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Plaudereien Elternhaus und Schule

gerry
gerry
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Elternhaus und Schule
geschrieben von gerry
Zu einer richtigen Familie gehören Kinder!
Leider haben wir es nur zu einem gebracht, zu einem Mädchen.
Oft denke ich zurück an die Zeit als unsere Tochter noch klein war.
Auch daran als sie eingeschult wurde und an ihre spätere Schulzeit.
Eine aufregende Zeit!

Als sie eingeschult wurde, war die Familie eine Art Außenstelle der Schule,
ein Filiale geringeren Wert's.
Alles, was von der Schule kam war ein unumstößliches, eisernes Gesetz.
Sogar Falsches durfte nicht angerührt werden.
So wurde in der Familie "Grieß" jahrelang statt mit "ß" mit "s" geschrieben,
weil sich eine Lehrerin mal vertan hatte.

Als erstes brachte unsere Schülerin allen Familienmitgliedern, einschließlich der
Großeltern, Tanten und Onkeln das Schreiben bei.
Wen sie erwischte, zog sie an den Tisch und machte vor, wie man Buchstaben
richtig zu Papier bringt.
Das Kind las auch viel und laut.

Der spätere Werk- und Zeichenunterricht hatte sichtbare Folgen.
So nach und nach füllten sich alle Räume des Hauses mit Bildern und Gegenständen.
Besonders sind mir noch aus Ton oder Knete modellierten Tiere und
menschliche Gebilde im Gedächtnis.
Überall lagen Knete- oder Tonklumpen herum.

Das Fach "Schulgarten" schlug sich in der häuslichen Außenfläche nieder.
Auf den Beeten wurden verstärkt und später ausschließlich Produkte angebaut,
die Schwerpunkt im Schulunterricht und gut für den sofortigen Verzehr geeignet waren.
So wimmelte es von Möhren, Tomaten, Erbsen und Erdbeeren.
Pflanzen, die man roh weniger essen konnte, wie Spinat, Bohnen oder Rosenkohl
verschwanden vom Anbau und dem Speiseplan.

Noch später erreichte die enge Verbindung zwischen Schule und Elternhaus
eine neue Dimension, als die Familie mit dem bis dahin unbekannten Begriff "Projekt"
konfrontiert wurde.

Böse Zungen behaupteten, Projekt heiße, jeder Schüler konnte machen, was er wollte.
Nein, wenn er nicht wollte, machte er eben nichts!
Das ganze Gegenteil vom chinesischen Zwangsunterricht.
Auf jeden Fall wurde mit dem Projekt der Stundenplan aufgelöst, im Klassenzimmer
Tische und Bänke an die Wand geschoben und der Lehrer stand nicht in der Mitte
sondern irgendwo.

Nicht vergessen werde ich das Projekt "Eichhörnchen", was sich nicht nur bei uns
sondern auch in anderen Familien "breitgemacht" hatte.
Der Unterricht aller Fächer war vom Leben dieses Waldbewohners bestimmt.
Nicht nur im Sachunterricht wurde sein Lebensraum, Nahrung und Fortpflanzung
besprochen, was eigentlich nahe lag.
Der Rechenunterricht wurde eichhornmäßig ausgerichtet, der Deutschunterricht
sowieso.
Dass es auch Lieder über Eichhörnchen gab, erfuhren wir, als das Kind singend
durchs Haus zog.
Im Sportunterricht boten sich Hoppeln und Springen an und im Zeichnen entstand
ein wahre Bilderflut dieser baumspringenden Kobolde.
Das endete dann mit einer Projektpräsentation vor Eltern und Großeltern.

Mir persönlich wäre es lieber gewesen, unsere Tochter, bzw. ihre Klasse
hätte die Projektwoche in der hiesigen "Hasseröder Brauerei" gemacht.
Das hätte mich sicher mit Stolz erfüllt, weiterhin eine Art Außenstelle
der Schule zu sein, weil ja "Hasseröder" weltweit bekannt ist.
Außerdem schmeckt ein "Hasseröder" wesentlich leckerer als ein Eichhörnchen.
Das ist aber alles schon sooo lange her....

Einen schönen Tag
wünscht Gerry
oldtimerin
oldtimerin
Mitglied

Re: Elternhaus und Schule
geschrieben von oldtimerin
als Antwort auf gerry vom 04.04.2011, 12:26:53
Zu diesem Thema:
Bloss ein bisschen Griess
Das wär´s
Olti

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