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Plaudereien Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?

Edita
Edita
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.10.2023, 16:19:34

Aber wenn gewalttätige oder in ihren Ursprüngen diskriminierend und rassistische Sprache angewandt wurde und dann über Gesellschaftsspiele vergesellschaftet und somit sagbar und verharmlost wird, dann sollten allen Verantwortlichen die Alarmglocken klingeln! 
Ich habe mir als Kind furchtbar viele Gedanken gemacht, warum ein Negerkuss Negerkuss heißt, und ich wollte als Negerkind nie von so viel essenden Kindern geküßt werden, niemand konnte mir eine schlüssige Antwort geben, meine Eltern auch nicht, die sagten nur, ich solle nicht so dumme Fragen stellen, es gäbe intelligentere Fragen, aus denen man was lernen könne! 
Klar doch, sie waren jung und hatten mit 3 kleinen Kindern und bei Null anfangen müssen, andere Sorgen!



Edita

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Zwergohreule vom 19.10.2023, 16:08:11
Na, nach dem Gendern, dem sog. "Rassismus"vokabular (Mohrenkopf, Indianer etc.) jetzt auch noch "kriegerisches" Vokabular abzuschaffen ... kommt mir vor, wie "mit Kanonen auf Spatzen schießen" 😉!
Da ist von unserer Sprache dann bald nichts mehr übrig!
Natürlich ist Sprache wichtig, aber ich meine, es kommt doch in erster Linie darauf an, mit welcher Gesinnung und mit welcher Absicht man etwas sagt!
Leute, die eine Schneeballschlacht machen, einen Fußball aufs Tor schießen, einen Preis kriegen oder eine Seuche bekämpfen, kommen mir eigentlich ganz friedlich vor!
Die Gesinnung ist wichtig.
Das Problem ist nur, dass der andere meine Gesinnung nur kennt, wenn ich ihn darüber aufkläre. Wir gehen viel zu schnell davon aus, dass man unsere Gesinnung kennt.
Aber auch dann bleiben Bezeichnungen für viele Betroffene oft schmerzlich. Welchen Sinn hätte es, sie beizubehalten, wenn es bessere - neutrale Bezeichnungen dafür gibt.

Worte die Gewalt beschreiben, haben Wirkung, auch wenn sie nicht vordergründig so gemeint sind. Deine Beispiele haben alle etwas zu tun mit Kampf, mit Sieg und Niederlage... es schwingt eben mit und darauf zu achten macht mMn. Sinn. 


WurzelFluegel
Edita
Edita
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Der-Waldler vom 19.10.2023, 16:22:28
Aber wer weist junge erwachsen werdende Menschen heute noch daraufhin? 
Diesen jungen Leuten fehlen diesbezüglich jegliche Kontakte und Aufklärungen! 



Edita

Und das liegt auch an den Eltern, Edita, an denen, die diese jungen Menschen erzogen haben und erziehen. Das mag jetzt sehr opahaft klingen, aber es liegt auch an den sogenannten sozialen Medien, die ich gern asoziale nenne. Wir werden diese Medien und ihre lockere Benutzung durch Kinder und Jugendliche (aber auch durch Erwachsene) nochmal verfluchen...!

LG

DW
Natürlich spielen Eltern auch eine große Rolle, aber als Gegenpol zu den Eltern auch andere erwachsene Leute, die das was die Eltern sagten, auch "verifizieten"!
So wie wir als Kinder auch bei anderen Leuten in der Nachbarschaft rumgekommen sind, das gibt es heute nicht mehr, Kinder haben heutzutage nur noch die eigenen 4 Wände und die Eltern, wenn sie Zeit und / oder Lust haben ihre Selbstverwirklichung zu unterbrechen!
Bei vielen Leuten wollte ich heute kein Kind sein!


Edita

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vivienne
vivienne
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von vivienne
als Antwort auf Rispe vom 19.10.2023, 15:41:12

Liebe @Rispe,

beim Spiel "Schiffe versenken" hat doch niemand der Mitspieler auch nur im Traum an echte Schiffe gedacht. Da waren auf kariertem Papier völlig harmlose Kreuzchen in unterschiedlicher Zahl über- bzw. nebeneinander gemalt, die irgendwie getroffen werden mussten, mehr doch nicht. Ich habe dieses Spiel gerne gemocht (z.B. heimlich unter der Bank, während des Unterrichts :-)). Und meine Kinder mochten dieses Spiel auch. Warum auch nicht!

