Plaudereien Oh, erinnere mich bloß nicht daran!

Ja eko, ich sehe schon, wenn ich mir hier alles so durchlese, ist wohl das dominierende Problem die kratzende Wolle. Nur gut, dass die Chemie uns inzwischen Angenehmeres beschert hat.

Auch meine Mutter hatte mir später erzählt, dass die Großmutter, die mit im Haus wohnte, ihr und ihrer Zwillingsschwester immer zum Weihnachtsfest liebevoll selbst gestrickte, schwarze Strümpfe geschenkt hatte, die dann an Weihnachten direkt angezogen werden "durften". Sie haben fürchterlich gekratzt - so ihre Aussage und sie graulten sich vor dem Fest.

Von daher habe ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, warum sie mir das mit der Strickjacke dann angetan hatte.

Na ja, war wohl aus der Not heraus - anders will ich es nicht erklären

loretta

... und so kaufte ich mir einen Reiterhut (wie ihn die Dressurreiter bei Turnieren tragen) und ein paar Meter weißes, sehr breites Schleifenband. Dies drapierte ich um den Hut, so dass ...

Das ist nicht peinlich, sondern eine ganz, ganz zauberhafte, sonnige Jungmädchengeschichte. Danke fürs Erzählen!

Auch Jungs,
ich bin einer, tragen/trugen Strapse.
Mit Leibchen, und mit kurzen Hosen.
Dazu gehör(t)en natürlich lange gestrickte Wollstrümpfe.
Und die Knöpfe der Strapse waren nicht zu übersehen.
Wenigstens im Sommer. Und im Winter waren die noch dicker.
Lange Hosen gabs nicht.
War ja Krieg gewesen, und wir hatten alles 'verschenkt'.
Das muß mir wohl hängengeblieben sein; denn es passierte danach noch ein paar mal, das mit dem 'Verschenken'.
Klar, 'Krieg' gabs auch manchmal.

Dazu gabs dann das einzige Jackett aus der Caritas.
'Etwas' üppig geschnitten, aber warm.
Und vornehm - ein Zweireiher. Fischgrätenmuster.

Genau so wie die Schuhe, selten getragen vorher.

Und im Sommer dann selbstgestrickte Pullover.
Wolle von Schaf, auch selbstgesponnen. Und nicht gefärbt.
Seit dem kann ich auch das noch.

Schön war datt sicher nich - aber alles meins (~Gosen).

Radio, watt is dattan?
Als erstes kam dann ein Detektorempfänger mit so einem Glasröhrchen, nem Fummelstift und ner Riesendrahtspule im Innern. Mit Kopfhörern.
Der hat leider nicht lange gehalten, weil ich ja unbedingt wissen musste -damals schon- wie son Ding funktioniert. Seitdem war ich der 'Liebling' der Familie.
Und wahrscheinlich hat mir meine Schwester das Lesen deswegen reingeprügelt. Aus 'Rache' hab ichs dann auch geschnallt. Von Stund' an konnte ich auch rechnen.
Und das mit dem Radio hab ich auch erst später kapiert.
Jedenfalls gabs zu 'Feiertagen' dann was, daß ich untersuchen konnte

Aber wisst ihr was?
Ich kannte es nicht anders, und somit war es gut.

Die Währungreform hat dann manches verändert.

Aber eines ist mir geblieben.
Ich könnte in einer Kartoffelkiste leben.
Ist mir manches mal schon so ähnlich passiert.

Und puren Speck essen kann ich auch.
Nur auf den Rippen habe ich keinen.
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Ich hatte mit 10 Jahren so schöne lange Haare, gibt sogar noch ein Bild davon,
aber die wurden immer in Zöpfe geflochten und zur Krönung des ganzen auch noch als Affenschaukeln hochgesteckt, nach vielem Betteln durfte die Zöpfe auch mal runterhängen, sie landeten dann beim Essen mal in der Suppe und sofort wars
wieder aus

Affenschaukeln

Diese widerlichen Leibchen kenne ich auch. Ab Ende Februar habe ich tagtäglich gefragt, ob ich denn nicht endlich Kniestrümpfe anziehen dürfe. Irgendwann war meine Mutter dann so genervt, dass ich sie auch bei Kälte tragen durfte.

Aber etwas sehr Peinliches habe ich mir selbst angetan, als ich so ca 14 Jahre alt war. Damals dachte ich, ein chices junges Mädchen muss zwingend einen Hut aufsetzen.
Irgendwie hatte ich etwas Geld zusammen gespart und so kaufte ich mir einen Reiterhut (wie ihn die Dressurreiter bei Turnieren tragen) und ein paar Meter weißes , sehr breites Schleifenband. Dies drapierte ich um den Hut, so dass die Enden mir fast in den Kniekehlen hingen und stolzierte derartig behütet unsere Geschäftsstraße auf und ab.
Ich weiß bis heute nicht, wo ich ein solches Vorbild gesehen hatte, aber wenn ich jetzt daran denke, werde ich immer noch rot vor Scham.

Gruß Pippa

Diese Idee mit dem Reiterhut finde ich ganz reizend.
Du fraagst Dich wie auf diese Idee gekommen bist. Kann es sein, dass Du den Film :Meines Vaters Pferde mit EVA BARTOK " gesehen hattest? Ich sehe die Scene noch heute vor mir

Den Film selber habe ich bestimmt nicht gesehen, aber vielleicht so ein Reklameheftchen, die früher von den Kinos verteilt wurden. Ich glaube, die habe ich mal gesammelt.

Gruß Pippa

digizar
von wegen Radio!
Wir drei Geschwister stellten jeweils bei sehr schlechtem Wetter
unsere Wohnzimmerstühle in eine Reihe, einsteigen der Zug fährt ab
sobald der Radio sein einziges Geräusch von sich gab, ein Motorengeräusch!
Jedoch an das erinnere ich mich sehr gerne!
Sonja

In der 3. Klasse (Kommunionkind!) kam ich auf meinem Schulweg immer an einem Schaufenster vorbei, in dem ein gerahmter Spruch ausgestellt war.
Der Wunsch, diesen Bilderrahmen mit der schönen alten Schrift zu besitzen, wurde immer größer. Als ich diesen Druck nicht mehr aushielt, nahm ich aus der Brieftasche meiner Mutter 2,-- Mark und erstand den Gegenstand meiner Begierde.

Meine Mutter merkte es natürlich und es gab ein großes Donnerwetter; ich war lange Zeit als Diebin gebrandmarkt.

Der Spruch lautete übrigens: "Lieber Heiland mach mich fromm,
dass ich in den Himmel komm".


opti

Ha, ha ,ha,

das ist ja köstlich!

Gruß Pippa