Plaudereien Unnützes Wissen

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 06.10.2013, 12:38:55
miriam, Köfferchen steht schon neben der Wohnungstür.
miriam
miriam
Mitglied

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.10.2013, 13:32:44
Schön Pagena - erst noch einige Worte die noch nicht direkt etwas mit unserer Reise zutun haben.

Und qilin - natürlich hast du Recht...

Erst einmal kurz zurück zur gestrigen Debatte über diesen Faden - und warum ich persönlich dieses Thema wichtig finde.

Kurz gefasst könnte man sagen, dass hier der Zufall als schöpferisches Prinzip mitspielt.
Es werden hier manchmal Themen eröffnet, sie als unnütz qualifiziert – was natürlich den persönlichen Denkprozess im Gange setzt.

Unnütz oder nützlich? Die Kette der Assoziationen läuft wie geschmiert, man taucht durch diese Assoziationen gedanklich in die Vergangenheit ein – verwirft oder aber entwickelt weiter Gedanken von früher.
Auch das kann ja als Basis eines schöpferischen Aktes oder eines schöpferischen Prinzips, betrachtet werden.
Und wie sehr man sich irren kann, habe ich ja gerade oben bewiesen.

Wir gehören hier eher zur älteren Generation – und auf dieser Weise zurück zu denken, finde ich spannend und auch wichtig.

Der Zufall als schöpferisches Prinzip – dieser Gedanke war auch die Basis der Kunstbewegung die sich den Namen Dadaismus gab. (Guuuute Überleitung...)

Fortsetzung folgt bald - Koffer ist ja schon gepackt

Miriam
miriam
miriam
Mitglied

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von miriam
Nochmals das Basisprinzip der Dadaisten bzw. des Dadaismus:
der Zufall ist die Basis oder das Prinzip des schöpferischen Aktes.

Diejenigen die sich haupsächlich nach diesem Prinzip in ihrer Kunstform sich richten, kommen aus unterschiedlichen Ländern und sind auf verschiedenen Kunstgebieten tätig.

Einige wenige Namen:

Hugo Ball Schweizer – bekannt in der Dadabewegung durch seine Lautgedichte,

Richard Huelsenbeck, eigentlich Psychoanalyst – zugleich auch Biograph vieler Dadaisten.

Hans Arp, deutsch-französischer war Maler und Bildhauer - in Deutschland ist dabei das Arp Museum Bahnhof Rolandseck sehr zu empfehlen

Und endlich diejenigen die mir so sehr am Herzen liegen:

Tristan Tzara und Marcel Iancu (hier Janco geschrieben), die beide aus Rumänien stammen – also aus meinem Ursprungsland.
Tzaras Name ist eng verbunden mit dem "Cabaret Voltaire" in Zürich – Marcel Iancu habe ich in Israel wieder entdeckt – wo er, der ja eigentlich Architeckt war - die Künstlerkolonie Ein Hod baute.
Um Ein Hod zu besuchen, fliegen wir nun bald nach Israel, Pagena.

Aber erst mache ich eine etwas längere Pause, meine alten Knochen...

Bis später - eher bis morgen

Miriam

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qilin
qilin
Mitglied

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von qilin
als Antwort auf miriam vom 06.10.2013, 15:34:44
Hallo Miriam & Pagena,

"der Zufall ist die Basis oder das Prinzip des schöpferischen Aktes." - hmm, darüber muss ich nachdenken, aber prima vista scheint's mir einleuchtend...
Und Marcel Iancu muss ich mir ansehen - moderne Architektur interessiert mich.

