Plaudereien Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
Good by.
Lieber Jürgen,
ich denke, Du meinst damit, dass Du Dich aus dem Thread verabschiedest, weil er Deiner Meinung nach nichts mehr mit dem Titel zu tun hat. Da bin ich GANZ anderer Meinung. Die Diskussion über Sprache (und ihre Bedeutung für Gewalt und Nichtgewalt) ist nicht nur wichtig, sondern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Schönen Gruß
DW
Lieber Jürgen,
'da liegt kein FRIEDEN drauf', wenn du so kurz angebunden Good Bye sagst, find ich.
Gruss Val
Na, nach dem Gendern,
Darüber bin ich erstaunt, weil nach meinen Informationen nirgendwo in Deutschland eine Rechtsnorm zur Gender-Pflicht besteht, kann sie also auch m.E. nirgendwo "untersagt" werden.
Bei uns in der Nachbarstadt wurde das Gendern in der Behörde abgeschafft sogar untersagt, gerade vor ein paar Tagen in der Ortszeitung gelesen. Gehört hier nicht hin ich weiß 😊
LG Heidrun
Bedeutet das nun aber ,dass es den Menschen in dieser Nachbarstadt generell untersagt ist, zu gendern? Wenn ja, wie wird dies geprüft, ob sich auch alle daran halten und wenn nicht, welcheStrafen folgen? Geht das noch mit Geldstrafe, Verwarnung oder winkt nach einem längeren Gerichtsprozess gar der Knast?
Alles ohne rechtliche Grundlagen, worauf sich dann damit beschäftigte Richter und Staatsanwälte juristisch stützen können? Kann ich nicht ganz glauben. Olga
OT OT OT
Bei uns in der Nachbarstadt wurde das Gendern in der Behörde abgeschafft sogar untersagt, gerade vor ein paar Tagen in der Ortszeitung gelesen. Gehört hier nicht hin ich weiß 😊
Bedeutet das nun aber ,dass es den Menschen in dieser Nachbarstadt generell untersagt ist, zu gendern?
Bevor sie hier ein "Nebenthema" eröffnen, ich schrieb "in der Behörde" und nicht "Menschen in dieser Nachbarstadt". So stand es auch in dem Artikel der Zeitung, die nun leider in der blauen Tonne liegt, d.h. lag denn die Tonnen wurden heute geleert 😏
OT für mich beendet 😄
LG Heidrun
Ich möchte zum Thema "kriegerische bzw. diskriminierende Sprache" noch einen Gesichtspunkt anbringen (in der Hoffnung, dass ich nicht wieder gründlich missverstanden werde):
Als Beispiel:
1. Mohr ist eine veraltete deutschsprachige Bezeichnung für Afrikaner[1] Historisch (alt- und mittelhochdeutsch) bezeichnete man damit zunächst die Mauren als Bewohner des antiken und mittelalterlichen Nordafrika; bereits im Mittelalter aber auch schon verallgemeinernd Menschen mit dunkler Hautfarbe, ab dem 16. Jahrhundert zunehmend in dieser erweiterten Bedeutung.[2]
2. "Neger (entlehnt über französisch nègre und spanisch negro, „Schwarzer“, von lateinisch niger „schwarz, schwärzlich, dunkelfarbig“) ist eine im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführte Bezeichnung für dunkelhäutige, insbesondere schwarze Menschen (Wikipedia)
Die Bedeutung dieser Wörter ist ursprünglich neutral und keine andere, als wenn wir heute sagen: ein Schwarzer oder ein dunkelhäutiger Mensch.
Sprache kann aber, so wie alles andere auf der Welt, missbraucht werden, indem ihr von der jeweils vorherrschenden Gesinnung eine andere Bedeutung unterlegt wird!
Ist also die Sprache schuld an Missständen oder die Gesinnung? Ist die Sprache schuld, dass es Kolonialismus, Sklavenhandel oder Apartheit gab? Dass es Kriege gab und gibt?
Ich glaube, dass Missstände nur beseitigt werden können durch Bildung, Aufklärung, persönliche Begegnungen und den Einsatz vieler mutiger Menschen, die viel opfern, manchmal sogar ihr Leben.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Ächtung oder das Verbot bestimmter Wörter die Welt friedlicher machen kann. So einfach ist Frieden im Kleinen wie im Großen nicht zu haben!
...Liebe @Zwergohreule,
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Ächtung oder das Verbot bestimmter Wörter die Welt friedlicher machen kann. So einfach ist Frieden im Kleinen wie im Großen nicht zu haben!
ich kann Deine Argumentation verstehen.
Alleine ein neuer Begriff schafft noch keinen Frieden, aber er stellt m. M. n. eine neue Chance dar, fest gefügte Vorurteile über Bord zu werfen.
Sprachänderungen sind kein Allheilmittel. Da aber wir auch Sprache zum Denken benutzen, ist ein neuer Begriff (z. B. für schwarze Menschen) wie ein Durchputzen des Gehirns und ein möglicher Neuanfang!
Es ist gut, wenn wir nicht mehr den gleichen Begriff für schwarze Menschen benutzen wie die Sklavenhändler, weil wir uns dann von deren abwertendem Urteil befreien können, das mit diesem Begriff verbunden war.
Ich hoffe, dass Du auch diesen meinen Gedankengang nachvollziehen kannst,
Karl
in einer Gemeinschaft. Kleine und große Gemeinschaften.
Wir verständigen uns über die Sprache, nicht nur verbal, auch
Mimik ... Gestik...eine Umarmung..
Und da stellt sich für mich die Frage: Wie kann eigentlich eine
friedfertige Sprache aussehen??
