Plaudereien ist ein klaps wirklich so schlimm?
@Karl: die Diskussion ist schon ein Stück weiter gegangen, aber ich möchte trotzdem noch auf deinen Link eingehen. Ich habe die Aussagen mit Interesse gelesen und stelle keine der dort gemachten Aussagen in Zweifel, aber ich möchte den Artikel dennoch relativieren. Dabei stütze ich mich auf die Aussagen meines Mannes und seiner Kollegen.
Mein Mann war rund 40 Jahre lang Lehrer an einer Hauptschule, die in den letzten Jahren zur Regionalen Schule wurde. Seine Beobachtungen aus der Praxis sprechen eine eindeutige Sprache: Auch in den ersten Jahren seiner Berufstätigkeit haben Schüler sich hin und wieder geprügelt. Diese Prügelei hörte aber spätestens dann auf, wenn einer der Streithähne auf dem Boden lag und erkennbar "besiegt" war. Ernsthafte Verletzungen und Arztbesuche im Anschluss an eine Prügelei gab es praktisch nicht.
Im Laufe der Jahre wurden die Prügeleien brutaler. Heute wird häufig noch auf den am Boden liegenden eingetreten, und in schlimmeren Fällen sind sogar "Werkzeuge" wie Messer oder Schlagringe im Spiel.
Mit anderen Worten: die Quantität der Prügeleien hat nicht zugenommen, aber ihre Härte bis hin zur Brutalität. Ich stelle hierzu einen Link ein, der sehr aufschlussreich ist.
Vom Mobbing – was zwar keine körperliche Gewalt darstellt, aber nicht weniger schlimm ist - wollen wir gar nicht erst reden.
Lalelu
Mein Mann war rund 40 Jahre lang Lehrer an einer Hauptschule, die in den letzten Jahren zur Regionalen Schule wurde. Seine Beobachtungen aus der Praxis sprechen eine eindeutige Sprache: Auch in den ersten Jahren seiner Berufstätigkeit haben Schüler sich hin und wieder geprügelt. Diese Prügelei hörte aber spätestens dann auf, wenn einer der Streithähne auf dem Boden lag und erkennbar "besiegt" war. Ernsthafte Verletzungen und Arztbesuche im Anschluss an eine Prügelei gab es praktisch nicht.
Im Laufe der Jahre wurden die Prügeleien brutaler. Heute wird häufig noch auf den am Boden liegenden eingetreten, und in schlimmeren Fällen sind sogar "Werkzeuge" wie Messer oder Schlagringe im Spiel.
Mit anderen Worten: die Quantität der Prügeleien hat nicht zugenommen, aber ihre Härte bis hin zur Brutalität. Ich stelle hierzu einen Link ein, der sehr aufschlussreich ist.
Vom Mobbing – was zwar keine körperliche Gewalt darstellt, aber nicht weniger schlimm ist - wollen wir gar nicht erst reden.
Lalelu
@ clara
Es kommt ja nicht auf die Schnelligkeit an, sondern auf das Denkvermögen
und da bist Du auf jeden Fall in der vorderen Gruppe
Es kommt ja nicht auf die Schnelligkeit an, sondern auf das Denkvermögen
und da bist Du auf jeden Fall in der vorderen Gruppe
Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
@asray
auf diese dämliche frage erwartest du doch wohl im ernst
keine antwort?
auf diese dämliche frage erwartest du doch wohl im ernst
keine antwort?
@Lalelu
Meine Tochter hat einige Jahre als Schulsozialpädagogin an einer Hauptschule in Hamburg gearbeitet.
Sie berichtet ähnliches.
Auffallend war wohl, dass die größten Brutalos, die in der Familie geprügelt wurden und ihre Aggressionen
dann an Mitschülern ausliessen, zu keinerlei Mitleid fähig waren.
Wer keine Empathie erlernt hat, zieht diese Grenze, wer am Boden liegt wird verschont, nicht.
Meine Tochter hat einige Jahre als Schulsozialpädagogin an einer Hauptschule in Hamburg gearbeitet.
Sie berichtet ähnliches.
Auffallend war wohl, dass die größten Brutalos, die in der Familie geprügelt wurden und ihre Aggressionen
dann an Mitschülern ausliessen, zu keinerlei Mitleid fähig waren.
Wer keine Empathie erlernt hat, zieht diese Grenze, wer am Boden liegt wird verschont, nicht.
@stellamaris, ja, es ist erschreckend, wie gefühllos diese Schläger agieren. Leider werden sie durch ihre Brutalität für manche zu "Helden", denen man nacheifert, wodurch eine Spirale der Gewalt in Gang gesetzt wird.
