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Plaudereien Märchen als Lebensermutigung ?

moppelchen
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Re: Märchen als Lebensermutigung ?
geschrieben von moppelchen
als Antwort auf schorsch vom 27.08.2007, 15:25:36
Meine Kinder damals hörten gerne die Märchen,genau wie die Enkel jetzt.Sie haben auch keinen Schaden davon getragen.Die heutigen Kinder kennen doch nur noch den PC und ballern den ganzen Tag rum,mit den Gewaltspielen.Da waren die Märchen Bücher aber Gewaltfreier.
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moppelchen
mart
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Re: Märchen WAREN Lebensermutigung - Hoffnungsträger..
geschrieben von mart
als Antwort auf lotte vom 29.08.2007, 12:43:00
Lotte, ich habe übersehen, daß du hier an die Analyse von Märchen und an ein erwachseneres Publikum denkst.

Ich dachte an viel jüngere Kinder, so von 3 J. aufwärts - und da finde ich es wirklich schwierig und unnötig das sterotyp miserable Image der Stiefmutter, das ja erst durch Märchen sich in der kindl. Vorstellungswelt festbeißt, durch erklärende Worte wieder auszubügeln.
Auch finde ich es unnötig die Stereotypen von veralterten Geschlechter- und sozialen Rollen, Aug um Auggerechtigkeit schon in kindl. Gehirne einzupflanzen. Auch finde ich es unnötig erklären zu müssen, was ein Galgen sei .... auch wenn es die kindliche Phantasie anregen sollte.
Und die Frage, ob der Wolf zuerst betäubt worden sei, als sein Bauch aufgeschnitten wurde, möchte ich auch nicht gerne beantworten - weder als beschwichtigende Lüge noch als wahre Begründung, er hätte es durch seine Taten verdient zu leiden und es geschähe ihm recht, wenn er im Teich ersäuft. Und dann die Schwierigkeit zu erklären, daß Wölfe keinswegs die bösen Unholde seien, als die sie hier dargestellt werden, sondern sogar schützenswert.

Aber wie gesagt, ich dachte bei meiner Antwort wirklich nur an die kleinen Zuhörer -


Es gibt doch eine solche Unmenge toller Kindergeschichten für jede Altersstufe ...man braucht nur ein wenig suchen.
Ich erinnere mich an eine Lieblingsgeschichte meiner Kinder (und von mir), die ich ganz kurz inhaltlich nacherzählen möchte.

Die Mäuseschar sammelt im Sommer emsig und eifrig Wintervorräte. Nur ein Mäuschen sitzt ruhig im Sonnenschein, träumt und hilft nicht mit. Im Winter werden die Vorräte verzehrt - aber nun ist auch die Arbeit dieses Mäuschens gefragt - es hat im Sommer die Sonnenstrahlen eingesammelt und kann sie durch seine Worte in der dunklen Höhle wieder erstrahlen lassen.
Alle typischen Elemente eines Märchens kommen vor - Wiederholungen, Phantasieanregend, phantastische Bilder, gutes Ende, und natürlich echte Lebensweisheit.

Und dieses Buch kann ein Kind am Abend auch allein durchblättern ohne daß böse Gestalten und Szenen in der Traumwelt ihr Unheil anrichten.

Aber ich habe ja schon öfters gemeint, es gibt diese und jene Märchen. Und die Märchen grimmschen Zuschnitts sind nicht unbedingt die besten, wiewohl sie die bekanntesten zu sein scheinen.

mart
mart
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Re: Märchen WAREN Lebensermutigung - Hoffnungsträger..
geschrieben von mart
als Antwort auf mart vom 29.08.2007, 15:36:51
„Macht die Augen zu“ sagte Frederick, und er schickte
ihnen Sonnenstrahlen, erzählte von blauen Kornblumen und vom roten Mohn und
allen Mäusen wurde es wie von Zauberhand sonnig und warm.


