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Plaudereien Gedankensplitter X:

eleonore
eleonore
Mitglied

Gedankensplitter X:
geschrieben von eleonore
"Unsere Gegner sind die Patienten"

Herr X ist krank
Herr Y ebenfalls.

Herr X ist Mitglied in Heer der gesetzlich versicherte.
Kreuzbrav geht er zu seinen Hausarzt, und schildert die beschwerden.
Herr Dr. Aesculap ist allgemein Mediziner.
Aber er kann alle Krankheiten diagnostizieren, egal wie selten oder schwer.
Für Herr X wohnt der Herr Doktor gleich neben Gott.

Herr X würde ein Spezialisten benötigen……….aber, er ist ja NUR gesetzlich versichert.
Als doktert Herr Dr. aesculap an Herr X rum, auf Teufel komm raus.
Am ende seine Weisheit, weist er Herrn X in Klinik ein, und leitet damit den finalen Countdown für Herr X ein.
Vollkommen überflüssig, aber als gesetzlich versicherte hat ein keinen anspruch auf ein konsultation mit ein Spezialisten.
Aber er ist leider nicht attraktiv genug für ein Chefarzt, na ja, nicht seine Versicherung.
Und wenn Herr X noch so ein tolle und spannende Krankheit hat.

Herr Y hat die gleiche Krankheit, wie Herr X.
Er ist privat versichert.
Er bekommt beim Professor Vesalius sofort einen Termin.
Er wird eingehend untersucht.
Der Herr Professor holt noch einem Kollegen zum Konsultation.
Herr Y wird mit teueren und guten Medikamenten versorgt, ohne überflüssige Untersuchungen.

Herr X ist nach einem langen Leidensweg in Klinik verstorben.
Herr Y urlaubt zurzeit in Karibik, samt Gattin und Medikamente.

Die Ministerin gibt vollmundige Statements ab: die privat versicherten zahlen mehr, und erhalten dafür ein schneller einen Arzttermin, aber in Prinzip seien alle gleich gut versorgt.

Ob Frau Schmidt auch gesetzlich versichert ist?????
Als Ministerin müsste sie doch mit guten Beispiel vorangehen, oder?


Der passende, deprimierende Artikel ist in neue Spiegel ausgabe zu lesen, unter den gleichen überschrift.
Leider kann ich es nicht verlinken.


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eleonore
eleisa
eleisa
Mitglied

Re: Gedankensplitter X:
geschrieben von eleisa
als Antwort auf eleonore vom 12.06.2007, 08:07:10
Genau so läuft es ab.X kann nur Vorteile herausholen, wenn X einen Arzt,nicht mit einem Gott vergleicht,sondern Ihn als einen ganz normalen Menschen ansieht,mit all seinen Schwächen........

meine eigene Erfahrung.
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eleisa
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Gedankensplitter X:
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf eleonore vom 12.06.2007, 08:07:10
Der Respekt vor den "Göttern in Weiss" und die Unsicherheit vieler Patienten ist, glaube ich, auch ein Grund, warum X nicht die Behandlung bekommt, die er benötigt. Wer mit seinem Arzt auf "Augenhöhe" spricht und die Dinge hinterfragt. Dazu kommt, dass viele Ärzte, speziell in den Krankenhäusern grundsätzlich nur fachkauderwelschen - oft genug sicher auch, um eigene Unsicherheiten zu überspielen. Wer sich die Doku über Assistenzärzte in deutschen Kliniken angesehen hat, der ahnt, wie es gerade in jungen Ärzten aussieht.

Wie sagte Eckart von Hirschhausen, der selbst Mediziner ist und jetzt als Kabarettist sehr angenehm auffällt?
"Ein Arzt nimmt so lange Blut ab, bis er es kann!"

Sehr empfehlenswert sein Buch:
Arzt - Deutsch | Deutsch - Arzt
Leseprobe:
Warum reden die meisten Ärzte so, wie die meisten Ärzte?
Die Terminologie dient eigentlich dazu, sich mit anderen Ärzten zu unterhalten, in Gegenwart von Menschen, die nicht wissen sollen, was mit ihnen los ist. Und das funktioniert wunderbar, weltweit.

