Plaudereien Im Sommer 1968 ging es richtig los, Moped, Tanzschule und Cola Cognac
Im Sommer 1968 ging es richtig los, Moped, Tanzschule und Cola Cognac
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Im Sommer 1968 war mein 16. Geburtstag und damit war ich gleichzeitig berechtigt, den Führerschein für das Moped zu machen. Das war damals noch ganz einfach, ich musste zum TÜV, fühle dort fünf Fragen aus und musste mich entscheiden, ob ich die Klasse vier oder fünf wähle, die Klasse vier war etwas teurer. Meine Entscheidung war klar und ich dürfte meinen Führerschein sofort in Empfang nehmen. Das Quickly meines Onkels war mein erster motorisierter Untersatz.
sonstiges(ali22)
Mit ihr fuhr ich zur Tanzstunde, eine willkommene Abwechslung und eine exzellente Gelegenheit, Mädchen kennen zu lernen. Meine Quickly machte schon damals keinen großen Eindruck, da musste was anderes her! Eine Kreidler Florett gerne hier wurde mir günstig angeboten, immerhin hatte sie eine Sitzbank!
sonstiges(ali22)
Das hatte eine große Bedeutung, denn so konnte ich eine Sozia mitnehmen! Bei Cola Cognac und Twist kamen sich näher, es war für mich eine Zeit des Aufbruchs und der Prägung. Nachteil: die Schule kam etwas zu kurz, die Noten litten und die Probleme mit meinen Eltern und den Lehrern wurden immer größer. Aber auch das wurde gemeistert genauso wie sich die älteren nicht nur an unsere neue Musik sondern auch an unserer langen Haare gewöhnt hatten, lernten wir auch das Verständnis der älteren Generation gegenüber. Ich denke noch heute gerne an diese Zeit zurück, die so voller Erwartungen und Kraft war.
sonstiges(ali22)
Mit ihr fuhr ich zur Tanzstunde, eine willkommene Abwechslung und eine exzellente Gelegenheit, Mädchen kennen zu lernen. Meine Quickly machte schon damals keinen großen Eindruck, da musste was anderes her! Eine Kreidler Florett gerne hier wurde mir günstig angeboten, immerhin hatte sie eine Sitzbank!
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Das hatte eine große Bedeutung, denn so konnte ich eine Sozia mitnehmen! Bei Cola Cognac und Twist kamen sich näher, es war für mich eine Zeit des Aufbruchs und der Prägung. Nachteil: die Schule kam etwas zu kurz, die Noten litten und die Probleme mit meinen Eltern und den Lehrern wurden immer größer. Aber auch das wurde gemeistert genauso wie sich die älteren nicht nur an unsere neue Musik sondern auch an unserer langen Haare gewöhnt hatten, lernten wir auch das Verständnis der älteren Generation gegenüber. Ich denke noch heute gerne an diese Zeit zurück, die so voller Erwartungen und Kraft war.
Neid pur. Ich hatte damals nur ein Fahrrad und das wurde mir auch noch gestohlen. Nichts mit Sozia
Karl
Karl
Ali,
das Jahr 1968 ist für mich eher das beginnende Ende der Ära Jugend. Natürlich kenne ich Florett und Herkules, bin aber immer als Sozius mitgefahren und wenn ich heute zum Beispiel daran denke, daß mein Fahrer sich so in eine Kurve legte, daß der Ständer der Herkules Funken sprühte und mir vom Turnschuh die Sohle abgerissen wurde, kann ich nur meinem Schutzengel danken, der so schnell fliegen konnte, wie wir fuhren. Von Helmpflicht war noch nicht die Rede und weil die Haare natürlich schulterlang waren, war es nach mancher Fahrt schwierig, den Fahrtwindpuschel wieder auszukämmen.
Ich selber fuhr Torpedo Dreigang und Bahn mit der Schüler Monatskarte. Das Geld, das ich in den Ferien verdiente, habe ich zurückgelegt und als ich 18 wurde, damit meinen Führerschein Klasse 3 und 1 bezahlt. Den Einser habe ich allerdings erst 30 Jahre später gebraucht als ich mir ein Motorrad kaufte.
