Plaudereien nach dem tod des ehepartners, einen neuen partner????

es wuerde mich interessieren wie ihr darueber denkt, richtig antworten koennen eigentlich nur betroffene
meine meinung ist, wenn man den richtigen findet, sollte man die zweisamkeit versuchen. das alleinsein, gerade im alter, ist nicht gut. wie ist eure meinung?
gruss adelheid

Hallo Adelheid,

einen Partner zu finden, mit dem man sich versteht, mit dem man sich austauschen kann, der Anteil an dem nimmt, was einen bewegt und in dessen Gegenwart man sich wohl fühlt, ist ein Geschenk des Himmels für beide – egal in welchem Alter!

Zweisamkeit um jeden Preis sollte man nicht suchen, aber wenn man merkt, dass die Chemie stimmt, sollte man sich darüber freuen, sich von niemand beirren lassen und das Geschenk annehmen!

Das neue Glück nimmt dem verstorbenen Ehepartner nichts weg , aber es bereichert das eigene Leben und das des neuen Partners.

Alles Gute! Lalelu

Hallo adingca,

Warum nicht, das Leben geht weiter. Wenn man das Tal der Tränen überwunden hat, sollte sich
Mann/Frau der Normalität wieder zuwenden.
Normal ist für mich, daß ich nicht alleine bleiben. Ich möchte nicht alleine durchs Leben
gehen. Mein verstorbener Mann wollte nicht, daß ich
Für mich die normalste Sache der Welt, wieder auf Partnersuche zu gehen. Den Zeitpunkt bestimmt
jeder für sich selbst. Da können andere Menschen nicht mitreden.

Es ist aber schwer sich zu überwinden und sich für neue Freunschaften
zu öffnen.Man hat immer das Gefühl man betrügt.
philine

Liebe Adingca, liebe Philine

für viele ist es sehr schwer, die eventuell viele Jahrzehnte mit ihren Partner zusammen waren, sich einen neuen Partner auch nur vorzustellen.
Wer nie „gelernt“ hat loszulassen, (von allen) für sie / ihn ist es dann doppelt so schwer und sollte sie / er ganz alleine (ohne Kinder, Verwandte…) sein noch schwerer.
Das wichtigste ist: Nicht in der Wohnung abkapseln.
Unter Menschen gehen, z.B. Die AVO, Sport, ehrenamtliche Tätigkeiten usw. usw.
Das Selbstbewusstsein wird automatisch gestärkt, alles andere kommt von ganz allein.

Gruß
Klaus

Er ist nicht mehr da, kann nicht mehr sprechen, nichts mehr hören, nichts mehr geben.

Ich weiß, daß es schwer ist, sich zu öffnen. Hat man die Trauer überwunden, kann man sich
auch öffnen. Ich kann keinen Menschen betrügen, der nicht mehr existiert. Der Tod ist endgültig
das sollte man sich immer vor Augen halten.
Das kann man nur über den Verstand regeln, das Gefühl muß ausgeblendet werden.
Alles im Leben ist veränderbar, wenn der Mensch es auch will.

Jede Krise ist auch immer ein neuer Anfang.

Doch doch
damals mit 53 Jahren konnte ich mir einen Partner an meiner Seite vorstellen, denn nach 17 Jahre schwerster Lungenkrankheit meines Ehemannes, hatte ich das Gefühl, dass noch Jahre ruhigen und "gesunden" Zweisamkeit kommen dürfen!

Freundschaft mit einem Mann, sehr verliebt waren wir, übers Wochenende war alles gut, später mal eine Woche zusammen, merkte ich dass er leider schwer Alkohol abhängig war.
Nein ich musste ihn gehen lassen, zuviel habe ich wieder gelitten!

Jedem Menschen der sich so sehr nach Zweisamkeit sehnt, gönne ich das von ganzem Herzen auch mir gönne ich dies, nur suchen darf man nicht!

Alles Gute den Alleinstehenden!

Sonja

Es gab eine Zeit, wo ich mit allem rechnen musste und hatte mein Kinder gebeten, ihrem Papa keine Schwierigkeiten zu machen, wenn er eine neue Partnerin finden sollte. Ich wollte, dass mein Mann nicht vereinsamt und als Trauerkloß seinen Weg zu Ende gehen sollte.
Es kam anders. Ich lebe und mein Mann ist vor 4 1/2 Jahren verstorben. Er hätte sicherlich gewollt, dass auch ich ein zweites Mal mein
Glück finde. Das, was ich mir für meinen Mann gewünscht habe, fällt mir schwer es selber anzunehmen. Es ist doch wichtig, dass man erst einmal akzeptiert, dass ein Kreislauf sich gerundet hat und jeder braucht verschieden lange, um sich den Menschen wieder zu öffnen.
Hier sind schon viele gute Gedanken geschrieben worden. Über Sport, unter Menschen gehen, Ehrenämter bekleiden und sich nicht abzukapseln halte ich auch für gut. So habe ich es auch gemacht.
Ich selber kann auch bestätigen, dass man zuerst davon getragen wird, wenn der Tod eine Erlösung für den Partner war. Leiden zu sehen und man kann nicht helfen ist auch nicht einfach. Die Endlichkeit zu begreifen wird zuerst davon überdeckt, aber sie kommt - mit Macht.
Jeder muss auch für sich den Zeitpunkt entscheiden, überhaupt den Gedanken einer neuen Partnerschaft für sich zuzulassen.
Ich denke auch, das man einen verstorbenen Partner nicht betrügen kann.
Auch teile ich die Meinung, wie hier schon gefallen: Die Erinnerung ist unser Paradies, die kann uns keiner nehmen und ich möchte noch hinzufügen, dass ich die gemeinsame Zeit mit meinem Mann als großes Geschenk empfinde und dafür dankbar bin, sie gehabt zu haben.
Wenn es ein Weiterleben im IRGENDWO gibt, dann denke ich, dass mein Mann mir jetzt ermuntert zulächelt, während ich diese Zeilen schreibe.
LG
indeed

Liebe indeed,

dein Beitrag gefällt mir gut. Du hast alles Wichtige gesagt, treffender kann man es nicht
sagen.

Die Erinnerungen an einen lieben Verstorbenen kann uns niemand nehmen. Sie geben uns Kraft,
unser Schicksal anzunehmen und zu meistern.

Es gibt aber auch Fälle, da sind die Erinnerungen nicht geprägt von Liebe und Dankbarkeit.
Ich glaube, daß diese Menschen noch ein größeres Päckchen zu tragen haben, wenn auch noch
Schuldgefühle dominieren.

L.G. anjeli

Nach dem schweren Velust sich einem neuen Menschen zu öffnen, ist individuell.

Wie aber ist es, wenn man es nicht schafft, Trauer und Einsamkeit zu überwinden?
Wenn tausend Dinge täglich an den verstorbenen Partner erinnern und alles so schwer macht? Wenn man allein ist und introvertiert? Wenn Kraft und Möglichkeit fehlen, das Umfeld zu wechseln?

Wahrscheinlich wird eine Antwort sein: die Zeit heilt alle Wunden.

Und wenn nicht?