Gute Reise jedenfalls

() qilin
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf hisun vom 05.10.2013, 01:18:57
„jeden Morgen zwischen 5 und 7 Uhr wird eine neue
Geschichte XY über „unnützes Wissen“ vom TE eingesetzt –
wenn niemand reagiert, folgt am nächsten Morgen eine Neue!


und so wird es offenbar wohl auch ewig weitergehen ... hisun .

solange es noch etwas abzuschreiben gibt ...

sitting bull
Re: Unnützes Wissen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 06.10.2013, 15:34:44

Und endlich diejenigen die mir so sehr am Herzen liegen:

Tristan Tzara und Marcel Iancu (hier Janco geschrieben), die beide aus Rumänien stammen – also aus meinem Ursprungsland.
Tzaras Name ist eng verbunden mit dem "Cabaret Voltaire" in Zürich – Marcel Iancu habe ich in Israel wieder entdeckt – wo er, der ja eigentlich Architeckt war - die Künstlerkolonie Ein Hod baute.
Um Ein Hod zu besuchen, fliegen wir nun bald nach Israel, Pagena.

Aber erst mache ich eine etwas längere Pause, meine alten Knochen...

Bis später - eher bis morgen

Miriam
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Miriam, laß´Dir Zeit, wir müssen nicht hetzen. Ich freue mich, wenn Du mich gedanklich mit nimmst auf Deine Reise und mich partizipieren läßt an Deinen Kenntnissen über den Dadaismus.Bzgl. Deiner Herzensdadaisten klaffen bei mir Löcher.

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ankama
ankama
Mitglied

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von ankama
als Antwort auf qilin vom 06.10.2013, 05:23:59
Ein Glück, dass alles nach unten fällt und nicht nach oben wegfliegt!

ankama
miriam
miriam
Mitglied

Re: In eigener Sache...
geschrieben von miriam
Eigentlich hätte ich schon heute Abend gerne hier weitergeschrieben. Das Schöne ist ja, dass man dabei Erinnerungen wachruft, die vielleicht etwas verschüttet waren.

Die wenig freundlichen Mutmassungen man würde irgendwelche Texte abschreiben, veranlassen einen einfach den PC auszuschalten.

Für diejenigen die vielleicht diese Zeilen über den Dadaismus doch mit Interesse gelesen haben, möchte ich hinzufügen, dass Israel so zu sagen meine seelische Heimat ist.
Früher, als viele meiner Verwandten noch lebten, war ich alljährlich gegen Herbst, in Haifa.

Und diese Stadt, war dann auch der Start zu vielen faszinierenden Ortschaften des Landes.

Eine der großen Überraschungen war dabei Ein Hod, das von Marcel Iancu gegründete Künstlerdorf. Meine Tante hatte mir nicht verraten wohin die Reise an jenem Tag führt.

Ich versuche morgen darüber weiter zu berichten.

Miriam
hisun
hisun
Mitglied

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von hisun
als Antwort auf sittingbull vom 06.10.2013, 18:06:56
„jeden Morgen zwischen 5 und 7 Uhr wird eine neue Geschichte XY über „unnützes Wissen“ vom TE eingesetzt –
wenn niemand reagiert, folgt am nächsten Morgen eine Neue!


und so wird es offenbar wohl auch ewig weitergehen ... hisun .
solange es noch etwas abzuschreiben gibt ...

Ja, lieber Sitti, das wird wohl so sein,

... im besonderen da er mir mitteilte, dass zwar auch hier ein
Austausch möglich sei, aber nicht der Zweck des Treades, wie er
schon im Eröffnungsposting geschrieben hätte. Ich habe dies nun zur
Kenntnis genommen, obwohl dies unter dem Thread „Plaudereien“
eher ungewöhnlich sein dürfte. Tant pis!

Zum Dadaismus möchte ich als Zürcherin noch etwas sagen:

1916 wurde das legendäre „Cabaret Voltaire“ gegründet, daraus entstand
die Dada-Bewegung, eine künstlerische und literarische Bewegung, die
wichtigste Kunstbewegung, die je von Zürich ausgegangen ist, ging in
die Welt! Eine internationale Kunstrevolution nahm ihren Anfang. Es
trafen sich dort Hugo Ball, Emmy Hennings, Tristan Tzara, Richard
Huelsenbeck, Marcel Janco und Hans Arp.

