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Plaudereien ist ein klaps wirklich so schlimm?

Mitglied_81b4260
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Drachenmutter vom 15.11.2011, 09:23:13
Wölfin,
Es gehört sehr viel Mut und Arbeit dazu, sich der Vergangenheit zu stellen. Aber es lohnt sich IMMER.

Herzliche Grüße Mart
Drachenmutter
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.11.2011, 10:33:54
Das stimmt, Mart.

Meine Augenöffner waren die Bücher von Alice Miller, deren Inhalt ich in mich aufgesogen habe, wie ein ausgetrockneter Schwamm das Wasser. Beim Lesen fiel es mir wie Schuppen von den Augen und alle Puzzleteilchen fügten sich vor meinem geistigen Auge zu einem stimmigen Bild zusammen. Dafür bin ich Frau Miller unendlich dankbar. Leider ist sie im April 2010 im Alter von 87 Jahren verstorben.

Dir einen lieben Gruß und ein herzliches Dankeschön für Dein Lächeln.

Mitglied_81b4260
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf morgensonne vom 15.11.2011, 10:07:27
Es kommt leider immer wieder zu falschen Umkehrschlüssen bzw. einige glauben sich dagegen verteidigen zu müssen.
Als Umkehrschluss bezeichnet man den Schluss:
aus A folgt B, deshalb erlaubt B den Schluss auf A.

Der hier in vielen Beispielen und Verteidigungsreden für die "gsunde Watsche" gebrachte falsche Umkehrschluss lautet:

1.Wenn man sich die Familiengeschichten von auf Abwegen geratenen und innerlich unglücklichen, mit wenig Selbstsicherheit ausgestatteten Menschen ansieht, dann findet man selten eine akzeptierende, liebevolle Basis.

2. Das heißt aber doch nicht, dass Menschen, die diese "glückliche Wiege" nicht gehabt haben, deshalb unweigerlich auf Abwege geraten.

---------

Die unterschiedlichen Ansichten, ob zur "glücklichen Wiege" auch richtig wehtuende Klapse (sonst würden sie ja nicht wirken und man braucht über den liebevollen Klaps auf die Schulter, den Kopf oder den Windelpopo nicht reden), Dresche oder der Schlag mit den Rohrstock oder dem Praker gehören, werden sich hier und anderswo nicht unter einen Hut bringen lassen.
Ich gestehe durchaus zu, dass auch bei einer "glücklichen Wiege" die Hand manchmal ausrutschen kann. Aber es sollte eben nicht die Regel sein und es gehört hinterfragt, warum und weshalb und wie man anders hätte handeln können.

Zum Glück hat der Gesetzgeber entschieden.

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Mitglied_81b4260
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Drachenmutter vom 15.11.2011, 10:45:31
Danke!

Wenn es hier nun persönlich ans "Eingemachte" geht, dann muß ich sagen, dass meine Mutter aufgrund ihrer persönlichen Kindheitsgeschichte und Kriegserlebnisse jede Menge psychischer Gewalt gepaart mit sehr viel Liebe ausübte.

Ich machte mir seit der Pubertät Gedanken, warum sie so reagierte und handelte, oh ich liebte sie besonders innig und suchte einen Wohnort fernab von ihr mit oftmaligen Besuchen, wobei ich aber immer froh war, wieder entfliehen zu können.

Erst jetzt habe ich erkannt, dass diese Überlegungen über das "warum" für mich recht nutzlos waren.
Ich mußte erst zur Erkenntnis kommen, das das Wichtige war zu erkennen, was das alles mit mir tat. Und erst als ich das erkannte, konnte ich bei mir etwas ändern... mit sehr weitreichenden und für ein positives Leben wichtigen Folgerungen.

Das Ganze ist hier sehr verklausuliert geschrieben, aber detailierter möchte ich nicht werden. Wer sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat, wird verstehen.

LG mart

mulde
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von mulde
Nochmal zur Prügelstrafe!
die gab es und die kann auch nicht bestritten werden!
Vergessen darf man aber nicht die zu der Zeit regierungamtlich sanktionierte Pädagogig
In den Luftkriegs gefährteen Schulen mit beginn der "Kinderlandverschickung" etwa 1943 war der Rohrstock
verboten!
In den späteren "Westzonen" dauerte es noch einige Jahr nach
1945 an.
Aber wie wars denn damals da wurde geprügelt nach der Zahl der Fehler im Diktat, Anzahl der Fehler gleich Zahl der Hiebe!
An Tagen wo Dienst im Jungvolk war und früh keine Uniform
"Prügel"
Anlass zum Prügeln durch den Lehrer gab es immer ausreichende.
Besonders gab es "Pädagogen!" die frühmorgens schon bei Eintritt in die Klasse ihren privaten Frust beim Prügeln
ihrer Anvertrauten Kinder ablassen mußten!
Pervers finde ich heute im Nachhinein das die damaligen
Schulbehörden für ausreichend "Rohrstockmaterial° zu bewschaffen hatte und es auch tat!
Seien wir also Froh das diese Art der Pädagogik endgültig
an deutschen Schulen vorbei ist!
Die Erziehung unserer kinder unterliegt auch immer der jeweiligen Zeit in der man lebt!
Wenn sie auch manchesmal terrorsiert haben sie bleiben doch
unser bestes was wir schaffen konnten/ durften
meint
mulde
Mitglied_81b4260
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.11.2011, 11:21:04
.. ach noch ein Wort zur "psychischen Gewalt". Hier wurden bereits Anschweigen, Zimmerarrest, Liebesentzug genannt. Nun, es gibt da noch ganz andere Mittel, damit liebe, sensible Kinder lieb und brav bleiben .... und manche erscheinen von außen gesehen durchaus liebevoll.

