Plaudereien Schafft sich das Fernsehen selbst ab?
Zwischen Seifenopern und Superstar-Hysterie kann der bisweilen irritierte Zuschauer auf bewährte Programmkonstanten bauen. Sei es die 30. Wiederholung der drei Musketiere oder des Agenten 007. Auch die Nachrichten bilden solch eine Mattscheiben-Ikone. Ob um 20.00 Uhr die Tagesschau, um 19.00 Uhr die Heute-Sendung oder (Dank Peter Kloeppel) die RTL-News um drei viertel sieben - das sind Bastionen, die Informationen und Orientierung bieten in dieser verrückten Welt.
Aber auch die Nachrichtensendungen gehen mit der Zeit. Alles ist über die Jahre ein wenig bunter geworden, futuristische Moderatorenpulte haben die langweiligen Schreibtische abgelöst. Wobei etwas unklar ist, warum vor geraumer Zeit den Tagesschau-Sprechern das Stühlchen unterm Hintern weggezogen und die Damen und Herren jetzt im Stehen die Neuigkeiten verkünden müssen. War da mal jemand eingepennt? ,-)))
Die Modernisierung treibt noch seltsamere Blüten. Das Internet-Fieber geht um! Immer mehr verlesenen und bebilderten Meldungen wird der Verweis hinterhergeschickt: "Mehr dazu im Internet!"
Wie bitte? Man stellt schließlich die Nachrichten an, um möglichst umfassend informiert zu werden. Stattdessen wird der Zuschauer abgeschoben vor den Computer. Na gut, wenn sich speziell die öffentlich-rechtlichen Sender selbst überflüssig machen wollen, sollen sie!
Was wird dann aber aus den netten Leuten von der GEZ, die immer so freundliche Briefe schreiben? Die finden die schleichende Fernseh-Demontage wahrscheinlich nicht so gut.
Meint Gerry ))
Re: Schafft sich das Fernsehen selbst ab?
gerry schrieb am 26.05.2007 um 11.19:
> Zwischen Seifenopern und Superstar-Hysterie kann der bisweilen irritierte Zuschauer auf bewährte Programmkonstanten bauen. Sei es die 30. Wiederholung der drei Musketiere oder des Agenten 007.>
ich weiß nicht gerry,
welche "programmkonstanten" du noch gemeint haben könntest, ausser den von dir genannten zig-wiederholungen einiger programmanstalten?
es hat doch eine breite palette der wirklich guten, informativen und auch unterhaltenden programmauswahl bei den sendern, die für unterschiedliche geschmackrichtungen sehenswertes bieten?
> Die Modernisierung treibt noch seltsamere Blüten. Das Internet-Fieber geht um! Immer mehr verlesenen und bebilderten Meldungen wird der Verweis hinterhergeschickt: "Mehr dazu im Internet!"
> Wie bitte? Man stellt schließlich die Nachrichten an, um möglichst umfassend informiert zu werden. Stattdessen wird der Zuschauer abgeschoben vor den Computer. Na gut, wenn sich speziell die öffentlich-rechtlichen Sender selbst überflüssig machen wollen, sollen sie!
holla? damit machen sie sich meiner meinung nach nicht überflüssig, sondern bewahren ihren platz im mitbewerberbereich "Internet" und zeigen so, dass weiterfühende informationen, die das angesprochene nachrichtenthema betreffen, doch nur aufschlussreich sind für die zuschauer?
gerne folge ich den bekanntgemachten hinweisen auf dass netz und habe so die gelegenheit, mehr zu den personen, die im thema genannt werden zu erfahren und hintergründe kennenzulernen, mir eine eigene meiung zu bilden.
--
pilli
> Zwischen Seifenopern und Superstar-Hysterie kann der bisweilen irritierte Zuschauer auf bewährte Programmkonstanten bauen. Sei es die 30. Wiederholung der drei Musketiere oder des Agenten 007.>
ich weiß nicht gerry,
welche "programmkonstanten" du noch gemeint haben könntest, ausser den von dir genannten zig-wiederholungen einiger programmanstalten?
es hat doch eine breite palette der wirklich guten, informativen und auch unterhaltenden programmauswahl bei den sendern, die für unterschiedliche geschmackrichtungen sehenswertes bieten?
> Die Modernisierung treibt noch seltsamere Blüten. Das Internet-Fieber geht um! Immer mehr verlesenen und bebilderten Meldungen wird der Verweis hinterhergeschickt: "Mehr dazu im Internet!"
