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Plaudereien Dialekt - verpönt oder wünschenswert?

lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von lalelu
als Antwort auf eko vom 03.07.2010, 19:41:54
@ eko, gratuliere! Das ist eine sehr beachtliche Leistung !!!

Da Dialekte dir ebenfalls ganz allgemein großen Spaß machen, habe ich hier etwas, was dich (und vielleicht auch andere) interessieren könnte:

"Wuleewu Kardoffelsupp" von Wilfried Hilgert.
(Französisches in unserer Mundart.)

Es handelt sich um ein Taschenbuch, in welchem eine Unmenge französischer Ausdrücke und Redewendungen auf unterhaltsame Art aufgeführt und erklärt sind, die in die rheinhessische Mundart eingeflossen sind. Wenn man Freude an dem Buch haben will, sollte man das Rheinhessische zumindest einigermaßen verstehen. Französischkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich, aber ein paar Grundkenntnisse schaden auch nicht, wenn man die Wurzeln des mundartlichen Ausdrucks ergründen möchte .

Ich habe gerade mal nachgesehen: man bekommt das Buch bei amazon gebraucht schon ab 3,79 € plus 3,00 € Versandkosten.

Ich habe mit sehr großem Vergnügen darin herumgeblättert und habe gestaunt, was im Rheinhessischen - und nicht nur da - alles französischen Ursprungs ist.


@ gram, danke für deinen Hinweis! Es ist natürlich richtig, dass Dialekte sich vermischen und nicht selten sogar der gleiche Dialekt von Dorf zu Dorf gewisse Nuancen in der Aussprache und auch in der Wortwahl hat.

Dieser Text kursiert unter "Sächsischtest" im Internet und ist nicht wissenschaftlich, sondern einfach ein Jux. Mir hat die "Übersetzung" jedenfalls riesigen Spaß gemacht.

Einen schönen Sonntag wünscht Lalelu
klauspeter
klauspeter
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von klauspeter
als Antwort auf lalelu vom 04.07.2010, 10:02:05
Der Schwiegermuttermörder!

Kohlenpott

Gruß Klaus
olga64
olga64
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.07.2010, 13:41:32
Aras - wir haben aber auch eine andere Änderung bezügl. bayerischen Dialekts in unseren S-Bahnen: dort wurde vor einigen Monaten eine Sprecherin mit bayerischem Akzent eingeführt (sehr viel besser als die frühere Automaten-Stimme). Dazu gottlob noch ein native speaker, also ein Engländer anstatt der früheren sehr seltsamen englischen Ansagen, über die man nur lächeln konnte.
Da auch ich mit einem der schönsten, deutschen Dialekte geboren und aufgewachsen bin (dem bayerischen), wunderten sich einige meiner Bekannten, dass ich bereits zu Schulzeiten (auf Treiben meiner Eltern) lernte, Deutsch zu sprechen (und zu schreiben). Dies war auch die einzige Basis, um später Fremdsprachen zu lernen. Dialekte haben ja das Problem, dass sie streng vorbei an grammatikalischen Regeln gesprochen werden und oft schon nach 50 km im Umkreis von niemandem mehr verstanden werden. Dadurch erfolgt automatisch eine Abgrenzung, die ja nicht sein sollte. Olga

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Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von Felide1
Ich persönlich lache mich schief, wenn hier im Forum ab und zu im Dialekt geschrieben wird. Es veranlasst mich etwas genauer hinzusehen und manches zweimal zu lesen bis ich es verstehe.
Wenn ich zum Beispiel ins Ötztal fahre verstehe ich erst einmal kein Wort bis sich meine Ohren an den Dialekt gewöhnt haben, muß ich oftmals nachfragen,wos host gsogt.
In jedem Tal spricht man hier seinen eigenen Dialekt und es ist auch für uns "Einheimische" oft schwer die Sprache im Nebental zu verstehen. So ist es ganz gut ein bisserl nach der "Schreibe" zu sprechen, aber den Dialekt der Heimat nicht zu vergessen.

allen einen schönen Abend

Felide
olga64
olga64
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Felide1 vom 05.07.2010, 17:18:14
In deutschsprachigen Ländern (und nur da kann ich Dialekte wirklich beurteilen und vergleichen) gibt es das Gefälle: in Städten wird mehr Deutsch gesprochen und auf dem Land mehr Dialekt. Sobald die Kinder vom Land z.B. in die Stadt ziehen, ändert sich dies schlagartig. Und dies ist sowohl in Deutschland als auch Österreich der Fall. Olga
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Felide1 vom 05.07.2010, 17:18:14
Ich persönlich lache mich schief, wenn hier im Forum ab und zu im Dialekt geschrieben wird. Es veranlasst mich etwas genauer hinzusehen und manches zweimal zu lesen bis ich es verstehe.
Wenn ich zum Beispiel ins Ötztal fahre verstehe ich erst einmal kein Wort bis sich meine Ohren an den Dialekt gewöhnt haben, muß ich oftmals nachfragen,wos host gsogt.
In jedem Tal spricht man hier seinen eigenen Dialekt und es ist auch für uns "Einheimische" oft schwer die Sprache im Nebental zu verstehen. So ist es ganz gut ein bisserl nach der "Schreibe" zu sprechen, aber den Dialekt der Heimat nicht zu vergessen.