Mein erster Gedanke dazu war: Im Zuhören !!
Hören, was mein Gegenüber sagt und nicht direkt meine Gegenrede
bereits im Kopf haben, nur weil meine Ansicht abweicht.
Und wenn ich etwas nicht verstehe: Nachfragen; Wie meinst du das?
Oder : Denkst du, dass...?
Zu den bestimmten Wörtern mache ich es so, wie die Leute sich selber
bezeichnen.
In Bremen kannte ich etliche schwarze Deutsche.
Sie nannten sich " Afro-Deutsche " obwohl sie mit diesem Begriff auch nicht
so glücklich waren, auch " schwarze Deutsche " fanden sie nur suboptimal,
weil ja auch nicht " weiße Deutsche " gesagt wird.
Manche haben im " Internationalen Frauencafe " auch schon mal: "Na, du Bleichgesicht " zu mir gesagt und gelacht.
Auch ich fand es urkomisch und musste mit lachen.
Woopy Goldberg aus den USA hat kurzen Prozess gemacht: Ich bin
keine Afro-Amerikanerin.! Meine Vorfahren leben hier viel langer, als
viele Weiße, die bei mir ein Afro davor setzen.
Da könnte ich viel eher Euro-Amerikaner sagen. Nein, Schluss mit
diesem Unsinn: Ich bin New Yorkerin und sonst gar nix!
So Woopy Goldberg. Klare Ansage. Fand ich gut.
Anna
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Ächtung oder das Verbot bestimmter Wörter die Welt friedlicher machen kann. So einfach ist Frieden im Kleinen wie im Großen nicht zu haben!
Natürlich nicht. Niemand behauptet, dass damit der 'Welt'-Frieden hergestellt wird.
Es geht doch um die Empfindungen der Menschen mit anderer Hautfarbe/Kultur. Fühlen sie sich durch unsere vorsintflutlichen Sprachgewohnheiten verletzt? Ja. Wollen wir das wirklich?
Lieber @Karl,
natürlich kann ich diese Meinung nachvollziehen, ich teile sie sogar, so lange sie sich in einem vernünftigen Rahmen bewegt!
Wogegen ich mich stelle, ist die übertriebene künstliche Verbiegung der gewachsenen Sprache aus einem blinden Missionseifer heraus!
Es gibt ja bei uns sprachlich heute keine 70jährigen "Fräuleins" mehr, keine "ledigen Mütter", keine "alten Jungfern", keine "Zigeuner" und keine "Fremdenzimmer", nicht weil jemand diese Begriffe für "Pfui" erklärt hat, sondern weil sie nicht mehr in unser geändertes Bewusstsein passen.
Aber ob zuerst die Henne da war oder das Ei haben schon größere Geister nicht klären können!
Wir können also getrost beide Sichtweisen nebeneinander stehen lassen!
Zwergohreule
2. "Neger (entlehnt über französisch nègre und spanisch negro, „Schwarzer“, von lateinisch niger „schwarz, schwärzlich, dunkelfarbig“) ist eine im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführte Bezeichnung für dunkelhäutige, insbesondere schwarze Menschen (Wikipedia)drei Gedanken dazu @Zwergohreule
Die Bedeutung dieser Wörter ist ursprünglich neutral und keine andere, als wenn wir heute sagen: ein Schwarzer oder ein dunkelhäutiger Mensch.
Sprache kann aber, so wie alles andere auf der Welt, missbraucht werden, indem ihr von der jeweils vorherrschenden Gesinnung eine andere Bedeutung unterlegt wird!
Ist also die Sprache schuld an Missständen oder die Gesinnung? Ist die Sprache schuld, dass es Kolonialismus, Sklavenhandel oder Apartheit gab? Dass es Kriege gab und gibt?
Ich glaube, dass Missstände nur beseitigt werden können durch Bildung, Aufklärung, persönliche Begegnungen und den Einsatz vieler mutiger Menschen, die viel opfern, manchmal sogar ihr Leben.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Ächtung oder das Verbot bestimmter Wörter die Welt friedlicher machen kann. So einfach ist Frieden im Kleinen wie im Großen nicht zu haben!
... Am Ende des 18. Jh. war das N-Wort bereits ein abwertender Begriff mit verletzendem Charakter, der durchaus strategisch genutzt wurde, um das Gefühl von Verlust, Minderwertigkeit und die Unterwerfung unter weiße koloniale Herrschaft zu implementieren.
Quelle hier
https://www.bpb.de/themen/migration-integration/afrikanische-diaspora/59448/das-n-wort/
Vielleicht hast du Interesse, dir den ganzen Artikel mal durchzulesen.
das Zweite:
Wenn man doch inzwischen weiß, dass sehr viele Menschen mit dunkler Hautfarbe, diesen Begriff verletzend empfinden. Warum hält man daran fest?
Nimmt man alle diese Verletzungen in Kauf, weil das Wort ja irgendwann vlt. einmal neutral war?
Es ist doch Fakt, dass die meisten das heute nicht mehr aus Unwissenheit verwenden.
Zum Dritten ein Beispiel:
Die Bezeichnung Dirne hatten früher auch eine neutrale Bedeutung. Dass wir als Frauen aber heute allgemein als Dirnen (Prostituierte) bezeichnet werden, würden wir uns schlichtweg verbieten, oder?
Ja, im Kleinen, für betroffene Menschen, wird die Welt etwas friedlicher, wenn Mitmenschen aufhören, sie mit abwertenden Begriffen zu bezeichnen.
Bitte lies den verlinkten Artikel, er beschreibt es aus der Sicht einer Betroffener.
WurzelFluegel