Was das gegenseitige Verständnis mit der älteren Generation anbelangt, habe ich die Gegenseitigkeit nicht unbedingt festgestellt, sondern eher, daß sich die junge Generation durchgesetzt hatte. Im schönen Jahr 1968 hatte ich den Hauptärger mit Lehrern und Eltern hinter mir, bekam aber neuen als Ferienjobber. Den älteren Stammarbeitern paßte natürlich unsere "lässige" Art nicht, von den Haaren will ich gar nicht reden und ich mußte mir oft die Geschichte vom "Ärmel hoch krempeln und Aufbauen" anhören. Bis mir in einer denkwürdigen Frühstückspause auf die Aufbaugeschichte der Kommentar rausrutschte "Das mit der Schufterei hat ja die Richtigen getroffen, denn ihr habt ja auch alles kaputt gemacht!" Gut, daß ich damals ziemlich flink war und ich mußte sehr flink sein.
Naja, der Übergang aus den 1960ern war fließend. Schule, Wehrpflicht, Studium, Ernst des Lebens, Seniorentreff.
--
adam
das Jahr 1968 ist für mich eher das beginnende Ende der Ära Jugend. Natürlich kenne ich Florett und Herkules, bin aber immer als Sozius mitgefahren und wenn ich heute zum Beispiel daran denke, daß mein Fahrer sich so in eine Kurve legte, daß der Ständer der Herkules Funken sprühte und mir vom Turnschuh die Sohle abgerissen wurde, kann ich nur meinem Schutzengel danken, der so schnell fliegen konnte, wie wir fuhren. Von Helmpflicht war noch nicht die Rede und weil die Haare natürlich schulterlang waren, war es nach mancher Fahrt schwierig, den Fahrtwindpuschel wieder auszukämmen.
Ich selber fuhr Torpedo Dreigang und Bahn mit der Schüler Monatskarte. Das Geld, das ich in den Ferien verdiente, habe ich zurückgelegt und als ich 18 wurde, damit meinen Führerschein Klasse 3 und 1 bezahlt. Den Einser habe ich allerdings erst 30 Jahre später gebraucht als ich mir ein Motorrad kaufte.
Was das gegenseitige Verständnis mit der älteren Generation anbelangt, habe ich die Gegenseitigkeit nicht unbedingt festgestellt, sondern eher, daß sich die junge Generation durchgesetzt hatte. Im schönen Jahr 1968 hatte ich den Hauptärger mit Lehrern und Eltern hinter mir, bekam aber neuen als Ferienjobber. Den älteren Stammarbeitern paßte natürlich unsere "lässige" Art nicht, von den Haaren will ich gar nicht reden und ich mußte mir oft die Geschichte vom "Ärmel hoch krempeln und Aufbauen" anhören. Bis mir in einer denkwürdigen Frühstückspause auf die Aufbaugeschichte der Kommentar rausrutschte "Das mit der Schufterei hat ja die Richtigen getroffen, denn ihr habt ja auch alles kaputt gemacht!" Gut, daß ich damals ziemlich flink war und ich mußte sehr flink sein.
Naja, der Übergang aus den 1960ern war fließend. Schule, Wehrpflicht, Studium, Ernst des Lebens, Seniorentreff.
--
adam
Re: Im Sommer 1968 ging es richtig los, Moped, Tanzschule und Cola Cognac
geschrieben von sittingbull
1968 war euer "häuptling" gerade mal 6 jahre alt .
naturgemäß weniger los in richtung "cola-cognac" und "tanzschule" ...
aber grosse augen , wenn die späteren "bloody devils" auf ihren "nsu-quicklys" , "kreidler-floretts"
und "zündapp-bergsteigern" , auf der strasse vor den "eidelstedter lichtspielen" auf "dicke hose"
machten .
jetzt wo ich aus dem alter raus sein sollte ...
das kino gibt es seit vielen jahren nicht mehr und aus den "bloody devils" wurde später das
hamburger chapter der "hells angels" ...
freue ich mich mich über meine restaurierte "Zündapp M 50" , baujahr 1968(sic.) .
sitting bull
naturgemäß weniger los in richtung "cola-cognac" und "tanzschule" ...
aber grosse augen , wenn die späteren "bloody devils" auf ihren "nsu-quicklys" , "kreidler-floretts"
und "zündapp-bergsteigern" , auf der strasse vor den "eidelstedter lichtspielen" auf "dicke hose"
machten .
jetzt wo ich aus dem alter raus sein sollte ...
das kino gibt es seit vielen jahren nicht mehr und aus den "bloody devils" wurde später das
hamburger chapter der "hells angels" ...
freue ich mich mich über meine restaurierte "Zündapp M 50" , baujahr 1968(sic.) .
sitting bull
Chic, Deine restaurierte "Zündapp"!
