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Plaudereien Das tägliche Einerlei

Xalli
Xalli
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Xalli
als Antwort auf Zaunkönigin vom 27.07.2024, 11:50:10
Das ist ja das schöne an Demenz, man selbst merkt es nicht.
Nur die Umgebung.😁
 

da würde ich nicht darauf wetten
ich aus beruflicher Erfahrung schon garnicht, auch nicht darauf dass das Kurzzeitgedächtnis fehlt,
wiederholt hab ich feststellen können, dass was für den dementen Menschen wichtig ist oder erscheint, ist auch im Kurzzeitgedächtnis verankert.
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Roxanna
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Manchmal ist es auch gut, "nur" tägliches Einerlei zu haben. Das kann entspannend sein.

Roxanna






 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Anna842
als Antwort auf jeweller vom 27.07.2024, 12:28:22
Wenn ich wüsste, was eine Vau-Ceh ist , würde ich darüber schreiben.

Aber jetzt muss ich stattdessen in den Wald.
Wir haben hier viel Fallobst ( Äpfel ) und im Wald sehr viele
wilde Tiere: Ameisen, Käfer, Spinnen, Mäuschen, Ratten, Katzen,
Schweine, Igel, Blindschleichen, Kröten, Schlangen...die meisten
habe ich vergessen - und alle wollen nur eins: Fressen.

Ich habe bestimmte Futterstellen, damit jedes Wildtier eine 
Chance bekommt.

Im Allgemeinen zum thread: Das tägliche Einerlei ist ringsum - 
nur nicht in meinem Kopf.
Manchmal wünsche ich mir, es wäre andersrum...

Anna

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Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf jeweller vom 27.07.2024, 12:28:22
Ich hab grade mal in deine VC geschaut?????????????

LG Hubert

 

Selbstgespräche? Du kennst Deinen VC nicht? So fängt's an 😎
Zaunkönigin
Zaunkönigin
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RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Xalli vom 27.07.2024, 12:44:23
 
 
ich aus beruflicher Erfahrung schon garnicht, auch nicht darauf dass das Kurzzeitgedächtnis fehlt,
wiederholt hab ich feststellen können, dass was für den dementen Menschen wichtig ist oder erscheint, ist auch im Kurzzeitgedächtnis verankert.

das wiederum finde ich interessant.

Ich persönlich hätte nicht darauf gewettet, dass man es nicht merkt (außer vielleicht in der Endphase) weil es meiner Oma es nach "mentalen Aussetzern" danach bewusst war, dass sie sie hatte. 
Die meisten Menschen denken, dass Demenz = Vergesslichkeit ist. Wenn das so wäre, dann wäre das fast schon eine Gnade. Nein, das ist es eben nicht nur. Manche Menschen haben Halluzination - meine Oma auch. 
Es gab einmal eine Situation, da sassen wir nebeneinander an der Wand eines langen Flures. Auf einmal rief meine Oma: "guck, da hinten, der schwarze Mann, der kommt auf uns zu, der ist böse" und sie hatte sichtlich Angst. Tja was tun? Und zwar schnell. Ich wusste mir nicht anders zu helfen und bin dann in die Geschichte eingestiegen und habe gesagt: "schau Oma, der schwarze Mann ist doch da vorne schon abgebogen. Der kommt nicht zu uns". Da stutzte meine Oma, dachte kurz nach, atmete tief aus und dann täschelte sie meine Hand, lächelte und sagte: "Kind, das war schon immer mit uns zwei etwas anderes". Und dann hat sie meine Hand genommen und an ihre Wange geführt und streichelte sie dabei - was eine Geste war die für sie völlig untypisch war. Meine Oma ist nie von sich aus körperlich auf andere Menschen zugegangen. 
Ich interpretiere die Situation so, dass ihr im Nachgang bewusst war, dass sie eine Halluzination hatte und ich sie da raus geholt habe. Ich fand diese Feststellung alles andere als beruhigend weil ich mich vorher immer damit getröstet habe, dass sie es ja nicht mehr merkt. 
Granka
Granka
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Granka
als Antwort auf Zaunkönigin vom 27.07.2024, 11:54:33

@Zaunkönigin,
In deiner Situation ist es vermutlich  schwierig, feste Strukturen im Tagesablauf einzuhalten, aber ich kann dir nur sagen, ich kann es teilweise nachvollziehen, weil mein Enkel mit ca.17 Jahren schwer erkrankte, aber natürlich war er nicht pflegebedürftig. Aber seine Krankheit war lebensgefährlich und unser aller Nervenkostüm war dermassen überstrapaziert, dass wir ständig aneinander gerieten, diese Angst, dass er nicht überleben wird, hat uns seltsamerweise mehr getrennt als vereint, es hat lange gedauert, bis der Bruch wieder gekittet war. Es hat auch lange gedauert, bis er ins normale Leben zurück kehren konnte und seine Ausbildung beginnen und danach das Studium in Angriff nehmen konnte. 

In dieser Situation ist/war alles anders, da gibt es keine verlässlichen Strukturen, man lebt, hofft, bangt und hat Angst, alles ist der Krankheit untergeordnet. Es scheint dir in etwa so zu gehen, aber vielleicht sind deine Strukturen trotzdem da, auch wenn es für dich vermutlich einfach bedeutet, zu funktionieren und das funktionieren müssen, fragt nicht nach Kraft und eigenen seelischen Bedürfnissen. 

So ging es mir in jungen Jahren, ich habe und musste funktionieren.

