Plaudereien Ich habe ein Problem!

Hallo nasti,
da gibts du doch schon selbst eine Antwort, denn du hast dich um eine bestimmte Person gekümmert und das ist toll. Viele Menschen mit H4, die im Laufe der Jahre resigniert haben, die, obwohl sie Ingenieure, Kulturwissenschaftler und und und... sind oder waren, oder studiert haben, sich immer weiter nach unten als Arbeiter, Hilfskräfte, in Aushilfsjobs bewerben, die bräuchten jemanden, die sich nur mit ihrer Person (auch vom Amt) befassen und individuell Hilfe erhalten. Das kann eine Behörde niemals leisten und auf der Strecke bleiben Menschen, die unten angekommen sind, frustiert, desillosioniert, ohne eigenem Antrieb. Ein langer Prozeß und die dann von Menschen, mit sicherer Rente, gutem Einkommen als Schmarotzer abgeurteilt werden. Ich kenne auch Leute, die sich in den Gesetzen so gut auskennen und jede Möglichkeit auschöpfen, an Geld zu kommen, die sich für besonders clever halten und es wohl auch sind, die sich eingerichtet haben, im sozialen Netz. Aber genauso gibt es H4-Empfänger, denen es nicht so gut geht und denen man es nicht auf Anhieb ansieht. Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte, ein Schicksal. Und du nasti, du versuchst die Geschichten der Menschen denen du hilfst,zu ergründen, das muß man dir zugute halten.
pepa

Ich sprach von vielen und nicht von allen.
Das Wort Schmarotzer gehört nicht in meinen Sprachgebrauch, ohne das breitzutreten, helfe ich nach meinen Möglichkeiten, auch wenn ich in den betreffenden Stadtteilen nicht wohne, kenne ich sie zur Genüge, mit offenen Augen gehe ich schon immer durch meine Stadt und halte nicht hinter dem Berg damit. Ich wundere mich auch nicht über einige pharisäerähnliche Beitrage , die habe ich erwartet. Pucki, Hafel, Loretta sehen klar und nicht durch die rosarote Brille. Von Obdachlosen sprach ich auch nicht, die kann ich durchaus verstehen und stehe mit einigen auf recht gutem Fuß.

M.

wohl dem der da fröhlich mitschaukeln kann ohne von der ignoranz einiger leute das kotzen zu kriegen.
das hartz4 ein vom kapital gewollter und von der spd/grünen koalition umgesetzter bewusst inszenierter angriff auf den sozialstaat ist , wird nonchalant ausgeblendet. das ziel ist arbeitslose in sippenhaft zu nehmen und flankiert von niedriglöhnen und zeitarbeit zu einer willfährigen industriellen reservearmee zu degradieren. gewünschtes ergebnis ist das allgemeine lohnniveau zu drücken und die verantwortlichen in der wirtschaft freizusprechen um ihnen zu ihren unfassbaren reichtümern zu verhelfen.
schön zu sehen was insbesondere die spd zum wiederholten male in ihrer geschichte mit den menschen macht.
und schön auch wie spd mitglieder bild-zeitungs propanganda zu ihrer argumentation gebrauchen.
wenn die chipkarte für kinder kommt , wird es nicht lange dauern und unsere herren werden darüber "nachdenken" , dass eigendlich das ganze hartz modell auf sachleistungen umzustellen sei.
es kommt die rente mit 70...urlaubsansprüche sind eigendlich auch nicht mehr auf der höhe der zeit...
und der kündigungsschutz müsste auch weg.
das schafft keine arbeitsplätze , dass schafft die menschen ins prekariat.
solange die spd in der opposition ist wird sie etwas verkniffen dagegen säuseln um oppositionelle kräfte zu binden und in der regierung wird sie die nächste sauerrei durchsetzen.
woher ich das weiß ?
weil das immer so wahr.
kurz gesagt...ich habe da langsam auch ein problem.

dolly

Ja, da war das doch hinter dem dem imperialistischen Schutzwall alles ganz anders und viel, viel besser.

