Plaudereien Hochwasser

Shenaya
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Mitglied

Re: Hochwasser
geschrieben von Shenaya
Während in den Krisengebieten an der Elbe eine Flutwelle aus Tschechien heranrollt und möglicherweise erneut viel Leid verursachen wird, haben sich die oberbayerischen Seen größtenteils wieder zurückgezogen und seit Mittwoch Abend konnte man die Häuser wieder ohne Hilfe des THW / der Feuerwehr verlassen. Die letzten Bilder von Dienstag und gestern aus den kleinen "Vorgärten":



Abgesehen von einer dicken Schicht zurückgebliebenen (Fäkalien-)Schlamms in den betroffenen Häusern kommt nun ein neues Problem auf die Bewohner zu. Seit gestern Abend machen sich organisierte Banden auf und schauen, was sie von den auf Terrassen und Balkonen verstauten Gegenständen "gebrauchen" können. Auch die Container mit geschrottetem Mobiliar, der für die Gutachten der jeweiligen Versicherungen (die frühestens seit heute Möglichkeit zur Bestandsaufnahme haben) noch Bedeutung hätten, wurden nachts buchstäblich geplündert und in Wohnwägen abtransportiert.
Soviel zur Lage am Tegernsee.
Mitglied_1a4a99f
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Re: Hochwasser
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf nasti vom 06.06.2013, 01:53:50


Eine gute Cafe können nur die BESSER SITUIERTE genießen. , und das ist Privilegium für Frau Olga. Langsam zweifle ich daran ob Sie wirklich so gut situiert ist......

Nasti


den zweifel hege ich schon seit langem... wenn da man nicht ein wenig neidfaktor auf besser situierte dabei ist

in passau geht es langsam wieder bergauf und das ist schön zu sehen... ich sitze jedesmal fassungslos vorm fernseher und fühle mit dem menschen, die alles verloren haben...

f.o.
Mitglied_1a4a99f
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Re: Hochwasser
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Shenaya vom 06.06.2013, 08:22:06
das kommt jetzt erschwerend dazu, das plündern der häuser

da rettet man sein hab und gut und des nachts kommen diebe und klauen es einem vor der nase weg...

wie kann man nur so abgebrüht sein kann und menschen noch den rest ihres besitzes nehmen und damit gschäfte machen... einfach widerlich

f.o.

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Re: Hochwasser
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied62 vom 05.06.2013, 09:48:49
Ulfhild,

Du sprichst mir aus der Seele.

Ich habe eine regelrechte Wut im Bauch.

Immer wird gedacht, schlimmer kann es nicht mehr kommen und es kommt schlimmer.
Und wenn ich heute den Umweltminister höre, der da sagt, dass eine "Fehleranalyse" vorgenommen wird nach Abfluß des Hochwassers, schwillt mir noch mehr der Hals an.

Da war doch seit 2002 wirklich genügend Zeit und ich bin einmal gespannt, ob die Analyse und entsprechende Maßnahmen zur Abhilfe noch vor dem nächsten Jahrhunderthochwasser eingeleitet werden.

Mich verfolgt aus dem TV ein Seniorenpaar, dass nicht bereit ist, die Wohnung zu verlassen. 2002 hatten sie das gemacht und als sie zurückkamen, war ihre Wohnung zerstört - nicht vom Hochwasser!
Und dieses Paar steht für alle Menschen in den Gebieten, die wieder von ganz vorn anfangen müssen.

Die Menschen dort sind inzwischen 10 Jahre älter geworden und viele sind wohl nicht mehr in der Lage, die Ärmel noch einmal "so hoch zu krempeln", wie 2002.

Aber als Einzelschicksal gesehen, sind sie sehr viel eindringlicher, so wie auch Nasti, die wir alle aus dem Forum kennen.
Ich könnte weinen, wenn ich an ihre Bilder denke - sie sind, wie so vieles, unwiderbringlich dahin.

Meli
Shenaya
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Re: Hochwasser
geschrieben von Shenaya
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.06.2013, 10:51:50
Ich kenne dich zwar auch nur aus dem Forum, aber ich sage dir einfach mal ein liebes Danke, Frau O., ebenso allen ST-lern, die sich mitfühlend per PN, e-mail oder Skype erkundigten.

Da es sich - wie du richtig erkannt hast - tatsächlich nicht nur um "betuchte" Leute handelt in dieser betroffenen Gegend, die sich noch dazu auf großzügige Versicherungsleistungen verlassen können, sind mittlerweile nicht nur die teils traumatisierten Betroffenen selber, sondern auch die Angehörigen ziemlich am Limit ihrer Belastungsfähigkeit angelangt. Es ist nicht nur auf mehrere Wochen hin extrem ungemütlich, die "verseuchten" und auf Grund der knapp 5-tägigen "Verweildauer" des Sees im Haus mittlerweile bis zum Dach durchfeuchteten Häuser zu bewohnen, sondern es ist, da außer den sanitären Anlagen viele Heizungen nicht funktionieren, Notstromaggretate oft nicht vorhanden sind, ein "Wohnen" derzeit schlicht unmöglich, bis der Wohnbereich desinfiziert bzw. die Bausubstanz getrocknet ist.
Dazu stellen sich nicht wenige Menschen, die auch im Tegernseer Tal ihre Existenzgrundlage verloren, die Frage, wie es weitergehen kann. Selbst wenn Herr Seehofer eine "unbürokratische Ersthilfe" über 1.500 Euro in Aussicht stellt, glaube ich - angesichts bisher zahlloser Telefonate und anlaufendem Schriftverkehr mit zuständigen Landratsämtern - bis hin zur bayerischen Staatskanzlei - im Moment auch daran noch nicht so recht.

