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Plaudereien Hinweis & Frage(n) 3: Wer liest das alles?

keyboarder
keyboarder
Mitglied

Re: Hinweis & Frage(n) 3: Wer liest das alles?
geschrieben von keyboarder
als Antwort auf niederrhein vom 21.06.2007, 08:29:43
Hi Bertha,
das alles habe ich mich auch schon gefragt. Ich vermute mal,daß der Hauptgrund Einsamkeit ist, ob sie nun alleine oder in irgendeiner Geminschaft leben. Sie hoffen, daß sie ,die nie in ihrem Leben gefragt wurden, nun endlich mal gehört oder vielmehr gelesen werden, Internet sei Dank.
Dieser virtuelle Kontakt ist zwar auch nur Illusion, aber beser als nix. Und wo sollte man auch hingehen wenn man über fuffzig ist und einem die Kohlköppe in der Kneipe oder auf der Kaffeefahrt nicht interessieren.Auch diese Zeilen sind im Grunde für die Katz´,aber vieleicht freuen sich ein paar Leser(innen)ja doch, und das ist nicht das schlechteste Motiv
herzlichst
keyboarder
Re: Hinweis & Frage(n) 3: Wer liest das alles?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf keyboarder vom 22.06.2007, 00:43:56

hi keyboarder
Wie kannst Du die Kneipengänger als "Kohlköppe" betiteln? Es sind auch Menschen wie Du und ich und was meinst Du wie sie über Chatter denken?
--
wikinger1
Re: Brecht/Weill: Solidaritsätslied ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf niederrhein vom 21.06.2007, 20:08:23
niederrhein schrieb am 21.06.2007 um 20.08:
> Danke für Deinen Beitrag!

> Zitat:
> "Heute gibt es die marx´sche Arbeiterklasse nicht mehr, wohl aber die Unterdrückung und Ausbeutung." [...]
> "Somit kann man vorhandene geistige Potentiale zersplittern."

> Damit berührst und nennst Du ein zentrales Problem (nach meiner Bewertung), denn diese Zersplitterung bewirkt doch, daß einerseits keine mehr oder weniger homogene Gruppe der Betroffenen vorhanden ist, die sich geschlossen rühren und gebenenfalls wehren könnte; andererseits findet eben aufgrund dieser Inhomogenität keine Solidarisierung statt.

> Hartz-IV-Empfänger ... können verschiedenen sozialen Gruppen angehören, die aber als einzelne Betroffene weder zu einer "sozialen Gruppe" gehören und sich somit zusammentun noch kennen sie sich als solche ... und vermutlich empfindet jeder sein Hartz-IV-"Schicksal" unterschiedlich. Der arbeitslose Jungakademiker sieht diese Situation nur als vielleicht kurzfristige Anlegenheit. Der bereits Berufstätige als "Nebengleis", weniger als Abstellgleis, von er durch Umschulung etc. wieder wegkommt. Der ältere Hartz-IV-Empfänger wird erkennen, daß er sich bereits auf einem Abstellgleich befindet - mit den entsprechenden ökonomischen und sozialen Folgen.

> Nachdem ich mich ein klein wenig über diese vielen Foren informiert habe, habe ich eben den Verdacht gewonnen, daß diese Möglichkeit und Form der öffentlichen Meinungsäußerung nur eine Ablenkungs- und Ventilfunktion hat.
> Deine Antwort zeigt mir, daß diese meine Ahnung nicht nur einen politischen Paranoia entspricht ...

> Ein freundlicher Gruß
> B.



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eirene

Hallo niederrhein, viele Foren werden von Privatpersonen betrieben, denen man sicher nicht unterstellen kann, sie setzten ihre Zeit und oft auch ihr Geld ein, um Menschen, die durch die Umstände zu Außenseitern der Gesellschaft gemacht wurden, dadurch in Zaum zu halten, dass man ihnen ein Ventil verschafft. Karl z. B. zeigt allein schon durch die angepeilte Zielgruppe, dass ihm die Aktivierung und Erhaltung der geistigen Aktivität von Senioren am Herzen liegt, was durch Forumsaktivitäten durchaus erreichbar ist.

Menschen, denen die alltäglichen Pflichten wenig Zeit lassen, finden auch bei geringem zeitlichen Spielraum Abwechslung und Entspannung in den Foren, ohne erst ins Auto steigen und außer Haus eine Zerstreuung suchen zu müssen.

Auch ein in eine Gesinnungsgemeinschaft voll integrierter und damit nicht einsamer Mensch wird manchmal lieber eine Gemeinschaft mit von der eigenen abweichenden Meinungen aufsuchen, weil nur so eine auch für sich selbst fruchtbare Auseinandersetzung mit der eigenen Weltsicht möglich ist.
Im Austausch mit Gleichgesinnten besteht große Wahrscheinlichkeit dafür, dass man nicht zu neuen Ufern aufbricht, sondern sich des guten Einvernehmens freut und sich gegeseitig bestätigend "auf die Schultern klopft". Das schafft ein angenehmes Klima, bringt aber geistig niemanden weiter.

Das hier angeschnittene Problem für Randgruppen und vom Wirtschaftserfolg Ausgeschlossene ließe sich unter Umständen mit der Gründung von Foren bekämpfen, wenn ausreichend viele über die nötigen PCs verfügen. Ich kenne keine Studie über die Verteilung der PCs in den einzelnen Berufsgruppen und gesellschaftlichen Schichten, daher kann ich die Realisierungsmöglichkeit nicht wirklich abschätzen.

Dass man via Internet sich organisieren und auch auf Aufmärsche etc. einigen kann, zeigen Seiten von Islamisten und auch Rechtsradikalen.
Was solchen Gruppen möglich ist, müsste auch den sozial Benachteiligten möglich sein, vor allem dann, wenn sich ein Mensch mit ausreichend finanziellem Hintergrund und ausreichend Zeit diesem Problem stellte.

Herzliche Grüße
eirene

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