Plaudereien Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
Auch das, was wir heute als Hoch- oder Schriftdeutsch bezeichnen, ist ein Dialekt. Irgendwann wurde dieser den übrigen Dialektsprechern einfach aufgezwungen und als Landessprache bestimmt.
Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Frau Olga,
leider fahre ich schon seit 10 Jahren nicht mehr mit der S-Bahn, freue mich aber über diese Entwicklung, von der Sie sprachen. Wenn ich in München bin, fahre ich nur mit U-Bahn, Trambahn und städt. Bus, weil ich diese Verkehrsmittel lebenslang ohne einen Cent zu zahlen, benützen darf. Diese von mir bemängelten Ansagen sind bei der Stadt leider immer noch zu hören - wenn einmal alle alten Wagen ausgemustert sein werden, wird es auch da besser...
Bezüglich der bairischen Grammatik muss ich Ihnen leider widersprechen. Das Bairische, das u.a. aus dem Mittelhochdeutschen hervorgeht, hat seine ganz eigene Grammatik, die man nicht nach Gutdünken anwenden kann. Deshalb spricht man ja auch von dem Erlernen der ersten "Fremdsprache", wenn man, im Dialekt erzogen, in die Schule kommt und das "normierte" Hochdeutsch vorgesetzt bekommt.Ich bin Mitglied beim Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V., der mit Sprachwissenschaftlern zusammenarbeitet und sich immer auf dem neuesten Stand der Forschung befindet. Wohlgemerkt: das ist kein Chaotenverein der nach dem Motto verfährt:" Mia san mia..."
Dort gibt es keine "Volkstümler und Preissnhasser, sondern ganz im Gegenteil viele Schriftsteller und Wissenschaftler, welche die bairische Sprache erforschen und lebendig halten wollen. Sie prangern natürlich auch das pseudobairisch an, das Niemandem nützt.
Ansonsten bin ich ganz Ihrer Meinung und hoffe, dass mir jetzt keiner einen Sympathiepunkt entzieht...))
Herzliche Grüße
aras
leider fahre ich schon seit 10 Jahren nicht mehr mit der S-Bahn, freue mich aber über diese Entwicklung, von der Sie sprachen. Wenn ich in München bin, fahre ich nur mit U-Bahn, Trambahn und städt. Bus, weil ich diese Verkehrsmittel lebenslang ohne einen Cent zu zahlen, benützen darf. Diese von mir bemängelten Ansagen sind bei der Stadt leider immer noch zu hören - wenn einmal alle alten Wagen ausgemustert sein werden, wird es auch da besser...
Bezüglich der bairischen Grammatik muss ich Ihnen leider widersprechen. Das Bairische, das u.a. aus dem Mittelhochdeutschen hervorgeht, hat seine ganz eigene Grammatik, die man nicht nach Gutdünken anwenden kann. Deshalb spricht man ja auch von dem Erlernen der ersten "Fremdsprache", wenn man, im Dialekt erzogen, in die Schule kommt und das "normierte" Hochdeutsch vorgesetzt bekommt.Ich bin Mitglied beim Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V., der mit Sprachwissenschaftlern zusammenarbeitet und sich immer auf dem neuesten Stand der Forschung befindet. Wohlgemerkt: das ist kein Chaotenverein der nach dem Motto verfährt:" Mia san mia..."
Dort gibt es keine "Volkstümler und Preissnhasser, sondern ganz im Gegenteil viele Schriftsteller und Wissenschaftler, welche die bairische Sprache erforschen und lebendig halten wollen. Sie prangern natürlich auch das pseudobairisch an, das Niemandem nützt.
Ansonsten bin ich ganz Ihrer Meinung und hoffe, dass mir jetzt keiner einen Sympathiepunkt entzieht...))
Herzliche Grüße
aras
Ich war nie enttäuscht, in Bayern geboren worden zu sein (wäre auch dämlich, da ich keinenEinfluss darauf hatte). Ich hatte aber auch nie Ambitionen, dort für immer zu leben - dafür ist die Welt zu interessant und aufregend.
Eine stolze Bayerin mit österreichischem Einschlag bin ich immer geblieben - aber auch kritisch, was diese Zugehörigekeiten anbelangt.