Hier ein Beispiel für die geheimsten und fiesesten Ausdrücke und Beleidigungen:

Arzt sagt: Morbus mediterraneum
Arzt meint: Jammerlappen: Mittelmeer-Krankheit, lamentieren ohne echten medizinischen Grund.

Aber nicht nur Ärztelatein, auch Ärztedeutsch versteht der Patient nicht ohne Übersetzung:

Arzt sagt: Das gefällt mir aber gar nicht.
Arzt meint: Woher soll ich wissen, was Sie haben?

Arzt sagt: Das müssen wir abklären.
Arzt meint: Wozu habe ich mir eigentlich alle die teuren Apparate angeschafft?

und noch mehr Zitate aus seinem Programm:

Wenn Schwimmen schlank macht, was machen Blauwale falsch?

Man darf jetzt nicht alle Ärzte über einen Kamm scheren. Es ist nicht fair, dass 95% der Ärzte allen anderen einen so schlechten Ruf eintragen.

Krankenscheine von bereits Verstorbenen abzurechnen, da bekommt das Wort 'Scheintoter' eine ganz neue Bedeutung.

Der weiße Kittel, die zentrale Insignie der ärztlichen Zunft. In so einem Kittel steht man auch anders, im Kittel stehst du sofort gerade. Die Rückennaht ist so gearbeitet, dass sie im Klinikalltag das Rückgrat ersetzen kann. Die muss aber gleichzeitig flexibel und biegbar genug sein, um die eigene Karriere nicht zu behindern.

Wenn sich ein Doktor zu ihnen ans Bett setzt, zuhört, gründlich untersucht, dann war das ein Student. Es gibt nur zwei Gruppen, die nichts in den Taschen haben, Zivildienstleistende und Chefs. Mit ein bißchen Übung kann man die aber unterscheiden: die Zivis haben so ein Bett vor sich, die Chefs so einen Troß hinter sich.
Viele bunte Kugelschreiber in der Brusttasche, niedere Charge, Pieper gut, aber nicht sehr gut, wer richtig wichtig ist, ist auch nicht zu erreichen und trägt mit so einem einzigen golden Kuli die ganze Verantwortung.

Visite kommt aus dem Katholizismus, dort heißt das Prozession. Das Ritual ist aber das gleiche, man trägt irgendetwas durch die Gänge und erhofft sich davon eine heilende Wirkung.
Die Monstranz ist in diesem Fall eine Akte, vorneweg geht der Chef und dahinter in strikter Pyramidenformation die weiteren Hierarchieebenen. Spannend wird es, wenn diese 30 Leute für 20 Sekunden auf 10 qm um ihr Bett herum kommen, weil in den verbleibenden 19 Sekunden alle den Platz tauschen müssen, damit die Pyramide auch beim Verlassen des Zimmers wieder stimmt. Ich würde sagen, das ist modernes Tanztheater.
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angelottchen

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bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Gedankensplitter X:
geschrieben von bongoline
als Antwort auf angelottchen vom 12.06.2007, 11:21:47
Zwischenzeitlich habe ich mir meine Ärzte "aufgebaut", aber für die war es sicher kein leichter Weg.
Gut wir haben in Tirol die Möglichkeit, jemanden zu duzen, darum war meist meine erste Begrüssung "Du Doktor griaß di, pass amal auf ..." - ja das ist schon mal was anderes, wenn der Patient den Doktor auffordert, zuzuhören. Wenn da einer die Nase gerümpft hat, war ich auch schon wieder draußen bei der Ordination.

Schlimm, wenn ein Doktor beim ersten Besuch fragt - na was fehlt uns denn - ja mei wenn der die gleichen Beschwerden hat und sich nicht helfen konnte, dann aber schleunigst weg.

