Plaudereien Einfach so!
sun is shining - weather is fine in Berlin. Weiter westlich und südlich sind die Unwetter noch nicht am Ende, ganz schlimm und traurig für alle Betroffenen. Wie sollen die Menschen bloß damit fertig werden, gut zu sehen, dass die helfenden Hände unermüdlich sind.
Zum Thema Paternoster ist mir auch was eingefallen. Ich kenne den einen sogar, den im Detlev-Rohwedder-Haus, vormals Haus der Ministerien/DDR-Zeit, zuvor Reichsluftfahrtministeriums. Fährt man heute mit einem dieser Paternoster, muss man nicht denken, dass der dicke Hermann Müller mal damit gefahren ist, denn die Paternoster wurden Anfang der 1980er Jahre ausgetauscht, damit der "Beamtenbagger" auch zu DDR-Zeiten die Leute bequem von einem ins andere Stockwerk beförderte. Man konnte übrigens bequem in der Kabine bleiben, wenn der Paternoster die obere Etage erreichte, dann ruckelte das Ganze auf die andere Seite und es ging wieder abwärts.😃
Allen sei hier ein stressfreier Sonntag gewünscht
von Michiko, hier gibts den ersten Morgenkaffee!
lustig, so einen Paternoster gibt es auch in einem "Hochhaus" in München, ein Ämterhaus, uralt.
Als Jugendlicher mußte man, damals waren die Sensationen rar, damit mal fahren.
Tat ich, fuhr aber nicht nur oben rüber, sondern unten durch, das war ein bisschen Geisterbahn und Hoffnung, dass man nicht im Keller hängenblieb, dort sah es gruslig aus.😉
Übrigens schönes Bild!!
Im Paternoster gibt es keine Sitzgelegenheit.😊
Ich hoffe, der-Waldler nimmt mir jetzt nicht übel, dass ich ihm ein bisschen in die Quere komme mit meinem etwas anderen Rat. Sei mir nicht böse, @Der-Waldler, ich wollte hier mal meinen etwas anderen Senf dazugeben, weil ich Th. Mann auch immer sehr gern gelesen habe. 😉
Liebe @Rispe,
ich bin Dir doch nicht böse, im Gegenteil! Ich finde es klasse, hier eine etwas andere Meinung zu lesen, zumal ich ihr auch noch gern zustimme: Als ich den Zauberberg das erste Mal las, war ich 43, ich war in einer Reha (!!!) und durchaus schon etwas lebenserfahren. Ich denke, wenn ich das Buch mit 18, 20 oder auch 25 gelesen hätte, hätte ich nach 200 Seiten "hingeschmissen". Ich glaube auch, dass das kein Buch für junge Menschen ist.
Und ja, für den "Einsteig iin Thomas Mann" st der Zauberberg recht ambitioniert... Aber der Zauberberg war damals mein erstes Th-M-Buch und es begeisterte mich. Den Tod in Venedig habe ich später gelesen, ja, das Buch gefiel mir auch, aber kam (für mich!) an den Zauberberg nicht ran. Mag sein, dass mir das Thema des Zauberberges mehr lag als das des TiV. Zu anderen Mann-Büchern kann ich nichts sagen, nur, dass ich den Doktor Faustus noch gern lesen würde, bevor ich "abtrete", und zwar weil es darin auch um die moderne Musik geht, um Zwölftonmusik, usw., der ich ja durchaus auch sehr zugetan bin (Schönberg und Co.)
Liebe @pippa,
was für eine schöne Geschichte. Solche Aha- und Wieder-/Neuerkennungsmomente sind so wertvoll! Mir ging es so, als wir mit unseren Freiburger Freunden in den 1990ern mal einen Tagesausflug nach Kloster Maulbronn machten, und mir klar wurde, dass das die Vorgabe/Vorlage für das Kloster Mariabronn in "Narziss und Goldmund" von Hermann Hesse ist. Ich war nie ein Hesse-Fan, aber Narziss und Goldmund war für eine prägende Zeit meiner Jugend ganz wichtig. Als mir klar wurde, dass ich in "dem" Kloster stand, hatte ich eine Gänsehaut!
Einen lieben Sonntagsgruß an alle hier!
