Plaudereien die vorteile des alters
manches ist in jungen jahren einfacher, aber das alter hat auch einige vorteile.
z.b. muß man nicht so oft früh aufstehen um pünktlich am arbeitsplatz zu sein, sondern kann auch wochentags mal die halbe nacht vor dem fernseher vertrödeln und morgens einfach länger schlafen (theoretisch jeden tag, aber bei schönem wetter bin ich lieber draußen)
und man muß nicht mehr jung und gut aussehen, sondern es reicht auch mal das, was meine großmutter zu mir sagte als ich noch ganz jung war: hauptsache sauber und ordentlich
und man muß im bus nicht mehr für ältere aufstehen (mach ich manchmal trotzdem, wenn jemand schlecht stehen kann, auch wenn er/sie jünger ist als ich), sondern bekommt von jüngeren einen platz angeboten
und wenn man einen dafür geeigneten beruf hat, kann man auch im alter noch ein paar stunden pro woche arbeiten, wenn es einem spaß macht
lg
minerva
Ich geniesse vor allem die Unabhängigkeit und Freiheit.
Keine Verpflichtungen, kein "du musst".
Ich kann wählen, was ich will.
Ist das nicht schön?
Der Schritt aus den Verpflichtungen war nicht einfach.
Doch geschafft ist geschafft.
Jetzt geniesse ich.
und man hat ja auch keine Auswahl, denn rückwärts lief das Alter nie.
Das "Jünger" gibt es nicht, nur Tünche.
😉
Ich arbeite ja noch .. noch.. dieses Jahr. Und Pflichten werde ich aufgrund der Erkrankung weiterhin mehr haben als ich das in jungen Jahren hatte.
Dennoch, Vorteile hat das Alter auch für mich.
Dieses: Hauptsache ordentlich und sauber, ja, das hat etwas. Das bedeutet für mich auch, ungeschminkt zum Bäcker gehen. Das hätte ich in jungen Jahren niiiiiie getan. Selbst dann nicht, wenn ich, außer dem Bäckerbesuch, keine aushäusigen Aktivitäten geplant hatte. Und bequeme Schuhe tragen.
oder ...
auf fremde Menschen zugehen. Heute kann ich ohne Hemmung jeden ansprechen wenn mir danach ist. In jungen Jahren hatte ich diesbezüglich Hemmungen. Da kam mir noch die Erziehung dazwischen die klar definiert hatte, was eine junge Frau tut oder nicht tut.
oder ...
das Obrigkeitsdenken ist mir (fast) gänzlich abhanden gekommen. Mich beeindruckt weder Chefarzt noch eine Ministerin und schon gar nicht ein Landrat. Letzteren hat das unlängst etwas irritiert. (die sind das wohl gewohnt)
Ich fasse das zusammen unter: innere Freiheit.
Tja, vor 6 Jahren habe ich noch gesagt: wenn ich in Rente gehe beginnt die große Freiheit. Damit verband ich Ungebundenheit, kommen und gehen zu können wie es mir beliebt, reisen. Das wird es nun aufgrund unserer Rahmenbedingungen nicht sein. Aber die innere Freiheit, die kann mir keiner mehr nehmen und im Grunde ist das sogar die größere der beiden Varianten.
I feel free
vielleicht entdeckst du jetzt auch noch neues schönes, für das du früher keine zeit hattest.
lg
minerva
manchmal gibt es das jünger doch.
durch den crash war ich von einem moment auf den nächsten -zig jahre älter, konnte kaum noch laufen und fast nichts mehr selbst machen.
mittlerweile geht einiges wieder besser und ich fühl mich wieder jünger. sogar schon ein bißchen jünger als ich bin.
und früher hab ich es auch bei einigen patienten miterlebt, die bereit waren etwas zu ändern und danach deutlich jünger wirkten, wieder mehr unternehmen konnten usw.
lg
minerva
die innere freiheit finde ich auch besonders wichtig.
ansonsten war/ist bei mir einiges anders.
als ich jung war, hab ich mich nur bei ganz besonderen gelegenheiten mal geschminkt und dann auch das nicht mehr.
