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Plaudereien Dialekt - verpönt oder wünschenswert?

schorsch
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Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Lilith vom 12.11.2010, 10:30:38
@: "...Meinem Sohn habe ich frei gestellt, mit seinen Kameraden - wenn er will - Dialekt zu sprechen (Hat er aber nie getan), zu Hause ist Hochdeutsch Pflicht..."

Das wiederum empfinde ich als jammerschade. Denn mit den aussterbenden Dialakten geht auch unwiderruflich ein Stück gewachsene Menschheitsgeschichte verloren.
lalelu
lalelu
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Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von lalelu
@ isabelle: Das Saarländische verstehe ich eigentlich prima, weil wir Verwandte im Saarland haben. Bei deiner kleinen Saarländisch-Lektion, die ich schon einmal auf die Schnelle diagonal studiert habe, habe ich aber längst nicht alles verstanden. Zum Ausgleich dafür darfst du dich im Hunsrücker Dialekt versuchen – alle anderen natürlich auch.

Dialekt(lalelu)


Der kleine Artikel stammt von Thomas Torkler, Rhein-Zeitung.


@Lilith, wie man aus einer anderen Ecke dieses Forums weiß, hast du ein sehr gutes Sprachgefühl und im Rätseln bist du außerdem Spitze. Hier darfst du beides miteinander verbinden.

@ schorsch: obwohl ich ein glühender Anhänger des Dialektes bin, halte ich es auch für zwingend erforderlich, dass Kinder die Schriftsprache möglichst fehlerfrei beherrschen. Irgendwo müssen sie demnach auch "Hochdeutsch" sprechen, warum also nicht im Elternhaus? Wenn sie erst bei der Einschulung damit anfangen, ist das sehr spät – um nicht zu sagen zu spät.

Lalelu
luchs35
luchs35
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Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf lalelu vom 12.11.2010, 11:14:33
Nun kann ich's nicht lassen und hänge noch meinen nordbadisch- Karlsruher Dialekt dran. Wer kann ihn verstehen?

Herbscht

Bisses morjeds hell werd dauerts täglich länger.
De Regescherm isch Pflichtprogramm for Wand’rer un Fußgänger.
De Newwel legt sich oim uf’s Gmüt un uf die Audoscheiwe,
mer sieht net wasdse jetzt in de Allee’e dreiwe.
Nauszus geht’s midm Johr un mit so manchem Lewe,
dem mir dann ’s ledschde G’loid zum Gottsagger naus gewe.
Koi Bläddle meh hengd an de Boim.
Dunkl werds im Aldershoim.
(von Unbekannt)

lalelu: Kinder fangen schon im Kindergartenalter an hochdeutsch zu sprechen. Hör nur mal zu, wenn sie unbeobachtet spielen und dazu sprechen. Ich denke, auch das Fernsehen trägt dazu bei. Da wird vieles nachgeahmt. Aber man sollte dann die Kinder auch unterstützen und mit ihnen hochdeutsch reden- auch spielerisch. Das geht - wie ich aus Erfahrung mit meinem eigenen Nachwuchs weiss - sehr leicht, da Kinder wie ein Schwamm alles aufsaugen und zwar jede Nuance. Meine Enkel sprechen mühelos hochdeutsch, schweizerdeutsch, schwäbisch , badisch - je nachdem, wo sie sich gerade aufhalten. Und die Fremdsprachen sind auch kein Problem, werden aber nicht mehr ganz so leicht aufgenommen wie im Kleinkinderalter. Deshalb plädiere ich auch dafür, Sprachen so früh als nur möglich lernen! In unserer Gegend (Ostschweiz) gibt es mehrere Einrichtungen für Kinder ab 3 Jahren, in denen sie entweder englisch oder französisch im Spiel lernen- mit grossem Erfolg und viel Spass.

Luchs




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isabelle
isabelle
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Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von isabelle
als Antwort auf lalelu vom 12.11.2010, 11:14:33
bist du dir sicher daß das ein Hunsrücker ist? Ich hab das fließend lesen können. Könnte auch von einem Saarländer sein. War nur bissle klein geschrieben musste mit der Nase fast an den Bildschirm ...grinse. Dann mohl en scheenen Gruß on en gudden bonjour an de Honsrekka

Isa
lalelu
lalelu
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Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf luchs35 vom 12.11.2010, 11:36:17
luchs, die Schweiz ist natürlich ein begnadetes Fleckchen Erde, was das Erlernen von Fremdsprachen betrifft. Ich glaube, selbst wenn man es wollte, käme man nicht drum herum, wenigstens ansatzweise mehrere Sprachen einschließlich des Schweizerdeutschs aufzunehmen.

