, befindet sich nicht auf dem Stammbaum...)
Dieser Stammbaum – den niemand bitte als unnütz bezeichnen sollte - lässt meine Gäste etwas lange auf dem Klo verweilen, und sich außerdem mit dem Versprechen verabschieden, wiederzukommen...
Natürlich – denn einen so mächtigen und verzweigten Stammbaum, kann man nicht im Laufe einer einzigen Sitzung erklimmen.
Miriam
Ja, ich weiß - es gibt eigentlich kein unnützes Wissen , aber hier ist etwas mit direkter praktischer Anwendung:
Zu der Sache mit dem hohen Blauanteil gibt es eine technische Lösung - zufällig heute entdeckt; wurde schon vor ein paar Tagen hier irgendwo gepostet, finde es aber gerade nicht - mit diesem kleinen Programm passt der Monitor die Farbgebung automatisch der Tageszeit an...
() qilin
Zu der Sache mit dem hohen Blauanteil gibt es eine technische Lösung - zufällig heute entdeckt; wurde schon vor ein paar Tagen hier irgendwo gepostet, finde es aber gerade nicht - mit diesem kleinen Programm passt der Monitor die Farbgebung automatisch der Tageszeit an...
() qilin
Google scheint auch der Meinung zu sein, dass der Stammbaum der französischen Könige, kein unnützes Wissen ist.
Leider etwas platzsparend gezeigt, ist es aber genau der "Arbre généalogique..." der sich auf der Innenseite meiner Klotüre befindet:
Miriam
Leider etwas platzsparend gezeigt, ist es aber genau der "Arbre généalogique..." der sich auf der Innenseite meiner Klotüre befindet:
Miriam
Liebe Miriam,
über den Begriff 'unnütz' haben wir hier schon mehrmals diskutiert - ich gebe Dir ja recht, dass es überhaupt kein a priori unnützes Wissen gibt, aber ich habe auch schon mehrmals gesagt, wie es gemeint ist. Sollte ich jetzt diesen Thread umbenennen, und wie? 'Nützliches Wissen'? 'Wissen'? 'Nicht unmittelbar praktisch anwendbares Wissen'?
Hier noch ein vermutlich ebenfalls sehr nützlicher Beitrag zu Deiner Klotüre:
König Ludwig XIV. war berüchtigt wegen des schlechten Geruchs, den er verbreitete - die Teilnahme an der königlichen Tafel war eher Bestrafung als Belohnung. Grund war die medizinische Wissenschaft der Zeit - einer von deren Grundsätzen war, dass die Zähne Haupteinfallspforte aller Infektionen wären - dem 'Sonnenkönig' wurden also prophylaktisch alle Zähne gerissen (ohne jede Betäubung!), obwohl er zu dieser Behandlung erst überredet werden musste - nach Ansicht einiger Biographen waren sie völlig intakt, andere berichten, die Zähne seien kariös gewesen. Bei dieser Operation wurde ihm nicht nur der Unterkiefer gebrochen, sondern auch ein Teil des Gaumens herausgerissen, sodass eine Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle entstand, wodurch er nicht nur nicht mehr beißen konnte, sondern Speisen und Getränke teilweise zur Nase wieder herauskamen und seine Kleidung verunreinigten. Größere Brocken blieben auch in dieser Lücke oder in der Nasenhöhle stecken und vergammelten dort - der entstehende Geruch ist leicht vorstellbar.
Ein anderer Grundsatz war, dass der Darm immer sauber gehalten werden sollte - wer sich einen Privatarzt leisten konnte, bekam täglich die damaligen (kruden und manchmal ekelerregenden) Abführmittel verordnet. Da die medizinischen Berichte penibel geführt wurden, weiß man, dass der König sich bis zu 18mal am Tag erleichtern musste - häufig natürlich in großer Eile... Allerdings musste er sich auch 'mit königlicher Würde' bewegen und erreichte so sein Ziel oft nicht rechtzeitig - was ebenfalls zur Geruchsbelastung beitrug.
Dass er diese (und andere, ähnliche) Behandlungen und ihre Nachwirkungen nicht nur ohne Klage ertrug, sondern aktiv Politik betrieb und ein Alter von 77 Jahren erreichte, ist nur schwer vorstellbar.
() qilin
über den Begriff 'unnütz' haben wir hier schon mehrmals diskutiert - ich gebe Dir ja recht, dass es überhaupt kein a priori unnützes Wissen gibt, aber ich habe auch schon mehrmals gesagt, wie es gemeint ist. Sollte ich jetzt diesen Thread umbenennen, und wie? 'Nützliches Wissen'? 'Wissen'? 'Nicht unmittelbar praktisch anwendbares Wissen'?