> Wie bitte? Man stellt schließlich die Nachrichten an, um möglichst umfassend informiert zu werden. Stattdessen wird der Zuschauer abgeschoben vor den Computer. Na gut, wenn sich speziell die öffentlich-rechtlichen Sender selbst überflüssig machen wollen, sollen sie!
holla? damit machen sie sich meiner meinung nach nicht überflüssig, sondern bewahren ihren platz im mitbewerberbereich "Internet" und zeigen so, dass weiterfühende informationen, die das angesprochene nachrichtenthema betreffen, doch nur aufschlussreich sind für die zuschauer?
gerne folge ich den bekanntgemachten hinweisen auf dass netz und habe so die gelegenheit, mehr zu den personen, die im thema genannt werden zu erfahren und hintergründe kennenzulernen, mir eine eigene meiung zu bilden.
--
pilli
na, hoffentlich. ich geh seit über nem jahr gleich ins
internet, da gibts bessere informationen, als den filter-
kram der glotze.
aber dann hätten die politganoven keine plattform mehr, wo
sie sich zur schau stellen können. die werden also ihren ort mit klauen und zähnen verteidigen.
ein gleiches gilt für den sogenannten sport, dessen funktionäre auch dank reichlicher tv-spenden ein angenehmes leben führen können.
deswegen bleibt bei mir die glotze kalt.
--
plautus
internet, da gibts bessere informationen, als den filter-
kram der glotze.
aber dann hätten die politganoven keine plattform mehr, wo
sie sich zur schau stellen können. die werden also ihren ort mit klauen und zähnen verteidigen.
ein gleiches gilt für den sogenannten sport, dessen funktionäre auch dank reichlicher tv-spenden ein angenehmes leben führen können.
deswegen bleibt bei mir die glotze kalt.
--
plautus
Re: Schafft sich das Fernsehen selbst ab?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Die medizinische Forschung hat so enorme Fortschritte gemacht, daß es überhaupt keine gesunden Menschen mehr gibt." - Aldous Huxley (1894-1963)-
Solchen grotesken Fortschritt wollen Leutchen wohl im TV entdeckt haben, die keine eigenen Wahrnehmungen und Interessen und null Engagement entwickeln haben, aufs TV übertragen: "Ach! Es wird so viel gesendet; ich weiß alles schon!"
Wirklichkeitsverlust - oder Altersfilter - oder, äh, beides als Ausdruck der Persönlichkeit, die sich abschotten muss??
--
elfenbein
Solchen grotesken Fortschritt wollen Leutchen wohl im TV entdeckt haben, die keine eigenen Wahrnehmungen und Interessen und null Engagement entwickeln haben, aufs TV übertragen: "Ach! Es wird so viel gesendet; ich weiß alles schon!"
Wirklichkeitsverlust - oder Altersfilter - oder, äh, beides als Ausdruck der Persönlichkeit, die sich abschotten muss??
--
elfenbein
Re: Schafft sich das Fernsehen selbst ab?
Zitat:"Wobei etwas unklar ist, warum vor geraumer Zeit den Tagesschau-Sprechern das Stühlchen unterm Hintern weggezogen und die Damen und Herren jetzt im Stehen die Neuigkeiten verkünden müssen. War da mal jemand eingepennt? ,-)))"
Hallo Gerry, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen hölzern und trocken, aber der Grund, weshalb die Sprecher neuerdings stehen (müssen), ist ein ganz einfacher und technischer:
Im Stehen ist das Zwerchfell nicht so eingedrückt und die Sprecher(innen) können so entspannter und besser sprechen.
Mehr steckt da nicht dahinter. Chorsänger (und auch Solisten) können das bestätigen.
--
eko
Hallo Gerry, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen hölzern und trocken, aber der Grund, weshalb die Sprecher neuerdings stehen (müssen), ist ein ganz einfacher und technischer:
Im Stehen ist das Zwerchfell nicht so eingedrückt und die Sprecher(innen) können so entspannter und besser sprechen.
Mehr steckt da nicht dahinter. Chorsänger (und auch Solisten) können das bestätigen.
--
eko
Ist eine kleine Anmerkung gestattet?
Zu der Aussage:
"Ob um 20.00 Uhr die Tagesschau, um 19.00 Uhr die Heute-Sendung oder (Dank Peter Kloeppel) die RTL-News um drei viertel sieben - das sind Bastionen, die Informationen und Orientierung bieten in dieser verrückten Welt."
"Man stellt schließlich die Nachrichten an, um möglichst umfassend informiert zu werden."
Ist es wirklich so, daß man durch das Fernsehen "umfassend informiert" wird? Wenn man weiß, wie lang oder besser: wie kurz die Meldungen sind; wenn man feststellt, daß die viele Informattionen nur Schlagwortcharakter haben und insofern nur die Illusion vermitteln, informiert zu sein statt wirklich "umfassend zu informieren".
Und die Information durch Bilder ... Möge der aufmerksame Zuschauer einmal genau beachten, welche Bildinformationen wirklich nützlich sind und eine Aussage vermitteln. Oder ist es nicht vielmehr so, daß vieles Bildmaterial nur Füllsel sind, der (mehr desinformierenden) Illustration als einer wirklichen Information dienen.