Bei dem anderen von dir erwähnten Spiel sieht das schon anders aus: Man kämpft im Spiel zwar gegen jemand, und zum Schluss siegt einer, aber man erklärt niemandem den Krieg. Solch ein Vokabular geht natürlich überhaupt nicht.
Von diesem Spiel, in dem sich gegenseitig "der Krieg erklärt" wurde, habe ich übrigens noch nie gehört.

LG vivienne

olga64
olga64
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Zwergohreule vom 19.10.2023, 16:08:11
Na, nach dem Gendern, dem sog. "Rassismus"vokabular (Mohrenkopf, Indianer etc.) jetzt auch noch "kriegerisches" Vokabular abzuschaffen ... kommt mir vor, wie "mit Kanonen auf Spatzen schießen" 😉!
Da ist von unserer Sprache dann bald nichts mehr übrig!
Natürlich ist Sprache wichtig, aber ich meine, es kommt doch in erster Linie darauf an, mit welcher Gesinnung und mit welcher Absicht man etwas sagt!
Leute, die eine Schneeballschlacht machen, einen Fußball aufs Tor schießen, einen Preis kriegen oder eine Seuche bekämpfen, kommen mir eigentlich ganz friedlich vor!
Mal ganz abgesehen davon, dass SIE persönlich nicht gendern müssen (Sie werden es auch nicht tun) und in der bisher benützten deutschen Ausdrucksweise dann weiterhin andere Gruppen und Menschen einfach ignorieren - sollten Sie aber schon bedenen,dass Sprache vom sprechen lebt und sich im Laufe der vielen Jahrhunderte ihrer Anwendung immer geändert hat und sich weiterhin ändern wird.
Weshalb sollen wir Menschen im fortgeschrittenen Alter den Generationen, die ihre Zukunft gestalten,hier Vorschriften machen wollen?
Und weshalb sollten wir Fehler aus der Vergangenheit, die wir mit entsprechendem, gedankenlosen Vokabular machten, nicht korrigieren?
Was mich bei den Gegnern von Gendern auch immer etwas amüsiert - warum regen die sich eigentlich nicht darüber auf, dass auch die deutsche Sprache seit vielen Jahren durch immer mehr Anglizismen durchsetzt ist? Hören Sie einfach mal einer Gruppe junger Menschen zu, die sich viel in den sozialen Medien und auf dem Smartphone bewegen und aufhalten -das ist mittlerweile eine stark englisch durchmischte, deutsche Sprache. Ich finde das hoch interessant, auch wenn es sicher deutsche Menschen gibt, die in ihrem Purismus befürchten, es bliebe von "unserer" Sprache bald nichts mehr übrig.... Olga
olga64
olga64
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.10.2023, 16:19:34
`Beanstandungen`- Kritik kommt von rechts, aber auch aus anderen Richtungen würde ich meinen.
Manchmal verwendet man Begriffe, auch ohne `negative` Absicht.
Darüber dann in den Austausch zu kommen, ist gar nicht so einfach, aber immer einen Versuch wert.

Sprache kann gewalttätig sein. Sie kann verletzten. Das wissen wir eigentlich alle, egal ob jung oder alt.
Es ist mMn. nützlich so achtsam, wie möglich zu sein.

WurzelFluegel
 
DAnke liebe Wurzelfluegel - Ihre Beiträge lassen mich sehr oft aufatmen und entschädigen mich für so einiges, was hier zu lesen ist. Oft wäre es vor nicht allzulanger Zeit noch unaussprechlich gewesen - was heute als "sagbar" rausgeschleudert wird.
Es stimmt - wir sollten auch in der Verwendung der Sprache achtsam sein  -egal ob gesprochen oder geschrieben. Olga

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Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von Rispe
als Antwort auf vivienne vom 19.10.2023, 17:11:53

Hallo @Vivienne,
ich habe ja schon geschrieben, dass ich das Spiel auch gerne gespielt und mir nichts dabei gedacht habe.
Aber später wurde mir bewusst, was man da eigentlich spielerisch tut, auch wenn man sich nichts dabei gedacht hat.
Ich glaube zwar nicht, dass es in dieser Hinsicht gefährlich ist und Kinder zu Kriegsbefürwortern macht, das sicher nicht.
Aber ich denke heute mit meinem anderen, kritischeren Bewusstsein doch, dass man solche Spiele nicht unbedingt spielen sollte.
Eben weil ich mal angefangen habe, darüber nachzudenken, woher sie kommen und was sie im Grunde genommen bedeuten.

