Plaudereien In einer anderen Welt
Von Anfang an vielleicht diese Anmerkung: persönlich meine ich damit nicht ein religiös verstandenes Jenseits – sondern in erster Linie vielleicht die Träume in denen wir uns vorstellen, ganz anderswo und auch ganz anders zu leben.
Der Satz kann aber auch eine ganz andere Bedeutung haben: eine andere Welt in der wir früher vielleicht gelebt haben, eine Welt die in mancherlei Hinsicht an uns haften bleibt, zuweilen uns auch als Fremde erscheinen lässt in der Welt in der wir nun leben – vielleicht auch in die es uns verschlagen hat.
Der Gedanke zu diesem Thema kam mir ganz kurz, als mir gestern im Rahmen eines ganz anderen Themas ein Gedicht von Mascha Kaléko einfiel:
"Sie sprechen von mir nur leise
Und weisen auf meinen Schorf.
Sie mischen mir Gift in die Speise.
Ich schnüre mein Bündel zur Reise
Nach uralter Vorväter Weise.
Sie sprechen von mir nur leise.
Ich bleibe der Fremde im Dorf."
In diesem Kontext ist die neue Umgebung nicht ganz freiwillig zur eigenen neuen Welt geworden - und jene andere Welt wurde eher gezwungenerweise verlassen. Trotzdem ist dies auch eine der Möglichkeiten die Erfahrung einer anderen Welt zu machen.
Wir sollten aber nicht vergessen: oft ist dies, eben in der heutigen Zeit, eine bittere Erfahrung.
Sie war es auch während des Zweiten Weltkriegs, für jene die es noch rechtzeitig gelungen ist, vor dem NS-Regime zu fliehen.
Wie aber schon am Anfang erwähnt: auch (Wach)Träume können uns oft in eine andere Welt versetzen.
Kennt Ihr auch ähnliche Erfahrungen bzw. Gefühle?
Miriam
Der Satz kann aber auch eine ganz andere Bedeutung haben: eine andere Welt in der wir früher vielleicht gelebt haben, eine Welt die in mancherlei Hinsicht an uns haften bleibt, zuweilen uns auch als Fremde erscheinen lässt in der Welt in der wir nun leben – vielleicht auch in die es uns verschlagen hat.
Der Gedanke zu diesem Thema kam mir ganz kurz, als mir gestern im Rahmen eines ganz anderen Themas ein Gedicht von Mascha Kaléko einfiel:
"Sie sprechen von mir nur leise
Und weisen auf meinen Schorf.
Sie mischen mir Gift in die Speise.
Ich schnüre mein Bündel zur Reise
Nach uralter Vorväter Weise.
Sie sprechen von mir nur leise.
Ich bleibe der Fremde im Dorf."
In diesem Kontext ist die neue Umgebung nicht ganz freiwillig zur eigenen neuen Welt geworden - und jene andere Welt wurde eher gezwungenerweise verlassen. Trotzdem ist dies auch eine der Möglichkeiten die Erfahrung einer anderen Welt zu machen.
Wir sollten aber nicht vergessen: oft ist dies, eben in der heutigen Zeit, eine bittere Erfahrung.
Sie war es auch während des Zweiten Weltkriegs, für jene die es noch rechtzeitig gelungen ist, vor dem NS-Regime zu fliehen.
Wie aber schon am Anfang erwähnt: auch (Wach)Träume können uns oft in eine andere Welt versetzen.
Kennt Ihr auch ähnliche Erfahrungen bzw. Gefühle?
Miriam
Re: In einer anderen Welt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
... ja, das kenne ich sehr gut.
Als geborenes Nordlicht (Hamburg) hat es mich als Kind in den Ruhrpott "verschlagen".
Dort ging ich zur Schule, machte meine Ausbildung und durch das Studium blieb ich in Baden-Württemberg "haften". Und dort lebe ich noch heute.
Seit 2 Jahren "zieht" es mich aber wieder in Richtung Norden. Ich wollte es erst meiner Frau gar nicht sagen, welche Sehnsucht ich habe. Sie merkte es aber; und ich "packte" aus. Sie konnte es sehr gut nachvollziehen.
Jetzt planen wir 2 unseren Umzug in Richtung Norden. Wir waren schon 2x dort; und ich habe ihr Land und Leute gezeigt. Denn ich kannte die Gegend noch durch meine Berufstätigkeit sehr gut. Aber für meine Frau war es ja etwas, was sie noch nie sah. Und sie sollte natürlich auch sich dort wohlfühlen und zu einer solchen Umzugsentscheidung voll "JA" sagen. Das war für mich generelle Voraussetzung.