Beispiel: Damals, 1986 Tschernobyl, wurden z.B. statt wirklicher wichtiger Information über Verstrahlung und deren regionale Verteilung etc. nur nichtssagende Pseudoaktivitäten gezeigt.
Dazu kommt: Die Kommunikationsiwssenschaft spricht davon, daß der "normale Zuschauer" rund 80 Prozent der Information über das Bild wahrnimmt, aber nur 20 Prozent über den Text, also über das gesprochene Wort. In Zusammenhang mit der obigen Aussage kann man sich selbst ausrechnen, wie "informiert" man wird. Dabei gelten Tagesschau und heute-Sendung in der europäischen Fernsehwelt als relativ vorbildlich. Was die Informationssendungen im sogenannten Unterschichtenfernsehen betrifft ... man möge sich einmal das sicher sehr aufhellende und aufschlußreiche Vergnügen machen, Nachrichtensendungen eines Tages miteinander zu vergleichen ... Videorecorder an ... vier bis sechs Sendungen aufnehmen und dann anschließend thematisch, strukturell (Reihenfolge, Länge, Verhältnis Bild, Text, Qualität des Bildmaterials etc.) untersuchen.
Und was die Qualität der Internetinformationen betrifft: Spricht hier nicht allein die "technische Rezeption" (über den Bildschirm, noch flüchtiger und oberflächlicher als die Rezeption von Fernsehsendungen) gegen die Information übers Internet? Zumal die Internetseiten etwa der Süddeutschen Zeitung, selbst der FAZ auch immer bunter und unübersichtlicher werden, von Werbung überwuchert werden ... Vielleicht muß man sich als "Kunde"/Nutzer anmelden, bevor man überhaupt das Informationsangebot und/oder deren kostenpflichtige (!) Archive nutzen kann.
Mit einem freundlichen Gruß
Die Bertha
Zu der Aussage:
"Ob um 20.00 Uhr die Tagesschau, um 19.00 Uhr die Heute-Sendung oder (Dank Peter Kloeppel) die RTL-News um drei viertel sieben - das sind Bastionen, die Informationen und Orientierung bieten in dieser verrückten Welt."
"Man stellt schließlich die Nachrichten an, um möglichst umfassend informiert zu werden."
Ist es wirklich so, daß man durch das Fernsehen "umfassend informiert" wird? Wenn man weiß, wie lang oder besser: wie kurz die Meldungen sind; wenn man feststellt, daß die viele Informattionen nur Schlagwortcharakter haben und insofern nur die Illusion vermitteln, informiert zu sein statt wirklich "umfassend zu informieren".
Und die Information durch Bilder ... Möge der aufmerksame Zuschauer einmal genau beachten, welche Bildinformationen wirklich nützlich sind und eine Aussage vermitteln. Oder ist es nicht vielmehr so, daß vieles Bildmaterial nur Füllsel sind, der (mehr desinformierenden) Illustration als einer wirklichen Information dienen.
Beispiel: Damals, 1986 Tschernobyl, wurden z.B. statt wirklicher wichtiger Information über Verstrahlung und deren regionale Verteilung etc. nur nichtssagende Pseudoaktivitäten gezeigt.
Dazu kommt: Die Kommunikationsiwssenschaft spricht davon, daß der "normale Zuschauer" rund 80 Prozent der Information über das Bild wahrnimmt, aber nur 20 Prozent über den Text, also über das gesprochene Wort. In Zusammenhang mit der obigen Aussage kann man sich selbst ausrechnen, wie "informiert" man wird. Dabei gelten Tagesschau und heute-Sendung in der europäischen Fernsehwelt als relativ vorbildlich. Was die Informationssendungen im sogenannten Unterschichtenfernsehen betrifft ... man möge sich einmal das sicher sehr aufhellende und aufschlußreiche Vergnügen machen, Nachrichtensendungen eines Tages miteinander zu vergleichen ... Videorecorder an ... vier bis sechs Sendungen aufnehmen und dann anschließend thematisch, strukturell (Reihenfolge, Länge, Verhältnis Bild, Text, Qualität des Bildmaterials etc.) untersuchen.
Und was die Qualität der Internetinformationen betrifft: Spricht hier nicht allein die "technische Rezeption" (über den Bildschirm, noch flüchtiger und oberflächlicher als die Rezeption von Fernsehsendungen) gegen die Information übers Internet? Zumal die Internetseiten etwa der Süddeutschen Zeitung, selbst der FAZ auch immer bunter und unübersichtlicher werden, von Werbung überwuchert werden ... Vielleicht muß man sich als "Kunde"/Nutzer anmelden, bevor man überhaupt das Informationsangebot und/oder deren kostenpflichtige (!) Archive nutzen kann.
Mit einem freundlichen Gruß
Die Bertha