Deshalb lebte ich dann an verschiedenen Plätzen im In- und Ausland für mehr als 30 Jahre (hat meiner beruflichen Karriere nie geschadet) und kann es mir leisten, heute in meiner teuren, bayerischen Heimt gut zu leben.
Dies ist mir lieber, als z.B. mit existenziellen Problemen in Kleinkleckersheim ausgeharrt zu haben (nur weil ich dort geboren wurde) und womöglich ein tristes Dasein im Alter zu fristen. Aber jeder wie er es mag oder braucht.... Olga
Eine stolze Bayerin mit österreichischem Einschlag bin ich immer geblieben - aber auch kritisch, was diese Zugehörigekeiten anbelangt.
Deshalb lebte ich dann an verschiedenen Plätzen im In- und Ausland für mehr als 30 Jahre (hat meiner beruflichen Karriere nie geschadet) und kann es mir leisten, heute in meiner teuren, bayerischen Heimt gut zu leben.
Dies ist mir lieber, als z.B. mit existenziellen Problemen in Kleinkleckersheim ausgeharrt zu haben (nur weil ich dort geboren wurde) und womöglich ein tristes Dasein im Alter zu fristen. Aber jeder wie er es mag oder braucht.... Olga
Auch ich habe den Sachsentest mit der vollen Punktzahl bestanden, musste allerdings manchmal selbst beim Lesen überlegen, da in der Dresdener Gegend viele Wörter nicht so geschrieben würden. Das Sächsische ist ja oft belächelt und herabgewürdigt worden, aber einen Vorteil haben wir Sachsen: Wir werden in der Regel sofort als solche erkannt, auch wenn wir uns Mühe geben, Hochdeutsch zu sprechen. Ich habe von einem Heimatdichter vor kurzem in einer Veranstaltung Geschichten in sächsischer Mundart vorgetragen, nachdem sich kaum jemand noch dazu imstande fühlte. Jetzt wird überlegt, ob man das Ganze nicht mal auf eine CD bringen sollte, um bestimmte Begriffe der Nachwelt zu erhalten.
Also, Ihr Sachsen im ST - bewahrt Euch Eure ureigenste Sprache:
do glingt olles soo gemietlich un de Werter wern bei uns o kirzer, weil mer de Endungn merschtns weglussn.
Also, Ihr Sachsen im ST - bewahrt Euch Eure ureigenste Sprache:
do glingt olles soo gemietlich un de Werter wern bei uns o kirzer, weil mer de Endungn merschtns weglussn.
Sicher werden nicht nur Sachsen als solche erkannt, wenn Sie sprechen (oder erkennt man sie schon an der Nase oder den Augen?). Auch Schwaben, Hessen, Bayern, Hanseaten dürften unschwer erkannt werden, oder? Nur - es gibt beliebte Dialekte und auch solche, die rein phonetisch nicht so begehrt sind. Olga
Aus dem Internet.
Die Sächsische Lorelei
Text: Wer weiß? Musik: Friedrich Silcher
Ich waess nich mer isset so gomischun aerchendwas macht mich verschdimmt,is meeglich det is anadomischwie's aeben beim Menschen mal gimmt.
Die Elbe, die blaetschert so friedlich,ee Gaahn gimmt auss'r Tschechei,drin sitzt ne Famielche gemiedlich;nu sin se schon an d'r Bastei.
Da oom uffm Faelsen, na gugge,da gaemmt sich e Freilein aern Zobb (ihren Zopf)Sie schtreicht'n hibbsch gladd mit Schbugge (Spucke)und setzt'n als Gauz uffn Gobb
(Kopp)Der Babba da unten im Gaahne guckt nuff nach det Weib ganz entziggt (entzueckt)Die Muddi meent draurich: "Ig aane,die macht unsern Babba verriggt.
"Nu faengt die da oom ufmm Faelsenzu singen an e Gubleh (Couplet)d'r Babba, der dut sich waelzenvor Wonne und jubelt "juchhe".
"Bis stille!" meent aengstlich Ottielche,ganz forchbar bibbert der Gaahnun bletzlich versinkt de Famielche.Nee, Freilein, wat hamse gedaan!
Dieses ist doch auch sehr schön.
--Hähähä!!!
"Letzte Erinnerung! »
Trabant auf sächsisch.
