Plaudereien Probleme mit dem Grüßen

In unserem kleinen Dorf war es immer üblich, dass man sich zu jeder Tages - oder Nachtzeit grüßte, egal ob jung oder alt, ob Männlein oder Weiblein...ob sympathisch oder nicht.
Nun fällt mir immer häufiger auf, dass Grüße kaum mehr oder nur noch widerwillig erwidern werden. Viele junge Leute sehen einem sogar direkt ins Gesicht und geben keinen Ton von sich. Auch ist es nicht mehr so einfach, den richtigen Ton zu finden. Sagt man "Grüß Gott" kommt möglicherweise ein "Hallo" zurück. Sagt man, was man eigentlich vermeiden will, auch einmal "hallo", wird man auf die Bitte unseres Bürgermeisters verwiesen, doch ortsüblicherweise "Grias Di oder Servus" zu sagen. Ich bin total verunsichert und werde jetzt beim "Grüß Gott bleiben", auch wenn ein "Hi, Hallo oder Tachchen" zurückkommt - wenn überhaupt noch...
Einen schönen Tag wünscht Euch Aras

Ich beglückwünsche Sie ehrlichen Herzens dazu, dass Sie keine grösseren Probleme haben.
Wenn sich jüngere Menschen heute dazu entschliessen, Hallo oder Guten Tag zu sagen - was soll`s? Sie kommen halt von woanders her und sind anders sozialisiert als gstandene Bayern, die ihren Gott grüssen.
Ich finde es in Bayern immer noch nett, dass auf Wanderungen und Spaziergängen gegrüsst wird - ebenso beim Besteigen des Lifts usw. Und wenn es vom anderen mal nicht klappen sollte: grüssen Sie doch einfach zuerst - ist doch auch nicht schlimm, oder? Olga

Liebe Frau Olga,
natürlich gibt es größere Probleme, von denen ich leider mehr habe, als mir lieb ist. Ich muss mich damit abfinden, dass auch die hier aufgewachsene Jugend lieber "Hi" sagt, wenn sie überhaupt noch etwas sagt, ja wenn.... Mir kann das im Prinzip schei...egal sein. Am Schlimmsten sind die jungen Mädchen, die es nicht mehr für nötig halten, den Gruß eines "Alten" zu erwidern - komischerweise verhalten sich junge Burschen ganz anders. Die gleiche Beobachtung mache ich bei den Fahrzeuglenkern. Die jungen Frauen, vor allem die jungen Mütter, rasen wie die Verrückten und sammeln dann Unterschriften für eine 30-er Zone. Ist das nicht schizophren?
Gruß aras

Ich kenne von männlichen Freunden, die in die Jahre gekommen sind, eigentlich nur positive Feedbacks, wenn junge Damen sie nicht wie alte Herren behandeln. Das beginnt in der U-Bahn, wo den älteren Herren kein Platz angeboten wird, bis hin zum Grüssen - nochmals: grüssen Sie doch zuerst mit einem netten Lächeln. So wirken Sie auch noch pädagogisch auf diese fehlgeleitete Generation ein.
Recht gebe ich Ihnen mit den jungen Müttern, die mit ihren Jeeps durch 30er Zonen brettern. Wir haben bei uns in der exponierten Gegend viele dieser Fälle - jetzt hängt an einer berüchtigten Druchras-Strasse ein Plakat mit dem TExt: Achtung Kinder, Eure Mütter sind mit dem Auto unterwegs. Sollten Sie nachmachen - ein Baum wird sich finden, wo dies hängen kann, oder? Olga

Hallo Aras,
vor über einem Jahr habe ich in einem meiner ersten Beiträge wie du gefragt "Ist Grüßen heute altmodisch?".
Mir fiel damals auf, dass zwei neu ins Haus gezogene Kinder niemals grüßen.
Das tun sie heute immer noch nicht, aber ich werde nicht müde, sie und ihre junge Mutter IMMER ZUERST zu grüßen. Vielleicht lernen sie es noch (dachte ich). Aber es ist mir mittlerweile auch egal. Leider wird die Welt nicht freundlicher, weder im Großen noch im Kleinen .
Ein "Hallo" mit Blickkontakt akzeptiere ich auch, es ist besser als nichts !
Durch deinen Beitrag muss ich leider feststellen: Grüßen ist tatsächlich altmodisch geworden!
G.

Auch für mich ist sowas ein Stück "Kulturverlust". Ich freue mich ja schon, wenn mich eine Kassiererin im Supermarkt nicht mit "Hallo", sondern mit "Guten Tag" begrüsst. Die deutsche Sprache bietet so viele Möglichkeiten, Gefühle/Achtung/Missachtung usw. auszudrücken, dass es schade ist, wenn Teile davon Stück für Stück abhanden kommen. Bei jungen Menschen ist die Entwicklung, die Du beschreibst, eigentlich absurd. Denn ich erlebe, dass genau sie sich untereinander "Küsschen links/Küsschen rechts" geben (speziell vor/in/nach der Schule); und das, egal, ob Männlein oder Weiblein. Das scheint aber eine Sitte zu sein, die aus dem islamischen Kulturkreis übernommen wurde. Wie beruhigend, dass es in England noch den Begriff "Kindergarden" gibt. So hinterlassen wir wenigstens noch eine "Duftmarke".

Kann der Grund darin liegen ,dass die heute ERziehenden (oder gar schon deren Eltern) dies ihren Kindern einfach nicht mehr beibrachte? Olga

Ja, wenn ich an einer Kasse mit " Hallo " begrüßt werde, liegt mir immer auf der Zunge zu fragen, ob wir schon miteinander Schweine gehütet haben, es zeugt wirklich von schlechtem Erziehungs- und Ausbildungsstil!

Edita

Na klar ist das der Knackpunkt, Frau Olga. Ich gehöre wahrscheinlich noch zu den Letzten der Spezies, die ihrem Kind (17) erklärt haben, dass junge Menschen zuerst grüssen. Von wem sollten sie es denn auch sonst lernen?

Ich grüße nur Menschen, die ich kenne oder die mir zumindest ganz häufig begegnen. Selbstverständlich grüße ich zurück, wenn ich gegrüßt werde.

Würde ich jede/n grüßen, der mir begegnet, käme ich ja den ganzen Tag nicht mehr aus dem Grüßen raus.

Was das "Grüß Gott" oder "Guten Tag" u. ä. betrifft, kann ich nur sagen, die Zeiten ändern sich und mit der Zeit auch die Sprache. "Hallo", "Ciao", "Tschüss" etc. ist heute ganz normal und für mich überhaupt kein Grund, mich darüber aufzuregen.

Früher musste man auch immer jedem "Onkel" und jeder "Tante" noch das feinen Händchen geben. Was für eine Unsitte! Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei! Onkel und Tante gibt es bei uns nur in der Familie. Andere (nicht verwandte) Menschen sind eben Herr A. oder Frau B.

Myrja

Nachtrag:

Warum eigentlich müssen junge Menschen zuerst grüßen? Gibt es einen triftigen Grund dafür? Müssen Junge höflicher sein als Alte?