Plaudereien GeDankenPalast
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=h.hese+eigensinn#fpstate=ive&vld=cid:cbd34992,vid:-3VrMnoIQl4,st:0
die Suche nach dem, was in uns steckt, das Bemühen darum unseren eigenen Sinn zu erkennen,
halte ich für sehr wichtig. Wer die Pubertät seiner Kinder gemeinsam mit ihnen bewältigt hat,
weiß, wie anstrengend diese Suche für beide Seiten sein kann.
Da bekommen Eltern deutlich zu spüren, wieviel Spaß „Eigensinn“ den Jugendlichen auf dem Weg zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung macht.😉
Wer bin ich, wer will ich sein?
Ich lese Hermann Hesse sehr gern und finde dennoch einige Verallgemeinerungen, die ich hinterfrage.
Passagen aus Hermann Hesses: „Eigensinn macht Spaß“
Ich lebe in meinen Träumen. Die anderen Leute leben auch in Träumen, aber nicht in ihren eigenen. Das ist der Unterschied.
Dass die Mehrzahl der Menschen weniger differenziert und begabt ist, dass die Meisten gar kein eigenes Leben und Denken haben, sondern stets als Masse leben und handeln, haben sie ja schon selbst erkannt.
Für die Menschheit als Masse besteht die Aufgabe des Lebens nur in der möglichst reibungslosen Eingliederung und Anpassung, im Herabschrauben der persönlichen Verantwortlichkeit auf ein Minimum.
Wir anderen, die stets kleine Zahl der zu einem persönlichen, individuellen Leben Befähigten und Berufenen, haben vor der Masse die zarteren Sinne und die größere Denkfähigkeit voraus, und diese Gaben können uns sehr viel Glück verschaffen.
Wir sehen, hören, fühlen, denken genauer, empfänglicher, reicher an Nuancen, aber wir sind auch einsam und gefährdet.
Wir müssen auf das Glück der verantwortungslosen Masse verzichten.
Das Lesen dieser Passagen macht mich nachdenklich, weil ich es problematisch finde,
wenn man von der Richtigkeit des „eigenen Sinnes“ so sehr überzeugt ist, dass man jede Form von Anpassung oder Kompromiss als Schwäche auslegt.
Ich denke, das Miteinander kann, je nach Situation, nur im Bemühen um die Balance zwischen Anpassung und Widerstand funktionieren.
Herzliche Grüße in den Palast
Lisa
Damit hast du mit Sicherheit recht, Lisa. Wo immer wir in einer Gemeinschaft leben, geht es darum.Ich denke, das Miteinander kann, je nach Situation, nur im Bemühen um die Balance zwischen Anpassung und Widerstand funktionieren.
Ist nicht genau dieses Bemühen als "Klugheit" definiert?
Nun war Hesse ja sehr früh sehr erfolgreich. Ich kann mir vorstellen, dass er (nach seiner schwierigen Jugend) weder Anpassung noch Widerstand sehr notwendig hatte. Er wurde von seiner Umgebung wohl eher gepampert und hofiert - bewundert. So dass er sich durchaus
Ich habe immer die Maslowsche Bedürfnispyramide im Kopf (Im Internet gibt es unzählige Beiträge darüber)."zu der kleinen Minderheit der zu einem persönlichen, individuellen Leben Befähigten und Berufenen zählen konnte, die der Masse die zarteren Sinne und die größere Denkfähigkeit voraus hatten."
Was mir eigentlich erst hier, im Rentenalter, bewusst geworden ist: Jede Gruppe, jede Gemeinschaft hat ihren eigenen Hochmut.
Besonders deutlich wird mir das immer wieder bei den Neonazis: Leute, für die ich als Deutsche mich schäme, sind besonders stolz darauf, Deutsche zu sein.
Aber ich glaube, es gilt wirklich für alle.
Vanessa
Hallo Vanessa,
danke für dein Feedback und deine Gedanken, die ich teile.
Du schriebst:
„Jede Gruppe, jede Gemeinschaft hat ihren eigenen Hochmut.“
Ich weiß gar nicht, ob ich es als Hochmut betrachten würde, vielleicht eher als Prägung, die wir Menschen durch unsere Erziehung und unser Umfeld erhalten und woraus wir dann bestimmte Bedürfnisse entwickeln.
Da macht „Eigen-Sinn“ für mich wieder Sinn, er gibt uns die Möglichkeit Dinge kritisch zu hinterfragen, alte Muster abzulegen und zu eigenen Anschauungen zu kommen.
Für mich ist es immer wichtig möglichst viel über das Leben der Menschen aus meinem Umfeld zu erfahren, weil dies, so empfinde ich es, zu einem besseren Verständnis füreinander beiträgt.
