Plaudereien Handwerker gefragt - meine persönliche Fragen an Handwerker
Zur Zeit besucht mein Enkel ein Berufskolleg, Schwerpunkt sollte Elektrotechnik sein, aber leider fehlt im praktischen Bereich der Ausbilder. Stattdessen gab es bis jetzt Metalltechnik, was der Enkel durchaus auch interessant fand, aber Elektronik steht bei ihm nach wie vor obenan.
Seine Schullaufbahn war in den ersten 8 Jahren Schulzeit ziemlich wechselhaft, je nach dem wie die Beziehung zum Klassenlehrer war 😉
Die Coronazeit blieb ebenfalls nicht ohne Auswirkungen:Mangelhafter Online-Unterricht schlug sich in den Schulleistungen nieder - bei allen Schülern.
Es hatte beim Enkel jedoch auch positive Auswirkungen. Er befasste sich eigenständig mit seinen Interessen. Wissen holte er sich über YouTube-Videos und lies sich vieles von einem älteren Freund erklären.
Er baute seinen eigenen PC, befasste sich mit dem Installieren von Programmen, reparierte Kleinteile, befasste sich mit Elektromobilität.
So entstand nach und nach bei ihm eine Vorstellung davon, was er irgendwann beruflich machen möchte.
Die Möglichkeit das 9. Schuljahr der Realschule freiwillig zu wiederholen (ein Angebot für alle Schüler wegen den Lücken durch Corona-Lockdown) schlug er aus, besuchte stattdessen eine Hauptschule, wo er mit einem Einser Durchschnitt abschloss.
Daraufhin Besuch des Berufskolleg - Der Abschluss wird gleichgestellt mit Realschulabschluss. Anschließend steht ihm die Möglichkeit offen das Fachabitur anzustreben.
Auch hier sehr gute Noten und er hat Spaß am lernen bekommen.
Durch Corona gab es keine Praktika.
Im vergangenen Jahr änderte sich das.
Er machte ua 2 Wochen lang ein Schulpraktikum bei einem großen Energieversorger und war maßlos enttäuscht: Er hatte sich einen Einblick in die Arbeitswelt erhofft und es war wie Schule: Berichte schreiben, Powerpoint Vorlagen erstellen, etc.
Nun steht das nächste 2 wöchige Praktikum an. Da er in Zukunft gerne im Reparaturbereich Elektronik arbeiten möchte, irgendwann mit eigener Werkstatt, hat er sich nun bei kleineren Betrieben beworben. Zunächst nur für die 2 Wochen Schülerpraktikum um zu schauen wie der Alltag sich darstellt, jedoch gerne mit der Option einer anschließenden Lehre.
Dies jetzt leider ohne Erfolg.
Die kleine Betriebe suchen dringend ausgebildetes Fachpersonal, sind weniger oder gar nicht an Ausbildung interessiert. So zumindest unser Eindruck, der auch bestätigt wird von den Lehrern im Berufskolleg.
Ich würde mich freuen, wenn sich hier Fachleute äußern würden: Wie sind Eure Erfahrungen? Habt Ihr irgendwelche Tipps auf Lager???
Herzliche Grüße
Mareike
In kleineren Betrieben arbeitet meist der Chef selbst mit, ist also nicht nur im Büro. Da steht so ein Schüler-Praktikant mehr oder weniger im Weg herum und hält die Arbeit auf, selbst wenn er guten Willens ist.
Ich würde raten, dass dein Enkel kurz vor Feierabend einfach selbst bei den Betrieben vorbeischaut und versucht, mit dem Meister oder Chef ins Gespräch zu kommen. Keine schriftliche Bewerbung, sondern persönliches Anschauen und Sprechen ist eher zielführend. Die Meister merken dann sehr schnell, ob es sich lohnt, Zeit zu investieren.
In unseren Kreisstädten sind immer mal wieder gesonderte Messen für Ausbildungswillige, sie werden von der Stadt und den Firmen organisiert. Auch dort ist der persönliche Kontakt gewünscht, weil sich so die Firmen am schnellsten ein Bild über den Bewerber machen können.
Schriftliche Bewerbungen sind dann nur noch nötig, damit die Firmen die Kontaktdaten bekommen.
Ich wünsche deinem Enkel viel Erfolg - und er soll sich auf die Socken machen, sich auch nicht nach 2 - 3 vergeblichen Versuchen entmutigen lassen!
Danke!
Er hatte sich schon auf die Socken gemacht.
Bei einem von den 4 anvisierten kleinen Betrieben war auch gleich gute Tuchfühlung
Dort darf er sich bewerben, wenn er fertig ausgebildet ist ...
