Plaudereien Im Alter geht es um den gelungenen Alltag
Im Alter geht es um den gelungenen Alltag
In Anlehnung an diesem Artikel: https://www.karger.com stelle ich zur Einleitung in das Threadthema einige Gedanken vor:
- Wenn man sich als junger Mensch ein Bein gebrochen hat, hüpft man mit Krücken halt auf dem anderen. Bei einer Person, die 80 Jahre alt ist, geht das nicht mehr so einfach. Die Reserven sind viel kleiner, etwas zu kompensieren. Im Alter verändern sich auch die Denkprozesse.
- Wir ältere Menschen denken langsamer und gemächlicher. Anderseits darf man nicht unterschätzen, dass bestimmte kognitive Möglichkeiten zugenommen haben. Viele neuronale Vernetzungen werden erst ab etwa dem 45. Lebensjahr gebildet. Diese Vernetzungen sorgen dafür, dass man weniger eindimensional denkt, komplexe Situationen besser erfasst und sich damit auch kreative Kompensationsmöglichkeiten entwickeln lassen.
- Wir Senioren sind zu den Persönlichkeiten geworden, die wir sind, weil wir im Laufe unseres Lebens bestimmte Entscheidungen getroffen haben. Die Haltung im und zum Alter ist ein Produkt unseres ganzen Lebens.
- Man kann sich vielleicht auf das Altern vorbereiten, aber nicht auf das Alter. Jemand, der 30 oder 20 Jahre alt ist, kann sich kaum vorstellen, wie der Alltag mit 70 Jahren ist.
- Wer früh damit begann über das eigene Tun nachzudenken, wer sich nicht nur am Kick des Moments berauscht hat, sondern Veränderungen bewusst wahrgenommen hat, wird vom Alter nicht so überrascht und schaffte sich ein Repertoire, mit herausfordernden Veränderungen bis ins hohe Alter umzugehen.
- Es gibt Untersuchungen, die Hinweise liefern, dass es eine große Bedeutung hat, sein Alter «anzunehmen». In einer Studie zur Vergesslichkeit im Alter hat sich gezeigt, dass Menschen besser mit der Vergesslichkeit zurechtkommen, wenn sie sich z.B. sagen: «Es gehört halt zum Alter, dass ich Sachen vergesse.» Menschen, die akzeptierten, dass sie in eine neue Lebensphase eintraten, zu der auch Vergesslichkeit gehört, hatten deutlich mehr Ressourcen zur Verfügung. Sie suchten kreativer nach Möglichkeiten und erhielten bedeutend mehr Unterstützung von ihrem sozialen Umfeld. Wenn jemand sagt, ich werde halt alt, entspannt das Situationen, in denen Dinge nicht mehr so klappen wie früher.
Ich sehe diesen Thread gewissermaßen als Fortsetzung des Threads zur Stille, wo u a die Einsamkeit im Alter und die Gedanken zum Sterben, Tod und Abschiednehmen thematisiert wurden.
Vielleicht gelingt uns auch in diesem Faden ein freundlicher, offener und geduldiger Gedankenaustausch.
Nicht Diskussion oder Disput sondern Berichte über eigene Erfahrungen, Frohes und Trauriges, Lustiges und Ernstes – alles hat Platz.
Alles außer unnötiger Streit …
In diesem Sinne
Herzlichst Mareike
Sich zu fragen, ob und wie mir der Alltag gelingt, kann durchaus hilfreich sein.
Bewusst wahrzunehmen, was mich gerade innerlich bewegt, kann hilfreich sein bei der Alltagsgestaltung.
Oft ist leider eher die Rede von Altagsbewältigung .... 😉
Man könnte sich abends diese 3 Fragen stellen:
1. Wofür bin ich heute dankbar?
2. Was habe ich heute gut gemacht?
3. Was habe ich heute gelernt?
Manche schreiben sogar Tagebuch.
Sie sagen: Ein Tagebuch zu führen wirkt sich positiv auf die Lebenseinstellung aus. Man achtet mehr auf die kleinen Momente, die den Tag lebenswert machen.Man fokussierst sich auf das Gute, dass tagsüber passiert ist und zu dem man selber beigetragen hat.
schööön. ein thread, der mit dem ganz normalen leben bei zunehmendem alter zu tun hat.
bis vor ein paar jahren hab ich mich eigentlich nicht auf`s alter vorbereitet, weil ich mich überhaupt nicht alt gefühlt hab, sondern mind. 10 jahre jünger.
außerdem hatte ich bei beiden omas (die eine bis über 70 gesund und problemlos alleinlebend, die andere schon mit anfang 50 schwerkrank und mit 70 eigentlich pflegebedürftig und trotzdem noch einige jahre alleinlebend und berufstätig) ein gutes vorbild, was man im alter noch alles machen und erleben kann.
die kranke oma ist mit anfang 70 noch in einen anderen teil von deutschland gezogen und hat da dann ganz von vorn angefangen (mit über 70 und schwerkrank und kl. rente).
neue wohnung, neue möbel, neue bekannte, neue kunden (sie war schneiderin) und sie hat sogar bei der bank einen kredit bekommen, obwohl sie alt und ohne feste anstellung und ohne sonstige sicherheiten angefragt hat.
und sie hat extra eine rel. gr. wohnung genommen, damit alle kinder und enkel sie da besuchen kommen konnten und wehe, man wollte ihr beim spülen usw. helfen, dann sagte sie nur raus, spazierengehen, wozu bin ich denn extra in so eine schöne gegend gezogen. von ihr hab ich auch nähen gelernt, wollte es aber nicht als beruf machen, weil mich anderes mehr interessiert hat.