Herzliche Grüße
Lisa🌞
Ja Lisa, ich versuche das auch. Normalerweise bewegt man sich ja auch in einer "Blase", die einigermaßen die eigenen Wertvorstellungen teilt oder jedenfalls einen ähnlichen sozialen Hintergrund hat.Für mich ist es immer wichtig möglichst viel über das Leben der Menschen aus meinem Umfeld zu erfahren, weil dies, so empfinde ich es, zu einem besseren Verständnis füreinander beiträgt.
Reich-Ranicki hat einmal ziemlich verschämt zugegeben, dass er an der Arbeiterschaft und die "niederen Ränge" so absolut kein Interesse habe. Es ging um den Schriftsteller Erwin Strittmatter. Das war nicht seine Welt.
Ich denke, der Mensch ist sich seiner sozialen Stellung sehr bewusst. Natürlich in erster Linie geprägt durch das Elternhaus. Entscheidet sich nicht in der Kindheit, welche Ansprüche man als Erwachsener an das Leben stellt?
Einen schönen Tag
Vanessa
Da habe ich mal kurz hier reingeschaut und siehe da: Ein interessantes Thema!!!
Momentan habe ich mir vorgenommen, mal nach Leichtigkeit zu suchen.
Das hat dazu geführt, dass der ST in den Hintergrund geschoben wurde, Nachrichten nur noch streng dosiert zugelassen werden und ich nach humorvolle Unterhaltungs-Literatur suchte.
Meine jüngste Tochter empfohl mir https://wasliestdu.de/graeme-simsion/das-rosie-projekt-0
Die ersten Seiten fand ich gewöhnungsbedürftig 😃, aber so nach und nach fand ich Gefallen daran, mich mal in jemanden hinein zu versetzen, der so ganz anders tickt. 😁
Grüße in die kleine Runde
Mareike
@ Vanessa, diese Frage kann ich nicht beantworten.
Ich kenne aus der Schulzeit Leute, die in ihrer Kindheit mit einem gewissen Standesdünkel erzogen wurden, weil man sich durch die finanziellen Möglichkeiten von anderen abhob.
Andererseits gab es als krassen Gegensatz dazu Menschen, die mit 7 Geschwistern auf engem Raum leben mussten und deren Vater das sehr kleine Einkommen eines Fabrikarbeiters nach Hause brachte.
Der Rest von uns lag irgendwo dazwischen.
Wenn ich unseren Werdegang so verfolge, könnte ich nicht sagen, dass die begüterten Mitschüler heute generell größere Ansprüche ans Leben stellen oder die damals weniger Betuchten zufriedener oder bescheidener sind.
Wenn Reich-Ranicki die Menschen in "niedere Ränge" und elitäre Gruppen unterteilte, so war das sein Problem.
Diese Einteilung lehne ich ab.
Was macht uns elitär?
Eine Professur, ein Doktortitel, das Bankkonto, die Mitgliedschaft im Golfclub, der Urlaub im 5 -Sternehotel?
In unserem Freundes und Bekanntenkreis waren schon immer die unterschiedlichsten Menschen eingebunden, aber für Leute, die sich einer Elite zugehörig fühlen und andere niederen Rängen zuordnen, war da zum Glück nie Platz.
Ich ziehe vor allen Menschen den Hut, die es schaffen unter oft schwierigen Umständen ihren Kindern
Werte vorzuleben und sie dabei zu unterstützen ihr Leben in Eigenverantwortlichkeit zu leben.
Jetzt verabschiede ich mich ins Wochenende und nehme mir wie Mareike vor, nach Leichtigkeit zu suchen
und den ST in den Hintergrund zu schieben.
Herzliche Grüße @all
Lisa😍
Mal kurz eingeworfen, ohne detaillierter auf die vorausgegangenen Beiträge, die ich mit großem Inteesse gelesen habe, einzugehen, weil ich gerade dazu nicht so recht in der Lage bin aus verschiedenen Gründen, denke ich, dass auch der Begriff "Eigensinn" doppeldeutig ist. Es gibt den, mit dem man sich von anderen in seinem ureigen Erfahrenen, seinen aus dem Leben gezogenen Erkenntnissen nicht verunsichern lässt. Menschen denken und empfinden so unterschiedlich aufgrund ihres Lebensweges und den auf ihm gemachten Erfahrungen. Hier geht es darum anzuerkennen, einem anderen nicht die eigenen Erfahrungen überstülpen zu wollen und davor sollte man sich schützen.
Dann gibt es aber auch den Eigensinn, mit dem man sich schadet, weil er eher in Richtung Trotz geht. Nichts anderes zulassen können und auf "seinem" zu beharren.
Viel Erfolg, liebe @Phryne beim Einrichten des neuen PCs.
Liebe Grüße in die Runde
Roxanna