Plaudereien Einfach so!
Lieber Bernd,
ja, diese Threads, in denen Freundlichkeit herrscht, in denen versucht wird, den oder die andere/n so zu nehmen, wie er oder sie ist, das sind mir mittlerweile auch die wichtigeren. Und "Einfach so" gehört da unbedingt dazu. Von manchen werden sie ja abwertend "Wohlfühl-Threads" genannt, wobei ich NICHTS, aber auch GAR nichts Negatives daran finde, sich wohl zu fühlen.
Es tut mir leid, dass Du in einer schwierigen Situation bist. Manchmal denke ich, gerade zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel kommen Dinge hoch, die zwar schon seit lange vorhanden ist, aber eben in dieser nachdenklichen Zeit noch schwerer werden. Als ich noch berufstätig war, war in unserer Beratungsstelle zwischen November und Januar immer "High Noon", weil da bei den Menschen so viel aufbrach.
Ich wünsche Dir Kraft.
Liebe Grüße
Der Waldler
Mit Theodor Fontane leben wir doch - endlich! - in der Fülle!
Die Alten und die Jungen
"Unverständlich sind uns die Jungen",
wird von den Alten beständig gesungen;
meinerseits möcht' ich's damit halten:
"Unverständlich sind mir die Alten.
Dieses Am-Ruder-bleiben-Wollen
in allen Stücken und allen Rollen,
dieses sich-unentbehrlich-Vermeinen
samt ihrer "Augen stillem Weinen",
als wäre der Welt ein Weh getan -
ach, ich kann es nicht verstahn.
Ob unre Jungen, in ihrem Erdreisten,
wirklich was Besseres schaffen und leisten,
ob dem Parnasse sie näher gekommen
oder bloß einen Maulwurfshügel erklommen,
ob sie, mit andern Neusittenverfechtern,
die Menschheit bessern oder verschlechtern,
ob sie Frieden sä'n oder Sturm entfachen,
ob sie Himmel oder Hölle machen -
eins lässt sie stehn auf siegreichem Grunde:
sie haben den Tag, sie haben die Stunde;
der Mohr kann gehn, neu Spiel hebt an,
sie beherrschen die Szene, sie sind dran.
Theodor Fontane
30. 12. 1819 - 20. 9. 1898
Er gibt uns immer was zu Denken!
Grüssle
Clematis
Das ist schade, dass es Dir gerade nicht so gut geht! Halte die Ohren steif und schlaf
Dich mal richtig aus! Gute Besserung!
Ja, ich finde auch, dass der Thread wunderbar ist! Vielleicht kommt ja noch ein bisschen!
Allen einen erholsamen Tag ohne Stress!
Gruß Astrid
Euch allen einen guten Morgen und einen guten Tag!also bei allen Problemen und Themen möchte ich das unterstreichen,
Eigenartig! Das Thema "Einfach so!" entwickelt sich momentan, zum wichtigsten Forenbereich. Ich bin froh, dass ich hier sein kann/darf!
pace e bene
Bernd
was Roxanna da gelungen ist, ohne Einengungen ein Portal zu eröffnen, zu führen, ist sehr gut gelungen.
Ich hatte, aber eher themenbezogen, schon des öfteren kein entsprechendes Bedürfnis erweckt, Mitglieder bei der Stange zu halten.
Schönen vorletzten Tag wünsche ich allen, guten morgen übrigens. Servus aus dem inzwischen auf der corona-Landkarte etwas farblich heller gewordenen Bayern.
Auch von mir ein verspätetes Guten Morgen in die EinfachSo-Bänkle-Runde, liebe Roxanna und liebe Clematis! Ein fabelhaftes Gedicht von Fontane hast Du eingestellt Clematis, so manche Zeile lässt schmunzeln und macht nachdenklich. Als ich heute früh Theodor Fontane bei wiki aufrief, kam mir noch ein anderer Theodor in den Sinn, nämlich der Theo Storm, der auch vor gut 200 Jahren geboren wurde, sie waren Zeitgenossen. Von Storm möchte ich noch ein paar Verse hierlassen, denn er hat sich auch mit diesem Stoff beschäftigt, ja ja, die Jungen und die Alten, ein Generationenthema.
LG in die ausgesprochen nette versammelte Runde hier .... Michiko
möchte man natürlich gern
alles neu und umgestalten,
doch, wer meckert dann? Die Alten!
Will dynamische Ideen
endlich man verwirklicht sehen,
zieh'n sich sorgenvolle Falten;
ja, so sind sie, unsere Alten!
Krieg und Elend, Hungersnot;
manchen Freundes frühen Tod;
doch sie haben durchgehalten,
ja, das haben sie, die Alten!
Was sie unter Müh' und Plagen
neu erbaut in ihren Tagen,
wollen sie jetzt gern erhalten:
Habt Verständnis für die Alten!
Bändigt Eure jungen Triebe,
zeigt den Alten Eure Liebe,
laßt Euch Zeit mit dem Entfalten,
kümmert Euch um Eure Alten!