Ich hab an das Jahr 1968 ganz andere Erinnerungen. Ich saß gerade daheim und schrieb meine Ingenieurabschlussarbeit, als ein Knall Bitterfeld erschütterte: im Chemischen Kombinat Bitterfeld war im Betriebsteil Bi 58 (Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln) ein Autoklav explodiert zum Schichtwechsel. Auf offenen Lastwagen wurden die Verletzten ins Krankenhaus gefahren. Es war wie im Krieg. Nähere Einzelheiten erspare ich Euch. So ist das Leben - für die einen Erinnerung an Spaß und Vergnügen, für die anderen an Grauen und Verzweiflung! Ein Moped hatte ich zu der Zeit noch nicht.
Klara
http://de.wikipedia.org/wiki/Chemieunfall_in_Bitterfeld
Ich hab an das Jahr 1968 ganz andere Erinnerungen. Ich saß gerade daheim und schrieb meine Ingenieurabschlussarbeit, als ein Knall Bitterfeld erschütterte: im Chemischen Kombinat Bitterfeld war im Betriebsteil Bi 58 (Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln) ein Autoklav explodiert zum Schichtwechsel. Auf offenen Lastwagen wurden die Verletzten ins Krankenhaus gefahren. Es war wie im Krieg. Nähere Einzelheiten erspare ich Euch. So ist das Leben - für die einen Erinnerung an Spaß und Vergnügen, für die anderen an Grauen und Verzweiflung! Ein Moped hatte ich zu der Zeit noch nicht.
Klara
http://de.wikipedia.org/wiki/Chemieunfall_in_Bitterfeld
Re: Im Sommer 1968 ging es richtig los, Moped, Tanzschule und Cola Cognac
geschrieben von ehemaliges Mitglied
restaurierte "Zündapp M 50" , baujahr 1968(sic.) .
sitting bull
Wunderbar! Neid!
Liebe Grüße Ali22
Re: Im Sommer 1968 ging es richtig los, Moped, Tanzschule und Cola Cognac
hallo ali22
Du hast vollkommen Recht ...bei mir gings genau 10 Jahre später, aber auch im Alter von 16 Jahren los. Ich arbeitete zuvor drei Sommerferien in diversen VEBs und sparte mir so das Geld für eine "Hufu" zusammen. ...eine 150 qcm MZ. Mit 16 durfte man die mit gedrosseltem Motor fahren, aber die "Motorbremse" war durch meinen Bruder schnell entfernt und mit nem frisierten Ritzel am Motorblock, schaffte die immerhin 120 auf der Autobahn.
:)
So ertourte ich mir unser klein Ländle und genoss in den Ferien die Freiheit jeden Tag neu zu beschließen, wo es am nächsten Tag hingeht. Eine tolle Zeit!
P.S.: Der Tank ist natürlich nicht vonner MZ ...der ist vonner ollen Zündapp. Hab ich auffem Schrott gefunden und meine Karre umgespritzt. Die VoPos haben immer sehr verwundert geguckt aber nix gemacht.
Du hast vollkommen Recht ...bei mir gings genau 10 Jahre später, aber auch im Alter von 16 Jahren los. Ich arbeitete zuvor drei Sommerferien in diversen VEBs und sparte mir so das Geld für eine "Hufu" zusammen. ...eine 150 qcm MZ. Mit 16 durfte man die mit gedrosseltem Motor fahren, aber die "Motorbremse" war durch meinen Bruder schnell entfernt und mit nem frisierten Ritzel am Motorblock, schaffte die immerhin 120 auf der Autobahn.
:)
So ertourte ich mir unser klein Ländle und genoss in den Ferien die Freiheit jeden Tag neu zu beschließen, wo es am nächsten Tag hingeht. Eine tolle Zeit!
P.S.: Der Tank ist natürlich nicht vonner MZ ...der ist vonner ollen Zündapp. Hab ich auffem Schrott gefunden und meine Karre umgespritzt. Die VoPos haben immer sehr verwundert geguckt aber nix gemacht.
meinen Führerschein machte ich schon 1964 mit 18Jahren, aber ein eigenes Auto war zu der Zeit noch nicht in Sicht.
Trotzdem fuhr ich mit den abenteuerlichsten Karren durch die Gegend, alles leihweise.
1968 kam ich durch viel Glück an mein allerschönstes eigenes Auto das ich je gefahren bin - und ich fuhr in meinem Leben auch sogenannte Traumautos.
Aber mein erstes hab ich immer noch im Herzen.
Das war ein Fiat 500 - mein Blümchen. Das Blümchen war knallrot lackiert mit weiss/gelben Crysanhtemen an den Türen. Mit Standgas und BMWhupe. Man musste zwar noch mit Zwischengas fahren, aber das konnte ich ja inzwischen.