Allerdings muss man sich auch oftmals in einen Arzt hineinversetzen. Der sieht wegen nix und wieder nix Jammergesichter, das muss doch auch abstumpfen. Ich habe es erlebt, als ich fast 8 Wochen in der Reha war, ein junger Facharzt war für mich zuständig, ich muss sagen, eine Perle von Arzt. Und als die Entlassung nahte, meinte er - ich werde sie vermissen. Auf meine Antwort - aber geh, sie haben so viele charmante Patientinnen auf ihrer Station, warum dann ausgerechnet mich Alte meinte er, denen fehlt so gut wie nichts und die jammern den ganzen Tag und sie sind wirklich auf dem Zahnfleisch daher gekommen und haben mich als Arzt noch aufgebaut, wenn ich mal wirklich nicht weiter wußte.

Es war auch nie eine Diskussion, dass ich auch sämtliche Befunde und Krankenhausberichte in Kopie für meine Unterlagen bekommen habe, man muss halt nur den Mund aufmachen und sagen - ich will die Unterlagen. Also wenn der Arzt merkt, er hat einen mündigen Patienten vor sich, wird er sich auch seinem Berufsstand entsprechend verantwortungsvoll verhalten.

Leider aber ist es immer noch so, dass der Gott in Weiss viele Patienten in eine Art der Unterwürfigkeit verfallen lässt. Ich habe halt nur die Hoffnung, dass die von mir seit Jahren erwählten Ärzte auch solange tätig sind, bis ich die Batschen (Hausschuhe) aufstelle ))

Dazu muss ich abschließend noch erklären - ich bin kein Privatpatient, gehöre allerdings einer Krankenkasse an, die etwas großzügiger abrechnet.

--
bongoline
niederrhein
niederrhein
Mitglied

Genauso ist es, genauso sollte man/frau es machen.
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf bongoline vom 12.06.2007, 13:09:52
"dass ich auch sämtliche Befunde und Krankenhausberichte in Kopie für meine Unterlagen bekommen habe, man muss halt nur den Mund aufmachen und sagen - ich will die Unterlagen. Also wenn der Arzt merkt, er hat einen mündigen Patienten vor sich, wird er sich auch seinem Berufsstand entsprechend verantwortungsvoll verhalten.
> Leider aber ist es immer noch so, dass der Gott in Weiss viele Patienten in eine Art der Unterwürfigkeit verfallen lässt.<

Genauso ist es, genauso sollte man/frau es machen. Ich meine sogar - das darf ich hinzufügen - , daß letztlich ein Arzt/eine Ärztin den "mündigen" Patienten viel mehr respektiert, indem er diesen Patienten genauer informiert, ihm bereitwillig Kopien aller Unterlagen gibt (auch über die erfolgten Medikationen) - man/frau hat als Patient/in ein (An)Recht darauf.
Bei Medikationen lasse ich mir grundsätzlich eine Ablichtung des entsprechenden Medikamentenartikels aus der "Roten Liste" machen.

Kleines Beispiel: Grundsätzlich fordere ich eine "Abrechnung". Einmal entdeckte ich, in Zusammenhang mit einer Coloskopie, die Abrechnung einer "Anästhesie", die ich eben nicht erhalten hatte. Immerhin versuchte mir die Abrechnungsdame am Telefon zu erklären, daß ich mich vielleicht nicht mehr einnern könne etc. (Frei nach dem Motto, ich sei etwas meschugge).
Nun gut, der Internist schließlich, den ich schließlich verlangte, konnte sich erinnern, wir uns zusammen auf dem Monitor die "innere Welt" ausgeschaut hatten.