jetzt schmink ich mich ein bißchen, aber so wenig, daß ich nicht geschminkt ausseh, sondern nur ein bißchen jünger und gesünder.
bequeme schuhe hab ich immer schon getragen, nur wenn ich früher mal tanzen war, hatte ich schuhe mit absätzen an.
fremde ansprechen konnte ich früher auch nicht gut, ist mir da aber nicht aufgefallen, weil ich genug freunde und bekannte hatte.
die sind jetzt leider alle tot.
fremde anzusprechen macht mir zwar nichts mehr aus, aber ist sinnlos, weil heutzutage niemand mehr zeit hat.
daher kann ich mich nur ab und zu mal mit den auch nur noch extrem wenigen leuten, mit denen ich beruflich zu tun habe und die wegen job, familie, hobby usw. (sie sind alle viel jünger als ich) nur extrem wenig zeit haben, mal kurz unterhalten.
obrigkeitssdenken hatte ich nie. mich haben zwar schon mal leute beeindruckt, die irgendwas besonders gut konnten, aber das waren keine oberärzte o.ä., sondern ganz normale leute und oft kinder, die sich selbst etwas beigebracht hatten.
daß ihr jetzt nicht mehr reisen könnt, ist sehr schade, aber die innere freiheit ist doch wichtiger und die hast du ja jetzt mehr als früher.
reisen kann ich aus gesundheitl. gründen auch schon sehr lange nicht mehr, aber im tv gibt es ja immer wieder mal filmberichte über andere länder usw., das ist besser als nichts und bei manchen bedauer ich es auch nicht, daß ich da nicht hinfahren kann, weil dort viel zu viel trubel ist oder sonstiges, das mir nicht gefällt.
lg
minerva
Ein Fremder ist nur so lange ein Unbekannter, bis man ihn zu seinem Bekannten macht - indem man ihn anspricht.
die innere freiheit finde ich auch besonders wichtig.
ansonsten war/ist bei mir einiges anders.
lg
minerva
Mich ziehen heute noch schöne Stoffe, tolle Schnitte, ausgefallene Schuhe an. Das ist die Elster in mir. Vermutlich hat mich da meine Mutter geprägt, die viel und sehr gut geschneidert hat. Ihre Besuche der Stoffläden in den 60ern haben bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen (ich selbst habe aber diesbezüglich 2 linke Hände). Ich sehe sie heute noch, die Stoffballen und höre das Geräusch die die Ballen machten wenn die Verkäuferin sie über die ellenlange Theke rollen lies. Manche besondere Stoffe sind auch nach so vielen Jahren in meiner Erinnerung.
Und ein guter Schnitt oder ein ausgefallener Schuh, das fasziniert mich heute noch. Nur tragen möchte ich das nicht mehr (abgesehen davon, dass einiges davon ab einem gewissen Alter auch eher lächerlich wirkt) Das tragen war und ist ja auch meist mit Unbequemlichkeit verbunden und den Preis bin ich nicht mehr bereit zu bezahlen.
Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass Kleider Leute machen. Das ist auch heute noch so - manchmal vermute ich, besonders bei Frauen.
Aber auch dafür möchte ich mir die Unbequemlichkeit nicht mehr antun. Mein Auftreten hat sich geändert, ist sicherer geworden als in jungen Jahren. D.h. ich kann mich heute anders durchsetzen und muss nicht auf Außenwirkung achten.
Bei einem muss ich Dir aber widersprechen. Bei der Aussage es habe heute niemand mehr Zeit. Bei den Jungen ist das ganz sicher oft der Fall. Aber ich stelle immer wieder fest, dass gerade die Älteren sich darüber freuen wenn man ein paar Worte an sie richtet. Mir ging es mit der Aussage "Ansprechen" auch nicht darum dadurch "Freunde fürs Leben" zu gewinnen. Es ging nur darum, dass man hier und da ein kleines Gespräch quasi am Wegesrand führt. Der kurze Plausch mit der Verkäuferin, der alten Dame beim Aldi, die junge Mutter auf der Bank, ein Patient der mit mir in der Arztpraxis wartet. Man unterhält sich mehr oder weniger lang und intensiv und geht dann seiner Wege.