--
mart

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pucki
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Re: Märchen WAREN Lebensermutigung - Hoffnungsträger..
geschrieben von pucki
als Antwort auf mart vom 29.08.2007, 15:36:51

pucki
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Re: Märchen WAREN Lebensermutigung - Hoffnungsträger..
geschrieben von pucki
als Antwort auf pucki vom 29.08.2007, 18:26:45
Frederick
von Leo Lionni, 1967

Rund um die Wiese herum, wo Kühe und Pferde grasten, stand eine alte, alte Steinmauer.
In dieser Mauer - nahe bei Scheuer und Kornspeicher - wohnte eine Familie schwatzhafter Feldmäuse.
Aber die Bauern waren weggezogen, Scheuer und Kornspeicher standen leer. Und weil es bald Winter wurde, begannen die kleinen Feldmäuse Körner, Nüsse, Weizen und Stroh zu sammeln. Alle Mäuse arbeiteten Tag und Nacht. Alle - bis auf Frederick.
"Frederick, warum arbeitest Du nicht?" fragten sie. "Ich arbeite doch" sagte Frederick, "ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten, dunklen Wintertage."
Und als sie Frederick so dasitzen sahen, wie er auf die Wiese starrte, sagten sie: "Und nun, Frederick, was machst du jetzt?" "Ich sammle Farben", sagte er nur, "denn der Winter ist grau."
Und einmal sah es so aus, als sei Frederick halb eingeschlafen. "Träumst du, Frederick?" fragten sie vorwurfsvoll. "Aber nein, "sagte er, "ich sammle Wörter. Es gibt viele lange Wintertage - und dann wissen wir nicht mehr, worüber wir sprechen sollen."
Als nun der Winter kam und der erste Schnee fiel, zogen sich die fünf kleinen Feldmäuse in ihr Versteck zwischen den Steinen zurück.
In der ersten Zeit gab es noch viel zu essen, und die Mäuse erzählten sich Geschichten über singende Füchse und tanzende Katzen. Da war die Mäusefamilie ganz glücklich!
Aber nach und nach waren fast alle Nüsse und Beeren aufgeknabbert, das Stroh war alle, und an Körner konnten sie sich kaum noch erinnern. Es war auf einmal sehr kalt zwischen den Steinen der alten Mauer, und keiner wollte mehr sprechen.
Da fiel ihnen plötzlich ein, wie Frederick von Sonnenstrahlen, Farben und Wörtern gesprochen hatte. "Frederick!" riefen sie, "was machen deine Vorräte?"
"Macht die Augen zu" sagte Frederick und kletterte auf einen großen Stein. "Jetzt schicke ich euch die Sonnenstrahlen. Fühlt ihr schon, wie warm sie sind? Warm, schön und golden?" Und während Frederick so von der Sonne erzählte, wurde den vier kleinen Mäusen schon viel wärmer.
Ob das Fredericks Stimme gemacht hatte? Oder war es ein Zauber?
"Und was ist mit den Farben, Frederick?" fragten sie aufgeregt. "Macht wieder eure Augen zu", sagte Frederick. Und als er von blauen Kornblumen und roten Mohnblumen im gelben Kornfeld und von grünen Blättern am Beerenbusch erzählte, da sahen sie die Farben klar so klar und deutlich vor sich, als wären sie aufgemalt in ihren kleinen Mäuseköpfen.
"Und die Wörter Frederick?" Frederick räusperte sich, wartete einen Augenblick, und dann sprach er wie von einer Bühne herab:


"Wer streut die Schneeflocken? Wer schmilzt das Eis?
Wer macht lautes Wetter? Wer macht es leis?
Wer bringt den Glücksklee im Juni heran?
Wer verdunkelt den Tag? Wer zündet die Mondlampe an?
Vier kleine Feldmäuse wie du und ich
wohnen im Himmel und denken an dich.
Die erste ist die Frühlingsmaus, die läßt den Regen lachen.
Als Maler hat die Sommermaus die Blumen bunt zu machen.
Die Herbstmaus schickt mit Nuß und Weizen schöne Grüße.
Pantoffeln braucht die Wintermaus für ihre kalten Füße.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind vier Jahreszeiten.
Keine weniger und keine mehr. Vier verschiedene Fröhlichkeiten."


Als Frederick aufgehört hatte, klatschten alle und riefen: "Frederick, du bist ja ein Dichter!"
Frederick wurde rot, verbeugte sich und sagte bescheiden: "Ich weiß es - ihr lieben Mäusegesichter!"



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FREDERICK

geschrieben von Leo Lionni

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Mark, ich finde diese Geschichte auch sehr schön und
habe sie deswegen einfach hier eingesetzt. pucki
niederrhein
niederrhein
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Sind Volksmärchen für Kinder gedacht ...?
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf bartnixe vom 26.08.2007, 21:33:17
Nach der Lektüre aller Beiträge erlaube ich mir, einige Anmerkungen zu machen.

Zitat: „Märchen als Lebensermutigung, Alte Volksmärchen sind Lebenshilfe für Kinder“ ...