Wozu jagen, warum hetzen?
Nach den ewigen Gesetzen
ist die Zeit nicht aufzuhalten.
Plötzlich seid Ihr dann die Alten!
Und in Euren alten Tagen
hört Ihr Eure Kinder klagen;
ach, es ist nicht auszuhalten,
immer meckern diese Alten!
Ja, des Lebens Karussell
dreht sich leider viel zu schnell;
drum sollten sie zusammenhalten,
all die Jungen und die Alten!
Manchmal, lieber @BerndHeinrich beutelt uns das Leben sehr und immer wieder ist es nicht nur eine Problematik, die sich auftut, sondern es sind gleich mehrere. Das kann es einem schon mal den Boden unter den Füßen wegziehen. Meistens kommt man in dieser Zeit kaum zur Ruhe und schläft auch noch schlecht, weil einen das eben bis in den Schlaf verfolgt. Beziehungsprobleme gehen besonders nahe, wenn man mit einem Menschen sehr stark verbunden ist. Wenn es um Liebe geht, sind Menschen so verletzlich und da tun Probleme besonders weh. Eine Erfahrung, die ich immer wieder gemacht habe, ist, dass sich solche emotionalen Probleme nicht mit dem Kopf, der Vernunft lösen lassen, manches muss durchlitten werden, bis es sich, wie auch immer, wieder lösen kann. In der Liebe sind wir sozusagen „ausgeliefert“. Ich wünsche dir viel Kraft.
Ich kann dir nur zustimmen, lieber @Der-Waldler, dass um die Weihnachts-/Neujahrszeit, weil Menschen hier einfach emotionaler sind, vieles aufbrechen kann, was über das Jahr in Schach gehalten werden konnte.
Fontane, liebe @Clematis war einfach ein ganz Großer. Dieses Gedicht ist doch immer noch aktuell. Ich danke dir.
Es freut mich, lieber @JuergenS, dass dieser Faden so gut aufgenommen wurde und hier vieles zu lesen ist, was immer wieder bewegt. Wir werden ja auch in diesen schwierigen Zeiten immer wieder ordentlich durchgerüttelt und wenn man das mit anderen teilen kann, hilft das doch auch schon ein wenig. Und, wir können durch das Erzählen, wie nun bei den Erinnerungen, uns besser kennenlernen. So einen Faden zu eröffnen ist schon auch ein bisschen ein Sprung ins kalte Wasser 😁 weil man eben nicht weiß, wie es ausgeht. Aber ihr alle habt mich durch euer reges Mittun sozusagen gerettet 😉.
Fontane hat gesagt:
"Alle Worte, die von Herzen kommen, sind gute Worte, und wenn sie mir helfen, so frag ich nicht viel danach, ob es sogenannte »richtige« Worte sind oder nicht."
Genial, das Gedicht von Theodor Storm, liebe @Michiko, danke!
Liebe Grüße lasse ich da
Roxanna
Nun will ich mich ein wenig hier auf die Bank setzen und eine kleine Pause machen - zurzeit geht es mir nicht so gut, irgendetwas ist mir heftig auf den Magen geschlagen. So lasse ich nur erst einmal einen Gruß da
Guten Morgen!
Beim Lesen der Gedankensplitter von Bernd wurden auch meine dunkle Stunden wieder "wachgerufen".
Und gleichzeitig fühlte ich ganz intensiv, wie es zur Zeit bei Einigen meiner Lieben ist - und ich spüre eine Ohnmacht, möchte helfen aber WIE?
Und dann ist da eine Erinnerung an einer Mondnacht und ich spüre wieder diesen unendlichen Trost, der mir zu Teil wurde beim Betrachten des Sternenhimmels.
Und so zitierte ich beim 6 Wochenamt für meinen Mann einen Vers von Mascha Kaléko:
Ich habe wahrscheinlich folgenden Text schon mal verlinkt, aber er bleibt gültig: Die Nacht in der das Fürchten wohnt
Zitat aus dem verlinkten Text:
" Um die Dame also nicht mit dem Gefühl einer bevorstehenden Mückenplage in den Sommertag zu entlassen, schlug ich ihr einen Vers von Mascha Kaléko vor, der mir schon durch so manchen dunklen Moment geholfen hat: „Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond“, auch daran sei doch viel Wahres, oder? Ein kleines Leuchten zog über das Gesicht der alten Dame, das sogar bis zur anderen Straßenseite reichte, sie legte ihre Hand aufs Herz und sagte ganz überrascht: „Ach, das hat jetzt richtig gut getan.“ Nach einem kleinen Zögern murmelte sie noch eher zu sich selbst: „Mal wieder so was ganz Positives“. "
Mareike
"So wie die Alten sungen,
so zwitschern auch die Jungen"!?
Dem möchte ich beifügen:
Doch wir Alten
werden nur geehrt,
wenn wir die
Jungen so gelehrt!
LG
Roxanna