Ich stimme dir zu, dass Kinder in jungen Jahren ohne jede Anstrengung spielerisch mehrere Sprachen gleichzeitig erlernen und habe es selbst im Freundeskreis erlebt. Die mittlerweile erwachsenen Töchter (mit holländischer Mutter, amerikanischem Vater und in Deutschland aufgewachsen) sprechen drei Sprachen fließend und akzentfrei und wechseln mühelos zwischen ihnen hin und her.

Nach meiner Meinung fördert man Kinder ungemein, wenn man ihnen diese Möglichkeit nicht verwehrt – und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: auch das Erlernen des heimischen Dialektes fördert das Sprachempfinden – immer unter der Voraussetzung, dass die Kinder auch die Schriftsprache einwandfrei erlernen.

Dein kleines Gedicht ist sehr nett – unn ich honns verstann!

Lalelu
lalelu
lalelu
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Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf isabelle vom 12.11.2010, 12:11:51
isabelle,das ist absolut sicher Hunsrücker Mundart! Sie unterscheidet sich nicht dramatisch vom Saarländischen – deshalb konnte ich auch deine Ausdrücke ziemlich gut verstehen.

Was die kleine Wiedergabe betrifft: das war vorher größer und ist beim Hochladen im ST so klein geworden. Ich habe keine Ahnung, ob man das größer hinkriegen kann.

Aber man kann es zum Lesen vergrößern. "Strg" und "+" drücken.

Herrzlische Grieß zerick! Lalelu

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clara
clara
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von clara
als Antwort auf eko vom 11.11.2010, 22:36:25
Pfälzisch ist nicht gleich pfälzisch, genauso wie schwäbisch nicht gleich schwäbisch ist.(Eko)

Eko, Du hast ja so Recht! Dialektabweichungen sind selbst in kleinen Gebieten wie es die Pfalz ist, unüberhörbar. Und wie Du sagst: Als Pfälzer weiß man sofort, aus welchem Winkel jemand stammt, selbst in ein und derselben Stadt gibt es Unterschiede.
"Echte" Pfälzer sagen zum linksrheinischen Teil der Kurpfalz eigentlich nur "Vorderpfalz", im Gegensatz zur "Hinnerpalz" (im Dialekt ohne f), der rechtsrheinische Teil ist für uns Pfälzer die eigentliche Kurpfalz.
Soweit meine Ergänzung, die Du hoffentlich mit Humor trägst! Allo(a) hopp bis dann!

Clara
isabelle
isabelle
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Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von isabelle
als Antwort auf clara vom 12.11.2010, 12:50:51
hier mal ein kleines Gedicht von einem lieben Freund von mir

Sommeròòwend

Sommeròòwend,
so waarm,
de mennscht,
de wärscht am Meer.

Sommeròòwend,
so weich,
de mennscht,
de leischt am Strand.

Sommeròòwend,
so leicht,
de mennscht,
de kénnscht’n hallen.

Harald Ley

Sommerabend
so warm
du meinst
du wärst am Meer
Sommerabend
so weich
du meinst
du liegst am Strand
Sommerabend
so leicht
du meinst
du kannst ihn halten

hab gleich übersetzt lol
Isa
luchs35
luchs35
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Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf lalelu vom 12.11.2010, 12:33:50
Echt putzig finde ich das "geteilte" Hochdeutsch meiner Enkel. Sprechen sie mit unseren Freunden in Norddeutschland hochdeutsch, hört man keine Spur eines Dialektes als Akzent. Sprechen sie aber in der Schule hochdeutsch, ist der Schweizer Dialekt unüberhörbar- so wie man ja bei jedem Schweizer, Schwaben, Badener etc. immer auch den Akzent anhört - ausser er ist künstlich abtrainiert ,wie es oft z.Bsp. bei Schauspielern der Fall ist.

Ich habe die Kinder schon gefragt, warum sie in der Schule nicht auch klares Hochdeutsch sprechen, sondern plötzlich mit Akzent - sie haben mich nur entgeistert angesehen, denn sie waren der Meinung, dass sie dies doch tun. Hinter dieses Rätsel bin ich allerdings bis heute nicht gekommen.

Ich nehme deshalb an, dass sie es unbewusst machen, weil die andern eben auch so sprechen.

Luchs
antje43
antje43
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von antje43
als Antwort auf lalelu vom 30.06.2010, 20:54:49
Ein Wetterchen!

Ich wünsche ein schönes Wochenende und ein gutes Wetterchen!
Antje

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