(1) Zum Volksmärchen
Zunächst: Über die „Geschichte“ der Volksmärchen wird jeder informiert sein: kurze epische Form, unbekannter Verfasser; mündliche Tradierung, dementsprechend laufende Veränderung (regional, sprach- und kulturübergreifend), in Form und Struktur nicht festgelegt, obwohl jedoch bestimmte Merkmale sich durchgesetzt haben bzw. häufig wiederkehren: dreigliedrige Anlage, bestimmte Topoi, bestimmtes Märchenpersonal, Handlung in einer magischen d.h. nicht realen Welt.
Gerade das letzte Merkmal ist für die Rezeption und das Verständnis von Märchen konstituierend; der Erzähler und Hörer – beide wußten bzw. wissen von der Irrealität des Erzählten.

(Volks)Märchen sind immer alt, wie allein der Anfangstopos es ja meistens auch zeigt: „Es war einmal ...“ D.h. die Handlung liegt in einer weiten, unbekannten und unbestimmten Vergangenheit.

Die sprach- und kulturübergreifende Verbreitung von Märchen zeigt sich u.a. bzw. vor allem in den zahlreichen Märchenvarianten: Rotkäppchen, Aschenputtel etc. tauchen in vielen europäischen Volkssprachen auf. (Anderseits: Gerade die Kreuzzüge haben orientalische Märchen(motive) in hier Europa verbreitet.)

Märchen waren – trotz ihrer einfachen epischen und inhaltlichen Struktur – nicht für Kinder gedacht, sondern wurden von Märchenerzählern für Erwachsene erzählt, wie z.B. die Kenner/innen arabisch-orientalischer und asiatischer Literatur unter den ST-Mitgliedern wissen.
Mythen- und Märchenforschung, Komparatistik, Psychoanalyse etc. haben über die Funktion von Mär-chen etliche Theorien entwickelt; vulgo: Was wollen und sollen Märchen? Trost, Hoffnung, Gleichnisse, Illusionierung oder Desillusionierung, in Mythen und Bildern gekleidete (Ur)Ängste, Entwicklungsprozesse (Sexualität, Pubertät, Adoleszenz, Altwerden, Sterben und Tod) wiedergeben? (Wobei die Grenzen zwischen Mythen und Märchen oft fließend sind ...; siehe auch die Etymologie des deutschen Begriffes „Märchen“ – in anderen Sprachen heißen die „Märchen“ eben anders; z.B. fairy tales, contes de fée sind von der Semantik nicht identisch mit dem deutschen Begriff „Märchen“.)
(Den Unterschied zwischen den „Volksmärchen“ und den „Kunstmärchen“ (Bechstein, Hauff, Andersen, Wilde, Brentano u.v.a.) wird ohnehin jeder kennen.)


(2) Märchen als „Kinderlektüre“
Erst mit den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm und ihrer schriftlichen Fixierung der sogenannten Volksmärchen (1. Aufl. 1812/13; erste Ausgabe als „Kinder- und Hausmärchen“ [= KHM] 1818/19; seitdem folgten etliche Neuauflagen, die immer wieder verändert, ergänzt und vor allem „ausgeschmückt“ wurden. (Letzte von den Grimm redigierte Ausgabe 1857; Hinweis: für diejenigen, die sich in bzw. Wikipedia informieren: in den entsprechenden Artikeln finden etliche inhaltliche Schnitzer!) ... wurden die Märchen zur Kinderlektüre umgestaltet.
So betonten die Brüder Grimm in einem Vorwort, daß Märchen eine Lektüre für Kinder sei ...



Der „Verkindlichung“ geschah u.a. unter folgenden Aspekten: dem (gut)bürgerlichen Publikum waren vor allem direkte sexuelle Anspielungen, Grausamkeiten und Bezüge, die der Vorstellungs- und Wertewelt des Bürgertums widersprachen, nicht zumutbar, zudem dem Absatz ihrer Bücher nicht zuträglich. (Aus einer Mutter wurde z.B. dann eben eine „Stiefmutter“.)
Dann wurde die Geschichten in bestimmten Szenen und Einzelheiten verniedlicht und episch-kindlich ausgeschmückt (erkennbar am Gebrauch der häufigen Diminutiva; Brüderlein statt Bruder, Bäumlein statt Baum etc.).
Diese „Verkindlichung“ oder auch Infantilisierung wurden durch entsprechende Illustrationen (Ludwig Richter!) unterstützt.


