Plaudereien Haben wir uns im Laufe des Lebens wesentlich verändert
...so ähnlich sehe ich das auch..., man kann immer auch sein eigenes Verhalten überprüfen, ggf. verändern und halt manchmal bewusster auf sich und die Äußerungen achten. Das tut nämlich alles so garnicht weh, kann aber im Umgang ungemein helfen.
Dennoch meine ich, kommt dieses "Ich" auch immer wieder durch, lässt sich nicht unterdrücken und letztlich ist das auch gut so.
Ein vernünftiges (!) Miteinander ist nun mal schon auch für jeden einzelnen angenehmer als ständiger Zoff. Man lebt einfach ruhiger und muss sich so garnicht verrenken, bleibt sich selbst treu.
Kristine
Ich war schon als Kind renitent und wollte mich nicht unterordnen - egal, ob das im Elternhaus oder in der Schule war. Deshalb bedeutete das für mich, so schnell wie möglich weg vom Elternhaus, was ich dann mit 19 Jahren auch gemacht habe.
Ich bin noch immer nicht in der Lage, mich unterzuordnen und Anweisungen entgegen zu nehmen. Irgendwann, als ich Mal wieder vor so einem Konflikt stand, wurde mir bewusst, das war nach meiner Ausbildung zwei Mal der Grund, weshalb ich Abmahnungen bekam und beinahe entlassen wurde. Ich habe dann gekündigt und mich selbständig gemacht, da hatte ich keine Vorgesetzten mehr. War ein vernünftiger Schritt.
Doch noch heute reagiere ich extrem ungehalten, wenn mir jemand sagt, was ich zu tun habe. Oder auch nicht. Denn Leute, die meinen, das tun zu müssen, gibt es immer. Nur dass meine Aufsässigkeit mir nicht mehr schaden kann, sie schadet höchstens dem oder der, denen ich mich nicht unterordnen. Die mögen mich nicht.
Gut für sie.
Auch bei der Wahl der männlichen Partner war schnell Schluss bei mir,wenn diese mir ihre Welt aufzwängen wollten und ich im Hintergrund als bescheidenes, sparsames Frauchen hätte wirken sollen.
Das bedingte natürlich auch,dass ich selbst mit meinem Leben klarkomme und dies auch in finanzieller Hinsicht, was aber nach vielen Schwierigkeiten immer besser klappte und mir auch heute die Unabhängigkeit und Freiheit garantiert, die ich immer wollte.
Allerdings merke ich im Alter,dass ich nicht mehr generell abgeneigt bin, wenn jemand mir sagt, was ich besser machen sollte. Das fängt bei technischen Dingen an und mündet dann insbesondere in den medizinischen _Bereich. Ich versuche nicht, mich gegen das Wissen der anderen zu wehren, wenn es für mich hilfreich ist.
Ich bemühe mich aber auch,anderen in meinem Umfeld nicht unbedingt mein Wissen und meine Erfahrungen aufzudrängen -wenn dies nicht gewünscht ist, auch gut - jeder hat das Recht, eigeneErfahrungen zu machen, auch die schlechten. Und wer mich nicht mag- auch okay. Wo kämen wir denn da hin, wenn alle einen mögen müssten und sollten? Olga
Meine Eltern waren selbst "renitent" - sie waren ihrer Zeit voraus. Sie förderten den Protest - und gingen mit uns demonstrieren, mein Vater rauchte auch mal einen Joint mit . 😁
Meine Mutter warnte mich, bestimmte Dinge nicht zu lernen, um niemals für einen Mann arbeiten zu müssen. Dazu gehörten Schreibmaschine und Steno - damals noch - und Handarbeiten waren auch nicht unbedingt das, was sie für sinnvoll erachtete. Kurz, keine typisch weiblichen Dinge. Ist nicht so, dass ich nicht einiges dann trotzdem lernte, aber für mich, nicht für andere - Schreibmaschine z.b. - ich kann mit 10 Fingern tippen - und zwar schnell - aber das hätte ich niemals in eine Bewerbung geschrieben. Ok - damals konnte ich es auch noch nicht, es brauchte den Computer dazu. 😉 Und mit dem Bewerben hörte es ja dann auch auf.
