Plaudereien So war es früher
Ich wurde 1950 in München in einer Volksschule eingeschult. Der Schulweg (zu Fuss) betrug einfach ca 1/2 Stunde,den wir aber im Konvoi mit anderen Kindern zurücklegten, was ja recht lustig war. Da entwickelten sich Freundschaften, aber auch Feindschaften, denen wir mit Lust nachgegangen sind.
Wir aßen auch gerne mal ein Zuckerbrot, natürlich mit Margarine drunter, Butter gab es nie, oder mit Maggi das war lecker, zumindest damals. Oder eins mit Radieschen oder Salatgurke, was ich heute noch gern esse. Joghurt aß ich das erstemal 1968, meine Mutter kannte das auch nicht und so kaufte sie drei Becher mit Heidelbeere, das hat zuerst komisch geschmeckt, weil ich es nicht kannte, heute esse ich gerne Joghurt.
grinsekatze
Die Schule lag direkt neben der Grossmarkthalle, wo wir immer bettelten. Da bekam ich auch meine erste Orange geschenkt. Die war zwar schon angefault, schmeckte aber trotzdem gut und ich verzehrte sie heimlich hinter einer Mauer, weil sie mir sonst von den anderen Kindern genommen worden wäre.
Im Winter trugen wir in der Schule eine Trainingshose, darüber einen Rock, darunter lange Unterhosen und kratzende Strümpfe. Dazu Mantel usw., weil das Klassenzimmer nicht beheizt war - es fehlte an Kohle (der schwarzen, meine ich).
Dafür gab es in der Pause kostenlos Milch, dünnen Kakao und eine Semmel (damals von den Amerikanern organisiert und wohl auch von diesen bezahlt).
Maggi war auch für mich bis in die Studentenzeit eine köstliche Sache. In dem Wirtshaus stand am Tisch Maggi und Senf. Da wir gerne in den Hahnhof gingen (ein Weinlokal) und dort billigen Wein bestellten, bekamen wir Brot kostenlos im Korb dazu. Diese verfeinerten wir dann mit Senf und/oder Maggi und wurden gut satt davon.
All das hat mir nie geschadet. Im Gegenteil, ich denke wir wurden robuster dadurch und bei mir erlebte ich es lebenslang, dass es praktisch keine Situationen gab, für die ich nicht einen Ausweg fand. Das bringt mich bis heute zum Grinsen, wenn ich die grossenteils gepamperten, jungen Menschen sehe mit ihren oft seltsamen Forderungen und Vorstellungen. Wird spannend, was aus diesen später mal wird, wenn die Rahmenbedingungen evtl. nicht mehr so positiv sind. Olga
Hallo Sirona,
der Text wurde mit ähnlichem Inhalt auch vertont:
Außerdem gibt es von dem Autor Christian Krüger eine Fortsetzung der Generationengeschichte:
Und niemand hatte Schuld
Im 2. Kapitel heißt es dort:
"Wenn du nach 1980 geboren wurdest, ist dieser Text an dich gerichtet. Vielleicht öffnet er dir die Augen und beantwortet Fragen, deine Kindheit betreffend."
Gruß Mane
Lieber Federstrich,
man kann die Intention des Textes in der von dir beschriebenen Weise verstehen und zwar „als Glosse idealisiert und launig“. Dafür spricht die Aussage:
Mir erscheint der Artikel jedoch eher wie ein nostalgischer Rückblick auf eine vergangene Zeit, die in der Erinnerung verklärt wird. Ich denke, dass die meisten Beträge in diesem Thread in diese Richtung gehen und den Text so „unterschreiben“, wie er veröffentlicht wurde und ihn nicht für übertrieben oder für eine ironische Einlage halten. Ich kann mich aber auch täuschen.„Wenn du als Kind in den 50er, 60er, 70er oder 80er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, daß wir so lange überleben konnten!“
Was die Schädlichkeit von „Backpfeifen“ betrifft, bin ich anderer Meinung als du. Ich habe die Schläge von damals nicht vergessen, auch wenn sie wahrscheinlich vergleichsweise „harmlos“ waren, und glaube auch nicht, dass ich sie (und andere?) schadlos überstanden habe/n. Jedoch nahmen die Bestrafungen sicher unterschiedliche Ausmaße an und wurden auch nicht gleichermaßen empfunden.
Liebe Grüße,
Mane
Hallo Sirona,Hallo mane, der musikalische Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Super! Danke für die wunderbare Ergänzung zum Thema. Die Geschichte interessiert mich natürlich auch und werde sie in aller Ruhe lesen.
der Text wurde mit ähnlichem Inhalt auch vertont:
Außerdem gibt es von dem Autor Christian Krüger eine Fortsetzung der Generationengeschichte:
Und niemand hatte Schuld
Im 2. Kapitel heißt es dort:
"Wenn du nach 1980 geboren wurdest, ist dieser Text an dich gerichtet. Vielleicht öffnet er dir die Augen und beantwortet Fragen, deine Kindheit betreffend."