Heute rätseln wir, wer von uns 2-en mehr Sehnsucht hat und freuen uns auf den Ortswechsel.
Da wird ein Traum zur Wirklichkeit - in einer ganz anderen Welt...
Als geborenes Nordlicht (Hamburg) hat es mich als Kind in den Ruhrpott "verschlagen".
Dort ging ich zur Schule, machte meine Ausbildung und durch das Studium blieb ich in Baden-Württemberg "haften". Und dort lebe ich noch heute.
Seit 2 Jahren "zieht" es mich aber wieder in Richtung Norden. Ich wollte es erst meiner Frau gar nicht sagen, welche Sehnsucht ich habe. Sie merkte es aber; und ich "packte" aus. Sie konnte es sehr gut nachvollziehen.
Jetzt planen wir 2 unseren Umzug in Richtung Norden. Wir waren schon 2x dort; und ich habe ihr Land und Leute gezeigt. Denn ich kannte die Gegend noch durch meine Berufstätigkeit sehr gut. Aber für meine Frau war es ja etwas, was sie noch nie sah. Und sie sollte natürlich auch sich dort wohlfühlen und zu einer solchen Umzugsentscheidung voll "JA" sagen. Das war für mich generelle Voraussetzung.
Heute rätseln wir, wer von uns 2-en mehr Sehnsucht hat und freuen uns auf den Ortswechsel.
Da wird ein Traum zur Wirklichkeit - in einer ganz anderen Welt...
Wir sollten aber nicht vergessen: oft ist dies, eben in der heutigen Zeit, eine bittere Erfahrung.
Sie war es auch während des Zweiten Weltkriegs, für jene die es noch rechtzeitig gelungen ist, vor dem NS-Regime zu fliehen.
Sie war es auch während des Zweiten Weltkriegs, für jene die es noch rechtzeitig gelungen ist, vor dem NS-Regime zu fliehen.
Noch ärger war diese Verbrecherwelt für jene die darin umkamen. Niemals hat sich ein Mensch, der in einer normalen Welt unter guten Menschen gelebt hat, vorstellen können dass sowas geschehen könnte. Deshalb sind auch viele Juden zu spät geflohen. Es war UNVORSTELLBAR.
Es gibt viele Welten:
Die Kinderwelt, voll Vertrauen in alles was da kommt.
Die Welt der Jugenzeit; so Gott will wunderschön.
Die Welt der Erwachsenen; oft voller Lebenskampf und harter Arbeit.
Die Welt der alten Menschen; die oft müde macht.
Bei all dem sollen wir nicht vergessen, dass unsere Welt hier in Europa doch eine gute Welt ist. Die meisten Menschen haben was sie zum Leben brauchen.
Es gibt aber auch eine Welt, wo es Menschen nicht so gut geht.
Zitat Miriam:
Von Anfang an vielleicht diese Anmerkung: persönlich meine ich damit nicht ein religiös verstandenes Jenseits – sondern in erster Linie vielleicht die Träume in denen wir uns vorstellen, ganz anderswo und auch ganz anders zu leben.
Wenn mir die äußere, reale Welt zu viel wird, wenn sie mich manchmal überfordert, dann sperre ich sie ganz real einfach aus: ich bin für niemanden zu erreichen, Nachrichten und Tageszeitung sind tabu.
Ich gebe mich dann ganz meinen kreativen Beschäftigungen hin. Vieles verarbeite ich in Gedichten oder ich konzentriere mich auf ein zu malendes Bild. Manchmal versinke ich in der Welt eines Buches oder ich lasse bei schöner Musik meine Gedanken einfach ziehen….
Ich mache Traumreisen oder richte mir Häuser und Gärten ein, die ich nie besitzen werde. Und ab und zu werden manche Träume - oder zumindest Teilaspekte – sogar wahr!
Diese Ausflüge in die Traumwelten machen die Seele und das Gehirn wieder frei und machen bereit, sich der Realität mit neuem Mut und neuer Kraft wieder zu stellen.
Von Anfang an vielleicht diese Anmerkung: persönlich meine ich damit nicht ein religiös verstandenes Jenseits – sondern in erster Linie vielleicht die Träume in denen wir uns vorstellen, ganz anderswo und auch ganz anders zu leben.
Wenn mir die äußere, reale Welt zu viel wird, wenn sie mich manchmal überfordert, dann sperre ich sie ganz real einfach aus: ich bin für niemanden zu erreichen, Nachrichten und Tageszeitung sind tabu.
Ich gebe mich dann ganz meinen kreativen Beschäftigungen hin. Vieles verarbeite ich in Gedichten oder ich konzentriere mich auf ein zu malendes Bild. Manchmal versinke ich in der Welt eines Buches oder ich lasse bei schöner Musik meine Gedanken einfach ziehen….