Übrigens: Mit dieser Veränderung bekamen die Märchen (teilweise) ihre „moralischen Charakter“ bzw. diese moralisierende Funktion. (Eine solche moralisch-pädagogisierende Funktion hatten bereits die gestalteten und „schriftlichen“ Märchen von Charles Perrault, dessen Märchen z.T. von den Brüder Grimm übernommen wurden.)

Den Beweis für die „Verkindlichung“ findet jede/r, der/die einmal bestimmte Märchen der frühesten Grimm-Ausgabe mit den entsprechenden Märchen der letzten Ausgabe vergleicht. Auch der Vergleich bestimmter motivgleicher bzw. inhaltlich gleicher Märchen in den verschiedenen Volkssprachen zeigt, wie sehr die beiden Brüder Grimm die Märchen „verkindlicht“ haben.

Die frühere Sammlung Diederichs (über sechzig Bände „Märchen aus aller Welt“) zeigt, wie unkindlich, ja geradezu „grausam“, archaisch manche Märchen waren bzw. sind, womit auch deren ursprüngliche Nähe zu den Mythen evident ist.

Ein Band aus der Reihe im Eugen-Diederichs-Verlag, Bremen



(3) Die „Grausamkeit“ der oder mancher Märchen ...
Die Welt der (ursprünglichen) Märchen nahm keine Rücksicht auf kindliche Hörer (und Leser) und kindliche Gefühle – warum auch, denn diese Geschichten waren ja eben nicht für Kinder bestimmt.
Märchen entstanden in einer Zeit, in der „Grausamkeiten“ häufig an der Tagesordnung waren bzw. als normal empfunden wurden: z.B. Folter, Hinrichtungen, Hunger und Verhungern, Naturkatastrophen (d.h. den Naturunbilden schutzlos ausgesetzt sein), Machtmißbrauch, gravierende soziale Unterschiede, archaischer Glaube, archaische Riten ... (Die KHM der Brüder Grimm dürften wohl die „harmlosesten“ Märchen sein!)

(4) Schaden Märchen Kindern?
Diese Diskussion wurde Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre recht heftig in der Öffentlichkeit geführt. So bezog sich der Vorwurf gegenüber den traditionellen KHM u.a. – neben der oft erwähnten vermeintlichen oder als tatsächlich wahrgenommenen Grausamkeit – auf die Realitätsfremdheit, auf die den Märchen zugrundeliegenden Sozialstrukturen etc. (Es entstanden, gleichsam als Antwort auf diese Kritik, damals sehr realitätsbezogene Bilder- und Kinderbücher, die vor allem bei Beltz-Gelberg erschienen.)

Ich weiß nicht, ob außer diesen ideologischen Aussagen („Märchen schaden den Kindern“ bzw. „Kinder brauchen Märchen“ (so der Titel von Bettelheims Apologie der Volksmärchen)) tatsächlich empirisch belegende Studien zu diesen Fragen vorhanden sind oder ob jede/r nach seinem Gusto, Bauchempfinden und persönlichen, meistens nicht reflektierten Beobachtungen diese Fragen pro oder contra beantwortet?

Werden Märchen als eben „Märchen“, als phantastische, in der einer Phantasiewelt spielende Geschichten erzählt, dürfte ein Kind eben mit den Märchen – entsprechendes Alter und entsprechende intellektuelle Reife vorausgesetzt – vermutlich keine Probleme haben; d.h. das Kind wird das Geschehen entsprechend als fiktiv, als „erfunden“ einstufen.
Andererseits: Man möge sich einmal frei erfundene Geschichten von Kinder anhören bzw. aufschreiben ... dagegen sind die abgehackten Zehen und Fersen der Stiefgeschwister Aschenputtels oder die verbrannte Hexe vermutlich relativ harmlos.

Dazu: Kann man eigentlich einem „unschuldigen“ Kinde „Einsetzung des Abendmahls“ und Kreuzigung zumuten? Zum ersteren: Die Anthropologen sprechen hier von der Ritualisierung und Sublimisierung eines religiös-rituellen Kannibalismus; letzterer ist nicht nur bei den Azteken belegt.

(Die berühmten griechisch-römischen und germanischen "Heldensagen" wären unter dem Aspekt der Grausamkeit und Irrealität pädagogisch und entwicklungspsychologisch nicht zu vertreten ...)

