Plaudereien Natascha Kampusch-Heute in der ARD

Wie ich mir das vorstelle?

Na vielleicht schreibt Natascha in 30Jahren ein Buch mit dem Titel:
"Wie ich in 8 1/2 Jahren zur Millionärin wurde!"

Wie arm muss dein Leben sein, wenn du sogar auf Frau Kampusch neidisch bist.

häng mich hier mal dran

immer wieder stelle ich mir die frage, worum muss ein opfer sich verteidigen, nur weil er/sie nicht ins opferbild passt?
z.b. vergewaltigung: ist sie doch selber schuld, warum trägt sie einen so kurzen rock? (kommt das hier jemandem bekannt vor?)

warum sollt ein mensch, der mit 10 jahren entführt wurde und über 8 jahre gefangen gehalten wurde, den leuten "nach dem maul" reden? natürlich würden wir uns überschlagen vor mitgefühl, wenn ein gebrochener, stammelnder, weinender mensch daraus hervor gegangen wäre. das wäre verständlich!
wie, um alles in der welt, kann sie sich erdreisten eigene gedanken zu haben und diese auch noch zu äussern, oh man und dann auch noch in einer art und weise...nene, da kann doch was nicht stimmen.
und dann redet sie noch nicht mal über sex, worauf sicherlich einige geifernd gewartet haben, also hatte sie ja wohl ihren spass.
so, jetzt schmeisse ich ein paar schmerzpillen ein

du sprichst mir aus der Seele, sissi!!!!!
Wenn Natascha schwach und elend wäre, vielleicht sogar kurz vor einer Einweisung in die Psychatrie, dann würden die meisten Mitleid habe und könnten ihr Helfersyndrom ausleben. Aber sie WILL kein Opfer sein, sie will ein normales Leben und dass die Leute normal mit ihr umgehen. Wenn sie ein Buch schreiben will, dann soll sie es tun, schließlich hat sie ja wirklich was zu erzählen, im Gegensatz zu anderen, die da glauben, mit knapp 20Jahren ihre Lebensgeschichte veröffentlichen zu müssen. Dieser Neid und die Häme einiger hier im ST ist nicht auszuhalten. Reagieren wir denn nur noch auf Tränen, die in der Totalen gezeigt werden, auf Schluchzen und Schreien, auf unappetitliche Enthüllungen?
pepa

Wie arm muß deine Bildung sein um so eine unsinnige Antwort zu schreiben!
Mein Bedauern, sie kann es nicht anders.

@pepa
wo liest du Neid und Häme? Mit der rosaroten Brille?
Ich lese gesundes Mißtrauen und das ist gut so!

benny

Ich habe das Interview auch gesehen - es ist erschütternd, was diese junge Frau erleben musste. Dass sie sich aber von der Öffentlichkeit bedrängt fühlt, hat sie und ihre Berater selbst zu verantworten. Anfangs tauchte sie ja überall auf, hatte sogar kurzfristig eine eigene TV-Sendung.
Ohne psychotherapeutische Betreuung über längere Zeit - am besten wohl stationär - wird sie es nicht schaffen. Und dass auch sie ein Buch schreiben möchte, ist sicherlich auch finanzielle Not. Sie hat immerhin nie eine abgeschlossene Schul- und Berufsausbildung genossen - was sollte sie denn arbeiten und womit Geld verdienen?
Das Buch muss ich ja nicht kaufen (werde es sicher auch nicht machen) - aber wenn Frau Kampusch meint, dass es ihr hilft und sie einen Verlag findet - nur zu.
Seltsam berührt mich immer wieder, dass gerade in Österreich solche gruseligen Fälle passieren (auch Fritzl); dies hängt sicher damit zusammen, dass diese Nation Weltmeister im Verdrängen ist. Ich weiss, wovon ich spreche - ich bin halte Österreicherin. Bei mir wurde dies jedoch gottseidank durch die robuste, andere bayerische Hälfe kompensiert. Olga

pepa

Genau, Natascha Kampusch wünscht sich nichts Anderes so sehr,
wie, von den Menschen angenommen zu werden, wie sie ist!
Dies war auch ihre Aussage gestern im Film!

Sie weiss ganz genau, dass nur sie, ihre Vergangenheit verarbeiten
kann und muss!

Ich bin mir sicher dass Natascha in 2 bis 3 Jahren aus den Köpfen der meisten Menschen verschwunden ist, genau so wie
Lea Saskia Laasner, das bekommt ihnen auch besser!

Sonja

Seltsam berührt mich immer wieder, dass gerade in Österreich solche gruseligen Fälle passieren (auch Fritzl); dies hängt sicher damit zusammen, dass diese Nation Weltmeister im Verdrängen ist.

Da hast du sicher recht. Wobei auch beim Täter dieses Falls interessant ist, dass er - wie so viele Verbrecher - von seiner Umwelt als völlig unauffälliger Mensch wahrgenommen wurde. Eigenbrötlerisch und etwas kauzig vielleicht, aber unauffällig.

Mit dem Täter kann und konnte ja keiner mehr sprechen; der hat sich ja kurz nach der Flucht der Dame Kampusch vor den Zug geworfen. Alle Annahmen sind also sehr spekulativ.
Es zeichnet sich aber auch ab, dass er bis zum Schluss Muttersöhnchen war und vermutlich auch diese starke Bindung nie frei kam. Er "nahm" sich dann ein Mädchen, das nur für ihn da war und wo er seine Machtgelüste austoben konnte (ob diese auch sexueller Natur waren, weiss man ja anscheinend nicht, oder?) - vermutlich auch,wie es seine Mutter auf ihre Art mit ihm ein Leben lang machte. Und solche Mutter-Sohn-Verbindungen sind ja nicht sehr selten - auch ausserhalb Österreichs. Olga

dass ein entführtes Mädchen, lange Zeit gefangen gehalten wurde und keinerlei Anzeichen vorhanden sind, dass ihre Bildung nicht gefördert wurde!

Das war in der Tat bemerkenswert und zeigt, was für eine Persönlichkeit Frau Kampusch ist. Es zeigt auch, dass sich ein Mensch selber bilden kann, wenn er Informationsquellen (Fernsehen, Bücher) zur Verfügung hat.

Frau Kampusch ist ja keine Kaspar Hauser. Zum Zeitpunkt der Entführung konnte sie lesen und schreiben und natürlich sprechen. Sie hatte, welcher Natur auch immer, soziale Kontakte selbst während ihrer Gefangenschaft. Ich fand es sehr eindrücklich, wie bewusst sie versucht hat, nicht zu zerbrechen. Sie sprach glaubhaft von Kampfgeist und ich war beeindruckt von ihrem Überlebenswillen.

Für den aufmerksamen Beobachter dürfte aber auch deutlich geworden sein, wie viel Kraft Frau Kampusch aufwenden muss, um Haltung zu bewahren. Sie ist eine sehr selbstbeherrschte junge Frau, wahrscheinlich war das "Keine Gefühle Zeigen" auch eine Überlebensstrategie. Sie sagte ja, sie hätte nicht weinen dürfen, weil dies Flecken am Boden erzeugt hätte o. ä. Ihr Gefängniswärter hatte einen Putzfimmel.

Also, noch einmal, Hut ab vor dieser jungen Frau. Ich würde ihr Buch kaufen.

Karl

hier scheiden sich eben die geister. ich glaub dem mädel nicht alles.
und ihr buch würde ich auf keinen fall kaufen.