Gruß Mane
Sirona
Genauso war es früher und es war gut so. Haben alles überlebt.
Ganz gleich unter welchen Verhältnissen Kinder aufwachsen müssen - eines ist wichtig, die Liebe der Eltern, die Anerkennung der Leistungen – und seien sie noch so gering in den Augen Erwachsener – sowie die Vermittlung von Respekt anderen Menschen gegenüber und ethisch-moralischen Grundsätzen. Darauf wurde in meiner Kinderzeit noch sehr geachtet, und niemand kam bei Auseinandersetzungen auf den Gedanken den anderen ernstlich zu verletzen, wie man es heute immer mehr hört. Das Fahrtenmesser wurde lediglich zum Schnitzen oder bei Wanderungen zum Brot und Wurst schneiden benutzt und nicht um andere Kinder niederzustechen.
Alles in allem war die Kinderzeit der Nachkriegsgeneration weniger gefährlich als sie im Krieg war oder in der heutigen unruhigen Zeit ist. Es ging alles geruhsamer zu, und nachbarschaftliche Hilfe war eine Selbstverständlichkeit. Auch bestand nicht die Angst in der Wohnung überfallen oder ermordet zu werden, niemand schloss seine Tür zu, sie stand für jeden offen. Selbst gut betuchte Familien verriegelten ihre Türen nicht, da das Gut anderer unantastbar war.
Sirona
Ich denke, dass die besten Zeiten gar nicht heute sind, sondern schon gewesen sind.
Man kann die Lebenssituation und das Lebensglück nicht an Luxus und Fortschritt messen.
(außer den medizinischen Fortschritt)
Meine Oma ist früher mit 12 Geschwistern in einem kleinen Heuerhaus groß geworden
und trotz viel helfen im Haushalt und auch so einigen Entbehrungen erzählte sie immer rmit leuchtenden
Augen von der Zeit, die ein Gefühl von Liebe, Wärme und ein ganz enges Miteinander in der Famillie
beeinhaltete.
Zu den offenen Türen
Das handhabte meine Oma noch später in ihrem eigenen Haus so. Bis in den späten 90érn sogar.
Da wurden die Seiten-Türen offen gelassen, fü den Nachbarn der vielleicht zum klönen rüber kommen könnte und auch einfach im Dorf getan hatte.
Besuch kam einfach vobei --ohne Anmeldung.
Wir leben heute in dem gleichen Haus, aber ich käme nie auf die Idee, die Türen auf zu lassen.
Es ist viel zu gefährlich geworden.
Ich bin mit meinen 50 Jahren auch noch als Kind mit ganz anderen Freiheiten groß geworden.
Die heutzutage gar nicht mehr mehr denkbar sind.
Bei uns gegenüber fängt der Wald an, und ich bin damals als Kind dort bis zum dunkel werden spielen gewesen.
Bis zum Förster, --bis zum Hochsitz, ---neue Wege durch den Wald entdeckt und erorbert---
mit Freunden Rollenspiele im Wald ausgedacht und ...und... und...
Später, als ich mit meinem Mann in das Haus meiner Großeltern gezogen bin und wir da die Oberwohnung für uns ausgebaut haben, konnte man hautnah spüren, dass sich die Zeiten geändert haben.
Unsere Tochter haben wir nicht mehr allein in Wald gelassen
Sogar nicht mal auf dem Spielplatz nebenan.
Da hatte ich auch mal ein extremes Erlebnis
Ich saß mit einer anderen Mutter auf der Bank, während unsere Kids spielten.
Dann fuhr auf einmal ein Wagen mit abgedunkelten Scheiben hinten und an den Seiten
um den Spielplatz herum.
den Weg bein Dorfkreuz rein , an Spielplatz und Dorfgemeinschaftshaus vorbei und dann andere Seite wieder raus. Ein paarmal hintereinander.
am nächsten Tag und übernächsten Tag das gleiche Spiel.
Dann bin ich mit der Nachbarin zur Polizei und wir haben das gemeldet.
Daraufhin ist die Polizei da ein parmal lang gefahren
und seitdem kam der abgedunkelte Wagen nicht mehr.
Meiner Meinung nach war da ordentlich was faul und der Fahrer des Wagens nicht koscher.
Aber auch ohne dem,
Grundsätzlich sind die Zeiten wie ihr schon gesagt habt
extrem gewaltfreier geworden.
Die Jugend wir durch die heutigen Medien dazu schon erzogen
Durch TV und PC Spielen ect...
Auch wenn Eltern natürlich ihre Kinder lieben und versuchen in bester Weise zu erziehen,
so spielt die Zeit und die heutigen Lebensumstände und die heimlichen Miterzieher ( die Umwelt) eine große tragende Rolle.