Da wurde wenigstens so getan, als ob jeder Arbeit hatte, auch wenn's nur darum ging Wind um die Ecke zu schaufeln und Sägespäne mit der Borke nach außen zu stapeln, was diesem System dann letztendlich auch das Genick gebrochen hat.

loretta

@ dolly: Was schreibst Du nur für einen Unsinn. Du bist auf DDR-Standard stehen geblieben.

Ich gebe zu, dass diese Hartz-IV-Gesetzgebung noch eine Baustelle ist, daran noch verbessert werden muss. Tatsache war aber, dass es so nicht weiterging und eine Sozialänderung notwendig war.

Gewiss, dass war Dir in der DDR anders in Erinnerung. Aber dieser Staat ist ja auch pleite gegangen.

Hafel

nasti ich wollte dich weder indirekt noch direkt beleidigen . für mich ist meine aussage keine beleidigung , ich versuche nie menschen zu beleidigen , sondern eine unumstössliche tatsache .

ich würde nie dinge beurteien , von denen ich keine ahnung habe . deine kunst nasti , ich habe keine ahnung ob sie gut oder weniger gut ist . ich würde nie eine aussage darüber treffen.ich denke du bist zurecht eine anerkannte künstlerin auf deinem gebiet.

deine sprache nasti , ich weiß nicht wie lange du in deutschland lebst , deutsch redest oder schreibst . ich weiß nicht ob ich nach 5 10 20 jahren eine fremde sprache so beherschen könnte das ich mich darin ausrücken kann , oder sogar nie . ich kann keine aussage darüber fällen.

was ich aber , für mich , beurteilen kann sind deine aussagen nasti !und ich habe leider schon öfter beim lesen deiner beiträge dieses stoßgebet zum himmel geschickt, geholfen hat es aber bisher nicht.

als letztes ,deine aussage das ich eine intregantin bin , mag für dich eine unumstössliche tatsache sein , und ich werde damit leben müssen , wie du mit meiner.


also liebe nasti . wie heißt es bei gericht da steht wohl aussage gegen aussage !


jutta

Hallo Dolly,
Arbeitslose in Sippenhaft zu nehmen, scheint mir wirklich sehr weit hergeholt zu sein und das Hartz4-Modell irgendwann nur noch aus Sachleistungen bestehen zu lassen ebenso. So ein wenig polemisch kommt dein Beitrag bei mir an, ich vermute, das ist auch gewollt.
Hartz4 ist nicht der Weisheit letzter Schluß, darin sind wir uns wohl alle einig, aber auch nur als eine Art Zwischenlösung gedacht gewesen, bis wieder möglichst ohne staatliche Hilfe auf eigenen Beinen gestanden werden kann.

Du hast aus deiner Sicht ein Problem mit dem Ist-Zustand, der sicherlich viele Mängel birgt, ich akzeptiere das und sehe es auch, aber wie sähe dein Lösungsvorschlag dazu aus?

Sehr freundlich

M.