(5) Kann und soll man nun Kindern die traditionellen Volksmärchen „erzählen“?
Alter des Kindes, Reife, Situation etc. sollten berücksichtigt werden; dann nicht vorlesen, sondern „erzählen“. Denn so habe ich einen unmittelbaren Bezug zum Zuhörer und kann sprachlich-stimmlich, mimisch-gestisch, inhaltlich-dramaturgisch das Märchen verändern und auf den kindlichen Zuhörer abstimmen.
Denn die Rezeptionsbedingungen (wann, wo, wer, wie ...) dürften für die Wirksamkeit oder sagen wir besser für die Unterhaltung und das „Vergnügen“ ebenso entscheidend sein wie der bloße Inhalt.
Zudem: Die klassischen KHM sind inhaltlich sehr unterschiedlich; manche dürften sich gar nicht für Kinder eignen, andere bieten sich – eben in ihrer Form und Sprache, in ihrem Inhalt – sehr für den kindlichen Zuhörer an.
(Ob die verniedlichten, dumm-albernen „Märchen“ und Geschichtchen auf den Wühltischen der Kaufhäuser etc. die wahre (Vorlese)Lektüre für Kinder sind, möge der Intellekt der pädagogisch Verant-wortlichen selbst entscheiden ...)

(6) Märchen sind harmlos ...
... wenn man totaliter das Fernsehen dagegenhält. Sicher eine verkürzte Fragestellung: Aber was schadet wohl den Kindern mehr: Die traditionellen KHM der Brüder Grimm oder – eben totaliter – das Fernsehen, besonders in seiner Erscheinungsform als Prekariatsfernsehen?

B.

Immer noch maßgeblich: Lüthi, Max: Märchen. Metzler, Stuttgart 1996;
Für Märchen: Bettelheim, Bruno: Kinder brauchen Märchen, Frankfurt/M., 1997 (dtv).

P.S. Höchst reizvoll: Vergleich der KHM-Illustrationen ... von Ludwig Richter bis Heidelbach ...

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tani
tani
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Re: Sind Volksmärchen für Kinder gedacht ...?
geschrieben von tani
als Antwort auf niederrhein vom 29.08.2007, 22:09:09

--puuuhhhhh, niederrhein, ich bin ja ganz erschöpft vom lesen deines beitrages.
da hast du dir ja viel arbeit gemacht.
ist ja "fast" eine doktorarbeit....


tani
bartnixe
bartnixe
Mitglied

Re: Sind Volksmärchen für Kinder gedacht ...?
geschrieben von bartnixe
als Antwort auf niederrhein vom 29.08.2007, 22:09:09
hallo Niederrhein, mich haut es um, was hast Du dir für eine Arbeit gemacht - aber interessant. Nebenbei bemerkt, war der Artikel sicher nicht für mich bestimmt, ich hatte nur geantwortet und ich liebe Märchen. Trotzdem danke für Deinen Artikel
--
bartnixe
leanda56
leanda56
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Re: Sind Volksmärchen für Kinder gedacht ...?
geschrieben von leanda56
als Antwort auf niederrhein vom 29.08.2007, 22:09:09

Hallo niederrhein,das ist ein langer umfangreicher Beitrag.Du hast dir sehr viel Mühe gemacht.Ich, als Mutter von vier Kindern habe aus Versuch und Irrtum gelernt. In der Tat habe ich meine Kinder erst im Grundschulalter in die Märchenwelt einführen können.Erst dann waren die Voraussetzungen gegeben, Fantasie und Wirklichkeit zu trennen.Sie wußten,dass keine lebenden Geißlein aus dem Bauch des Wolfes kommen können,aber sie sollten auch wissen,dass bei fremden Menschen Vorsicht geboten ist. Dass die Mutter bestenfalls zu Weihnachten ein Pferferkuchenhaus backen wird,war auch klar. Doch es galt zu vermitteln,dass Lügen und Stehlen unangenehme Folgen haben könnten.Natürlich hätte ich meinen Kindern diese Grundregeln auch anders beibringen können,aber wie gesagt, ich bin ein Märchenfan.Im Kindergartenalter habe ich es mit Märchen in Bilderbuchform versucht(ein Bild, ein Satz).Irgendwie war dann doch "Frederick"oder "Der Regenbogenfisch"besser.Diese Bücher stehen heute noch im Regal meiner Kinder.
leanda56
schorsch
schorsch
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Re: Sind Volksmärchen für Kinder gedacht ...?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf niederrhein vom 29.08.2007, 22:09:09
Schorschi, ganz verdattert: Hast du das wirklich alles selber geschrieben? Oder einfach von irgendwo einkopiert?
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schorsch

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