Früher hat es solche Kurzgespräche bei mir so gut wie nie gegeben. Heute kommt das immer wieder vor und ich stelle fest, dass diese Art von Gespräch auch meinen Gesprächspartnern gut tun und vor allem: manchmal sind sie auch richtig interessant denn manchmal erfährt man überraschend viel über diesen Menschen. Mir geben diese Gespräche auch etwas. Kein Wunder mit einem Aphasiker zu Hause. Aber das ist es nicht nur. Mich interessieren auch Menschen und das was sie antreibt.
Ich bin froh, dass sich das bei mir so entwickelt hat, denn im Beruf hat in der Tat inzwischen keiner meiner Kollegen mehr Zeit. Wir hetzen alle durch unsere Termine. Das Gespräch in der Kaffeeküche?.... Nostalgie.. pure Nostalgie. Leider.
Was das Obrigkeitsdenken angeht.. mh.. doch, bis zu einem gewissen Grad hatte ich das schon. Nicht so, dass ich mich geduckt hätte oder alles widerspruchslos hingenommen hätte. Aber die Augenhöhe fehlte durchaus. Das ist heute anders.
Beeindrucken können mich Menschen aber dennoch. Das hat aber nichts mit Obrigkeitsdenken zu tun. Besonders bewundere ich Beharrlichkeit. In den letzten Jahren habe ich einige Menschen kennengelernt die sie an den Tag legten.
Reisen könnten wir zwar, aber es wäre für mich mit sehr viel Anstrengung verbunden und nie wieder so, wie wir das früher erlebt haben und zudem ohne Garantie, dass es auch für mich ein Genuss und nicht nur Strapaze wird. Das zu testen, dazu fehlt mir im Moment die Kraftreserve. Erst einmal kommt der Umzug, der ist Herausforderung genug.
Und ansonsten kann ich mich auch sehr gut in Deinem letzten Absatz wieder finden. Den Trubel brauchen wir nämlich auch beide nicht und den haben wir auch vor der Erkrankung meines Mannes nie gesucht. Und Fernreisen waren sowieso auch nicht unser Ding. Insofern .. diese Kurzreisen, die fehlen mir etwas und auch unsere Wellnessaufenthalte. Sie waren immer so entspannend und brachten uns Zeit nur für uns. Es war eine gute Zeit - und jetzt sollten wir einfach etwas finden, dass uns ähnlich viel gibt. Kommt Zeit, kommt Rat.
Hast Du für Dich einen Ersatz gefunden - außer den TV-Berichten? Es muss ja nicht das Reisen sein, nur etwas, was Dir ein ähnlich gutes Gefühl gibt.
Jetzt habe ich wieder einmal einen halben Roman geschrieben. Im Grunde ging es mir nur noch einmal darum zu betonen, dass in der Tat die innere Freiheit durch nichts zu ersetzen ist. Ich empfinde das als große Bereicherung die zudem einiges möglich macht zu dem ich früher (glaubt mir kein Mensch, war aber so) zu schüchtern war.
das mit den gesprächen gibt es sicher noch in kl. städten und in dörfern, aber hier (großstadt in nrw) höchstens noch in ausnahmefällen.
ich bin oft an haltestellen und in versch. läden, aber nirgendwo seh ich leute, die sich unterhalten, obwohl sie allein da angekommen sind.
wenn ich im laden jemanden anspreche und ihn/sie bitte, mir etwas vom oberen regalbrett runterzuholen (bin rel. klein), sind sie sehr freundlich und hilfsbereit, aber immer in eile, auch wenn sie gut erkennbar schon im rentenalter sind.
und die verkäuferinnen haben garkeine zeit, weil es eh zu wenige sind und wenn 5 oder mehr leute an der kasse anstehen, muß es schnell gehen.
der ersatz für reisen und anderes, das mir früher spaß gemacht hat (singen im kl.chor, treffen mit freunden und bekannten) ist jetzt leckeres essen, am besten etwas, das ich nicht erst kochen muß.
lg
minerva