Technische Daten:
Modor: Luftgekühlter Zwozylinder-2-Dagd mit Drehschiebereinlasssteuerung
Vendile: geene
Noggenwelle: och geene
Geilriemen: och geener
Zindung: Molotov Abreißzindung
Zindkerzen: Blitzkov 175 bl UdSSR
Vergaser: Einloch Schlauchrüsselvergaser (Patschki Bratislava)
Lichdmaschine: (Sonnenuntergang Peking), 30W
Wasserbumbe: och geene
Fahrwerk: Frondantrieb (vorn rechts),
Einzelradaufhängung für Ersatzrad, Eigenlenghinderachse an Gummifedern, Seilzuglengung mit audomadischer Spurverbreiterung nach 10'000 km, hydraulische Drommelbremse vorn – und gelegendlich och hinden.
Karosserie: Bodengrube aus zwei Millimeder emailiertem Badewannen- blech, sonst Plaste (Bezeichnung für in Form gepreßtes Sägemehl).
Liechesidse sind nach Lösen von vier Schrauben schnell betriebs- bereit.
Dacho wird durch een Windrad am Wagenbug angetrieben, daher bei gegenwind leichte Fehlmessung möglich.
Scheibenwischer: Handbetrieb durch gleichmässiges Ziehen an der roden Schnur.
Sonderausstattung gann jetzt eine beheizbare Heckscheibe gelieferd werden, damit der Midfahrer beim Anschieben keine kalden Hände mehr bekommen.
Beheizung: Falls eine Beheizung des Wachens notwendig wird, ist es zweckmässig, einen Spiridusgocher zu erwerben (Bezugsquelle: Spiridusgocherkombinat (Flammendes Inferno)). Dieser Gocher passt genau in Middelgonsole.
Achtung: Beim Schalden Asbesdhandschuhe tragen, sonst können Brandblasen entstehen.
Fahrleisdungen: Die Geschwindigkeit des Wachens in der Ebene ist eine ungeheure.
Fahrgeräusche: Halden sich in Grenzen: innen 138 dB, aussen 125 dB.
Vor dem 1.10.89 gebaude Trabanten waren mit einer audomadischen Stasi-Gurskontrolle ausgestattet.
Diese bewirgte, dass in einem Fahrzeug, welches sich länger als drei Stunden in westlicher Richtung bewegde, die Gupplung explodierte.
--Hähähä!!!
"Letzte Erinnerung! »
Trabant auf sächsisch.
Technische Daten:
Modor: Luftgekühlter Zwozylinder-2-Dagd mit Drehschiebereinlasssteuerung
Vendile: geene
Noggenwelle: och geene
Geilriemen: och geener
Zindung: Molotov Abreißzindung
Zindkerzen: Blitzkov 175 bl UdSSR
Vergaser: Einloch Schlauchrüsselvergaser (Patschki Bratislava)
Lichdmaschine: (Sonnenuntergang Peking), 30W
Wasserbumbe: och geene
Fahrwerk: Frondantrieb (vorn rechts),
Einzelradaufhängung für Ersatzrad, Eigenlenghinderachse an Gummifedern, Seilzuglengung mit audomadischer Spurverbreiterung nach 10'000 km, hydraulische Drommelbremse vorn – und gelegendlich och hinden.
Karosserie: Bodengrube aus zwei Millimeder emailiertem Badewannen- blech, sonst Plaste (Bezeichnung für in Form gepreßtes Sägemehl).
Liechesidse sind nach Lösen von vier Schrauben schnell betriebs- bereit.
Dacho wird durch een Windrad am Wagenbug angetrieben, daher bei gegenwind leichte Fehlmessung möglich.
Scheibenwischer: Handbetrieb durch gleichmässiges Ziehen an der roden Schnur.
Sonderausstattung gann jetzt eine beheizbare Heckscheibe gelieferd werden, damit der Midfahrer beim Anschieben keine kalden Hände mehr bekommen.
Beheizung: Falls eine Beheizung des Wachens notwendig wird, ist es zweckmässig, einen Spiridusgocher zu erwerben (Bezugsquelle: Spiridusgocherkombinat (Flammendes Inferno)). Dieser Gocher passt genau in Middelgonsole.
Achtung: Beim Schalden Asbesdhandschuhe tragen, sonst können Brandblasen entstehen.