Stricken konnte ich dann auch irgendwann ein bisschen. Und Hemden bügeln lernte ich als Au Pair. Da lernte ich sogar Fenster putzen. Kochen konnte ich schon, aber das ist ja auch nicht typisch weiblich, vor allem wenn man nicht für eine Familie kochen musste.
Wie auch immer - Männer - na ja, die habe ich eh verschreckt. Ich hielt mich an die verheirateten, da gab es keine Gefahr, dass man von mir das Hausmütterchen erwartete, das hatten sie schon zu Hause.
Allerdings - ich bin durchaus bereit, das Wissen und Können anderer zu akzeptieren und zu honorieren - das bringt schon das mit, was ich beruflich mache.
Und ich bin froh, wenn mir ein Handwerker das macht, was ich nicht kann - oder auch, wozu ich keine Lust habe. Denn ich habe es nicht so mit handwerklichen Dinge.
...so ähnlich sehe ich das auch..., man kann immer auch sein eigenes Verhalten überprüfen, ggf. verändern und halt manchmal bewusster auf sich und die Äußerungen achten. Das tut nämlich alles so garnicht weh, kann aber im Umgang ungemein helfen.Zwei Lesetipps zum Thema des "unveränderlichen Charakters" und der Frage, was denn das "ich" sei. Die sollte man nicht durcheinander bringen, denn es handelt sich um zwei völlig verschiedene Dinge:
Dennoch meine ich, kommt dieses "Ich" auch immer wieder durch, lässt sich nicht unterdrücken und letztlich ist das auch gut so.
[...]
dasgehirn.info - Woher hat sie das nur?
Planet Wissen: Was ist das "Ich"?
Nachtrag: beim Aufruf von "dasgehirn.info" gibt es eine Fehlermeldung, dass das Zertifikat der Webseite abgelaufen sei. Die Seite kann trotzdem ohne Risiko aufgerufen werden.
Meine Eltern waren selbst "renitent" - sie waren ihrer Zeit voraus. Sie förderten den Protest - und gingen mit uns demonstrieren, mein Vater rauchte auch mal einen Joint mit . 😁Wenn man Ihr angegebenes Alter zurückrechnet, müssten Ihre Eltern ca 1930 geboren sein; wuchsen also im 2. Weltkrieg auf und erlebten dann die Nachkriegszeit in voller Härte. War da wirklich Zeit und gab es Möglichkeiten, zu demonstrieren und zu protestieren? Gegen was? Die beginnende Demokratie in Deutschland? Oder schlossen sie sich dann als etwas Ältere noch der 68er Bewegung an?
An Joints in Deutschland erinnere ich mich erstmals Anfang de 70er Jahre. Persönliche Erfahrungen damit blieben unausweichlich, wenn man in einer Grossstadt lebte und sich z.B. in studentischen Kreisen bewegte. Olga
Stimmt, meine Eltern waren Jahrgang 28 und 29, sie waren also Jugendliche am Ende des Krieges. Mein Vater wurde wie so viele Buben seines Alters noch zur Flag eingezogen, hatte aber das Glück, im Emsland relativ schnell in Kanadische Gefangenschaft zu geraten - was ihm später, als er Rente beantragte, als Desertion ausgelegt wurde, weil er sich in seiner Angst weg von der eigenen Truppe auf die Kanadier zu bewegt hatte und daraus auch keinen Hehl machte. Das war sein erster - jugendlicher - Aufstand. Und da war ich immer stolz auf meinen Vater.Meine Eltern waren selbst "renitent" - sie waren ihrer Zeit voraus. Sie förderten den Protest - und gingen mit uns demonstrieren, mein Vater rauchte auch mal einen Joint mit . 😁Wenn man Ihr angegebenes Alter zurückrechnet, müssten Ihre Eltern ca 1930 geboren sein; wuchsen also im 2. Weltkrieg auf und erlebten dann die Nachkriegszeit in voller Härte. War da wirklich Zeit und gab es Möglichkeiten, zu demonstrieren und zu protestieren? Gegen was? Die beginnende Demokratie in Deutschland? Oder schlossen sie sich dann als etwas Ältere noch der 68er Bewegung an?