Ich wünsche dir weiter viel Kraft und vielleicht findest du eine Ecke für dich und deine Bedürfnisse oder deine eigenen Strukturen
  
Gruss Granka
 


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minerva
minerva
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von minerva
als Antwort auf jeweller vom 27.07.2024, 11:30:52

die ersten anzeichen von demenz usw. bemerkt man durchaus, wenn man daran gewöhnt ist nicht nur passiv sehr anspruchslose tv-sendungen usw. zu konsumieren und sich selbst gegenüber auch gewisse ansprüche hat. gsd kann man auch einiges tun um eine demenz o.ä. sehr lange oder evtl. auch lebenslänglich zu vermeiden.
viel spaß am samstag und sonntag. 😊

lg
minerva

 

Granka
Granka
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Granka
als Antwort auf Mareike vom 27.07.2024, 11:54:51

@Mareike
die Walz gab oder gibt es doch nur für Zimmerleute, manchmal sah man sie in ihrer Zimmermannskluft durch die Strassen gehen. Aber wenn das hier schon Thema war, musst du nicht darauf antworten.

Ich wollte auf etwas anderes hinaus, mein Enkel ist nach seiner Krankheit nit dem "Work and Holiday" Ticket ein Jahr (oder mehr) durch Asien gereisst, am besten gefiel es ihm in  Korea, ich dachte, ob das die moderne "Walz" ist.😉 Meine Enkelinnen haben den etwas anderen Weg gewählt, nach dem Abi haben sie sich erstmal etwas Geld verdient sind zwar auch gereisst, aber in ein europäisches Land. 
Granka

 

Zaunkönigin
Zaunkönigin
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Zaunkönigin
als Antwort auf Mareike vom 27.07.2024, 12:18:58
Deine Sätze über das gemeinsame Singen schwingen bei mir nach.
Häufiger habe ich mich gefragt, ob und wie wir es geschafft hätten, wenn mein Mann den schweren Unfall überlebt hätte.
Er war eine Frohnatur und ein Energiebündel.
Aber wenn er krank war, war er unausstehlich ....

Das Singen gehörte auch zu unserm Alltag 😂

Hier einige seiner "Spott-Lieder":
Geld ist nicht wichtig, aber schön muss sie sein ...

oder

Das bißchen Haushalt - sagt mein Mann

LG
Mareike

 

Bei uns gehört Singen erst seit dem "Ereignis" dazu. Früher wäre uns das nie eingefallen. Schade eigentlich.

Aber Frohnatur und Energiebündel war auch mein Mann und an allem interessiert - außer an Sport. Ja, heuet ist er anders, und fast ein Jahr lang war er oft unausstehlich, phlegmatisch und manchmal auch böse. Das hat sich erst nach dem epileptischen Anfall geändert. Allerdings kann ich nur raten was da die Änderung in seiner Haltung angestoßen haben könnte. Und nein, den Zustand davor hätte ich auf Dauer nicht aushalten können. 
Heute hat er sein Lachen wieder und manchmal auch seinen Witz (ist halt schwierig das zu transportieren wenn die Sprache fehlt - gelingt aber inzwischen ab und zu. Und dann freue ich mich, weil das meinen Mann früher ausgemacht hat - Wortwitz)

Ich staune immer wieder wie gelassen mein Mann alles hin nimmt. Er hat mir auch über die Jahre hinweg immer mal wieder glaubhaft versichert, dass er glücklich ist. (ich habe diesbezüglich auf unterschiedliche Art und Weise nachgefasst weil man bei ihm in den ersten Jahren nicht immer sicher sein konnte, ob er die Frage vollumfänglich erfasst hat).

Ich vermute, dass ihr als Familie das besser gepackt hättet als wir. Ich stelle nämlich fest, dass mein Mann, seitdem wir Corona hinter uns haben und diese Haus-Einzelhaft weg fällt, wir diese Wohnungssuche absolviert haben (da war er immer dabei und turnte mit unserer Unterstützung in jedem Rohbau herum), wie er langsam sicherer im Umgang mit Fremden wurde auch wieder aktiver im Leben ist.

Das Haushaltslied kenne ich - mein Mann vermutlich ebenfalls. Danke.. das ist eine gute Anregung für die nächste Runde. Das hat auch ein gutes Sprachtempo.

Nur das "schön muss sie sein" höre ich zum ersten Mal. Mal schaun ob mein Mann vielleicht mehr damit anfangen kann. 
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Das tägliche Einerlei
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Anna842 vom 27.07.2024, 12:49:15

Nein
ich bin froh, dass in meinem Kopf noch einiges los ist.

Nur nachts freue ich mich nicht, da dürfte es etwas ruhiger sein. Zur Zeit irre ich in meinen Träumen durch mittelalterliche Städten oder unwegsames Gelände und suche, suche, suche. Wonach? Ich weiß es nicht.
Ich habe den Betablocker als Auslöser in Verdacht.

Meinen eigenen Alltag empfinde ich nicht als Einerlei, bin einigermaßen strukturiert, kann aber auch Zeit verträumen, Löcher in die Luft gucken, mich in Kleinigkeiten verlieren:
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Es ist eher das, was einem so täglich begegnet, was ich als nerviges "Nicht schon wieder" empfinde: Der Nachbar der als Erstes sagt: "Ich bin es satt." Oder ... ach,
all die "Murmeltiere" eben, die fast täglich grüßen.

Daher kam der Wunsch nach gute Gesprächspartner die zu neuen Gedanken inspirieren.

LG
Mareike




 


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