In unserem ländlichen Raum ist es noch nicht so extrem wie in Problemvierteln größerer Städte, aber sogar hier hat man "Streitschlichter" an der Schule eingesetzt – ein Beweis dafür, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt.
Lalelu
In unserem ländlichen Raum ist es noch nicht so extrem wie in Problemvierteln größerer Städte, aber sogar hier hat man "Streitschlichter" an der Schule eingesetzt – ein Beweis dafür, dass es sich nicht nur um Einzelfälle handelt.
Lalelu
Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
mein gott... hier kann man ja echt ´nen klaps kriegen...
wenn man sich das mal alles durchliest... ne, das ist schon krass... ihr werdet nie auf einen nenner kommen.
kinder die geschlagen wurden sind dümmer.... frage mich nur, wie dann die guten noten in mein zeugnis kamen??? denn bei mir kann man wirklich sagen ich habe mehr schläge als zu essen bekommen.. meine mutter war schlichtweg überfordert mit 4 kindern. da gab´s öfter was mit dem handfeger auf den rücken, oder mit dem riemen quer über die nackten oberschenkel, oder eine ins gesicht, dass die nase blutete... gestorben bin ich davon nicht, aber eines habe ich mir geschworen... mein kind würde später von mir nie so verprügelt werden.
und was den alten mann da angeht, der sein enkelkindin der straßenbahn geschlagen hat... der war schlichtweg überfordert mit der situation... kinder merken so was sehr schnell und nutzen das aus, schon im kleinkindalter wissen die sehr genau was zieht und was nicht...
wahrscheinlich hätte das kind bei der mutter nicht diesen tanz aufgeführt.
ich kenne das von meiner tochter auch... die hat genau gewusst, wo sie terror machen konnte und wo nicht... ich habe sie dann einfach nicht beachtet, so getan als wenn sie nicht da wäre...., das konnte sie gar nicht haben und war ratzfatz wieder lieb.
leider hat sie von ihrem vater (meinem ex-mann) dann doch öfter mal was auf den po bekommen, aber dass sie dadurch ein trauma erlitten oder sonst wie psychische schäden davon getragen hat, würde ich so nicht unterschreiben.
sie war gut in der schule, ging sogar auf´s gymnasium, hat einen tollen beruf als pta, eine schicke wohnung... es geht ihr gut. sie ist mit ihrem leben zufrieden. was ihr noch fehlt zum glück ist ein partner mit dem sie kinder haben möchte... das ist aber das geringste übel
wenn man sich das mal alles durchliest... ne, das ist schon krass... ihr werdet nie auf einen nenner kommen.
kinder die geschlagen wurden sind dümmer.... frage mich nur, wie dann die guten noten in mein zeugnis kamen??? denn bei mir kann man wirklich sagen ich habe mehr schläge als zu essen bekommen.. meine mutter war schlichtweg überfordert mit 4 kindern. da gab´s öfter was mit dem handfeger auf den rücken, oder mit dem riemen quer über die nackten oberschenkel, oder eine ins gesicht, dass die nase blutete... gestorben bin ich davon nicht, aber eines habe ich mir geschworen... mein kind würde später von mir nie so verprügelt werden.
und was den alten mann da angeht, der sein enkelkindin der straßenbahn geschlagen hat... der war schlichtweg überfordert mit der situation... kinder merken so was sehr schnell und nutzen das aus, schon im kleinkindalter wissen die sehr genau was zieht und was nicht...
wahrscheinlich hätte das kind bei der mutter nicht diesen tanz aufgeführt.
ich kenne das von meiner tochter auch... die hat genau gewusst, wo sie terror machen konnte und wo nicht... ich habe sie dann einfach nicht beachtet, so getan als wenn sie nicht da wäre...., das konnte sie gar nicht haben und war ratzfatz wieder lieb.
leider hat sie von ihrem vater (meinem ex-mann) dann doch öfter mal was auf den po bekommen, aber dass sie dadurch ein trauma erlitten oder sonst wie psychische schäden davon getragen hat, würde ich so nicht unterschreiben.
sie war gut in der schule, ging sogar auf´s gymnasium, hat einen tollen beruf als pta, eine schicke wohnung... es geht ihr gut. sie ist mit ihrem leben zufrieden. was ihr noch fehlt zum glück ist ein partner mit dem sie kinder haben möchte... das ist aber das geringste übel
wie recht du hast !
lg.herta
lg.herta
Die Körperstrafe ist in Deutschland und Österreich seit 1989 verboten. Kinder besitzen ein “Recht auf gewaltfreie Erziehung”, stellt das Gesetz fest, unzulässig sind demnach körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigenden Maßnahmen.Eigentlich klar, nur sehr schwer durchsetzbar.