jetzt bin ich fast 72, schwerkrank, alleinlebend und arbeite immer noch, weil mir mein beruf so viel spaß macht und ich dadurch auch kontakt zu sehr netten jüngeren leuten hab (kinder hab ich keine und freunde usw. sind alle tot).
bis zum crash vor fast 3 jahren (weil ein kieferchiurg mir ein falsches betäubungsmittel gespritzt hatte) war auch mein gedächtnis noch sehr gut. danach erst mal lange zeit fast komplett weg. seit einiger zeit erholt es sich langsam und funktioniert zunehmend besser. mit 80 bin ich dann wieder topfit. 😊
lg
minerva
Sich zu fragen, ob und wie mir der Alltag gelingt, kann durchaus hilfreich sein.Ausser seiner eigenen Gesundheit, sollte man manches nicht so ernst nehmen, Humor gehört einfach dazu, in meinem Umfeld mache ich meistens die Erfahrung, daß ältere Menschen sich mit Klein-Klein aufregen können, wo meistens nicht zu ändern sind.
Bewusst wahrzunehmen, was mich gerade innerlich bewegt, kann hilfreich sein bei der Alltagsgestaltung.
Mein Schwiegervater vertrug nicht daß unsere Blumen auf den Fensterbänke keine Untersetzer hatten oder bei uns die Wäsche Sonntags auf der Trockungsspinne hing 😆 war aber alles ertragbar. Gehörte einfach dazu..
Ein Beispiel, gestern morgen bin ich mit meinem Vierbeiner über einen Fahrradweg, ein Mann in meinem Alter begegnete mir, wir sagten uns höflich guten morgen, zwischenzeitlich fuhr eine Frau mit ihrem Auto über den Fahrradweg und wir mussten zur Seite gehen, mein lieber Herr Gesangsverein der einst höfliche Mann explodierte förmlich und schrie die Frau mit Kind im Auto cholerisch an, ich nahm Hundi und schnell weg 😉 ich fragte mich, warum machte er das ? Was hat dieser Mensch erlebt daß er sich so schlecht unter Kontrolle hat. Ich sage immer zu meiner Frau oder Sohn, wenn ich mal zu knurrig werde sagt es mir, ich vermute daß viele sich, diesem Verhalten nicht bewußt sind. Phil.
Über die drei Fragen werde ich nachdenken müssen und das auch gern....
Ohne nachzudenken gratuliere ich dir zu deinem neuen Thread, liebe Mareike.
Ich hoffe, wir werden hier auch zusammenkommen, um das Alter und
das Älterwerden besser oder ein wenig zu verstehen . 😏 vielleicht kann man sogar ein Stück Lebenshilfe erfahren.....
Ich hoffe, meine Gedanken sind etwa deckungsgleich .. .
gruss von chris33
Da kann ich nur wieder mal meinen eigenen Slogan beisteuern: Das Alter ist keine Zahl, sondern der Kompromiss zwischen dem, was ich noch kann und dem, was ich noch können möchte.....
Mit anderen Worten: Es nützt nichts, sich darüber Sorgen zu machen oder gar zu ärgern, dass nicht mehr alles so ist, wie es einst war.
......Durchaus @chriss33 😉
Ich hoffe, meine Gedanken sind etwa deckungsgleich .. .
gruss von chris33
Der Austausch ist oft schon Lebenshilfe. So zumindest erfahre ich es bei den "Maltreffs", da ist das Malen mitunter nur Beiwerk, hin und wieder aber auch eine Hilfe, um aus der immergleichen zermürbenden Gedankenwelt herauszufinden.
Zum Beispiel höre ich jede Woche von einer Freundin den gleichen Satz: "Zuhause schaffe ich es nicht meine Hobbys nachzugehen. Ständig werde ich gestört .... Diese 4 Stunden hier tun mir so gut."
Sie könnte es durchaus anders einrichten ......
Mareike
Liebe Minerva,
super, was Du da schreibst und wie Du mit dem Alter umgehst!😉
Ich bin 77, muss öfter zu Arzt.
Über mir wohnt meine Tochter, die mir den Umgang mit meinem Laptop
beibrachte.
Habe noch 2 Söhne etwas außerhalb.
Gesundheitlich bin ich richtig angeschlagen, 👊 aber ich gebe mir Mühe 😁
So, jetzt habe ich mich wieder getraut, im Netz etwas zu schreiben.
Alles Liebe und gute Gesundheit,
wünscht Dir von💗en Urseli aus PS
Geht es im Alter nicht auch darum, dass wir den Alltag ruhiger und gelassener angehen? Sich nicht an Dingen oder Themen fest beissen?
Ich für mich möchte meine gelebten Tage nicht abends analysieren, sondern darauf achten, dass ich für mich in Frieden bin.
Liebe urseli,
ich greife mal eines deiner worte auf.....(trauen)
mich hat in den letzten Jahren eine gewissse Gelassenheit begleitet, was mir sehr gut tut....😁
auch ich habe wieder Lust ( traue) , ein wenig mitzuschreiben , zumal ich denke, dass die User hier auch das Gefühl haben werden, sich nicht mehr "beweisen" zu müssen, somit sehe ich einem harmonischen und für mich interessanten Austausch entgegen...😁
gruss Chris33