Plaudereien Delikatessen aus unserer Kindheit

Im Freundeskreis unterhielten wir uns über die Delikatessen unserer Kindheit – also die letzten Kriegs- und die Nachkriegsjahre. Wir sind aber alle noch zu jung (lach), um damals schon in der Küche mitgeholfen zu haben.

Trotzdem möchten wir gerne einen Nostalgie-Abend machen, bei dem jeder etwas beisteuert, was ihm damals besonders gut geschmeckt hat. In meinem jugendlichen Leichtsinn (nochmals lach) erklärte ich mich spontan bereit, Marzipan à la Mama zu machen und dachte, dass ich das Rezept dafür sicher im Internet finde. Falsch gedacht! Obwohl ich das www. vorwärts, rückwärts und diagonal durchsucht habe, ist mir nicht das gewünschte Rezept begegnet.

Konkret: ich möchte Marzipan aus Kartoffeln herstellen - keine Marzipankartoffeln!! Ich habe zwar Rezepte für Kartoffelmarzipan gefunden, aber das spezielle Rezept, welches ich meine, bestand aus dunklem und hellem Marzipan, das zu Platten ausgerollt, übereinander gelegt, zur Rolle geformt und dann in Scheiben geschnitten wurde. Das Endprodukt waren eine Art Marzipanschnecken.

Kennt jemand dieses Rezept und ist bereit, es zu verraten? Es kann sein, dass das dunkle Marzipan einfach mit Kakao gefärbte helle Marzipanmasse war, aber das ist nur eine Vermutung. Bevor ich anfange, auf Verdacht auszuprobieren, warte ich einfach einmal ab, ob jemand von euch es genau weiß. Ich bin gespannt!

Lalelu

Ich habe das Rezept in einem Buchnachdruck mit lauter Rezepten aus der Kriegs- und Nachkriegszeit, da steht es drin. Aber ich habe es für Dichauch im Netz gefunden, schau einmal unter diesem Link:

Hallo Holzfisch,

herzlichen Dank für deine schnelle Antwort! Dieses Rezept hatte ich aber auch schon gefunden. Es kommt mir darauf an, zu wissen, ob die Marzipanschnecken mit diesem Grund-Teig zubereitet werden und ob der dunkle Marzipanteig einfach mit Kakao eingefärbtes helles Marzipan ist. Steht darüber was in deinem Kochbuch?

Liebe Grüße von Lalelu

ich hab nachgesehen - statt Kakao wurde Johannesbrotsirup bzw Mark genommen, den gibt es auch heute noch, sieht aus wie Nutella und nennt sich Carob.

Super! Ich danke dir! Dann werde ich mal auf die Suche nach Johannesbrotsirup (Carob) gehen. Hab ich noch nie in meiner Küche verwendet...

Einen schönen Abend und noch mehr Grüße von Lalelu

Hallo und Guten Morgen!
Ich bestelle mir Carob immer gerne in einen Onlineshop, in dem ich auch glutenfreie Lebensmittel für meine Enkelin bestelle!

Deine Themenüberschrift erinnert mich an eine "Delikatesse" aus der Kindheit - die ich sehr sehr geliebt habe: sächsische Quarkkeulchen und die machte meine Mutter auch mit einem Kartoffelteig!

Guten Morgen, Holzfisch,

das Rezept für Quarkkeulchen habe ich auch. Zwar kenne ich es nicht aus meiner Kindheit, aber ich bekam es vor etlichen Jahren von einer guten Freundin und habe die Keulchen manchmal gemacht als die Kinder noch klein waren. Lecker!

Du hast mich auf eine Idee gebracht:

Wer ein richtig gutes Rezept von früher hat, was heute in Vergessenheit geraten ist, könnte es ja hier veröffentlichen. Wäre doch toll, wenn am Ende eine kleine "ST-Rezeptsammlung" herauskäme.