An Joints in Deutschland erinnere ich mich erstmals Anfang de 70er Jahre. Persönliche Erfahrungen damit blieben unausweichlich, wenn man in einer Grossstadt lebte und sich z.B. in studentischen Kreisen bewegte. Olga
Und nein, natürlich gab es in den 50ern keine Demonstrationen - die begannen erst später, in den 60ern, wie allgemein bekannt.
Ich hatte eine Cousine, die 10 Jahre älter war als ich - sie ist tot - und als ich als Erwachsene mich mit ihr befreundete, begann ich diese Prägung der 50er, in denen ich noch ein Kleinkind war, besser zu verstehen. Diese Generation war extrem brav, da herrschte noch Ordnung, die Frau gehorchte und stand am Herd - die Klischees sind bekannt. Sie verstand nie so richtig mein aufmüpfiges Wesen, das keine Autorität anerkannte. Lag natürlich auch an ihrer Familie, ihr Vater war der älteste Bruder meiner Mutter, 15 Jahre älter als sie und ein Opportunist wie er im Buche stand - während des Krieges. Kein Nazi in dem Sinn, aber ein Opportunist eben. Und später dann ein Karrierist, Politiker, Abgeordneter, Topmanager. Sie konnte seine Erwartungen nie erfüllen. Das war ihre Zeit. Demonstriert hatte sie nicht, sondern geheiratet. Und Lehrerin wurde sie.
Die echten 68er kamen zwar auch aus dieser Generation, aber na ja, sie standen auch am Beginn des Wandels, doch zahlenmässig waren die Revoluzzer dieser Zeit eher in der Minderzahl, nur eben laut.
Meine Cousine hing vom Alter her mehr oder weniger mitten zwischen meinen Eltern und mir. Doch meine Eltern hatten sich damals nicht dem Zeitgeist unterworfen - zumindest nicht so extrem. Gab dann auch Ärger mit jenem Bruder, weil sie sich nicht dem unterwarfen und ihre Kinder so erzogen wie er es für richtig hielt. Sie trieben sich in der Kunst- und Theaterszene herum, feierten Parties - ließen ihre Kinder abends auch mal allein, was man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Mein vater arbeitete schon hart, um seine Familie zu ernähren - dieses Verantwortungsgefühl hatte er - aber für ihn war dennoch das ganze Leben ein Fest mit Freunden. Und meine Mutter spielte mit.
Später engagierten sie sich dann sozial.
Demonstrationen wurden für uns Alltag, als es um Vietnam ging. War eine spannende Zeit. Die ganze Familie stand auf dem Schlossplatz und demonstrierte, Papa, Mama, große Schwester, kleine Schwester und Pflegebruder, der Neuling, der 1970 zu uns stieß. Ab da wurde die Politik wichtig für uns alle. Und schließlich wurde meine Mutter Politikerin Aber eine sehr menschliche, die sich für die einsetzte, die Hilfe brauchten. Das war meine Prägung.
Damit war klar, dass wir nicht in der Lage waren, einen normalen bürgerlichen Beruf zu ergreifen und als Angestellte oder Hausfrauen unser Leben zu fristen. Wir waren unangepasst und sind es geblieben, bis heute. Das hat sich nicht geändert.
Gegenfrage: Hätten wir uns vor zig Jahren erlaubt, uns so offen in einem Forum zu bewegen und zu "outen"?
nein, aber ich warte auf weitere interessante Beiträge, weil jeder Mensch unvergleichbar ist und überraschend gegenseitiges Näherbringen ermöglicht.
nein, aber ich warte auf weitere interessante Beiträge, weil jeder Mensch unvergleichbar ist und überraschend gegenseitiges Näherbringen ermöglicht.Na, da will ich mal loslegen. Ich glaube, ich habe mich nicht sehr verändert - äußerlich schon, aber der Kopp ist noch immer etwas schräg.
Als "armes DDR-Kind" bin ich in einem sehr liebevollen Zuhause aufgewachsen. Wir hatten damals echt nicht viel, haben aber daraus das Beste gemacht. Meine Schwester ist acht Jahre älter, zwischen uns lagen Krieg und Gefangenschaft vom Vati. Sie wollte mich "erziehen", ich habe sie geärgert. So, wie es unter Geschwistern vorkommen kann.