DW
Ich muss noch etwas Literarisches zum Paternoster sagen: Der wunderbare Hans Erich Nossack, ein heute fast vergessener, existentialistischer Autor (1901-1977) hat eine Kürzestgeschichte zu dem Thema geschrieben. Falls es jemanden interessiert, die Geschichte ist hier nachzulesen (Klick!).
LG
DW
Guten Morgen, Ihr lieben alle,
Kloster Maulbronn, lieber @Der-Waldler habe ich auch noch nicht besichtigt, steht aber auf meiner Liste. So weit ist es ja von mir nicht. Hier sind wohl alle schon mal mit dem Paternoster gefahren außer mir 😉. „Beamtenbagger“, liebe @Michiko, was für ein witzige Bezeichnung 😁. In Freiburg scheint auch die Sonne, aber der Himmel ist nicht ganz wolkenlos. Eigentlich sollte es heute mal wieder sommerliche Temperaturen geben, aber noch ist es ziemlich frisch. Ich muss auch immer wieder an die Menschen denken, die es so hart getroffen hat. Praktisch von einem Moment zum anderen vor dem Nichts stehen, das ist einfach nur furchtbar.
Was wären wir ohne diese Erinnerungen, lieber @aixois . Heimliche Küsse im Paternoster, hört sich doch fast an wie ein Romantitel 😄. Ja nie hätte man sich getraut damals öffentlich zu küssen.
Ich möchte nicht noch einmal 20 sein, damals hatte ich schweren Liebenskummer 😪.
Jetzt muss ich mich sputen, weil ich heute Besuch bekomme.
Wünsche euch allen einen guten Sonntag
Roxanna
Guten Morgen an Euch alle !
Sehr gerne hätte ich gestern schon hier "mitgearbeitet" und mit meinen Gedanken
zum "Zauberberg" oder Paternoster beigetragen, aber leider bin ich auch heute
wieder nur kurz zum Lesen hier und wünsche Allen einen schönen Sonntag !
Hier lacht die Sonne, und der Himmel ist strahlend blau...........
Da bin ich mal weg............
Charlie
Liebe @CharlotteSusanne und liebe @Roxanna,
viel Spaß mit Besuch und/oder dringender Tätigkeit, und hoffentlich so schönes Wetter wie wir hier aktuell haben: wolkenlos.
Liebe Grüße
DW
Lieber @Der-Waldler,
wenn du den „Zauberberg“ in der Reha gelesen hast, war das natürlich genau das richtige Ambiente, um ihn voll würdigen zu können. Ich kann mich auch noch an die Beschreibungen der Liegekuren auf der Terrasse erinnern, das Bild hatte ich regelrecht vor mir, weil ich so etwas mal als Kind in einem Kindererholungsheim, in das ich im Winter geschickt wurde, beobachten konnte. Da lagen sie dann in der kalten Winterluft in Decken eingehüllt auch auf der Terrasse mit Blick auf die schöne Landschaft, das war in Königsfeld im Schwarzwald. Aber philosophische Gespräche haben da nicht stattgefunden. 😉
Da hast du ist eine schöne Geschichte eingestellt von Nossack (dessen Erzählungen ich auch mal vor langer Zeit gern gelesen habe), ich kann nämlich ein tatsächlich ähnliches „Döneken“ zum Paternoster beitragen, wenn auch nicht so toll formuliert wie von Nossack. 😉
Im alten Wilhelm-Marx-Haus n Düsseldorf gab es mal einen Paternoster, du wirst ihn nicht mehr kennengelernt haben. Damals erzählte mir ein befreundete Kollegin davon, dass sie es mal ausprobiert habe, den ganz durchzufahren, und überredete mich in der Mittagspause dazu, mit ihr hinzugehen und das auch mal zu machen, weil sie das großartig und mutig fand.
Ich weiß noch, was für einen Bammel ich hatte vor diesem gewagten Unterfangen, zumal da ein Warnschild stand, ich meine, mich zu erinnern, dass das verboten war. Es war genauso, wie Nossack es geschildert hat, oben unter dem Dach das große Rad und dann unten der dunkle Keller. Als der Paternoster kurz davor war, hatte ich richtig Angst, aber ich habe es gewagt und kam mir danach vor wie nach einer bestandenen Mutprobe.😉
Oh Gott, an solchen Erinnerungen merkt man, was für eine alte Schachtel man geworden ist. Und das Komische ist, dass ich den Unterschied gar nicht so empfinde, meine Gefühle sind noch die gleichen.
