Plaudereien Einfach so!
Ja. liebe @Roxanna !
Ich bin heute noch unseren Eltern dankbar, die über Jahre ,mindestens einmal pro Woche mit uns Kindern ab dem 7. Lebensjahr um den Tisch saßen und von ihren Erlebnissen und ihren Ängsten und Zweifeln erzählten. So wie das Entsetzen meiner Mutter, die, ihrem Schulfreundinnen folgend, sich zum, "BDM" meldete und nach kurzer Zeit in Neuengamme in einem Kinderheim arbeitete und mit den anderen Mädchen zusammen im oberen Stock des Heimes wohnte,. Es dauerte nicht lange, dass sie von schrecklichen Ereignissen und vom KZ in Neuengamme erfuhren, Kriegsgefangene, die zur Drecksarbeit im Kinderheim stundenweise gearbeitet haben, berichteten den Mädchen davon und vom obersten Dachfenster konnten sie in den Innenhof blicken und ein wenig von dem Gräuel sehen, das dort geschah. Ich weiß nicht wie, aber sie schaffte es, dort ganz schnell wieder aus dem Verein herauszukommen und fuhr dann kurze Zeit LKWs in Richtung Osten, bis ihr Vater ihr einen Job im Jugendamt besorgen konnte.
Und mein Vater berichtete von seiner Angst, wie er 4 Jahre in Nordnorwegen unweit von Murmansk verbracht hat. Wie er auf dem Rückzug Kameraden zurücklassen musste, die es nicht über die einzige Brücke über den eisigen Fluss geschafft hatten, die die Russen dann sprengten und wie er sich schließlich in Ostholstein vor den Engländern versteckte, um nicht in Gefangenschaft zu kommen. Die erwischten ihn aber doch und Dank seines musikalischen Talents ging es ihm dort einigermaßen gut.
Oder wie er uns vom Heimatbesuch bei seinen Eltern in Dresden erzählte, wo er 2 Tage nach dem furchtbaren Bombenangriff ankam, nicht einmal die Straße wiederfand in der sein Elternhaus stand und schließlich in den Trümmern ein halb verbranntes Buch aus der Sammlung seines Vaters fand, das er bis zu seinem Tod verwahrte und mit dem wir ihn beerdigt haben. Sie erzählten uns Kindern, wie sie sich zuerst alle haben mitreißen lassen von der Nazipropaganda und wie schnell ihnen dann doch das böse Erwachen und die grossen Zweifel überkamen,. Ihre Warnungen an uns wirken noch heute nach.
Es ächzt der Rücken;
es knacken die Gelenke.
Drum beim Bücken
man wohl bedenke,
dass es sogar bei einem Kuss
ab und zu gibt Hexenschuss!
Dabei ist auch dem
Dümmsten klar,
dass die Geküsste
nicht die Hexe war,
die den bösen
Pfeil verschoss
und damit den
Küsser arg verdross!
Herrlich ist Dein Gedicht vom Hexenschuß !
Stammt das aus Deiner Feder?
In unserem Alter gibt es alle Arten von Behinderungen, nicht wahr?
Mit Leopold Mozart habe ich den Tag heute morgen begonnen, mit Solveig's Lied von Edvard Grieg soll er nun enden
und damit wünsche ich euch allen einen guten Abend
Roxanna
Herrlich ist Dein Gedicht vom Hexenschuß !
Stammt das aus Deiner Feder? 1.) Ja, gerade heute gebastelt und 2.) liefere ich unten gleich noch einen solchen nach. Beachte das Datum.
In unserem Alter gibt es alle Arten von Behinderungen, nicht wahr?
Hexenschuss
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Friedlich zog ich meine Runde
eines morgens so um Acht,
wie gewohnt so eine Stunde,
wie ich`s jeden Tag gemacht.
Und es zog an seiner Leinen
mit tierisch-sturer Muskelkraft,
mein Kollege auf vier Beinen,
Hund genannt, und voll im Saft.
Hurtig zogen wir von dannen,
Waldesluft war ein Genuss;
doch zwischen Buchen, Birken, Tannen,
erwischte mich ein Hexenschuss.
Bald kroch ich auf allen Vieren;
Hundeaugen fragten stumm:
"Gehörst du nun auch zu uns Tieren?
Warum läufst du denn so krumm?
Sag`, Kamerad, was unterscheidet
dich noch von der Kreatur?
Sie erlöst man, wenn sie leidet;
dich jedoch schickt man zur Kur!"