Hier noch ein vermutlich ebenfalls sehr nützlicher Beitrag zu Deiner Klotüre:
König Ludwig XIV. war berüchtigt wegen des schlechten Geruchs, den er verbreitete - die Teilnahme an der königlichen Tafel war eher Bestrafung als Belohnung. Grund war die medizinische Wissenschaft der Zeit - einer von deren Grundsätzen war, dass die Zähne Haupteinfallspforte aller Infektionen wären - dem 'Sonnenkönig' wurden also prophylaktisch alle Zähne gerissen (ohne jede Betäubung!), obwohl er zu dieser Behandlung erst überredet werden musste - nach Ansicht einiger Biographen waren sie völlig intakt, andere berichten, die Zähne seien kariös gewesen. Bei dieser Operation wurde ihm nicht nur der Unterkiefer gebrochen, sondern auch ein Teil des Gaumens herausgerissen, sodass eine Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle entstand, wodurch er nicht nur nicht mehr beißen konnte, sondern Speisen und Getränke teilweise zur Nase wieder herauskamen und seine Kleidung verunreinigten. Größere Brocken blieben auch in dieser Lücke oder in der Nasenhöhle stecken und vergammelten dort - der entstehende Geruch ist leicht vorstellbar.
Ein anderer Grundsatz war, dass der Darm immer sauber gehalten werden sollte - wer sich einen Privatarzt leisten konnte, bekam täglich die damaligen (kruden und manchmal ekelerregenden) Abführmittel verordnet. Da die medizinischen Berichte penibel geführt wurden, weiß man, dass der König sich bis zu 18mal am Tag erleichtern musste - häufig natürlich in großer Eile... Allerdings musste er sich auch 'mit königlicher Würde' bewegen und erreichte so sein Ziel oft nicht rechtzeitig - was ebenfalls zur Geruchsbelastung beitrug.
Dass er diese (und andere, ähnliche) Behandlungen und ihre Nachwirkungen nicht nur ohne Klage ertrug, sondern aktiv Politik betrieb und ein Alter von 77 Jahren erreichte, ist nur schwer vorstellbar.
() qilin
Ein munteres Hallo qilin, von einem Menschen, der bis jetzt einige Stunden vor dem Fernseher gut geschlafen hat.
Bloß nix ändern, qilin: der Titel dieses Fadens macht unter anderem seinen Charme aus - und weckt meines Erachtens auch das Interesse derjenigen die festgestellt haben, über was da alles an Wissenswertem – manchmal auch an Skurrilem – darin berichtet wird.
Ich vermute aber, dass diese Art der skurrilen Note eher für den Stil jener Länder spezifisch ist, die einst zur KuK-Monarchie gehörten.
Aber auch das Ursprungsland anderer Foristen, wird - so zwischen den Zeilen – manchmal gut erkennbar.
Für mich persönlich macht dies zum Teil den Charme eines solchen Forums aus – ich möchte auf diese Art der Diversität nicht gerne verzichten.
Ja – der arme Sonnenkönig...
Die Inszenierung gehörte mit zu jener Zeit, vielleich im Besonderen in Frankreich.
Leider entfällt mir der Name des französischen Königs, der im Sterben lag, sich aber fest vorgenommen hatte, als tapferer Soldat – im Stehen zu sterben.
Er ist aber so schwach – und schafft dies zu seinem Bedauern nicht.
Also spricht er im liegen den Satz aus, den er sich zurecht gelegt hatte:
Dites à mon poeuple, que leur roi es mort debout! – also: "Sagt meinem Volk, dass sein König im Stehen gestorben ist..."
Gute Nacht. Ich gehe jetzt liegend schlafen.
Miriam
Bloß nix ändern, qilin: der Titel dieses Fadens macht unter anderem seinen Charme aus - und weckt meines Erachtens auch das Interesse derjenigen die festgestellt haben, über was da alles an Wissenswertem – manchmal auch an Skurrilem – darin berichtet wird.
Ich vermute aber, dass diese Art der skurrilen Note eher für den Stil jener Länder spezifisch ist, die einst zur KuK-Monarchie gehörten.
Aber auch das Ursprungsland anderer Foristen, wird - so zwischen den Zeilen – manchmal gut erkennbar.
Für mich persönlich macht dies zum Teil den Charme eines solchen Forums aus – ich möchte auf diese Art der Diversität nicht gerne verzichten.
Ja – der arme Sonnenkönig...
Die Inszenierung gehörte mit zu jener Zeit, vielleich im Besonderen in Frankreich.
Leider entfällt mir der Name des französischen Königs, der im Sterben lag, sich aber fest vorgenommen hatte, als tapferer Soldat – im Stehen zu sterben.