Liebe Grüße von Lalelu

oho Quarkkeulchen,,holzfisch,,dazu fällt mir ein Erlebnis aus eigener Vergangenheit ein,,irgendwo hab ichs schon mal erzählt aber,,

als ich von Sachsen aus zur soz. Hilfe in die Landwirtschaft in die Uckermark delegiert wurde, stand uns auch ein individuelle Viehwirtschft sprich, ein paar Hühner, zwei drei Schweine und eine Kuh zu (sogar mit zinsfreiem Darlehen begünstigt)

Ok Hühner, Gänse, Enten, Schweine, alles kein Problem das packt man schon aber eine Kuh ??

Naja auf den Rat eines Nachbarbauern wurde im Nachbardorf eine Ferse/Stärke also eine hochtragende Jungkuh gekauft und zwar eine braunbunte, so eine Art Harzer Rote Höhenvieh. Die geben zwar ein bis zwei Liter weniger als die Schwarzbunten dafür aber sehr fettreiche Milch.

Als dieses Vieh nun gekalbt hatte und die erste Milch anfiel ( Kolostralmilch, die kann man ja noch nicht abliefern, die wird verfüttert,,,) begann unser großes Problem.

Als Unkundiger hatte ich nicht bedacht meine Kuh bei der Molkerei anzumelden und außerdem gabs zu derzeit keine Milchkannen (und einen Eimer oder Flaschen darf man ja schließlich nicht auf die Milchrampe stellen *g*)

Also fiel auch noch nach mehreren Tagen massenhaft fettreiche (ca 4,7%) Milch an die das kleine Kälbchen nur zu einem Fünftel verbrauchte,,

Alle Eimer, Kübel, Bottiche waren bald voll,,in unserer Not machten wir Quark (Butterfass o.ä hatten wir nicht)

und nun die geniale Idee,,Quark ?? ja daraus machen wir Quarkkeulchen,,aber zu der Riesenportion Quark musste ja auch entsprechend viel Mehl usw ,,es wurde also viel viel mehr Fertigware als urprünglich vorhersehbar,,es wurden, wie im Märchen mit dem Griesbrei immer immer mehr,,

obenauf kam dann noch -ich glaub- Puderzucker

ich weiß nur noch, das ich dann mit der Schubkarre voller Schüsseln mit Quarkkeulchen und Extraquark, zur LPG Küche fuhr und für die gesamte anwesende Mannschaft,,ca 50 Personen, den Nachtisch sicherte. *g*

hugo

Lieber hugo, was für eine wunderbare Geschichte!
Ich sehe die Schubkarre mit dem Berg von Quarkkeulchen direkt vor mir!
Du magst sie aber bestimmt nicht mehr, oder????


An lalelu: ja, so ein paar Gerichte zu sammeln oder auch die Rezepte ist eine schöne Idee! Beim Lesen hier fiel mir noch ein Gericht aus der Kindheit ein, das meine aus Litauen kommenden Großeltern eigentlich immer im Topf hatten: KARTOFFELWÜRSTE, in Litauen heissen sie Vedarai,die ich aber noch nie nachgekocht habe, denn ich hab zwar viele Rezepte für KARTOFFELWÜRSTE gesammelt, aber das richtige war nicht dabei, vielleicht kennt es ja jemand der hier liest?

Meine Mutter machte jeden Sonntag aus dem gesammelten Satz vom Kaffeeersatz (ich weiß einfach nicht, was das für ein Zeug war, vermutlich aus Getreide?) eine richtige Torte. Die war so arm an Nährstoffen (und vermutlich auch an Kalorien), dass wir sie zu Dritt ratzekahl aufaßen. Wir haben später oft gerätselt, wie sie das wohl gemacht hat, aber selbst meine Mutter konnte sich einfach nicht mehr erinnern. Dabei war die Torte wirklich sehr lecker, oder war es nur, weil es nichts gab?

Pippa