Die Kollegin, mit der ich da war, lebt schon seit einigen Jahren nicht mehr.
Hallo liebe Bänkler,
schau nur kurz auf einen Sonntagsgruß vorbei. Hier hat der Regen eine kurze Pause eingelegt, aber es werden weitere schwere Unwetter für die nächsten Tage angekündigt. Auch Bayern vermeldet Schäden mit erschreckenden Bildern.
@der-Waldler hat Hermann Hesse erwähnt. Mit hat Der Steppenwolf sehr gut gefallen.
Der Steppenwolf
LG
Virginia
Das alter Zisterzienser KLoster Maulbronn ist auch heute noch ein ev. Gymnasium mit Internat.
Auch Hesse wurde nach seiner Konfirmation von seinem pietistischen Vater dort hingeschickt, damals hiess es noch ev. Landesschulheim (oder 'Seminar' ) und diente (neben ein paar anderen) zur Heranbildung des ev.theologischen Nachwuchses (und der sonstigen württembergischen Bildungselite, da ein Abschluß ein Qualitätssiegel darstellte).
Hesse ohne Maulbronn wäre nicht Hesse. Er litt sehr darunter und scheiterte ja auch schon früh (Selbstmordversuch).
Seine Erfahrungen und Leiden hat Hesse ja in seinem 'Unterm Rad' nachfühlbar beschrieben. Auch sein 'Stufen' Gedicht (1941 geschrieben) nimmt seine, als 14 Jähriger erfahrenen, seelischen Verletzungen aus den Monaten seiner Maulbronner Internatszeit auf. [Audio Stufen]
Auch auf meinem Gymnasium gab es Schüler, die von ihren (Pfarrer-) Eltern dorthin geschickt wurden, Gefragt wurde keiner, ob er will. Vorher galt es aber noch, das als sehr schwer angesehene sog."Landex" (Aufnameprüfung mit Griechisch/Latein) zu bestehen. Es gab nur ein paar Dutzend Plätze jedes Jahr und viele hundert Bewerber.
Alle litten quasi mit, wenn der Prüflingskandidat gestresst war, in der Schule Schulaufgaben nicht gemacht hatte (der Lehrer Nachsicht zeigte : ach so,du musstest ja büffeln, du Armer) oder nachmittags nicht mit uns 'raus' konnte. Da die Schule 'stolz auf ihre Landexer war, halfen die alten Humanisten- Lehrer nach Kräften mit - natürlich kostenlos - beim Griechisch-Latein Oxen, war eine erfolgreiche Altsprachprüfung doch auch Beweis ihres eigenen Vermittlungs- 'Können's.
Was mit den 'Gescheiterten' geschah, darüber redete man nicht. Als 'Versager' wechselten sie die Schule, gaben den altsprachlichen Zug auf und wurden später vielleicht ausgezeichnete Naturwissenschaflter, Ingenieure usw., wenn sie sich nicht hatten unterkriegen lassen ... (so zumindest geschehen in dem Fall, den ich kenne).
"... Denn in schwäbischen Landen gibt es für begabte Knaben, ihre Eltern müßten denn reich sein,nur einen einzigen schmalen Pfad: durchs Landex-amen ins Seminar, von da ins Tübinger Stift und von dort entweder auf die Kanzel oder aufs Katheder.
In wenigen Wochen sollte das »Landexamen« wieder stattfinden. So heißt die jährliche Hekatombe,bei welcher »der Staat« die geistige Blüte des Landes auswählt und während deren Dauer aus Städtchen und Dörfern Seufzer, Gebete und Wünsche zahlreicher Familien sich nach der Hauptstadt richten, in deren Schoß die Prüfung vor sich geht"
(aus: H.Hesse, Unterm Rad)
Auch Hölderlin , der Astronom Kepler und der weitgehend unbekannte Naturwissenschaftler Weinland (seine Höhlen-Geschichte "Rulaman" war seinerzeit gymnasiale Pflichtlektüre und wird offenbar bis heute noch verkauft und gelesen ?) waren Maulbronn Alumni.
aixois