Trotzdem bin ich im Moment zuversichtlich, dass wir es gemeinsam mit Freunden und Verwandten schaffen werden, diesen Albtraum irgendwann hinter uns zu lassen.

Liebe Grüße in den Norden
Shenaya
eleonore
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Re: Hochwasser
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Shenaya vom 06.06.2013, 12:06:34
Der Elbe-Pegel steigt. Gestern Mittag wurden in Dresden über 8,40 Meter gemessen. Zu diesem Zeitpunkt waren Stephan Schienbein und die anderen 125 Helfer aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf bereits über 30 Stunden in der Landeshauptstadt. Im Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium im Stadtteil Reick hatten sie sich eingerichtet, ihre Feldbetten aufgestellt, die Schlafsäcke ausgerollt.

Noch am Dienstag hatten Religionsschüler ihre mündlichen Abiturprüfungen an dem Gymnasium abgelegt. Doch schon währenddessen wurden Klassenzimmer und Turnhalle zum Quartier für die fast 300 Einsatzkräfte aus Hessen umfunktioniert. Feuerwehrautos, Krankenwagen und Boote standen seither auf dem Schulhof herum. Im Einsatz waren sie da aber noch nicht.
geschrieben von Geduldsspiel für hessische Helfer: Marburger Feuerwehr wartete 30 Stunden auf Einsatzbefehl


von mir markiert.
wie bekloppt ist denn sowas?

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olga64
olga64
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Re: Hochwasser
geschrieben von olga64
als Antwort auf Shenaya vom 06.06.2013, 12:06:34
Da die Soforthilfe von 1.500.-- Euro pro SChaden erst vor wenigen Stunden angelaufen ist, ist es schon ungerecht, wenn Sie bereits vermuten, dass dies nicht so ist.
Selbstverständlich muss jemand, der dann noch mehr GEld will und benötigt auch beweisen, dass er höhere SChäden hat und muss auch beweisen, was eine Versicherung - sofern existent - bezahlt oder auch nicht. Eine andere Grosszügigkeit wäre in bezug auf den Steuerzahler, der dies ja bezahlen muss, unrealistisch - dieses Geld regnet ja nicht vom Himmel wieder Verursacher, der Regen, sondern wird in einer Gesamtsumme von 150 Mio Euro bereitgestellt. Ich finde aber auch, dass zuerst die Menschen in Passau, Deggendorf, Rosenheim usw. zuerst bedacht werden sollten, da die Dramen dort sicherlich exorbitanter sind als im Tegernseer Tal. Olga
Felide1
Felide1
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Re: Hochwasser
geschrieben von Felide1
Ich finde es bemerkenswert wie viele junge Menschen bereit sind zu helfen und den Hochwassergeschädigten zu Hilfe eilen.

Im Gegensatz zu den Krisentouristen mit ihren Fotoapparaten die den Rettungskräften und Helfern nur im Wege stehen und sie auch teilweise in Gefahr bringen.
Von den Plünderern will ich gar nicht reden, diesen unverfrorenen miesen Charakteren wünsche ich nichts Gutes. Wie kann man Menschen die alles verloren haben noch bestehlen.

Felide
Westernlady
Westernlady
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Re: Hochwasser
geschrieben von Westernlady
als Antwort auf Felide1 vom 06.06.2013, 18:41:27
Wir sind gestern zu Freunden in der Nähe von Meißen und Mühlberg gefahren. Sie haben nichts abbekommen, aber unterwegs haben wir zwischen Spremberg und Elsterwerda viele Wasserstellen bis hin zu überfluteten Wiesen gesehen, die wie Teichlandschaften aussahen und bis zur Straße reichten. In Elsterwerda mussten wir auch über den Fluß, der aber noch Fassungsvermögen hatte. Hier in Cottbus ist der Pegel der Spree überschritten. Am Freitagabend hatten wir den Höchststand mit 2,67 und seither ist er kontinuierlich gefallen. Jetzt ist er nur noch bei 2,38. Man liest auch nicht mehr so viel. Die Lage scheint sich zu entspannen. Aber die Aufräumarbeiten werden noch lange dauern und viele Folgeschäden sind nicht mehr gut zu machen. Ich hoffe "nach dem Spiel ist vor dem Spiel" und man macht jetzt die Deiche sicherer, bedenkt bei Bauplänen die Naturgewalten und denkt über Umfluter nach.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Hochwasser
geschrieben von pschroed
Ich kann es nicht glauben.......

Ich wünsche jedem welcher direkt oder indirekt betroffen ist, dass er diese sehr schwere Zeit hinter sich bekommt.

Heute morgen sahen wir die Bilder von Magdeburg, ..... nur schlimm.

Philippe

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