**********
April 1995 "Hexenschuss" Schorsch
Das also ist der feine Unterschied! Aber es gibt schon Momente, in denen man meint, es wäre eine Erlösung, man könnte einfach aufhören zu sein!
Aber - was red' ich denn da? Nein - es war nicht ernst gemeint ! Rosemarie
gestern hatten wir es vom Schweigen auf der Bank. Ich will heute einmal schweigen. Euch allen, die ihr euch hier einfühlsam, aufeinander Rücksicht nehmend, friedlich, freundlich und aufeinander achtend mit euren Beiträgen einbringt, sage ich an dieser Stelle wieder einmal meinen herzlichen Dank. Es geht um ein miteinander hier und immer, wenn das in Gang kommt, macht es Freude hier mitzutun und so ist es auch gedacht.
Ich wünsche euch einen guten Wochenbeginn und lasse herzliche Grüße da
Roxanna
Ich wünsche allen einen guten Morgen und einen angenehmen Start in die Woche.
Wir fahren heute ins nächstgelegene Städtchen, das 15 km entfernt ist, um den Wocheneinkauf zu machen.
Liebe Grüße aus der Kälte (-2 Grad)
Der Waldler
Zwei meiner Onkel sind auch gefallen, der eine, Bruder meiner Mutter mit Anfang 20 irgendwo in Frankreich. Ich habe mal versucht herauszufinden, wo er begraben ist, das ist mir nicht gelungen.Dazu kann ich etwas beitragen:
Der Vater meiner Mutter "soll" bei Soissons gefallen sein.
Uber den "Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge" war nichts heraus zu finden.
Blauäugig, wie ich mit ca. 20J. war, setzte ich mich aufs Motorrad, meinen behinderten Freund auf dem Sozius, um dort "auf dem Soldatenfriedhof" ... nach dem Grab zu suchen.
Was mir nicht nicht bewusst war: Die Gegend war übersät mit Soldatenfriedhöfen , am "Chemin des Dames" und sonstwo.
Ich fand heraus, dass in Rouen eine Zentralkarte der Gräber sein soll.
Wir fuhren dorthin - der Sachbearbeiter dort sagte uns, dass sein Kollege, der die Systematik der Ablage kennt, in Urlaub sei.
Er bot uns an, selbst in den Ordnern zu suchen.
Bald stellten wir fest, dass wir auch nicht mehr Erfolg hatten, als auf den Friedhöfen selbst.
Er bot uns daraufhin an, meine Adresse zu hinterlassen, wenn der Kollege nach seiner Rückkehr etwas findet, würde er uns benachrichtigen.
Was ich nicht für möglich gehalten hätte - nach ca. 1/4 Jahr kam ein Brief, mit konkreten Angaben, wo das Grab zu finden sei.
Im Sommer darauf fuhren wir nochmals hin, fanden das Grab - ein schlichtes Holzkreuz inmitten vieler anderen, auf einer gepflegten Rasenfläche - versehen mit einem geprägten schlichten Alu-Schild, wie es früher in Bahnhöfen an Automaten anzufertigen war.
Ich war ergriffen, habe es fotografiert, und ebenso ergriffen war meine Mutter.
Es tut gut, auf zuverlässige Menschen zu treffen, auch dort, wo man sie gar nicht vermutet.
Nagimaut
Das also ist der feine Unterschied! Aber es gibt schon Momente, in denen man meint, es wäre eine Erlösung, man könnte einfach aufhören zu sein!Noch ein kleiner Kommentar zu deiner Frage " Stammt das aus Deiner Feder?"
Aber - was red' ich denn da? Nein - es war nicht ernst gemeint ! Rosemarie
Als mir meine Hebamme am Tag der Geburt ein Schlüttli (gestricktes Jäckchen) anzog, kicherte es unter meinem aus Weiden geflochtenen Stubenwagen und ich hörte, wie da ein Teufelchen zu einem anderen flüsterte: "Schütt ihm noch eine gehörige Portion Keime in die Ärmel; der soll ein paar schöne Kinderkrankheiten bekommen. Und vielleicht gibst du ihm gleich so viele, dass es sogar reicht, um noch die Schreiber"innen im ST anzustecken!"
Das zweite Teufelchen war vielleicht ein bisschen schwerhörig; es verstand statt "Keime" "Reime". Und so begab es sich denn, dass ich schon mit etwa 11 Jahren zu dichten anfing - und es mir tatsächlich heute noch ab und zu gelingt, einen Reim aus dem bald leeren Ärmel zu schütteln! 😉