Karl
Ohne Kommentar zur laufenden Diskussion
Eine sehr empfehlenswerte Lektüre:
Sei nicht nett, sei echt!: Ein Gleichgewicht zwischen Liebe für uns selbst und Mitgefühl mit anderen finden. Handbuch für Gewaltfreie Kommunikation
Gruß
Tessy
ich lese und war bzw. bin ob mancher beiträge zur thematik entsetzt;
dieses entsetzen hat sich derart gesteigert, dass ich bisher nicht fähig war, einen beitrag in worte zu kleiden; aber feige wäre es, stillschweigen zu breiten über die von manchen so verklärt gesehene demütigung von kindern durch "Klapse".
ja, es ist eine demütigung, wenn kinder einen klaps erhalten und zwar eine gezielt eingesetzte massnahme, nicht das kind erziehen zu wollen sondern der wunsch oder das bedürfnis, kinder zu demütigen, weil sie sich sicher sind, dass kinder sich nicht wehren werden oder auch können.
ich zitiere des besseren verstandnisses wegen von den seiten des Kinderschutzbundes:
wenn es auch nicht verpflichtend ist, würde ich alles mir mögliche unternehmen, kinder vor den demütigenden handlungen der für sie verantwortlichen schützen.
alleine die vorstellung, dass einer meiner partner mein kind mit klapsen oder schlägen gedemütigt hätte und ich danach mehr als einen tag erlaubt hätte, weiterhin in unserer nähe zu sein, lässt mich an das pure grauen denken. jemals noch ein wort zu wechseln mit jemandem, der kinder demütigt...für mich unvorstellbar. und ich weiß mich da auf der sicheren seite:
wenn ich bedenke, wie spät erst ohrfeigen und Klapse unter strafe gestellt wurden und den erklärenden text dazu lese, wird mir speiübel. da schreiben sich manche die finger wund, warum familienoberhäupter anderer kulturen die mitglieder der familie züchtigen und im eigenen land wartet man auf das jahr 2000 sich mal um die eigenen probleme zu kümmern?
warum wird kindern dieses doch so selbstverständliche recht, nicht gedemütigt zu werden, nicht gewährt? warum wird von manchen nicht ansatzweise angedacht, dass der so geschönte begriff "Klaps" niemals ein erziehungsmittel sein kann sondern nur ein überdeutliches zeichen persönlicher schwäche ist? hier wird im familienkreis vorgelebt, wie schwache die noch schwächeren mit klapsen oder schlägen demütigen!
--
pilli
dieses entsetzen hat sich derart gesteigert, dass ich bisher nicht fähig war, einen beitrag in worte zu kleiden; aber feige wäre es, stillschweigen zu breiten über die von manchen so verklärt gesehene demütigung von kindern durch "Klapse".
ja, es ist eine demütigung, wenn kinder einen klaps erhalten und zwar eine gezielt eingesetzte massnahme, nicht das kind erziehen zu wollen sondern der wunsch oder das bedürfnis, kinder zu demütigen, weil sie sich sicher sind, dass kinder sich nicht wehren werden oder auch können.
ich zitiere des besseren verstandnisses wegen von den seiten des Kinderschutzbundes:
...Sie weiß natürlich, dass Klapse und Ohrfeigen keine geeigneten Erziehungsmittel sind. Zudem sind sie verboten:
Seit November 2000 haben Kinder ein im Bürgerlichen Gesetzbuch verankertes Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Mit dem "Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung" wurden körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Erziehungsmaßnahmen für unzulässig erklärt.
Bei dem Gesetz handelt es sich um ein appellierendes Recht, das Kinder schützen, Eltern aber nicht kriminalisieren will, erklärt Christine Mühlbach vom Bundesfamilienministerium.
Vielmehr zielt das Gesetz auf einen Bewusstseinswandel ab, dass Gewalt kein geeignetes Erziehungsmittel ist. Gleichzeitig sollte mit der Einführung des Gesetzes auch erreicht werden, dass sich Eltern vermehrt und frühzeitig an Familienbildungs- und Familienberatungsstellen vor Ort wenden, um sich kompetente Unterstützung in Erziehungsfragen zu holen.
wenn es auch nicht verpflichtend ist, würde ich alles mir mögliche unternehmen, kinder vor den demütigenden handlungen der für sie verantwortlichen schützen.
