Plaudereien Man bereut im Leben nur das, was man nicht getan hat

 

 

Und manchmal könnte man etwas auch heute noch machen (nachholen), aber man macht es nicht, weil die damit verbundenen Konsequenzen einem nicht gefallen. Dann ist es aber auch kein "nicht mehr Können", sondern "ein nicht Wollen".

Danke für den wieder mal sehr klugen Beitrag!

Ja, es stimmt, je älter man wird und ist, desto mehr setzt sich die beinharte Prämisse durch: haben wir immer so gemacht. Und oft wird dann nicht näher darüber nachgedacht, ob das auch gut war oder ob ein anderer, alternativer Weg zwar etwas Mut und Flexibilität erfordert hätte, aber vielleicht besser gewesen wäre.

Da ist auch generell der Nachteil einer veralteten Gesellschaft: kein BEreitschaft mehr vorhanden für Änderungen, Innovationen und Neuerungen. Dies hat dann sogar Einflüsse bis in die regierende Politik,die ebenfalls nötige Änderungen ihren WählerInnen nicht zumuten wollen, weil sie befürchten, dann nicht mehr gewählt zu werden.
Und den Nachteil haben die nachfolgenden Generationen,die diese Versäumnisse dann reparieren müssen. Olga

Danke dir - an die Politik dachte ich dabei gar nicht mal, sondern eher an die persönliche Ebene...
Wie oft denken manche z. B. "ich hätte so gerne Sprache xy gelernt" oder "Trompete spielen gelernt" oder etc., aber dafür sei man nun zu alt.

Dabei kann man es immer noch lernen. Es ist evtl. etwas mühevoller. Und für die Trompete holt man sich bei einer Mietwohnung eben einen Schalldämpfer dazu.
Aber wenn man dann überlegt, dass man 1,2x/Woche zum Unterricht dackeln soll, zu Hause üben, Vokabeln pauken - und schlicht keine Lust auf den ganzen Aufwand hat, dann hat es nichts mit "nicht mehr können" zu tun, sondern ist eine aktuelle Entscheidung, dass man es nicht machen will (weil man z. B. auch einfach zu faul ist).

Wenn man sich dessen bewusst ist, dann hat es den Vorteil, dass es nicht mehr diese "Mist, hätte ich doch damals, kann ich nun nicht mehr"-Schleife ist, sondern eine heutige Entscheidung dafür oder dagegen, hinter der man stehen und damit zufrieden sein kann. Wenn es heute mehr Spaß macht, den Garten umzugraben, als es damals vielleicht der Renner war, Trompete zu spielen, dann ist das einfach so und man kann oder könnte diesbezüglich zufrieden/er sein.

Vor ein paar Wochen wachte ich mit einem Traum auf und wurde traurig. Es ging um einen Mann den ich ca.2  Jahre nach dem Tod meines Mannes im gemeinsamen Freundeskreis kennen lernte,  wir fanden uns gegenseitig mehr als anziehend. Aber für mich war es schnell vorbei, ich floh geradezu aus dieser Beziehung, was auch an seinem komplizierten Wesen lag. Ich hatte genug Probleme, 2 Kinder, junge Witwe, ich musste erst für uns und für mich sorgen, Komplikationen konnte ich nicht brauchen, seine Reaktion war wie er selbst war, er floh auch, er zog weg. Ich fand schon damals richtig, etwas zu beenden, was sich schon am Anfang als kompliziert erwies. Und im Nachgang auch, sicher hätten wir es besser händeln können, nur so zu denken bringt nichts.

Ich weiss nicht, warum ich nach über 40 Jahren an ihn dachte, warum ich traurig war, vielleicht war es Zeit, nochmal daran zu denken, es gab nichts zu bedauern, es war schön,  ihn kennengelernt zu haben, Zeit mit ihm zu verbringen und mein Entschluss dem ein Ende zu machen, war der damaligen Situation und meinem "jugendlichen" Alter von 35 Jahren und seinem komplizierten Wesen entsprechend verlaufen. 