Ich lese jetzt erst diese Diskussion, sonst hätte ich schon viel früher mein Entsetzen zum Ausdruck gebracht. Gott sei Dank haben Myria, Vitara, Pilli und einige andere dagegen gehalten. Bei einigen Beiträgen kriege ich nur das große K...
Die SchreiberInnen hier sind zum großen Teil Leute, die die (vermutlich gute) Rente durch haben, manchmal nicht einmal durch eigene Arbeit, sondern sie zehren das Vermögen ihrer wohlhabenden Gatten auf. Und wenn nicht, haben sie auch einfach ganz viel Glück gehabt, weil sie in einer Zeit berufstätig waren, als es noch Arbeit für alle gab und selbst Leute mit Fünfer-Abschlüssen noch Lehrstellen und andere Jobs kriegten. Ich kann mich erinnern, dass die Arbeitgeber in den fünfziger/sechziger Jahren händeringend Leute suchten und nicht genug fanden und dass ich mir mit Leichtigkeit jede Stelle aussuchen konnte, die ich haben wollte. Und diese Leute, die in dieser Zeit ohne große Mühe ihre Arbeitsstellen fanden, genießen heute ihr Leben im Vollbewusstsein ihres gesellschaftlichen Status', der sie abhebt vom niederen Volk und bilden sich noch wer weiß was darauf ein, dass sie es geschafft haben - in einer Zeit, in der es sehr viel leichter war als heute, Geld zu verdienen.
Sie haben ganz offensichtlich nicht die mindeste Ahnung davon, wie verdammt schwer es heute ist, noch einen Job zu ergattern und wie viele Bewerbungen sogar Akademiker mit Einser-Abschlüssen schreiben müssen, bis sie etwas Vernünftiges finden (von Hauptschulabgängern ganz zu schweigen), weil es einfach nicht mehr Arbeit für alle gibt.
Ich möchte nicht wissen, wie viele von den arroganten Ignoranten, die auf Hartz-IV-Empfänger herabschauen, heute arbeitslos wären, wenn sie noch gezwungen wären zu arbeiten. Sicher etliche von ihnen.
Ich jedenfalls kenne einige von ihnen, die alles tun, um Arbeit zu finden und sich trotzdem seit Jahren von einem Aushilfsjob und 1-Euro-Job (die allerletzte Ausbeutung) zum nächsten hangeln.
Lest ihr (Medea, Nasti & Co) eigentlich keine Zeitungen? Kriegt ihr nicht mit, wie viele Entlassungen seit Jahren bei großen Konzernen gang und gäbe sind? Und nicht nur bei Konzernen. Nicht zu fassen, so viel Ignoranz und Unkenntnis der gesellschaftlichen Verhältnisse bei sich nach außen gebildet gebenden Leuten (sind sie das wirklich? Ich bezweifle es immer mehr)

Auf den Straßen sieht man sehr oft ja nur die, die ohne Schamgefühl den Sozialstaat schröpfen, die, die unverschuldet in die Situation kommen, HartzIV in Anspruch nehmen zu müssen, haben noch ein Ehrwertgefühl und präsentieren sich nicht so der Öffentlichkeit, leiden aber unter dem Verruf, in den sie von Schmarotzern gebracht werden.

Bongoline, sicherlich gut gemeint von dir, aber nach meiner Erfahrung, sehen wir auf den Straßen in erster Linie diejenigen, die keine Bleibe haben. Da hilft sehr wenig das Ehrwertgefühl oder der Stolz, sie können sich nirgends verkriechen.

Ich erinnere mich wie vor Jahren meine Vorgesetzte an einem kalten Wintermorgen ganz erschüttert zur Arbeit kam.
Was war geschehen? Sie nahm jeden Morgen einen Umweg in Kauf, der durch eine kleine Grünanlage führte, weil ein älterer Mann da auf einer Bank übernachtete. Meine Vorgesetzte hatte einen Grund diesen Weg zu nehmen - sie brachte dem alten Mann jeden Morgen ein warmes Getränk und belegte Brote.

An jenem Morgen, sah sie von weiten, dass einige Polizisten und auch Sanitäter dort standen.

Der alte Mann war über Nacht erfroren.

Ich denke, dass sich eher die Gesellschaft Fragen stellen müsste, wie es mit ihrem Ehr- oder Schamgefühl bestellt ist.

Miriam

@ marina: es hat doch hier niemand bezweifelt, dass es als Arbeitsuchender sehr schwer ist wieder einen Arbeitgeber zu finden. Das ist doch unzweifelhaft.

Nur gibt es eben überall in der Gesellschaft auch Menschen die sich bestimmte Gesetzgebungen zu ihrem Vorteil ausbauen. Auch das ist unzweifelhaft. Wer das nicht sieht und sehen will ist einfach blind. Jeder der Kritiker hat "auf bestimmte Fälle" hingewiesen. Verallgemeinerung ist da nicht zulässig.

Die Situation ist eben leider nur so und auch nicht abwendbar, dass wir zuwenig Nachwuchs haben, die Menschen älter werden und es durch die Automatisierung zu wenig Jobs gibt. Handarbeit gibt es nur noch im Handwerk. Es sind nicht mehr die "fetten" 6oer Jahre. Und die kommen auch nicht wieder.

Hafel