...Eltern, die gegen das Gesetz verstoßen und ihre Kinder beispielsweise ohrfeigen, können sich nicht mehr auf ihr allgemeines Erziehungsrecht berufen. Strafrechtlich gesehen, begehen Eltern bereits mit einer Ohrfeige eine strafbare Körperverletzung.
Seit der Einführung des Gesetzes gelten für Eltern auch in der Beziehung zu ihren Kindern die gleichen Grenzen wie allgemein in der Gesellschaft. So gesehen befinden sich auch alle Personen im Recht, wenn sie massive Übergriffe gegenüber den betroffenen Eltern oder Kindern, aber auch bei Beratungseinrichtungen thematisieren. Eine Pflicht zur Anzeige gegenüber Behörden wie Jugendamt oder Polizei besteht hingegen nicht.
Gleichwohl, so Christine Mühlbach, sind alle aufgefordert, hinzusehen und bei groben Misshandlungen oder bei Vernachlässigung einzuschreiten; sich an die Polizei, das Jugendamt oder andere Einrichtungen, die sich um das Wohl von Kindern kümmern, zu wenden...
alleine die vorstellung, dass einer meiner partner mein kind mit klapsen oder schlägen gedemütigt hätte und ich danach mehr als einen tag erlaubt hätte, weiterhin in unserer nähe zu sein, lässt mich an das pure grauen denken. jemals noch ein wort zu wechseln mit jemandem, der kinder demütigt...für mich unvorstellbar. und ich weiß mich da auf der sicheren seite:
...während das deutsche Gesetz ganz ausdrücklich "alle körperlichen Bestrafungen, seelischen Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen" verbietet, definieren viele Eltern den Klaps auf den Po nicht unbedingt als Gewalt, weiß Katharina Abelmann Vollmer aus ihrer beruflichen Erfahrung. Der Kinderschutzbund hingegen definiert den Klaps auf den Po ganz eindeutig als Gewalt.
wenn ich bedenke, wie spät erst ohrfeigen und Klapse unter strafe gestellt wurden und den erklärenden text dazu lese, wird mir speiübel. da schreiben sich manche die finger wund, warum familienoberhäupter anderer kulturen die mitglieder der familie züchtigen und im eigenen land wartet man auf das jahr 2000 sich mal um die eigenen probleme zu kümmern?
Ohnehin stehen Ohrfeige und Klaps erst seit 2000 unter Strafe. „Bis 1957 stand im Bürgerlichen Gesetzbuch der Bundesrepublik, dass der Vater körperliche Züchtigung ausüben darf“, sagt Georg Kohaupt.
„Das wurde geändert, aber nicht, um die Kinder zu schützen, sondern, weil es in vielen Familien keinen Vater gab und Frauen gleichberechtigt sein sollten. Auch danach galt körperliche Züchtigung in Maßen als Gewohnheitsrecht der Eltern.“
Erst seit dem 8. November 2000 heißt es im Paragraf 1631 klipp und klar: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“
warum wird kindern dieses doch so selbstverständliche recht, nicht gedemütigt zu werden, nicht gewährt? warum wird von manchen nicht ansatzweise angedacht, dass der so geschönte begriff "Klaps" niemals ein erziehungsmittel sein kann sondern nur ein überdeutliches zeichen persönlicher schwäche ist? hier wird im familienkreis vorgelebt, wie schwache die noch schwächeren mit klapsen oder schlägen demütigen!
In den eigenen Wänden bleiben Schläge leider ja meist ungesühnt. Wo niemand zusehen kann, kann auch niemand eingreifen. Anders in der Öffentlichkeit. Die Möglichkeit, Kinder zu schützen, soll man hier auch nutzen.
Einfach ist es nicht. Schon beim Ansprechen riskiert man, selbst attackiert zu werden. Nicht nur verbal. Deshalb ist es richtig, Hilfe durch die Polizei zu holen und Anzeige zu erstatten. Dann müssen die Zuschlagenden wenigstens nachdenken.
Und wenn sie auch noch vor Gericht erscheinen müssen, heben sie sicher nicht mehr so schnell die Hand zum Zuschlagen – zumindest nicht in der Öffentlichkeit und dann vielleicht auch nicht mehr zu Hause.
Erziehen mit Schlägen sollte nicht nur auf dem Papier verboten sein, sondern auch aus den Köpfen verschwinden. Notfalls mit Druck von außen. Dazu gehört auch eine Anzeige. Sie schadet ganz gewiss nicht.
--
pilli