Nun erfuhr ich von seinem Tod und mir vielen die letzten Zeilen von Geothes Gedicht "Abschied" ein und ich möchte sie ihm leicht abgewandelt widmen:

"Ich bin schon lange keine Rose und kein Veilchen mehr für dich
Frühling war es für uns beide, Liebster
doch nun ist's Herbst für mich". 

Ruhe in Frieden
Granka

Natürlich heisst es "mir fielen die letzten Zeilen'"

Tut mir leid, das ist mir bei der Korrektur entfallen, lauter Fallen😉

Das hat mich sehr berührt, liebe @Granka, danke dass Du uns daran teilhaben lässt.

LG

DW

Vor ein paar Wochen wachte ich mit einem Traum auf und wurde traurig. 
..
Nun erfuhr ich von seinem Tod und mir vielen die letzten Zeilen von Geothes Gedicht "Abschied" ein und ich möchte sie ihm leicht abgewandelt widmen:

"Ich bin schon lange keine Rose und kein Veilchen mehr für dich
Frühling war es für uns beide, Liebster
doch nun ist's Herbst für mich". 

Ruhe in Frieden
Granka

Ich fand Deine Zeilen berührend und auch wunderschön.

Manchmal begegnen uns Menschen im Laufe unseres Lebens die nicht für uns bestimmt sind, aber einen Platz in unserem Herzen behalten und von denen man sich deshalb auch nie ganz verabschiedet hat.

Wenn man dann vom Tod erfährt, dann meint man das tun zu müssen.

Ich meine nicht, dass das erforderlich ist. Denn das Gefühl für ihn und für Dich so wie Du damals warst, das bleibt Dir weiterhin. Und wer weiß schon was Du für ihn die ganzen Jahre hinweg warst. 

Liebe Zaunkönigin, 
der Satz von dir, machmal begegnen uns Menschen, die nicht für uns bestimmt sind......ist genau der Punkt.
Der Traum liess mich nochmal über unsere Zeit, über mich und ihn intensiv nachdenken, was ich eigentlich so gut wie nie tat, eigentlich hatte ich ihn vergessen. Dann war er plötzlich wieder da und dann kam die Information von seinem Tod, was eher Zufall war, denn so gut wie niemand hatte zu ihm noch Kontakt. Er war damals, heute verstehe ich es,  gekränkt, ich dann von seinem wortlosen verschwinden auch und so wütend, dass er sogar aus meinen Gedanken verschwand,  es war gut, nochmal darüber nachzudenken, wir haben gehandelt wie wir damals konnten. Die innigen Momente, unsere gemeinsamen Stunden blieben und bleiben, ich denke gerne daran und doch ist es ein Abschied, aber einer, der nicht schmerzt. 
Granka

Liebe Granka,

es beruehrt mich sehr, deinen Beitrag  zu lesen. 

Manchmal denken wir darueber nach, ob wir Dinge haetten anders machen koennen aber wie du sagst, bringt es oft nichts, solche Gedanken weiter zu verfolgen. 

Die Tatsachen, dass du ihm einige Zeilen aus Goethes Gedicht "Abschied" widmen moechtest, zeigt, wie tief deine Erinnerungen sind. 

Mir kommt gerade der Song - Titel "The Way We Were" in den Sinn. Er  beschreibt so gut,  unsere jungen Jahre und die Menschen, die wir damals waren.... 

Schoen, dass du Worte von Goethe gefunden hast  die deine Gefuehle am besten ausdrücken. 

Freundliche Gruesse 

Chris33 

 

Mir kommt gerade der Song - Titel "The Way We Were" in den Sinn. Er  beschreibt so gut,  unsere jungen Jahre und die Menschen, die wir damals waren.... 


Chris33 

Ist das nicht dieser wunderbare Film mit Barbra Streisand und Robert Redford?
Ein Film,den ich ohne Küchenrollen nicht überstehe - weil er so sehr auf meine Tränenkanäle drückt... Olga

Lach... 

Genau, das ist er und immer wieder schön...., ❤️❤️😊