Kindheit und Schule verliefen bestens, dann die Lehre. Bewerbung am Konservatorium und an der Kunsthochschule. Beide Termine habe ich verstreichen lassen, weil ich Schiss hatte, allein mit dem Zug ungefähr eine Stunde durch die Gegend zu tuckern.
Habe dann eine Lehre in einer kleinen Erdölraffinerie begonnen. Dabei konnte ich das Abitur erwerben. Die drei Jahre Lehrlingswohnheim waren der Hammer! Wir waren eine verschworene Bande von 20 Jungs und 6 Mädels. Gegen uns kam kein Lehrer an!!! Aber wir haben alle Abi und Facharbeiterprüfung bestanden. Und das war damals alles ein bisschen härter als es heutzutage ist.
Wir haben ein relativ sparsames Jugendleben geführt. Oder doch nicht? Noch in der Schule kaufte ich mir eine Gitarre (Klavier war in der Meute nicht angesagt) und wir sangen die Beatles von vorn bis hinten. Als Lehrling habe ich mit ein paar Jungs auf Tanzabenden im Jugendclub gespielt. Wir durften 60% DDR-Lieder und 40% Lieder vom "Klassenfeind" spielen. Da wir immer mit den 40 % anfingen, kamen wir gar nicht bis zu den 60 %. Denn wir mussten um 22 im Heim sein.
Ein Lied von Freddy hat dann aber unseren Heimerziehern nicht zugesagt. Wir haben nächtelang diskutiert und gegen unsere Argumentation, das sei ein Anti-Kriegs-Lied, kamen sie nicht an. Erinnert ihr euch noch? Das Lied ist aktueller denn je.
Nach den 3 Jahren wollte ich Chemieingenieur oder noch lieber Apparatebauer werden. An die entsprechenden Unis gingen nur unsere Jungs, die Mädels wurden Lehrer. Da bin ich halt auch dort gelandet, Biologie und Chemie, wie die anderen Mädels. Auch wenn es nicht mein Traumberuf war: Mir hat mein Job immer Spaß gemacht. Und ich konnte meine Malwütigkeit und Musik dort besser anbringen als vielleicht in einem Ingenieurbüro.
Irgendwann habe ich dann meinen Männe kennengelernt. Nach 8 Jahren Ehe - genau zur Wende - wurde er krank und ist bis heute ein "Pflegefall". Was für ein unschönes Wort. Es ist halt so und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder du verzweifelst, wirfst alles hin und trennst dich oder du gehst mit ihm durch Dick und Dünn. Ich habe das Zweite gewählt.
Damals war unser Töchterlein erst 8 und wir hatten ein halbes Jahr vor den Schlaganfällen unseren Sohnemann mit 5 Jahren adoptiert. Die Schwiegermutter war auf der Höhe ihrer Demenz und kam dann bald in ein Pflegeheim. Ich hatte gerade ein zweijähriges Fernstudium zum Musiklehrer begonnen. Hilfe hatte ich keine, denn meine Eltern waren schon lange vorher verstorben. Meine Schwester war auch nicht wirklich für mich da, also musste ich alles alleine stemmen. Es war eine "traumhafte" Zeit!
Nu simmer alt. Die Kinder sind aus dem Haus, wohnen aber noch in unserer Stadt. Irgendwer braucht immer was, sie sind aber auch jederzeit für uns da.
Aber ich bin immernoch der Rocker, äh, die Rockerin (wer hat bloß den Mist erfunden???) von damals. Ich habe nie mein Fähnchen in den Wind gehängt und bin mir immer treu geblieben. Vielleicht hat sich mein Musikgeschmack ein wenig geändert - statt Beatles höre ich jetzt Reggae oder Gospel, aber sonst... Und wenn bald wieder die Maikäfer morgens auf der Straße rumtaumeln, hebe ich sie auf und setze sie ins Gras. Mit den Regenwürmern mache ich das genauso. Nur konnte ich mich früher besser bücken.
Nun mache ich Abendbrot. Danke für die Geduld beim Lesen.
Simiya