Forum Allgemeine Themen Plaudereien nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????

Plaudereien nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????

eko
eko
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von eko
als Antwort auf bongoline vom 08.11.2010, 14:08:16
Zitat bongoline:

"Ich habe jetzt immer gelesen, dass gesucht worden ist. Ich denke, wenn ein neuer Partner bestimmt sein sollte, dann wird man wohl gefunden werden Nur um einen Partner an meiner Seite zu wissen, würde ich jedenfalls keinen Kompromiss eingehen und meine bisher gelebten und erfüllten Erwartungen in eine Partnerschaft bei einem neuen Partner herunterschrauben. Da ziehe ich das Leben alleine vor, das ich mir nach meinen Vorstellungen gestalten kann. Ich fühle mich auch bei Reisen alleine nicht verloren so wie ich es auch genieße, alleine meine Spaziergänge zu machen. Da kann ich meine Gedanken wandern lassen und muss mich nicht fragen lassen: was denkst denn grad oder warum bist so schweigsam oder löchernder Weise: geht's dir nicht gut, was hast denn ?"



Na, bongoline, der Abschnitt könnte auch von mir stammen!

Lange genug hatte ich die Wahnsinnsvorstellung, nicht ohne eine Frau an meiner Seite leben zu können. Nun muss es ja nicht der Tod sein, der einen allein zurück lässt. Es gibt auch andere Schicksalsschläge.

Inzwischen lebe ich nun auch allein, niemand ist mehr da, der/die mir sagt, was ich wie zu tun habe, niemand mäkelt an einem mikroskopisch kleinen Fleck mehr herum, ich muss niemandem mehr zu Willen sein, kann tun und lassen, was immer ich will. Und deshalb könnte Dein obiger Beitrag durchaus auch von mir geschrieben sein.

e k o
olga64
olga64
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von olga64
als Antwort auf eko vom 08.11.2010, 15:47:03
Ich könnte mir vorstellen, dass Eko`s Schicksalsschlag die von seiner Partnerin herbeigeführte Trennung von ihm war. Sicher hat es Vorteile, als Single zu leben - allerdings besteht die grosse Gefahr, dass das Korrektiv (also die Präsenz eines Partners, auch nur temporär) dann fehlt und man für die Umwelt oder infragekommende PartnerInnen immer uninteressanter wird, da das Wesen des Suchenden immer skurriler oder komischer wird. Olga
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von bongoline
als Antwort auf olga64 vom 08.11.2010, 15:55:02
das könnte absolut sein, olga,

wenn man sich einzuigeln beginnt und womöglich das Gefühl hat, als Single ist man in der Gesellschaft nicht mehr gefragt.

Ich kann nur für mich schreiben - noch im Berufsleben integriert, mehr als genug Freizeitbeschäftigungen, die Freude bereiten und, was wichtg ist, "gute" Freunde, die mich sofort auf ev. auftauchende Macken mit der Nase drauf stossen. Solange der Tag mit den verschiedensten Tätigkeiten (die nicht auf bettenaufschütteln, staubsaugen, abstauben und kochen beschränkt sind) mehr als ausgelastet ist, bleibt mir keine Zeit, schrullig, skurril oder verschroben zu werden

bongoline


Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von olga64
als Antwort auf bongoline vom 08.11.2010, 16:07:52
So ist es bei mir auch, liebe Bongoline. Networking ist also nicht nur im Berufsalltag notwendig, sondern fast noch mehr als Rentner. Und Gelegenheiten gibt es ja viele, wie ich finde. Es ist ja jetzt eine andere Generation "in Rente", die nicht mehr duldsam das Alter erträgt, sondern wirklich was daraus macht und zwar in Gemeinschaft. Da gibt es natürlich auch negative Erfahrungen: relativ bald nach meiner Pensionierung wollte ich einen After-Working-Stammtisch in München gründen und inserierte entsprechend. Die Resonanz war riesengross - zwei Treffen waren auch gut. Als ich dann aber bat, dass auch andere Teilnehmer Vorschläge machen und die Planung durchführen sollten, schwand der Kreis der Interessenten. Die wollten mehrheitlich nur eine Jour fixe, wo man sich treffen kann und einen Organisator, der alles regelt. Ich liess die Sache dann sofort sterben und wandte mich anderen Dingen zu, die mir besser gefallen. Dies hat sich jetzt alles gut eingependelt bei mir, zumal ich ja auch in einer Beziehung mit Nähe und Distanz lebe - . Aber es ist ein ständiges Bemühen, um nicht doch mal nur im Kreise von Menschen zu sein, die ausschliesslich über ihre vermeintlichen Erfolge (Männer) oder über ihre seltsamen Krankheiten (oft Frauen) referieren und als Schlussakkord erklären, allen anderen wäre es besser gegangen (Politikerbeschimpfung). Alles eine Sache des persönlichen Niveaus. Olga
adingca
adingca
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von adingca
hallo, ich danke euch allen fuer eure diskussion ist doch ziemlich eindeutig, dass keiner gern allein bleibt.
wenn man das das bisherige leben mit einem partner geteilt hat, ist es schwer mit einem mal alles allein zu tragen, fuer alles allein verantwortlich, wo doch vorher alles gemeinsam erledigt wurde.
mir passiert es jedenfalls bei allen moegliche situationen, dass ich denke, warum musste ich allein zurueck bleiben, aber dann bin ich auch wieder froh, noch zu leben, weil ich ja noch gebraucht werde.
ein thema ohne ende, mit vielen wenn und aber.
gruss adingca
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf adingca vom 20.11.2010, 13:49:02
Liebe Adingca,
es ist richtig, wenn du schreibst, dass du noch gebraucht wirst, von der Familie oder der Gesellschaft, das ist erstmal egal.
Aber dein Gedanke:

"warum gerade ich"

den befällt glaube ich jeden in dieser Situation. Und wenn man Abstand zu den Dingen gewonnen hat muss man eigentlich eingestehen, dass es doch sehr, sehr egoistisch ist. Gerade mit den Gedanken "warum gerade ich" wünsche ich es doch allen anderen, nur nicht mir.