Die Bertha
vom Niederrhein

P.S. Vielleicht weiß jemand, ob die "Rote Liste" im Internet zugänglich ist; als CD-Version soll sie existieren.
P.P.S. Das Bändchen von Hirschhausen ist bei Langenscheidt erschienen:Arzt - Deutsch/ Deutsch - Arzt.
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Genauso ist es, genauso sollte man/frau es machen.
geschrieben von susannchen
als Antwort auf niederrhein vom 12.06.2007, 15:12:20
Im Internet gibt es die rote Liste auch, der Zugang ist leider nur für Fachkräfte.
Ich habe mir die CD-Version zugelegt, sehr übersichtlich und schnell zu arbeiten damit.
--
susannchen

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eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Genauso ist es, genauso sollte man/frau es machen.
geschrieben von eleonore
als Antwort auf susannchen vom 12.06.2007, 15:29:41
eigentlich ging es mir bei meine gedanken, um eine 2 klassen medizin, durch die versicherungen.

es ging mir darum........das ein privatpatient bei eine feld-wald-wiesen schnupfen in professoren hände kommt, und ein popelige kassen patient mit ein streuende tumor auf ein spezialisten verzichten muss, da sein versicherung weder dem professor, noch den klinik die kassen lukrativ füllt.
--
eleonore
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Genauso ist es, genauso sollte man/frau es machen.
geschrieben von susannchen
als Antwort auf eleonore vom 12.06.2007, 16:07:24
Pardon dass ich nur niederrheins Frage beantwortet habe.
--
susannchen
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Genauso ist es, genauso sollte man/frau es machen.
geschrieben von bongoline
als Antwort auf eleonore vom 12.06.2007, 16:07:24
Eleonore,

ich gebe Dir da schon recht, allerdings habe ich vielleicht eine andere Beziehung zu Arzt und Professor. Professor ist für mich nicht das höchste, das in einem Klinikum geboten werden kann, für mich steht sehr oft auch ein Politikum dahinter und außerdem eine gewisse "Alterserscheinung"

Bei meiner ersten Bandscheibenoperation als normaler Kassenpatient, also ohne Anspruch auf den Professor, kam am Vorabend der OP eine bildhübsche Ärztin an mein Bett, stellte sich vor als Oberarzt .... Ich dachte erst, es wäre die Narkoseärztin, aber sie sagte mir dann - morgen habe ich sie auf dem OP. Auf meine Frage - sind sie nicht etwas sehr jung für Neurochirurgie bekam ich zur Antwort - nicht das Alter ist ausschlaggebend sondern die ruhige Hand. Darauf lachte ich übers ganze Gesicht und meinte - keine bessere Antwort hätten sie mir geben können - ich höre ihnen.

Vielleicht haben die Österreicher mit der bekannten Titelsucht in unserem Land nicht diese Ehrfurcht vor dem Titel Professor als es in Ländern der Fall ist, wo man diesen Titel noch als Prädikat ansieht. Aber das muss ich dazu sagen - der Hausarzt wird von mir nur für Rezepte und eben mal eine Kleinigkeit herangezogen, ansonsten habe ich meine Fachärzte, mit denen ich einen Termin vereinbare - allesamt auch Kassenärzte.
--
bongoline
eleonore
eleonore
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Re: Genauso ist es, genauso sollte man/frau es machen.
geschrieben von eleonore
als Antwort auf bongoline vom 12.06.2007, 17:24:47
@bongoline,

da ich mich in metier auskenne, berufsbedingt, lasse ich mir auch nichts vormachen.

was ich eben sehr schlimm finde, das viele menschen leben könnten, wenn sie ein arzt mit spezialkenntnisse bekommen hätten.
nur das die normale kasse sowas nicht vorsieht.
das problem teilweise ist, dass die professoren in kliniken sehr lange geschuftet haben, um dahin zu kommen, mitunter für kümmerliche salär.
und wenn eine diese herren zum ordinarius berufen wird, geht das verdienen mit privatpatienten los.so richtig.

ich hab mitbekommen, das der bruder von herbert grönemeyer, der ja seine methoden in alle tv sendungen propagiert,(mikrochirurgie) und als große heilguru auftritt,große reden führt, auch keine normale kassenpatienten operiert.

deswegen habe ich auch das spiegel artikel hingewiesen, da wird es sehr gut beschrieben.
--
eleonore

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