Inge--MA
Inge--MA
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von Inge--MA
als Antwort auf vivienne vom 19.10.2023, 17:11:53

beim Spiel "Schiffe versenken" hat doch niemand der Mitspieler auch nur im Traum an echte Schiffe gedacht. 

LG vivienne
Doch, doch ... ich schon, an echte Schiffe im Krieg z.B.. Vielleicht habe ich auch nur eine rege Fantasie. Gespielt habe ich es deshalb nie. 
Die Menschen und ihre Gedanken und Hintergedanken sind halt nicht alle gleich.
In Gesellschaftsspielen geht es doch meistens (immer?) um Gegner bzw. um  Gewinner und Verlierer und um 'Krieg und Frieden'. 
Interessant dass hier im Thread kaum jemand wirklich etwas zum Thema:

Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?

eine Idee hat.

Ich verstehe das jedoch, denn mir fällt auch nichts Gescheites ein. Allerdings bewundere ich Menschen auf der ganzen Welt, welche sich  für ein friedliches Miteinander und Verstehen mit den/dem 'Fremden', einsetzen. Hin und wieder hört oder liest man ja von ihnen.
Mitglied_162e28b
Mitglied_162e28b
Mitglied

RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.10.2023, 16:45:59

Worte die Gewalt beschreiben, haben Wirkung, auch wenn sie nicht vordergründig so gemeint sind. Deine Beispiele haben alle etwas zu tun mit Kampf, mit Sieg und Niederlage... es schwingt eben mit und darauf zu achten macht mMn. Sinn. 



Kann man die "Worte, die Gewalt beschreiben" denn eindeutig benennen?
Werden die semantischen Grenzen bei nahezu jeglicher Art von Vokabular nicht höchst individuell wahrgenommen? Und das jeweilige Vokabular auch so angewendet?

"Schneeballschlacht" - da wird ein Bild beschrieben, wie soll das denn anders (und weniger "militant") ausgedrückt werden? Damit die Metapher die gleiche Wirkung entfalten kann?

Vorsicht!!! So langsam macht es mir echt Sorge, wie unsere ausdrucksstarke Sprache immer mehr "verarmt" werden soll. Und das im Sinne des "ich mein's ja nur gut..."
Jeder meint, DEN Grund gefunden zu haben, unsere tradierten Ausdrucksformen als unpassend zu erklären und von Grund auf verändern zu müssen.

Was ist denn das Ziel derartiger Bedenken?
Wollen wir die blutlose, sich stets unantastbar ausdrückende Sprache schaffen?
Das allerdings wäre in der Tat ein kultureller Verlust sondersgleichen.

Ja - Worte können als verletzend wahrgenommen werden.
Es kann aber auch verletzend wirken, wenn man vor lauter Sorge, etwas Falsches zu sagen,
gar nichts mehr sagt, oder sich in unangreifbares Gerede flüchtet.
RE: Frieden schaffen, aber wer wie wann wo etc.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.10.2023, 17:57:33
ein paar Gedanken dazu @Enya

Ich schrieb von der Wirkung von Worten und davon, das bewusst(er) im Blickfeld zu haben, weil es mir wichtig ist.

Ich nehme dein Beispiel, vlt, kann ich es daran deutlicher machen, was ich meine:


Schneeballschlacht – ein lustiges Spiel, das einige mit Begeisterung spielen.
Ich finde es interessant, dass du auf die Metapher dahinter hinweist. Wenn du es als Schlacht sehen willst, dann ist dieses Wort genau richtig – Schneeballschlacht.
Aber grundsätzlich könnte man auch andere Bezeichnungen dafür finden, oder? Wir sagen ja auch nicht Volleyballschlacht – sondern Spiel und spielen es mit Begeisterung.

und dann:
Ich habe nicht dazu aufgefordert, alle Worte, die Gewalt beschreiben aus unserem Wortschatz zu streichen. Wir brauchen sie sowieso um konkrete Situationen zu benennen. Es geht mir darum, ihre (mögliche) Wirkung mitzudenken, wenn wir sie verwenden.

Das intensiviert mMn. den Ausdruck unserer Sprache eher, als das sie verarmt. Bewusst eingesetzte Worte verfehlen ihre Wirkung nicht. Werden sie aber inflationär benutzt, besteht die Gefahr, dass wir abstumpfen. Es braucht dann immer heftigeres Vokabular um zB. brutale Situationen zu beschreiben.

WurzelFluegel

 

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