Man verfällt in eine Art Mittleid gegenüber sich selbst, bedauert, fühlt sich allein gelassen und ist unzufrieden mit sich selbst.

Mir ist das genauso gegangen. Eines Tages hat mich aber mein Sohn zurückgeholt in das Leben, er sagte zu mir:
"..du bist icht die Einzige der es so geht...."
Von da an habe ich versucht und es ist mir auch gelungen, wieder richtig zu leben.

Wenn wir trauern nehmen wir garnicht wahr, das es auch noch andere Situationen gibt, die ähnlich oder genauso schlimm sind.
Eine Ehescheidung bedeutet auch oft allein und im Stich gelassen.
Auch den Menschen geht es so wie uns, "warum ich".

Eine gute Bekannte meinte zu mir:

.."du hast eine Stelle, (das Grab)wo du hingehen kannst, doch ich als geschiedene habe nichts".

Ehrlich gesagt, darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber da ist was wahres dran.

Allen Betroffenen möchte ich nur mitteilen, es ist weder Verrat am Verstorbenen noch muss man sich irgendwelche Vorwürfe machen, wenn man aufhört zu trauern und zurück ins Leben findet. Die Zeit bestimmt jeder selbst und man bedenke, das Leben ist viel zu kurz, um die schönen Momente nutzlos dahinziehen lassen.

Ich meine auch, dass man sich mal andere Kulturen ansehen sollte und da wird man sehr schnell feststellen, dass die eigentliche Trauer im Herzen stattfindet und nicht optisch und am Verhalten und an irgendwelchen Zeitspannen.

Ich wünsche allen viel Kraft und auch Mut ein neues Leben anzufangen.

Anzeige

eko
eko
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von eko
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 21.11.2010, 02:17:00
Zitat:

"Eine Ehescheidung bedeutet auch oft allein und im Stich gelassen.
Auch den Menschen geht es so wie uns, "warum ich". "



Wie wahr, wie wahr!!

Nicht nur der Tod reißt Partnerschaften auseinander, es gibt auch noch andere Formen. Und ich finde, dass derjenige Mensch, dessen Partnerschaft durch den Tod endet, weitaus besser dran ist als etwa Ehescheidungen oder andere Trennungen.

Mit dem Tod ist ein unveränderliches Ende erreicht, der zurückgebliebene Mensch weiß, es gibt kein zurück mehr.......und kann sich damit abfinden.

Weitaus schlechter sind Menschen dran, die eine Scheidung oder ein Auseinanderbrechen einer Partnerschaft verkraften müssen. Da kommt zu der Frage:"Warum ich?" noch das Gefühl des Weggeworfenseins, des nicht mehr Genügens hinzu und das kann schlimmere seelische Schäden anrichten.

Es gehört viel Kraft und Selbstbehauptungswillen dazu, sich aus einem solchen Loch wieder herauszuarbeiten. Das Eingehen auf neue Partnerschaften ist deshalb viel schwieriger als nach dem Tod des Partners.

Allerdings hat man als Witwe(r) dahingehend oftmals Probleme, dass dass der/die Neue am bisherigen Partner gemessen wird.


Dazu eine lustige Geschichte:

Ein Witwer hatte wieder geheiratet. Mit der neuen Frau war er insgesamt durchaus zufrieden, nur beim Kochen bemängelte er, dass sie einfach nicht das "Gschmäckle" (er war Schwabe!) der Verflossenen ans Essen brachte. Bis eines Tages der neuen Frau ein Missgeschick passierte.........und das Essen anbrannte.

Endlich hatte sie das "Gschmäckle" ihrer Vorgängerin erreicht....und er war glücklich!


e k o
pepa
pepa
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von pepa
als Antwort auf eko vom 21.11.2010, 13:21:10
eko,
danke für diesen Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Die kleine Story zum Schluß läßt mich lächeln und das zum Sonntag, einfach cool!
barbarakary
barbarakary
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf bongoline vom 08.11.2010, 14:08:16
Auch ich - seit fast 9 Jahren verwitwet - hatte nicht das Bedürfnis, nach einem Partner Ausschau zu halten. Ich glaube auch, dass, wenn mir noch einer bestimmt sein sollte, dieser mich auch finden wird. Bis jetzt genieße ich mein selbst bestimmtes Leben, keiner kritisiert mich, keiner verfügt über meine Zeit. Ich engagiere mich ehrenamtlich in Maßen, habe dadurch gute Kontakte auch zu jüngeren Menschen und nur sehr selten das Gefühl, allein zu sein. Und nur, damit mir jemand handwerkliche Arbeiten oder ähnliches abnimmt, brauche ich keinen Partner. Es ist sogar ein tolles Gefühl, etwas allein geschafft zu haben!
LG Roswitha
sensibelchen13
sensibelchen13
Mitglied

Re: nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????
geschrieben von sensibelchen13
als Antwort auf barbarakary vom 21.11.2010, 17:33:36

Du sprichst mir aus der Seele, liebe Roswitha!
Ich wünsche Dir auch weiterhin eine gute Zeit.

sensibelchen13

Anzeige