Ich mache Traumreisen oder richte mir Häuser und Gärten ein, die ich nie besitzen werde. Und ab und zu werden manche Träume - oder zumindest Teilaspekte – sogar wahr!
Diese Ausflüge in die Traumwelten machen die Seele und das Gehirn wieder frei und machen bereit, sich der Realität mit neuem Mut und neuer Kraft wieder zu stellen.
Ich verstehe dich sehr gut Lilith.
Wenn jeder an mir herumzupft und ich an drei Stellen gleichzeitig sein sollte, dann muß ich abschalten und entschwinde in meine innere Fantasie-Heimat hinter dem Spiegel.
Ich lege mich hin, entspanne, und gehe auf meine Traumreise. Mein Krafttier ist an meiner Seite, eine Elchkuh mit Kalb, die beiden begleiten mich. Ich bin dann in dieser "anderen Welt" und tanke wieder auf.
Sagte Hölderlin(?): wo Gefahr ist, wächst auch das Rettende - für mich ist das stimmig.
Medea.
Wenn jeder an mir herumzupft und ich an drei Stellen gleichzeitig sein sollte, dann muß ich abschalten und entschwinde in meine innere Fantasie-Heimat hinter dem Spiegel.
Ich lege mich hin, entspanne, und gehe auf meine Traumreise. Mein Krafttier ist an meiner Seite, eine Elchkuh mit Kalb, die beiden begleiten mich. Ich bin dann in dieser "anderen Welt" und tanke wieder auf.
Sagte Hölderlin(?): wo Gefahr ist, wächst auch das Rettende - für mich ist das stimmig.
Medea.
Steht man in einer langen Warteschlange und kann alle halbe Stunde nur einen halben Schritt vorwärts gehen oder man muss als Soldat tagelang endlos lange Strecken mit schwerem Gepäck marschieren, als Kriegsgefangener jahrelang hinter Stacheldraht sein, als Gefangener im Gefängniss sein und noch schlimmer steht es um die Gefangenen in Guantanamo. Betroffene flüchten sich gedanklich in eine schönere Welt, in eine Scheinwelt. Das geschieht meiner Meinung nach zwangsläufig.
Je länger man in einer Scheinwelt lebt, umso schwieriger wird der Wiedereinstieg in die reale Welt und nicht nur das, sondern die Realwelt bleibt von der Scheinwelt lange Zeit überlagert. Das bedeutet, dass man dann häufiger falsche Entscheidungen für sich und andere trifft, weil man nicht realistisch extrapoliert. Häufiges Abgleiten in eine Scheinwelt kann daher nachteilig sein.
Ich erinnere an den Thread von loretta „Tanzen im Knast“ (29.01.11) und an den Beitrag von wolfi1611 der dazu schreibt, wie wichtig eine sinnvolle Beschäftigung der Häftlinge sein kann.
Mein Beitrag ist nur ein Gedankenanstoß, vielleicht gibt es ja Untersuchungen darüber. Wenn nicht, wird es Zeit sie anzulegen.
Trux
Je länger man in einer Scheinwelt lebt, umso schwieriger wird der Wiedereinstieg in die reale Welt und nicht nur das, sondern die Realwelt bleibt von der Scheinwelt lange Zeit überlagert. Das bedeutet, dass man dann häufiger falsche Entscheidungen für sich und andere trifft, weil man nicht realistisch extrapoliert. Häufiges Abgleiten in eine Scheinwelt kann daher nachteilig sein.
Ich erinnere an den Thread von loretta „Tanzen im Knast“ (29.01.11) und an den Beitrag von wolfi1611 der dazu schreibt, wie wichtig eine sinnvolle Beschäftigung der Häftlinge sein kann.
Mein Beitrag ist nur ein Gedankenanstoß, vielleicht gibt es ja Untersuchungen darüber. Wenn nicht, wird es Zeit sie anzulegen.
Trux
Sicher hast du recht,das es Schwierig ist
aus der Welt die man sich da aufgebaut hat wieder zurück zufinden,
Aber ich muß sagen ich tue es auch, vielleicht ist es eine
Verzweiflngstat bei manchen Menschen.Wobei ich mich da aber sicher ausklammere.
Aber ein sehr ínteressantes Thema.
Ika
aus der Welt die man sich da aufgebaut hat wieder zurück zufinden,
Aber ich muß sagen ich tue es auch, vielleicht ist es eine
Verzweiflngstat bei manchen Menschen.Wobei ich mich da aber sicher ausklammere.
Aber ein sehr ínteressantes Thema.
Ika