Dadaismus ist der heute üblicherweise für diese Kunstrichtung
verwendete Begriff. Innerhalb der Dada-Bewegung wurde dieser Begriff
bewusst nicht verwendet, da er eine Parallelbildung zu Bezeichnungen
anderer Strömungen dargestellt hätte und einen „Ismus“, d. h. eine
Ideologie bzw. Stilrichtung, repräsentiert hätte. Die Künstler der
Dada-Bewegung verstanden Dada jedoch nicht als Ideologie.

Sie protestierten gegen die Absurdität des Rationalismus und des
Krieges, verulkten das wilhelmische Bürgertum, experimentierten in
alle Richtungen; das Kunsthaus Zürich verwahrt eine reiche Dokumentation
dieser erregenden Jahre, wie auch das abstrakte Werk (1917) von Hans Arp:

„Die Gabelung der Vögel und Schmetterlinge“ (Holzrelief) !

Der berühmte Hugo Ball ist 1927 in Sant’Abbondio-Gentilino/Schweiz
gestorben. Er war ein Pionier des Lautgedichts – es kommt mir vor wie
„Kauderwelsch“ : brulba dori daula dalla ...[...]

Eines seiner Zitate:
"Ich liebte nicht die Totenkopfhusaren,
Und nicht die Mörser mit den Mädchennamen,
Und als am End die grossen Tage kamen,
Da bin ich unauffällig weggefahren."

Als Zürcherin bin ich stolz, dass die Abstimmungskampagne in meiner
Geburtsstadt nicht nur an der Urne Erfolg zeigte, sondern in Cannes
ist sie mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden. In 2009
sagten 65 Prozent der Zürcher Wähler Ja zum Cabaret Voltaire.

Es ist ein Geschenk, dass das Gebäude an der Spiegelgasse 1 im
Niederdorf unter Heimatschutz steht und uns somit lange erhalten
bleibt.

Das Cabaret Voltaire in Zürich ist nun auch ein Verlag.
Im ersten Buch werden 165 Ur-Dadaisten vorgestellt.
Das Buch ist ein Knäuel von versponnenen Biografien –
die einen gut dokumentiert, andere gut fabuliert.

Die Dada-Forschung lebt! .. im "Cabaret Voltaire" Dada Zürich

Sitti, ich wünsche dir eine gute Nacht und morgen einen guten
Start in die neue Woche

..liebe Grüsse
hisun
.*.
qilin
qilin
Mitglied

Re: Unnützes Wissen
geschrieben von qilin
Tecumseh, der bekannte Shawnee-Häuptling, hatte einen jüngeren Bruder Tenskwatawa (den Namen 'die offene Tür' hatte er angenommen - vorher hieß er Lalawethika, 'der Schreier'). Er war unbrauchbar zur Jagd, Außenseiter und Alkoholiker - bis er 1805 seine große politische Vision hatte. Der Große Geist führte ihn in den Himmel und offenbarte ihm, die Rückkehr zum traditionellen Indianerleben würde zum Sieg über die Weißen führen. Er verbot nun seinen immer zahlreicher werdenden Anhängern alles, was von den Weißen kam - vor allem Alkohol und Christentum. Gegen hartnäckige Christen führte er Hexenprozesse. Sein Wohnort Tippecanoe wurde zu seinen Ehren in Prophetstown umbenannt. Als die Siedlung 1811 in Abwesenheit Tecumsehs von amerikanischen Truppen angegriffen wurde, offenbarte der Prophet, die Indianer wären gegen deren Kugeln gefeit, und drängte zu einem Gegenangriff, der jedoch blutig zurückgeschlagen wurde. Die Indianer zogen sich fluchtartig zurück, Tenskwatawa verlor seinen Prophetenstatus, lebte aber noch 25 Jahre, ohne wieder Bedeutung zu erlangen. Tecumseh fiel ein Jahr später in der Schlacht am Thames River, seine Kriegserfolge dürften aber zum Weiterbestehen Kanadas als eigener Staat erheblich beigetragen haben.
So mancher, der sich für einen großen Häuptling hält, ist doch nichts anderes als ein selbsternannter Prophet, der von glorreichen Zeiten träumt, vollmundige Versprechungen macht und hintenrum Hexenjagden betreibt...

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