So ein ähnliches Heuerhaus wie auf dem Bild hatten meine Ur-Großeltern, (auch von der Größe.)
die fast bis zum Tod noch dort gewohnt haben. Ganz zum Schluss wohnten sie bei einem ihrer Kinder
Vorne beim Tor war der Haupteingang und man musste erst über eine Diele
bevor man in die Küche kam.
Es gab links noch zwei Zimmer, ein Jungenschlafzimmer und ein Mädchenschlafzimmer und rechts das Wohnzimmer und dahinter das Elternschlafzimmer.
Liebe Grüße und allen einen schönen Sonntag
-- Krimimaus---
Ein Beitrag, den man mit viel schmunzeln genießen kann, denn "früher" war natürlich vieles anderes.
Da kann wohl Jeder etliche Beispiele hinzufügen, denke ich.
Ich bin in Ostberlin aufgewachsen und wer in der DDR gelebt hatte, musste sowieso viel improvisieren und pfiffig sein, war eigentlich für "das Leben" bestens gewappnet.
Ich erinnere mich noch gerne daran, dass wir Kinder immer und jeden Tag nach der Schule draußen auf der Strasse rumstöberten und erst zum Abendbrot wieder zu Hause waren.
Angst um uns hatten die Eltern wohl weniger, wir waren ja auch nie allein, spielten gemeinsam und kamen auch gemeinsam zurück. Die Eltern bekamen doch oft garnicht mit, wo wir rumtobten und den Quatsch verbockten.
Die Strassen waren damals so leer, gab ja kaum Autos..., dass man das Spiel "Kante" auf der Strasse spielen konnte (von Kante zu Kante den Ball an die Kante kloppen...). Man konnte auch ohne aufzupassen, mit dem Tretroller Höchstgeschwindigkeiten auf der Strasse erzielen und Wettbewerbe ausstatten...nichts passierte !
Nun bin ich aber auch der Meinung, dass man Zeiten nicht unbedingt vergleichen kann, das ist wie mit Äpfeln und Birnen...jede Zeit hat ihre Entwicklung.
Ich habe einen Sohn, der in den Siebzigern geboren wurde und er hat heute 3 Kinder, die in die "neue Zeit" hineingewachsen sind und weiß daher auch, wie Kinder heute aufwachsen und welche Probleme es gibt.
Nun muss man sich schon auch die Frage stellen, warum werden denn heute Kinder "in Watte" gepackt..., warum werden vielen Kids die Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt, damit bloß nix passiert...wieso ist man heute nach dem Abiturabschluß dermaßen kaputt...(?) , dass erstmal ein Jahr Auszeit genommen wird und das natürlich irgendwo in der Welt für sehr viel Geld...?
Sind nicht wir genau dafür verantwortlich, dass es diese Entwicklung gibt, wir sind doch die Eltern oder besser Großeltern, die diese Kids haben aufwachsen sehen.
Kann man sich da aus der Verantwortung ziehen...? Haben wir da etwas falsch gemacht oder WER ?
Ich habe neulich gelesen, dass Kinder heute kaum noch nebenei arbeiten gehen, um sich ihr Taschengeld aufzubessern oder für den Führerschein zu sparen...es ist halt leichter, das Geld von Oma und Opa zu nehmen ...weil unglaubich viel Geld in den Händen der Großeltern ist...warum die Hände schmutzig machen.
Man sollte nicht den Kids die Schuld geben, dass sie heute so sind, wie sie sind !
Kristine, die sich schon lange nicht mehr wundert !
Oft wird es den Kindern heute zu leicht gemacht. Wenn ich die vielen *Helikopter-Eltern* sehe, die vor den Kitas die Fußwege zuparken oder bei schlechteren Schulnoten gleich einen Anwalt bemühen, frage ich mich oft, wo das noch hinführen soll?
Ich bin auch auf dem Land aufgewachsen, kenne noch nach dem Krieg die karge Versorgung, das *Ähren lesen* oder Kartoffeln und Zuckerrüben *stoppeln*.
Man wünscht diese Zeit heute Keinem mehr zurück aber ein klein wenig Bescheidenheit würde manchem gut anstehen.
Wir sind neulich im Stadtbus gefahren, der sehr überfüllt mit Ferienkindern war. Die Bitte meiner Frau (83) um einen Sitzplatz wurde von einer Begleiterin abgetan: "Die Kinder haben auch bezahlt!"
Wir waren so erzogen, dass wir von selbst älteren Leuten den Platz angeboten haben. So rezieht maan kleine Egoisten, die keine Achtung mehr vor dem Alter haben.
Wir hatten es viel besser als die Kinder von heute. Kein Wunder, dass sie alle von Depressionen und Burn-out heimgesucht werden (etwas Ironie ist dabei, aber NICHT viel). Ich würde mit ihnen keinen Tag tauschen wollen.