Klar weiß er, dass er suchen muss -er möchte sich einfach gerne ein Bild machen, ob seine Vorstellungen realistisch sind oder ob er nicht doch eher bei den Großen seine Ausbildung machen soll.
Gruß
Mareike
Wenn das seine Erfahrungen waren dann wird es tatsächlich besser sein, bei einer größeren Firma seine Lehre zu absolvieren. Wobei natürlich eine mittelständische Firma gut wäre.
Ich kenne eine Firma, die lässt ihre Lehrlinge selbst kleinere Projekte entwickeln und ausführen, von der Entwicklung, Steuerung bis zur Fertigung. So eine intensive Lehrlingswerkstatt wäre natürlich ideal.
da gibt es versch. möglichkeiten. ich schreib heute abend mehr dazu, hab jetzt nicht so viel zeit.
so einen enkel hätte ich auch gern. der ist ja super.
lg
minerva
Ja, es ist ein toller Kerl und zielstrebig.
Gruß
Mareike
Wenn das seine Erfahrungen waren dann wird es tatsächlich besser sein, bei einer größeren Firma seine Lehre zu absolvieren. Wobei natürlich eine mittelständische Firma gut wäre.
In meiner früheren Firma wurden die jungen Leute (jährlich bis zu 20 Stück - Unternehmensgrösse ca 1200 - 1500 MA`s in diversen Niederlassungen weltweit - Branche Industrie-Chemie) im sog. dualen System ausgebildet mit dem Berufsziel Betriebswirtschaft und/oder ChemielaborantInnen auf Bachelor/Master.
Ich kenne eine Firma, die lässt ihre Lehrlinge selbst kleinere Projekte entwickeln und ausführen, von der Entwicklung, Steuerung bis zur Fertigung. So eine intensive Lehrlingswerkstatt wäre natürlich ideal.
Sie waren jeweils ca 3 Monate auf der Uni und dann 3 Monate in der Firma. Das hatte den Vorteil,dass sie auch Gehalt bekamen,das über einem Azubi-Gehalt lag.
Sie werden durch alle Abteilungen geschleust, wodurch die Ausbildung sehr facetten- und praxisbezogen umfangreich wird.
Wenn sie dann fertig waren, wurden sie zum grössten Teil übernommen.
Ein Bestandteil der betrieblichen Ausbildung war auch ein Aufenthalt in einer der Niederlassungen, wobei Frankreich und GB und auch die USA besonders nachgefragt waren.
Intern in der Firma gab es eine sog. AG für die Azubis. Diese erhielten eigene Projekte,die sie dann innerhalb ihrer Gruppe bis zur Reife gestalten und durchführen mussten - das Ergebnis wurde dann von den bereits ausgebildeten MA`s geprüft und bewertet.
Während der gesamten Zeit werden und wurden Auszubildende von dafür abgestellten MitarbeiterInnen des Unternehmens betreut und natürlich war für kompliziertere Fälle auch der Betriebsrat für sie zuständig.
Alle jungen Menschen, zu denen ich damals viele Jahre Kontakt hatte, sind heute noch in der Firma und grösstenteils in verantwortungsvollen und gut bezahlten Jobs. Das kommt dem Unternehmen jetzt auch sehr zugute, da sich dort ebenfalls ein eklatanter Facharbeitermangel abzeichnet.
Das ist zum einen demographisch bedingt, aber auch, weil die Firma nicht in einer begehrten Metropole sitzt, sondern irgendwo dazwischen als sog. "Hidden Champion". Olga
zunächst könnte er sich doch auch bei etwas größeren unternehmen bewerben, aber vorher da anrufen oder den verantwortlichen anschreiben, ob dort das möglich ist, was er gern machen möchte.
und eine anzeige in den örtl. zeitungen aufgeben, daß er eine praktikumstelle sucht, die ihm die möglichkeit bietet, dort prakt. erfahrung im reparaturbereich elektronik zu bekommen.
wenn man sich selbständig machen möchte, aber keinen meisterbrief hat, kann man einen meister einstellen.
es gibt aber auch bereiche, für die keine meisterbriefe usw. erforderlich sind:
https://www.postbank.de/themenwelten/selbststaendigkeit/artikel_kann-ich-mich-ohne-meistertitel-selbststaendig-machen.html
lg
minerva
Danke Minerva!
Über die Möglichkeit ein Gewerbe anzumelden hat er sich schon schlau gemacht. 😉
Jetzt hat aber zunächst die Ausbildung Vorrang.
Gruß
Mareike
ich habe nur ein Foto der "Deutsche Bahn" Ausbildungsangebote gemacht, weil das mit dem Link einstellen nicht immer so funktioniert.
Dein Enkel hat die Seite schnell gegoogelt - falls er Interesse hat.
Ich drücke ihm die Daumen und wünsche viel Erfolg.
Gruß Ingrid60