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pschroed
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Drachenmutter vom 15.11.2011, 09:23:13
liebe woelfin

Dich hatte es ganz besonders schlimm erwischt, schön daß du ein Ausweg aus diesem mir nicht unbekannten Dilemma gefunden hast.

Phil.

pschroed
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von pschroed
Erziehung geht von Generation zur Generation, die Entwicklung kann generationsmäßig zunehmen sie kann aber auch im negativen sich weiter verschlechtern.

Soll man, kann man mit den Eltern darüber reden ?

Wurden die Eltern welche die Fehler der Erziehung mit ihren Kindern ausgeführt haben selbst mißhandelt ?

Es ist meiner Meinung sehr, sehr schwer Elternteile, insbesonders wenn sie alt sind auf die frühere Probleme anzusprechen.

Oft glaub ich, man versucht zu Schweigen ?? oder. > schwieriges Thema.

Phil.
yuna
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Mitglied

Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von yuna
als Antwort auf pschroed vom 15.11.2011, 14:07:35
Hier finden sich gebrannte Kinder.
Meine Mutter war sich übrigens keiner Schuld bewusst und immer der Ansicht, sie habe nichts falsch gemacht.
Habe leider auch erst viel später bemerkt, dass zwischen der Art wie ich erzogen wurde und der Art und Weise, wie danach mein Leben verlief ein Zusammenhang bestehen könnte. Ich dachte bis dahin immer, es läge an mir. Dass ich einfach nur zu unfähig wäre - alle verstehen es zu leben, nur ich offenbar nicht. Natürlich sucht man den Fehler erst mal bei sich und wird bald wahnsinnig, weil man sieht andere gehen Probleme oder neue Dinge oft so locker-flockig an, während man sich selbst ständig neu überwinden muss und dann doch in 50% der Fälle scheitert bzw einen Rückzieher macht und flüchtet.
Man lernt das Kreuz irgendwann zu tragen, aber doof ist es dennoch, vor allem, wenn man erfährt, dass es so einfach zu verhindern gewesen wäre.

Und wenn die Eltern sich noch nicht mal ihrer Schuld bewusst sind, wie soll man sie dann konfrontieren? Rückgängig machen können sie es ja auch nicht. Sie handelten so gesehen ja oftmals reinen Herzens, da sie ernsthaft in dem Glauben waren, sie täten ihrem Kind damit einen Gefallen - aus Liebe. Und wie kann man ihnen das vorwerfen? =/
Wie sinnig ist es da, ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen - es bringt mir nichts, es bringt ihnen nichts, außer dass man hinterher drei Häuflein Elend hat - Kind, Vater + Mutter.
Mitglied_81b4260
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Re: ist ein klaps wirklich so schlimm?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yuna vom 15.11.2011, 14:23:09
Wächst ein Kind mit Schmach auf, lernt es sich schuldig zu fühlen.
geschrieben von aus dem Wandspruch in der Filderklinik Stuttgart


[i] Die Quellen der Schuldgefühle in der Kindheit

In dem Maß, wie wir als Eltern nicht dazu in der Lage sind, die Verantwortung für unsere Gefühle, Gedanken und Handlungen selbst zu übernehmen, leiten wir sie ab auf unsere Kinder. „Du machst mich wütend, dass ich schreien könnte“, „da siehst du, wozu du mich gebracht hast“ und „wenn du nicht aufhörst, bringst du mich noch ins Grab“ – jedes mal wälzen wir die Verantwortung auf das Kind ab - Beispiele für den eklatanten und allgegenwärtigen Missbrauch von Schuldgefühlen zur Ausübung von Kontrolle.

Die Auswirkung einer derartigen Kindheit ist, dass die Last an Schuld und Verantwortung bis ins Erwachsenenalter beibehalten wird. Unsere unbewusste Überzeugung, dass „mit uns was nicht stimmt“, dass „es an uns liegen muss“ bewirkt, dass wir uns grenzenlos verantwortlich fühlen, gefangen in der Vorstellung, dass, wenn wir doch nur besser wären, wenn wir doch nur anders wären, dass wir dann doch, endlich, die elterliche Anerkennung bekommen würden. Wir bleiben in der unbewussten Überzeugung gefangen, für die Gefühle und für das Glück der Anderen verantwortlich zu sein. So entstehen irrationale Schuldgefühle, die wir ausagieren, indem wir Verantwortlichkeiten übernehmen, die nicht unsere sind.
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Die Schwarze Pädagogik unter dem christlichen Mäntelchen hat sich ganz intensiv damit beschäftigt, da:

Je mehr Schuldgefühle wir aus unserer Kindheit mit uns herumtragen, desto leichter lenkbar, verführbarer und manipulierbarer sind wir.
Unnötige und seit frühester Kindheit antrainierte Schuldgefühle verhindern, dass wir in uns hinein und auf unsere wirklichen Bedürfnisse hören.

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