Tanzschule hab ich nie besucht, das lernte ich so nebenbei und statt Cola Cognac trank ich lieber Cuba Libre. Zu der Zeit wollt ich doch noch die Welt retten und man diskutierte nächtelang ( es gab noch kein Internet und Foren) - dazu trank man stilgerecht Mavrodaphne und den noch gemeineren Tsantali Samos. Mich jedenfalls machte dieses Gesöff zur passionierten Biertrinkerin.
Man kramte noch verzeifelt in US Shops nach passenden Orginal Jeans, denn in deutschen Läden war ja nix zu finden oder man freundete sich mit so einen GI an, aber das kollidierte wiederum mit der eigenen politischen Einstellung.
War eine tolle Zeit - ja und ein Aufbruch und ich verstehe und glaube es fast nicht, dass ich jetzt schon angekommen sein soll.
Trotzdem fuhr ich mit den abenteuerlichsten Karren durch die Gegend, alles leihweise.
1968 kam ich durch viel Glück an mein allerschönstes eigenes Auto das ich je gefahren bin - und ich fuhr in meinem Leben auch sogenannte Traumautos.
Aber mein erstes hab ich immer noch im Herzen.
Das war ein Fiat 500 - mein Blümchen. Das Blümchen war knallrot lackiert mit weiss/gelben Crysanhtemen an den Türen. Mit Standgas und BMWhupe. Man musste zwar noch mit Zwischengas fahren, aber das konnte ich ja inzwischen.
Tanzschule hab ich nie besucht, das lernte ich so nebenbei und statt Cola Cognac trank ich lieber Cuba Libre. Zu der Zeit wollt ich doch noch die Welt retten und man diskutierte nächtelang ( es gab noch kein Internet und Foren) - dazu trank man stilgerecht Mavrodaphne und den noch gemeineren Tsantali Samos. Mich jedenfalls machte dieses Gesöff zur passionierten Biertrinkerin.
Man kramte noch verzeifelt in US Shops nach passenden Orginal Jeans, denn in deutschen Läden war ja nix zu finden oder man freundete sich mit so einen GI an, aber das kollidierte wiederum mit der eigenen politischen Einstellung.
War eine tolle Zeit - ja und ein Aufbruch und ich verstehe und glaube es fast nicht, dass ich jetzt schon angekommen sein soll.
Re: Im Sommer 1968 ging es richtig los, Moped, Tanzschule und Cola Cognac
geschrieben von dutchweepee
@Klara39
1968 habe ich mit meinen Eltern in Wolfen gewohnt und bin als Sechsjähriger in die Vorschule gekommen - mein Vater war damals ein technischer Direktor bei ORWO. Ich kann mich schemenhaft an die Katastrofe in Bitterfeld erinnern, denn auch im 5 km entfernten Wolfen war Ausnahmezustand und ich durfte tagelang nicht draußen spielen - meine Eltern tuschelten nur und wollten mir wohl Einzelheiten ersparen. Trotzdem habe ich noch heute zuweilen Alpträume von Menschen und Feuerwehrleuten in Schutzanzügen - hab damals wohl doch mehr gesehn, als ein sechsjähriger Zwerg sehen sollte.
1968 habe ich mit meinen Eltern in Wolfen gewohnt und bin als Sechsjähriger in die Vorschule gekommen - mein Vater war damals ein technischer Direktor bei ORWO. Ich kann mich schemenhaft an die Katastrofe in Bitterfeld erinnern, denn auch im 5 km entfernten Wolfen war Ausnahmezustand und ich durfte tagelang nicht draußen spielen - meine Eltern tuschelten nur und wollten mir wohl Einzelheiten ersparen. Trotzdem habe ich noch heute zuweilen Alpträume von Menschen und Feuerwehrleuten in Schutzanzügen - hab damals wohl doch mehr gesehn, als ein sechsjähriger Zwerg sehen sollte.
Re: Im Sommer 1968 ging es richtig los, Moped, Tanzschule und Cola Cognac
geschrieben von wandersmann
@ sittingbull
Schönes Teil! Haste fein hinbekommen.
Das Bild erinnert mich an meine ersten fahrtechnischen "Gehversuche" auf der legendären "SR2" aus dem Thüringer "Simson"-Werk in Suhl.
wandersmann_1(wandersmann_1)
Schönes Teil! Haste fein hinbekommen.
Das Bild erinnert mich an meine ersten fahrtechnischen "Gehversuche" auf der legendären "SR2" aus dem Thüringer "Simson"-Werk in Suhl.
wandersmann_1(wandersmann_1)