allen einen schönen Abend

Felide


Das seh ich genauso, beides parallel, Dialekt hat meist ebenfalls klare Regeln. Für die Erlernung einer anderen Sprache, die parallel zu einem Dialekt ja auch Deutsch sein kann, ist die Beherrschung eines Dialektes keinerlei Hindernis.
Dialekt ist auch Heimat, Behaglichkeit, Sicherheit.

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 05.07.2010, 17:39:22
Heimat ist da, wo es mir gut geht - da ist es für mich auch behaglich. Kann in vielen Ländern Europas der Fall sein, wo man mich versteht. Dies bedeutet dann, dass die Basis Englisch und Französisch ist - aber keinesfalls mein bayerischer Dialekt. Olga
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf olga64 vom 05.07.2010, 17:42:12
Heimat ist da, wo es mir gut geht - da ist es für mich auch behaglich. Kann in vielen Ländern Europas der Fall sein, wo man mich versteht. Dies bedeutet dann, dass die Basis Englisch und Französisch ist - aber keinesfalls mein bayerischer Dialekt. Olga


Seltsame Meinung, klingt fast enttäuscht, dort geboren zu sein, wo du deinen Dialekt mitbekommen hast.
clara
clara
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von clara
als Antwort auf JuergenS vom 05.07.2010, 17:39:22

Dialekt ist auch Heimat, Behaglichkeit, Sicherheit.

Ganz genau so empfinde ich es. Obwohl ich schon seit über 30 Jahren in Norddeutschland lebe und zwar gern, habe ich selbstverständlich meinen pfälzischen Dialekt nicht vergessen und spreche ihn, wo und wann ich nur kann. Natürlich muss ich hier hochdeutsch reden, denn ansonsten würden die Leute nur Bahnhof verstehen und im Berufsleben ging es schon gar nicht.

Immer wenn ich Jemanden aus meiner früheren Heimat natürlich sofort an seinem/ihrem Dialekt oder Dialekteinfärbung als Landsmann/frau erkenne, freue ich mich, spreche ihn/sie darauf an und das Gebabbel geht los. Ja, dann werden Heimatgefühle geweckt. Bin ich mal wieder in der Pfalz, genieße ich die vertrauten Laute um mich her.
Aus meinem Beitrag hier ergibt sich die Antwort auf die Fragestellung des Themas!

Clara
aurora
aurora
Mitglied

Re: Dialekt - verpönt oder wünschenswert?
geschrieben von aurora
Auch ich spreche Dialekt, thüringischen. Es ist ja so, dass man in Orten, die nur 5 km entfernt sind, vollkommen anders spricht. Mit meinen Kindern habe ich immer hochdeutsch gesprochen, ich war der Meinung, sie hätten dadurch weniger Verständi-gungssschwierigkeiten. Ich selbst hatte während der Ausbildung Probleme im Alltagsleben, mich mit den anderen zu unterhalten, denn die Wortstellung im Dialekt-Satz ist z.T. völlig anders. Vor einem Jahr bin ich in einen 25 km entfernten Ort gezogen, und sobald ich mich mit Leuten unterhalte, stellt man sofort fest: du bist aber net von do! Hier spricht man den schönen fränkischen Dialekt, alle rollen das "R" so schön -ich kanns nicht. Zu DDR-Zeiten war der Dialekt erst Stiefkind, Mundartdichter nicht gern gehört. Jetzt gibt es Vereine, regelmäßige Treffen, wo sich Mundartdichter austauschen. Es geht da immer sehr lustig zu, denn vieles, ins Hochdeutsche übersetzt, kommt überhaupt nicht zur Wirkung. Vor kurzem gab es eine Wanderung entlang der ehemaligen Grenze mit thüringer und fränkischen Mundartdichtern, denn diese Zuammenarbeit wird nach der Wende sehr gepflegt.
Am Rennsteig spricht man z.B. von Koopfbei, di = Kopfschmerzen (von "Kopfpein")
:Ho iich heit à Koopfbei! = Hab ich heute Kopfschmerzen!
oder kennt jemand "Eigeschnippelte"? = Bratkartoffeln
Se Oomd gobs Eigeschnippelte un Rihrär = Heute abend gab es Bratkartoffeln mit Rührei
und Gaalerub, di ist die Möhre - "gelbe Rübe"

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