Fahrleisdungen: Die Geschwindigkeit des Wachens in der Ebene ist eine ungeheure.
Fahrgeräusche: Halden sich in Grenzen: innen 138 dB, aussen 125 dB.
Vor dem 1.10.89 gebaude Trabanten waren mit einer audomadischen Stasi-Gurskontrolle ausgestattet.
Diese bewirgte, dass in einem Fahrzeug, welches sich länger als drei Stunden in westlicher Richtung bewegde, die Gupplung explodierte.
Ich bin Hamburgerin und wohne seit 37 Jahren in Schleswig Holstein.
Ich kann also sowohl hamburger als auch holsteiner Platt.
Als " echte " Hamburgerin bin ich aber mit Missindsch groß geworden. Ein Dialekt, der nur in Hamburg gesprochen wurde, speziell im Hafen, in Barmbek und anderen Arbeitervierteln.
Ich freue mich immer, wenn ich Leute treffe die diesen, leider fast vergessenen Dialekt, sprechen.
Vor einigen Jahren habe ich in einem Hotel auf Kuba mal nach einem Feudel verlangt, weil mir in der Aufregung bei einem Wasserrohrbruch im Zimmer, weder das englische, noch das deutsche Wort einfiel. Daraufhin kam der Koch aus der Küche gestürmt und umarmte mich. Er war ein barmbekscher Jung und überglücklich seine
Heimatsprache zu hören.
Ich kann also sowohl hamburger als auch holsteiner Platt.
Als " echte " Hamburgerin bin ich aber mit Missindsch groß geworden. Ein Dialekt, der nur in Hamburg gesprochen wurde, speziell im Hafen, in Barmbek und anderen Arbeitervierteln.
Ich freue mich immer, wenn ich Leute treffe die diesen, leider fast vergessenen Dialekt, sprechen.
Vor einigen Jahren habe ich in einem Hotel auf Kuba mal nach einem Feudel verlangt, weil mir in der Aufregung bei einem Wasserrohrbruch im Zimmer, weder das englische, noch das deutsche Wort einfiel. Daraufhin kam der Koch aus der Küche gestürmt und umarmte mich. Er war ein barmbekscher Jung und überglücklich seine
Heimatsprache zu hören.
Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
Kunn jo sin dat keen en weet wat ' n Feudel is:
Manchmol geheuert dor ok noch 'n Handuhl dorto.
Gruß:
kolli
Der Feudel, niederdeutsch Feueldoog, in Österreich (Aufreib-,Putz-)Fetzen, ist ein (Putz)lappen, -lumpen oder -tuch zur Feuchtreinigung des Fußbodens. ...
Manchmol geheuert dor ok noch 'n Handuhl dorto.
Gruß:
kolli
Jetzt wird überlegt, ob man das Ganze nicht mal auf eine CD bringen sollte, um bestimmte Begriffe der Nachwelt zu erhalten.
Schlecki, dazu fällt mir ein, dass die Dialekte aus Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland mit den letzten Überlebenden wohl aussterben. Ich meine, Sprachforscher haben schon seit Jahrzehnten Sprachdokumente aus diesen Regionen auf Tonträgern gespeichert. Für die Wissenschaft mag dies interessant sein, aber es sind dann nur noch tote Sprachen. Bedauerlich zwar, aber Sprache ist nun mal aus verschiedenen Gründen einem ständigen Wandel unterworfen, die Dialekte machen keine Ausnahme.
Das Jiddische z. B. ist durch den Genozid so gut wie ausgestorben.
Clara
Schlecki, dazu fällt mir ein, dass die Dialekte aus Ostpreußen, Schlesien und dem Sudetenland mit den letzten Überlebenden wohl aussterben. Ich meine, Sprachforscher haben schon seit Jahrzehnten Sprachdokumente aus diesen Regionen auf Tonträgern gespeichert. Für die Wissenschaft mag dies interessant sein, aber es sind dann nur noch tote Sprachen. Bedauerlich zwar, aber Sprache ist nun mal aus verschiedenen Gründen einem ständigen Wandel unterworfen, die Dialekte machen keine Ausnahme.
Das Jiddische z. B. ist durch den Genozid so gut wie ausgestorben.
Clara