Er ist aber so schwach – und schafft dies zu seinem Bedauern nicht.
Also spricht er im liegen den Satz aus, den er sich zurecht gelegt hatte:
Dites à mon poeuple, que leur roi es mort debout! – also: "Sagt meinem Volk, dass sein König im Stehen gestorben ist..."
Gute Nacht. Ich gehe jetzt liegend schlafen.
Miriam
- da fällt mir eine alte Zen-Geschichte ein - weiß allerdings die Quelle nicht mehr, muss sie also nach dem Gedächtnis wiedergeben...
In einem Ch'an-Kloster lebte ein wegen seiner Exzentrizität bekannter Mönch. Als er alt geworden war, fragte er laut seine Mitmönche: "Ein Laie stirbt liegend, ein Mönch stirbt im Sitzen, ein erleuchteter Mönch stirbt im Stehen - ist schon einmal jemand im Kopfstand gestorben?" Alle waren ratlos - da stellte sich der Alte auf den Kopf und verstarb in dieser Haltung. Als man ihn zur Einäscherung hinaustragen wollte, konnte er nicht von der Stelle bewegt werden. Wieder war man ratlos, bis Einem die Idee kam, dass in einem nahe gelegenen Nonnenkloster noch die Schwester des Toten lebte - sie wurde herbeigeholt, sah ihren verstorbenen Bruder von unten bis oben an und sprach: "Du alter Nichtsnutz - hast Du mit Deinen dummen Sprüchen nicht schon genügend Leute verwirrt? Was willst Du denn noch?" und stupste ihn mit dem Finger an. Da sackte der steife Körper in sich zusammen und man konnte ihn problemlos hinausbringen...
In einem Ch'an-Kloster lebte ein wegen seiner Exzentrizität bekannter Mönch. Als er alt geworden war, fragte er laut seine Mitmönche: "Ein Laie stirbt liegend, ein Mönch stirbt im Sitzen, ein erleuchteter Mönch stirbt im Stehen - ist schon einmal jemand im Kopfstand gestorben?" Alle waren ratlos - da stellte sich der Alte auf den Kopf und verstarb in dieser Haltung. Als man ihn zur Einäscherung hinaustragen wollte, konnte er nicht von der Stelle bewegt werden. Wieder war man ratlos, bis Einem die Idee kam, dass in einem nahe gelegenen Nonnenkloster noch die Schwester des Toten lebte - sie wurde herbeigeholt, sah ihren verstorbenen Bruder von unten bis oben an und sprach: "Du alter Nichtsnutz - hast Du mit Deinen dummen Sprüchen nicht schon genügend Leute verwirrt? Was willst Du denn noch?" und stupste ihn mit dem Finger an. Da sackte der steife Körper in sich zusammen und man konnte ihn problemlos hinausbringen...
Dieses Programm, das die Blauanteile bei Dunkelheit 'rausfiltert, habe ich probiert - aber der dann gelb-rosa Hintergrund hat mich so gestört, dass ich's wieder deinstalliert habe...
Bei dieser Operation wurde ihm nicht nur der Unterkiefer gebrochen, sondern auch ein Teil des Gaumens herausgerissen, sodass eine Verbindung zwischen Mund- und Nasenhöhle entstand, wodurch er nicht nur nicht mehr beißen konnte, in dieser Lücke oder in der Nasenhöhle stecken und vergammelten dort - der entstehende Geruch ist leicht vorstellbar.
Dass er diese (und andere, ähnliche) Behandlungen und ihre Nachwirkungen nicht nur ohne Klage ertrug, sondern aktiv Politik betrieb und ein Alter von 77 Jahren erreichte, ist nur schwer vorstellbar.
() qilin
Ich halte es sogar für ein Gerücht, denn es ist ja nicht nur so, daß die " Brocken dort vergammelen ", sondern da entstehen ja neue Infektionsherde in den Atmungsorganen, incl. der Lunge, ich habe 3 Leute gekannt, deren Mundhöhle wegen Krebsoperationen auch " ausgeräumt " werden mußte, sie starben nicht an dem Krebs, sie starben an den sich sehr häufig anschließenden und den Körper kontinuierlich schwächenden Lungenentzündungen, ganz abgesehen davon, heute erhalten die Leute " Astronautenkost ", und selbst die bleibt hängen, und damals ? Ich halte die " Brockengeschichte " für ein
" Ammenmärchen ", für mich bleibt er der " Roi-Soleil ", nur seltsam riechend, wie alle damals!
Edita
Ich halte die " Brockengeschichte " für ein " Ammenmärchen "
Eine - durchaus kritische - Betrachtung des zahnärztlichen Aspekts von fachlicher Seite ist hier zu finden.